Daniel KehlmannTyll

Hardcover

Rowohlt (2017)

480 Seiten

ISBN 978-3-498-03567-9

Vorübergehend nicht lieferbar, voraussichtlich ab 2024 lieferbar

Tyll

Langtext
"Tyll" beschreibt eine aus den Fugen geratene Welt, über die Verwüstungen durch den Krieg und die Macht der Kunst. Tyll ist die Neuerfindung einer legendären Figur, die durch das vom dreißigjährigen Krieg verheerte Land seine Wege zieht und dabei vielen sogenannten kleinen und großen Leuten begegnet. Ihre Schicksale verbinden sich zu einem Zeitgewebe einer Epoche, das uns nicht unberührt lässt.


Mit dem rätselhaften Gaukler Tyll Ulenspiegel in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Wir erleben die Ketzer-und Hexenverfolgung anhand des Schicksals von Vater Claus Ulenspiegel, geraten mit Tyll in die grausame Realität eines Schlachtfelds und an den Hof des Winterkönigs, wo er als Hofnarr alles sagen darf. Viele historische Figuren und Typen kreuzen seinen Weg.

Kehlmann malt in seinem neuen Roman ein Panorama des frühen 17. Jahrhunderts mit allen seinen Gräueln. Als Klammer, die die verschiedenen Erzählstränge zusammenhält, dient die Figur Tyll Ulenspiegels, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Müllerssohn in einem kleinen Dorf geboren wird. Sein Vater, ein Magier und Welterforscher, gerät schon bald mit der Kirche in Konflikt und wird als Hexer hingerichtet. Tyll muss fliehen, die Bäckerstochter Nele begleitet ihn. Auf ihren Wegen durch das von den Religionskriegen verheerte Land begegnen sie einigen der Großen dieser Zeit: dem jungen Gelehrten und Schriftsteller Martin von Wolkenstein, dem Henker Tilman und Pirmin, dem Jongleur, dem sprechenden Esel Origenes, dem exilierten Königspaar Elisabeth und Friedrich von Böhmen, deren Ungeschick den Krieg einst ausgelöst hat, dem Arzt Paul Fleming, der glaubt, Gedichte auf Deutsch schreiben zu müssen, und nicht zuletzt dem fanatischen Jesuiten Tesimond und dem Weltweisen Athanasius Kircher, dessen größtes Geheimnis darin besteht, dass er seine aufsehenerregenden Versuchsergebnisse erschwindelt und erfunden hat.
Aber alles dreht sich um Tyll, jenen rätselhaften Gaukler, der eines Tages beschlossen hat, niemals zu sterben.

Tyll
Über den 30-jährigen Krieg wurde noch nicht soviel geschrieben, trotzdem hat sich Daniel Kehlmann viel Zeit gelassen, für seinen neuen Roman zu recherchieren. Der Leser darf sich auf unterschiedliche Erzählstimmen einlassen, die historisch ihre Berechtigung haben, wie auch Tyll, der Narr. Wer sich noch näher mit dem 30-jährigen Krieg befassen möchte, sollte unbedingt das kürzlich erschienene Buch von Christian Pantle (Propyläen Verlag) lesen. Auch wenn Tyll sich auf den blutigen Schauplätzen des Krieges befindet und die Verzweiflung der fliehenden Dorfbewohner und Städter spürbar ist, so hilft auch sein Sachbuch, um das vielschichtige Buch von Kehlmann in allen Facetten zu begreifen!
Rezension verfassen