Maja LundeDie Geschichte der Bienen

Hardcover

btb (2017)

512 Seiten

ISBN 978-3-442-75684-1

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Die Geschichte der Bienen

Langtext
England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte - die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock.
Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden.
China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit.

Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen.


Bienensterben und die Auswirkung in drei verschiedenen Zeitabschnitten
von PFIFF

England 1852, Ohio 2007, China 2098. Drei Geschichten von drei Familien, die mit Bienen zu tun haben, mit der Entwicklung der Bienenstöcke, dem Bienensterben und der Hoffnung, den Kollaps der Welt zu stoppen, die Umweltverbrechen auszumerzen und wieder zu einem lebenswerten Leben zurückzukehren.
Apokalyptische Prognosen, nicht weit hergeholt und ansatzweise schon erfüllt zu sehen. Das bezweckt die junge Autorin mit ihrem bemerkenswerten Roman, der zum Nachdenken aufruft und zum Umdenken, was unser Profitdenken und die Machenschaften von gewissenlosen Unternehmen beterifft.
Erschütternd und gnadenlos, was die Kritik an unserer Gesellschaft betrifft und liebevoll im Detail, wo es um die Hege und Pflege der Bienenvölker geht.

Wie alles begann, wie alles werden wird
von AngiF
Im China des Jahres 2098 gibt es keine Bienen und andere Insekten mehr. Die junge Tao sowie ihr Ehemann leben als Sklaven. Demokratische Regierungen gibt es schon lange nicht mehr. Der Staat bestimmt das Leben der Menschen. Tao arbeitet als Bestäuberin von Fruchtbäumen, tagein und tagaus. Alle Menschen leben vegetarisch, da eine Bestäubung von Viehfutter viel zu teuer und aufwändig wäre. Taos große Angst ist, dass auch ihr 3jähriger Sohn bald mit der Arbeit beginnen muss. Nur herausstechend kluge Kinder dürfen nach dem 8. Lebensjahr noch weiter die Schule besuchen, für die anderen beginnt das Arbeitsleben. Verzweifelt versucht Tao dem Kind Wissen zu vermitteln.
Ohio im Jahre 2007. Der Imker George hat es immer schwerer. Seine Bienen produzieren zwar noch Honig, aber die Produktionskosten sind immens hoch und der Verkauf ist nur schleppend. Seine Frau möchte ihn bewegen, mit ihr nach Florida zu gehen und ihren Alterswohnsitz dorthin zu verlegen. George hatte gehofft, dass sein Sohn Tom sein Bienengeschäft eines Tages übernehmen würde, doch der junge Student hat ganz andere Pläne für sein Leben.
Im Jahre 1852 in England ist der schwer depressive Samenhändler William ans Bett gefesselt, nichts bringt ihn mehr dazu aufzustehen. Seine Familie kann er schon lange nicht mehr ernähren. Da hat er eine Idee, die seine Familie aus der Not heraus bringen könnte. Er entwickelt einen neuartigen Bienenkorb, in dem ein Bienenstock Honig produzieren soll.

Die Autorin Maja Lunde malt in ihrem Roman „Die Geschichte der Bienen“ eine sehr düstere Zukunft der Menschheit auf und beim Lesen frage ich mich immer wieder, wie weit wir noch von dem China des Jahres 2098, das sie beschreibt, entfernt sind. Und ich frage mich auch, ob dieser Weg zu stoppen ist. Sehr eindrucksvoll beschreibt die Autorin über die ersten professionellen Imker und darüber, wie schrecklich alles enden könnte. Die Figuren sind wunderbar angelegt, Maja Lunde erzählt die Geschichten in Kapiteln abwechselnd und ich brenne geradezu darauf, zu den jeweiligen Plätzen zurückzukehren. Maja Lundes Sprache und Schreibstil sind mitreißend und fesselnd. Die Szenarien sind eindrucksvoll und detailliert erzählt. Natürlich ist der Stoff des Buches zudem brandaktuell, denn das Bienensterben hat – wie wir alle wissen – längst begonnen und es wäre an der Zeit, das Steuer herum zu reißen.

Sehr gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es selbstverständlich weiter an Leser, die ein Buch lesen möchten, dass nicht nur eine Geschichte erzählt sondern noch so viel mehr ist, nämlich ein Lehrbuch über das Leben.

