Alois PrinzI have a dream

E-Book (EPUB)

Gabriel Verlag (2019)

256 Seiten; ab 13 Jahre

ISBN 978-3-522-63064-1

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Kurztext / Annotation
Eine mitreißende Biografie über Martin Luther King von Alois Prinz. Martin Luther King gilt weltweit als Ikone im Kampf für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung. Friedlich kämpfte er gegen Ungerechtigkeiten und protestierte scharf gegen Krieg und Gewalt. Dafür wurde er immer wieder bedroht. Doch das hinderte ihn nicht daran, unbeirrbar seinen Traum zu verfolgen, bis er mitten in seinem Freiheitskampf 1968 heimtückisch ermordet wurde. Alois Prinz begibt sich auf die Spuren dieses ungewöhnlichen Mannes, der für viele ein Vorbild ist - bis heute.

Alois Prinz, geboren 1958, gehört zu den hochkarätigen und viel beachteten Autoren im Bereich Biografien. Er studierte Literaturwissenschaft, Politologie und Philosophie, parallel dazu absolvierte er eine journalistische Ausbildung. Bekannt wurde er durch seine Biografien über Georg Forster, Hannah Arendt, Hermann Hesse, Ulrike Meinhof, Franz Kafka, den Apostel Paulus und Jesus. Er wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Evangelischen Buchpreis für die Arendt-Biografie, dem Deutschen Jugendliteraturpreis für seine Biografie über Ulrike Meinhof sowie dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. 2023 erhielt er den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein Gesamtwerk.

Textauszug
Prolog

Chicago, Sommer 1966

Seit Wochen liegt eine drückende Hitze über der zweitgrößten Stadt der USA. Wer kann, verbringt seine Freizeit am Michigansee oder in einem der Freibäder. Bei einem Teil der Jugend herrscht aufgeregte Erwartung, weil Anfang August die Beatles ein Konzert in Chicago geben werden. Es wird einer ihrer letzten öffentlichen Auftritte sein. Das Geschrei der Fans ist mittlerweile so laut, dass man von der Musik nichts mehr hört. Davon, dass sich das Land in einem Krieg befindet, merkt man kaum etwas. Proteste gibt es nur wenige. Die meisten Amerikaner sind für diesen Krieg in Vietnam, den sie nur aus Zeitungsmeldungen und von den Bildern im Fernsehen kennen. Es sind Bilder von brennenden Reisfeldern, von Hubschraubern, die zwischen Palmen landen, und Soldaten, die in voller Kampfausrüstung durch hüfthohes Wasser waten. Unter den Soldaten sind auch Afroamerikaner, die man in ihrer Heimat, den USA, immer noch »negroes« nennt, also »Neger«, oder auch verächtlich »nigger«. Sie verteidigen zusammen mit ihren weißen Kameraden die demokratischen Werte ihres Landes und verhindern das weitere Vordringen des Kommunismus in diesem Teil der Welt. So jedenfalls lautet die offizielle Begründung für diesen militärischen Einsatz.

Der Krieg in Vietnam ist für die meisten Amerikaner weit weg. Sehr nah dagegen sind andere Kriege, die in den schwarzen Gettos der amerikanischen Großstädte ausgetragen werden. Sie entzünden sich an der Unzufriedenheit der schwarzen Bevölkerung und am anhaltenden Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft. In den »Negervierteln« von New York und Los Angeles war es in den vergangenen Jahren zu blutigen Straßenkämpfen gekommen. Chicago blieb bis jetzt verschont - bis zum 12. Juli 1966.

An diesem Tag wollen sich schwarze Jugendliche in der West Side von Chicago bei den heißen Temperaturen Abkühlung verschaffen. Sie können nicht an den Michigansee und in ihrem Stadtviertel gibt es kein Schwimmbad. Hier gibt es nur Armut, Elend, Drogen, Arbeitslosigkeit und Verbrechen. Sie schaffen es, einen Hydranten aufzudrehen, und springen im Wasserstrahl hin und her. Es dauert nicht lange, bis ein Polizeiauto auftaucht. Ein Polizist dreht den Wasserstrahl wieder ab. Einige Jugendliche wollen ihn daran hindern und werden daraufhin festgenommen.

Kurze Zeit später kommt ein Mann auf das Polizeirevier und erreicht, dass die sechs Jugendlichen gegen Kaution freigelassen werden. Den Mann kennt jeder. Es ist der siebenunddreißigjährige Martin Luther King jr., für viele der moralische Führer des schwarzen Amerika, der Prophet des Widerstands gegen Rassismus. Manche vergleichen ihn mit dem indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi oder sogar mit Jesus. Vor zwei Jahren ist ihm der Friedensnobelpreis verliehen worden. Er hätte es eigentlich nicht mehr nötig, sich mit weißen Politikern herumzuschlagen, in Gefängnissen zu sitzen oder sich auf Demonstrationen beschimpfen und mit Steinen bewerfen zu lassen. Er könnte in der Welt herumreisen, Vorträge halten und viel Geld verdienen. Stattdessen wohnt er seit Januar mit seiner Frau und seinen vier Kindern in einer schäbigen Wohnung in Lawnsdale, einem berüchtigten Slumviertel Chicagos. In den letzten Jahren hat er durch »direkte Aktionen« erreicht, dass der Rassismus in den Südstaaten gesetzlich verboten wurde. Jetzt will er zusammen mit seinen Mitarbeitern die wirtschaftliche Benachteiligung der Schwarzen in den nördlichen Metropolen der USA bekämpfen.

Inzwischen hat sich der kleine Zwischenfall mit dem Hydranten zu einem Flächenbrand ausgeweitet. Jugendbanden ziehen durch das Getto, werfen Molotowcocktails, liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei, zünden Autos an und plündern Geschäfte. King eilt in diesem Chaos von Ort zu Ort und versucht, die Leute von weiteren Zerstörungen abzuhalten. Mit wenig Erfolg. Meistens hört man ihm nicht zu oder er wird ausgebuht. Es sind vor allem die



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