Brillant erzählte Geschichte um ein sehr wichtiges Thema!
von
Bevor ich auf den Inhalt eingehe, muss ich die schöne Gestaltung des Buches loben! Der Schutzumschlag ist aus rauem Papier und die Schrift und die Biene sind hochglänzend lackiert. Das sieht sehr edel und hochwertig aus. Und unter dem Umschlag gibt es noch eine Überraschung: Auf dem leuchtend gelben Buchdeckel ist eine schwarze Biene abgebildet. Mir gefällt auch das etwas kleinere Format des Buches. Es ist handlicher und für mich beim Lesen bequemer.

Nun aber zum Buch selbst. Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch den orangenen Aufkleber. Das Buch hat den norwegischen Buchhändlerpreis für das beste Buch des Jahres bekommen. Für mich eine stolze Aussage und so habe ich mir die Leseprobe angesehen und war gleich zu Beginn begeistert.
Die Geschichte spielt auf drei Zeitebenen. In der Vergangenheit begleiten wir William in England im Jahr 1852. Er ist einer Depression verfallen und seine Familie steht kurz vor dem finanziellen Ruin, bis ihn ein Buch über Bienen herausholt und seine Leidenschaft weckt. Er will einen fortschrittlichen Bienenstock bauen. In der Gegenwart begleiten wir George in Ohio im Jahr 2007. Er lebt für die Imkerei und will sein Lebenswerk an seinen Sohn vermachen, bis das Unglaubliche geschieht und die Bienen verschwinden. In der Zukunft begleiten wir Tao in China im Jahr 2098. Tao arbeitet wie viele andere als Bestäuberin. Die Arbeit ist lang und hart. Die Bienen sind schon lange ausgestorben und nur so lässt sich Landwirtschaft betreiben. Selbst Kinder ab 8 Jahren werden für die Bestäubung herangezogen. Doch Tao will für ihren Sohn mehr.
Abwechselnd lesen wir aus den drei Perspektiven. Durcheinander kommt man dabei nicht, den auf jeder Seite ist der Name des jeweiligen Protagonisten vermerkt. Durch die Perspektiven bleibt die Spannung erhalten, denn die Kapitel enden so, dass man angehalten wird weiterzulesen bis man wieder die gleiche Zeitebene erreicht.
Die Autorin hat ein ganz wunderbares Buch geschrieben! Ihr Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und ich hatte das Gefühl, dass er der jeweiligen Zeit angepasst war. Auf jeden Fall habe ich mich während des Lesens in die jeweilige Zeit hineinversetzt gefühlt. Die Charaktere haben mir auch sehr gefallen. Die drei Protagonisten waren sehr unterschiedlich, aber jeder auf seine Art gut ausgearbeitet und in seinen Handlungen und Überlegungen nachvollziehbar. Für alle drei war die Beziehung zu ihren Söhnen sehr wichtig und entscheidend für die Geschichte. Der Zusammenhalt und die Bedeutung der späteren Generationen wurde gut vermittelt.
Während des Lesens habe ich mich eine Zeit lang auch gefragt, wann die Zusammenhänge der drei Geschichten offenbart werden und wurde nicht enttäuscht. Zuerst laufen die drei Geschichten nebeneinander her, bis eine große Gemeinsamkeit ersichtlich wird: Die Bienen und wie der Mensch mit seiner Umwelt umgeht. Dabei versucht uns Maja Lunde nicht zu belehren, sondern lässt die Fakten wie beiläufig in in ihre Geschichte hineinlaufen. Wir lernen viel über die Bienen und wie wichtig sie für uns Menschen sind. Wir lernen aber auch was der Mensch den Bienen alles antut und damit im Endeffekt sich selbst schadet. Maja Lunde hat ein für unsere Zeit sehr wichtiges Buch geschrieben und ich empfehle es wärmstens weiter!

Brisante Thematik schwach umgesetzt in zähen Geschichten
von TheUjulala
Die Leseprobe zu ?Die Geschichte der Bienen? fand ich sehr interessant. Ich bin zwar kein Bienen-Experte, bin aber fasziniert von meinen Solitärbienen, die in meinem Bienenhotel ihre Brut ablegen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass ich bei vorablesen.de zum Rezensieren dieses Buches ausgewählt wurde.

Das Cover:

Auf dem Cover ist eine Biene zu sehen, die tot zur Seite gekippt auf dem Boden liegt. Schlichter und aussagekräftiger kann man wohl dieses Cover zu dieser Thematik gar nicht gestalten. Allein das da liegende, unschuldige Insekt hat mich schon sehr erschüttert. Mehr braucht und darf dieses Cover eigentlich gar nicht sagen, um so mehr steckt einfach dahinter. Es geht mir unter die Haut.

Die Handlung:
Maja Lunde erzählt in drei Erzählsträngen (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) jeweils die Geschichte von drei Protagonisten, die mehr oder weniger mit Bienen zu tun haben.

Nach einer schweren Depression, ausgelöst durch die Abweisung seines Mentors, schöpft der Wissenschaftler William neue Kraft und entwirft 1852 in England die Savage Stantard-Beute. Ein Bienenstock mit dem die Gewinnung des Honigs vereinfacht wird, ohne dass die Bienen wie beim Strohkorb sterben müssen. Durch diese Erfindung erhofft er sich wieder neue Anerkennung seines Mentors und seiner Familie, insbesondere seines verzogenen und abtrünnigen Sohnes Edmund.

2007: George ist Imker und besitzt seit Generationen in Ohio eine Honigfarm. Er lässt seine Bienen vor allem zur Honig-Produktion, aber auch zum Bestäuben der Obst- und Nutzpflanzen fliegen. Sein Sohn Tom studiert und möchte sich der Schreiberei widmen. Der griesgrämige George sieht dadurch die Zukunft seiner Farm bedroht und die Beziehung zu seinem Sohn droht noch mehr zu scheitern.

Tao kämpft 2098 in Sichuan mit den dystopischen Auswirkungen, die die radikale Ausrottung der Bestäuberinsekten in der Welt mit sich geführt hat. Alle Bienen und andere Blütenbestäuber sind verschwunden und die Nutzpflanzen müssen per Hand bestäubt werden. Bei einem Ausflug in die Obstplantagen mit ihrem Mann Kuan und ihrem 5 jährgen Sohn Wei-Wen passiert ein Unglück. Ihr Sohn bricht bewußtlos zusammen und wird ins Krankenhaus gebracht. Ab da beginnt für Tao die Odysse auf der Suche nach ihrem verschwunden Sohn.

Buchlayout / Haptik:

Die Gebundene Ausgabe kommt sehr einfach daher. Der Schutzumschlag ist aus einem etwas festeren Ökopapier. Die Biene auf dem Umschlag ist in Glanzlack gedruckt. Schön ist das gelbe Lesebändchen. Jedes Kapitel besitzt als Titel den Namen des Protagonisten, der ebenfalls noch mal in der Fußzeile auftaucht. So weiß man immer sofort, in welchem Handlungsstrang man sich gerade befindet.

Idee / Plott:

Spätestens, als das rätselhafte Massensterben der Bienen in unseren Medien schon vor Jahren behandelt wurde, ist das Bewusstsein aufgekommen für die Blütenbestäubenden Insekten als wichtigste und mächtigste Arbeitskraft der Massenproduktion unserer heutigen Zivilisation. Die Idee, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Zivilisation mit der Biene als medienwirksamen Sympathieträger darzustellen, fand ich persönlich großartig. Auch die Überlegungen, was passiert, wenn tatsächlich alle Bestäuberinsekten verschwunden sind? Wie geht es mit uns und unserer Erde weiter?

Handlungsaufbau / Spannungsbogen:

Da die drei Stories immer in kleinen parallel laufenden Kapiteln erzählt werden, wechseln sich die Handlungen ab. Ist die eine ruhiger, so passiert gerade was in der anderen. Den Reiz des Buches macht tatsächlich diese Form aus. Leider wirkt dieser positive Effekt sich nicht auf die einzelnen Erzählungen aus. Alle Drei wirken für mich allein betrachtet eher zäh und sind an sich unspektakulär. Die Spannung wird nur durch den Wechsel angetrieben, da die meisten Kapitel mit einem Mini-Cliffhanger enden.

Emotionen / Protagonisten:

Williams Verhalten kann ich am allerwenigsten nachvollziehen. William wirkt wie ein geprügelter Knabe, der nach Aufmerksamkeit heischend seine Umwelt und Familie vergisst und ein unglaubwürdiges Verhalten an den Tag legt. Er erwischt seinen 16 jährigen Sohn beim Zechen und Herumhuren in den Gassen, und was macht er? Er läuft wie ein beleidigtes Kind in den Wald und heult sich dort aus.

Und dafür, dass Tao als (für die Zeit) hochbegabt gilt, ist sie mir viel zu unreflektiert und handelt unüberlegt.

Der Einzige, den ich noch am authentischsten fand, war George. Er ist zwar ein Grantler und kann mit dem Snobismus der ?Gelehrten? nichts anfangen. Seine Gefühle seinem Sohn gegenüber kann ich aber noch am meisten nachvollziehen.

Sprache / Schreibstil:

Alle 3 Protagonisten erzählen in der Ich-Perspektive im Präteritum, und auch entsprechend im Sprachstil der Handlungszeit. Bei Tao ist die Sprache abgehakt, schnörkellos und wird begleitet von kurzen Sätzen. Wilhelm hingegen hat eine altertümliche Sprache mit gestochenen, gehobenen Formulierungen. George hingegen spricht dem Jahr 2007 angemessen, direkt und ehrlich. Sprachlich ist es ansonsten insgesamt relativ einfach gehalten. Wenn ich mir da andere Werke anschaue, die mit viel mehr Raffinesse auch feine, leise Geschichten erzählen können, haut mich dieses hier nicht wirklich vom Hocker. Teilweise empfinde ich sie sogar eher berichtartig, und sehr emotionslos.

Meine Meinung:

Ich finde diese Unterscheidung zwischen den Zeiten und Protagonisten absolut passend und richtig ansprechend. Der Einstieg hatte mich gepackt und konnte ich mich mich zunächst in jede einzelne Geschichte gut einfühlen.

Trotzdem hatte ich dann aber ständig das Gefühl nach dem direkten Zusammenhang suchen zu müssen. Bei William und George kristallisierte sich die Gemeinsamkeit relativ früh heraus, Tao passte da lange Zeit nicht hinein.

Die Bienen-Thematik finde ich hier insgesamt viel zu mau. Erst kurz vor Schluß sitzt Tao in der Bibliothek und knallt uns anhand von Lehrfilmen die eigentliche "Geschichte der Bienen" in 2 Seiten vor den Latz, aber insgesamt so gefühllos. Da ist so viel Brennstoff drinnen, das hätte schon viel früher in Taos Geschichte und dem Leser serviert werden müssen. So wird es nur nebenbei ?abgehandelt? - schade.

Wahrscheinlich bin ich einfach mit einer zu hohen Erwartungshaltung an dieses Buch herangegangen. Ich hatte mir viel mehr Gesellschaftskritik und Dramatik erwartet. Aber im Grunde sind es nur drei parallel laufende Geschichten von Familien, mit ihren gekränkten Eitelkeiten und zwischenmenschlichen Problemen. Am Schluß taucht zwar der gemeinsamen Nenner auf, der ist aber meines Erachtens sehr dünn. Dabei sind alle drei Geschichten in ihrer Handlung so vorhersehrbar, dass es das ganze Buch für mich tatsächlich so zäh wie Honig macht. Einzig die Hoffnung, ob Wei-Wen noch lebt, hat mich angetrieben, das Buch zu Ende zu lesen.

Fazit:

Für mich enttäuschend, da ich nicht das gelesen habe, was mir durch Umschlag und Titel versprochen wurde. Zu wenig Dramatik, zu zähe Geschichten, zu einfacher Sprachstil. Das brisante Thema wurde mir hier zu flach und nebenbei angekratzt.

Von Bienen und Menschen
von cosmea
Maja Lunde hat mit ?Die Geschichte der Bienen? zum ersten Mal einen Roman für Erwachsene geschrieben. Der Titel lässt den Leser an ein Sachbuch denken. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen fiktionalen Text, bestehend aus drei Erzählsträngen mit drei Protagonisten und ihren Familien. Die Autorin erzählt ihre Familiengeschichten aus der Perspektive von William, George und Tao und ordnet ihnen drei Kontinente und drei verschiedene Epochen zu. William lebt in England. Er ist gescheiterter Wissenschaftler, inzwischen Samenhändler und durchlebt 1852 eine akute Krise, die ihn ans Bett fesselt. Er hat seine Forschungen aufgeben müssen, um seine 10köpfige Familie zu ernähren und muss sich von Rahm, seinem ehemaligen Mentor, deshalb verspotten lassen. Er schöpft neue Hoffnung, als er einen neuartigen Bienenstock entwickelt, bis Rahm ihm mitteilt, dass es so etwas längst gibt. George lebt 2007 in Ohio mit Ehefrau Emma und Sohn Tom. Sein Hof samt Imkerei bringt nicht viel ein. Sein Sohn soll den Hof übernehmen, hat aber eigene Pläne. Dann passiert das Unfassbare: wie in anderen Regionen weiter südlich verschwinden auch in Ohio eines Tages die Bienen, und George verliert die Mehrzahl seiner Bienenvölker. Die Geschichte von Tao spielt in China im Jahr 2098. Bienen sind inzwischen ausgestorben. Riesige Obstplantagen werden von Arbeitern von Hand bestäubt. Es ist Schwerstarbeit, für die ein Schulbesuch bis zum achten Lebensjahr ausreicht. Die Bevölkerung ist drastisch geschrumpft, Armut und Hunger bestimmen den Alltag, die Städte verfallen. Die Katastrophe bricht über Tao und ihren Mann herein, als ihr kleiner Sohn Wei-Wen eines Tages bei einem Ausflug ins Koma fällt und an einen unbekannten Ort gebracht wird.
Die Autorin zeigt, wie das Leben dieser Menschen mit den Bienen zusammenhängt, wie eine Krise die familiären Bindungen und die Partnerbeziehung zerstört. Vor allem die Ehepartner entfernen sich voneinander und können nicht über die Dinge sprechen, die sie belasten. Lunde erzählt ihre Geschichte in sehr kurzen Kapiteln und führt die drei Erzählstränge am Ende zusammen. Sie macht deutlich, dass menschliches Leben, so wie wir es kennen, vom Wohlergehen der Bienen abhängt, dass die katastrophale Entwicklung, die sie aufzeigt, schon angefangen hat, denn die Ursachen ? der Einsatz von Pestiziden, Monokulturen und Klimawandel mit extremen Wetterlagen ? vernichten bereits heute Bienenvölker in aller Welt. Nur ein anderer, vernünftiger Umgang mit der Natur kann uns vielleicht noch retten.
Lundes zweites großes Thema ist das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern, von Müttern zu Söhnen, im Fall von William und George auch von Vätern zu ihren Söhnen. Überzogene Erwartungen und fehlende Kommunikation sorgen für gewaltige Probleme in diesen Familien.
Lundes Roman liest sich trotz einiger Längen gut und regt zum Nachdenken an, weil er Zusammenhänge aufzeigt, die so vielleicht nicht jedem bewusst sind. Eine durchaus empfehlenswerte Lektüre.

Unglaublich packend und ziemlich dystopisch! Eine Welt ohne Bienen? Bitte nicht...
von Nepomurks
Maja Lunde entwirft in ?Die Geschichte der Bienen? ein durchweg schockierendes Szenario. Die Bienenvölker werden im Verlauf der Zeit von Menschenhand ausgerottet ? und der Mensch steht in der Zukunft nach Klimakatastrophe, diversen atomaren Unfällen und einer Hungerkrise beinahe vor dem Ende. Dezimiert und ruiniert.
Im vorliegenden Roman werden dabei drei unterschiedliche Erzählstränge skizziert, die sich in drei epochalen Zeitfenstern ansiedeln und mit einem jeweiligen Hauptprotagonisten aufwarten: Tao (Sichuan, China, 2098), William (Hertfordshire, England, 1852) und George (Autumn Hill, Ohio / USA, 2007). Immer wieder im Wechsel wendet sich die Autorin hier ihren drei Hauptprotagonisten und deren Zeit zu, gibt so Einblick in die jeweilige Epoche, sowie den dazugehörigen Charakter und dessen Umfeld. Die einzelnen Inhalte und Figuren haben auf den ersten Blick nicht viel gemein. Nur die Bienen verbinden die Lebensentwürfe der jeweiligen Protagonisten auf ganz eigene Weise. Der Schreibstil ist dabei derart eindringlich, intensiv und fesselnd, dass man von Kapitel zu Kapitel hastet und sich von der Tragik der einzelnen Erzählstränge mittragen lässt. Die Figuren scheinen sehr authentisch und wirken in ihrem Denken und Handeln äußerst beeindruckend. Der Verlauf der Geschichten erinnerte zudem beinahe an dystopische Inhalte ? bedrückend, düster und niederschmetternd. So z.B. die Zukunft, in der 8-Jährige herangezogen werden, im Arbeitsdrill 12 Stunden täglich Baumblüten per Hand zu bestäuben. Klingt banal, liest sich im Roman aber sehr bedrohlich und spannend. Eine Welt ohne Bienen. Ein Szenario, das wesentlich schlimmer und bedrohlicher ist, als man es vermuten könnte. So begibt man sich mit diesem Roman auf eine Reise, die zum Nachdenken anregt und oftmals auch das eigene Verhalten in Frage stellt. Ein Buch, das absolut realistisch ist, sehr in unsere Zeit passt und eine erschreckende Zukunft vor Augen hält. Nicht nur die Charaktere in Maja Lunds? Roman ?Die Geschichte der Bienen? sind meiner Meinung nach großartig konzipiert, auch der eigentliche Inhalt und die Aussagen der Erzählung sind schockierend ehrlich dargelegt. Für mich ein leises Buch, das aufrüttelt, den Leser durch den Verlauf und seine Figuren fesselt und im Grunde deprimiert zurücklässt. Absolut lesenswert. 5 Sterne.

Spannend und lehrreich
von TanyBee
?Die Geschichte der Bienen? spielt zu drei verschiedenen Zeiten und an drei verschiedenen Orten: In England im Jahr 1852 lernen wir William kennen, der als Samenhändler arbeitet, acht Kinder hat und seine Karriere als Biologe als gescheitert ansieht. Bis sein Forscherdrang von den Bienen neu entfacht wird. In Ohio im Jahr 2007 begleiten wir George, dessen Familie seit Generationen Bienen züchtet. Sein Sohn scheint jedoch kein Interesse daran zu haben, das Unternehmen zu übernehmen. Außerdem verschlägt es den Leser nach China im Jahr 2098: Die Lebensmittel sind knapp und Tao und ihr Mann Kuan sind zwei von vielen Arbeitern, die täglich die Blüten der Obstbäume bestäuben, da es keine Bienen mehr gibt.
Der Aufbau des Buches hat mich sofort an ?Der Wolkenatlas? von David Mitchell erinnert, den ich sehr mochte. ?Die Geschichte der Bienen? ist nicht ganz so komplex und etwas weniger überraschend, aber geht in die gleiche Richtung. Die drei Handlungsstränge verlaufen erst unabhängig voneinander. Die Kapitel sind relativ kurz und nach jedem Kapitel wechselt der Handlungsort. Dadurch fiel es mir sehr schwer, dass Buch aus der Hand zu legen (?nur noch ein Kapitel?). Nach und nach erahnt der Leser Zusammenhänge zwischen den drei Hauptpersonen William, George und Tao.
Am faszinierenden ist sicherlich Geschichte rund um Tao. Es ist eine Art Dystopie, die dort erzählt wird und nach und nach wird immer klarer, wie es dazu kommen konnte. Und das diese Zukunft durchaus auch für uns eine mögliche Zukunft ist.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass einige Wendungen sehr vorhersehbar waren und mich nicht überraschen konnten. Im letzten Drittel nimmt das Buch aber noch einmal richtig Fahrt auf und alle Puzzleteile fallen an ihren Platz. Übrigens lernt der Leser nebenher auch noch einiges über das Leben der Bienen und über Imkerei, ohne dass es langweilig wird.
Besonders gut hat mir auch die Aufmachung des Buches gefallen. Das Cover ist so toll, es wirkt richtig edel, und sogar ohne Schutzumschlag ist das Buch schön anzusehen.
Fazit: Ein tolles Buch, ein Schmöker, spannend und sogar lehrreich. Für Fans von David Mitchell oder Margaret Atwood, auch wenn es ein wenig seichter ist.

Ein großartiger Roman, der zum Nachdenken anregt
von gaby2707
In ihrem Buch ?Die Geschichte der Bienen? nimmt mich Maja Lunde mit auf eine Zeitreise und in die Welt dreier ganz verschiedener Familien.
Im Jahr 1852 bin ich in Maryland, Hertfordshire, England und lerne den bettlägerigen William Savage, seine Frau Thilda, seine 7 Töchter und seinen einzigen Sohn Edmund kennen. William zweifelt an sich, bis es sein Sohn schafft ihm wieder Lebenswillen zu geben. Er rafft sich auf und baut einen neuartigen Bienenstock. Doch nur seine Tochter Charlotte teilt mit ihm die Liebe zu den Bienen.
2007 verbringe ich mit dem Imker Georg, seiner Frau Emma und seinem Sohn Tom in Autumnhill, Ohio, USA. Georg will seinen Hof und damit das Erbe von Tom vergrößern. Der allerdings hat ein Stipendium bekommen und möchte Journalist werden. Als auch bei ihm, wie im ganzen Land auch, die Bienen verschwinden, ist Georg am Boden zerstört.
Die Pflanzenbestäuberin Tao lebt zusammen mit ihrem Mann Kuan und dem dreijährigen Sohn Wei-Wen im Jahr 2098 in Sichuan, China. Per Hand wird hier jede einzelne Blüte mit einem Pinsel aus Hühnerfedern bestäubt. Pflanzenschutzmittel hatten die Bienen schon ab 1980 vertrieben. Tao´s ganzes Glück ist der kleine Wei-Wen. Als der eines Tages nach einem Picknick ins Krankenhaus kommt und dann verschwindet, bricht für sie eine Welt zusammen.
Durch die Bienen sind die Schicksale der drei Familien miteinander verbunden.
Es ist erschreckend, wie nahe die Geschichten an unserer Realität dran sind.

Zeitgleich werden die Geschichten der drei Familien erzählt, wobei es sehr hilfreich ist, dass die Autorin jedem Kapitel den Namen über den es handelt stellt. Auch am jeweiligen Seitenende steht dieser Vorname. So weiß ich immer gleich um wen es hier geht. Die Kapitel selbst haben eine angenehme Länge und lassen sich sehr gut lesen. Vor allem auch die bildhafte Schreibweise lassen in meinem Kopf gleich Bilder entstehen und ich bin schnell mittendrin in der Geschichte.

Es baut sich auch eine leise Spannung auf, da ich unbedingt wissen will, wie die einzelnen Geschichten weiter gehen und wo die Bienen abgeblieben sind und welche Konsequenzen das für uns Menschen hat. Da sich diese Zusammenhänge erst ganz zum Schluss erklären, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Durch die sehr gut dargestellten Emotionen der Protagonisten bin ich total von diesem Buch gefesselt. Besonders die Geschichte von Tao, die nicht aufgibt ihren kleinen Sohn zu finden, hat mich sehr berührt.

Noch kennen wir eine Welt mit unseren Bienen. Aber wie wird es sein, wenn sie verschwinden?

Das Buch hat mich mit einigen Fragen zum Nachdenken zurückgelassen. Ich habe schon lange kein so interessantes und zugleich informatives Buch gelesen.
Meine absolute Leseempfehlung.

von Michaela Santer
Eine Geschichte die nachsummt, und bei deren lesen ich manchmal innehalten musste. Tao bestäubt im China 2098 die Bäume von Hand. George will in den USA 2007 seine Plantagen vergrößern und übersieht dabei viel wesentliches. William baut in England 1852 an einem völlig neuartigen Bienenstock. Großartig erzählt, kein Sachbuch sondern ein toller Roman bei dem schon klar wird, es ist fünf vor zwölf. Mit Recht mehrfach ausgezeichnet und auf allen Bestsellerlisten ganz vorne zu finden.

Die Geschichte der Bienen
von Brigitte Thaler
Dieses Buch ist nicht umsonst bereits seit Wochen auf den Bestsellerlisten, denn es ist wirklich ein fulminanter Roman! Wie es die Autorin schafft, drei Handlungsstränge zu verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Schauplätzen am Ende miteinander zu verknüpfen, ist schon beeindruckend. Und das Thema des Bienensterbens ist ja leider höchstaktuell! Wir erleben mit, wie William in England 1852 immer wieder versucht, eine Standardbeute für die Bienen zu konstruieren; wie George 2007 in Ohio seine Bienenstöcke hegt und pflegt und dann fast alle Bienen durch CCD sterben und letztendlich Tao, die im Jahr 2098 in Sichuan lebt, wo es keine Bienen mehr gibt und die Bäume händisch bestäubt werden müssen ...Lesen Sie diesen Roman und pflanzen Sie Blumen!

Die Geschichte der Bienen
von Unsere Magazin Redaktion
Eigentlich sind es drei Geschichten der Bienen: 1852 glaubt William, ein Samenhändler in England, eine neue, revolutionäre Art, Bienen zu halten, entdeckt zu haben. 2007 erlebt der Imker George in Ohio, USA eine Katastrophe: Seine Bienen sind plötzlich weg. Und im China des Jahres 2098 wird Wei-en, der Sohn der Bestäuberin Tao, nach einem allergischen Schock von den Behörden abtransportiert, sie kann ihn nirgends finden, fährt bis nach Peking, um ihn zu suchen. Zwei Drittel toll erzählt, die Chinageschichte ist schwach.

von Barbara Pernter
Drei Geschichten aus verschiedenen Zeiten hat Maja Lunde kunstvoll zu einem Roman verwebt. Und immer geht es um die Bienen. 1852 in England erforscht der Biologe William die Bienen und entwickelt einen neuen Bienenstock. 2007 in Ohio kämpft der Imker George gegen die Auswirkungen der modernen Landwirtschaft auf seine Bienen. 2098 in China sind alle Bienen ausgestorben. Die Arbeiterin Tao hat zusammen mit tausend anderen die Arbeit der Bienen übernommen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin die Geschichten nicht nacheinander erzählt. Sie springt in den Kapiteln zwischen den Zeiten hin und her. Dabei ist immer klar erkenntlich, wer von den drei Protagonisten gerade erzählt. Dadurch hat sich für mich die Spannung erhöht, denn natürlich ist ein Kapitel immer dann fertig, wenn es gerade besonders interessant wird. Die Thematik des Bienensterbens und was aus unserer Welt ohne Bienen werden wird, macht dieses Buch für mich zu mehr als nur Unterhaltungslektüre. Es hat mich zum Nachdenken gebracht.


Die Geschichte der Bienen
von Karin Birnbaumer
Maja Lunde erzählt die Geschichten von drei Familien und führt den Leser in drei Erzählsträngen vom Jahr 1852, in dem die Idee für einen neuartigen Bienenstock geboren wird, übers Jahr 2007, in dem sich die Imker mit dem Verschwinden der Bienen konfrontiert sehen, bis ins Jahr 2098, wo die Menschen per Hand bestäuben, weil es keine Bienen mehr gibt (was in China heute schon Realität ist).

Trotz der dramatischen Schilderungen in diesem - übrigens sehr gut recherchierten und spannend geschriebenen – Buch, vermittelt die Autorin auch Hoffnung für die Zukunft der Menschen und der Bienen.

Ein wunderschöner Roman, der einem noch lange im Kopf herumsummen wird...


(Karin Birnbaumers Lieblingsbuch dieses Frühjahrs)

von Gaby Seiwald
1852: Der englische Biologe und Samenhändler William versucht mit der Verwirklichung eines neuen Bienenstockes
seinem gescheiterten Leben einen Sinn zu geben.

2007: Imker George aus Ohio arbeitet hart, um seinen Sohn Tom einen florierenden Betrieb zu übergeben.
Dieser will aber lieber studieren, zudem verschwinden plötzlich die Bienen…

2098 in China: Menschen haben die Arbeit der Bienen übernommen. Auch Tao bestäubt von Hand die Blüten der Bäume bis eines Tages ihr
geliebter Sohn Wie Wen erkrankt….


Maja Lunde erzählt gekonnt die Lebensgeschichten der Protagonisten, die mit dem Leben der Bienen verstrickt sind und zeigt in beeindruckender Weise
unsere Abhängigkeit von diesen fleißigen Helfern.

Die Geschichte der Bienen
von Barbara Kumpitsch
Wie sehr Bienen mit dem Schicksal der Menschheit verknüpft sind, das spüren wir schon lange. Maja Lunde beweist uns anhand von drei Erzählungen (William- 1852, möchte den optimalen Bienenstock erfinden; George - 2007, USA, wird mit dem mysteriösen Verschwinden der Bienen konfrontiert; Tao - 2098, es gibt keine Bienen mehr und die Pflanzen müssen händisch bestäubt werden), dass ein winziges Lebewesen mit seinem Sterben die ganze Menschheit auslöschen kann. Maja Lund fesselt ihre Leser und man hat kein Problem, die unterschiedlichen Erzählstränge zu begreifen. Im Gegenteil, das Wissen, was Jahre zuvor passiert ist, trägt dazu bei, dass man am Ende das Buch zuklappt und sich denkt, dass jedes Naturereignis darauf zurückzuführen ist, dass wir uns langsam selber zerstören.

Die Geschichte der Bienen
von Christine Mansbart
Lunde erzählt uns die Geschichte vom Anfang der Bienenzüchtung bis zum Bienensterben anhand dreier Familiengeschichten in verschiedenen Zeitepochen: 1852 vom Engländer William, der einen neuen Bienenstock erfindet, 2007 vom Amerikaner George, der die Tradition des Imkerns von seinen Eltern, Großeltern, übernommen hat und an seinen Sohn Tom weitergeben möchte; wird doch der Traum jäh unterbrochen.....
Die Bienen sterben aufgrund von Umwelteinflüssen und der Klimaveränderung. 2098 von Tao, die in China Obstbäume händisch bestäubt. Durch Zufall hört man wieder das Summen.Maja Lundes "Die Geschichte der Bienen" ist ein literarischer Wurf, bei dem nicht nur Bienen die Hauptrolle spielen. Auch die Familiengeschichten mit deren Kindern sind ein zentrales Thema. Besonders gefallen hat mir die Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein visionärer Roman, ein interessantes Thema, packend und kurzweilig erzählt.
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