Jonas JonassonMörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind

E-Book (EPUB)

carl's books; Piratförlaget, Stockholm 2015 (2016)

368 Seiten

ISBN 978-3-641-18232-8

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Kurztext / Annotation
Ein Mörder, der mit Jesus spricht, eine Pfarrerin, die mit Gott hadert, und ein frustrierter Hotelmitarbeiter, der von der Liebe überrascht wird. Ein unbeschreiblich skurriles Trio, das zu einer großen Mission aufbricht: Sie wollen die Menschen glücklicher und den eigenen Geldbeutel voller machen. Und das auf ihre ganz besondere Weise: tollkühn, unverfroren, mit viel Glück (und ein wenig Verstand) ...

Jonas Jonasson, geboren 1961 im schwedischen Växjö, arbeitete nach seinem Studium in Göteborg als Journalist unter anderem für die Zeitungen »Smålandsposten« und »Expressen«. Später gründete er eine eigene Medien-Consulting-Firma. Doch nach 20 Jahren in der Medienwelt verkaufte er seine Firma und schrieb den Roman, über den er schon jahrelang nachgedacht hatte: »Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand«. Das Buch wurde weltweit zu einem Bestseller und auch höchst erfolgreich verfilmt. Seitdem beglückt Jonas Jonasson seine Fans immer wieder mit turbulent witzigen Romanen, jeder ein wahres Feuerwerk an genialen Einfällen und jeder ein gefeierter Bestseller.

Textauszug

1. KAPITEL

Er, dessen Leben schon bald voll sein sollte von Tod und Gewalttaten, von Dieben und Gangstern, stand an der Rezeption eines der traurigsten Hotels von ganz Schweden und träumte vor sich hin.

Pferdehändler Henrik Bergmans einziger Enkel führte die gesammelten Kränkungen seines Lebens wie immer auf seinen Großvater zurück. Der Kerl war in Südschweden der Beste seines Fachs gewesen und hatte nie unter siebentausend Tiere pro Jahr verkauft, und zwar nur erstklassige.

Doch ab Mitte der Fünfzigerjahre begannen die Bauern, diese Verräter, Großvaters Kalt- und Warmblüter gegen Traktoren auszutauschen, und das in einem Tempo, das dem alten Herrn einfach nicht in den Kopf gehen wollte. Aus siebentausend Verkäufen wurden erst siebenhundert, dann siebzig, dann sieben. Innerhalb von fünf Jahren war das Millionenvermögen der Familie in einer Dieselwolke verraucht. Der Vater des noch ungeborenen Enkels versuchte 1960 zu retten, was zu retten war, indem er die Bauern der Gegend abklapperte und ihnen predigte, dass die Technik ein Fluch ist. Es gingen ja so viele Gerüchte. Zum Beispiel, dass man vom Dieselbrennstoff Krebs bekam, wenn man damit in Berührung kam, was sich ja schlecht vermeiden ließ.

Und dann fügte Papa noch hinzu, dass Diesel wissenschaftlichen Studien zufolge Unfruchtbarkeit beim Mann hervorrufen könne, aber das hätte er besser bleiben lassen. Denn erstens stimmte es nicht, und zweitens klang das gar zu lieblich in den Ohren der geplagten, aber dennoch ralligen Bauern, die jeweils drei bis acht Kinder zu versorgen hatten. Der Kauf von Kondomen war ihnen peinlich, im Unterschied zum Erwerb eines Massey Ferguson oder John Deere.

Großvater starb völlig mittellos, obendrein von seinem besten Pferd zertrampelt. Sein trauernder pferdeloser Sohn sattelte um, besuchte irgendeinen Kurs und bekam danach eine Stelle bei Facit AB, einem der weltweit führenden Hersteller von Schreib- und Rechenmaschinen. So brachte er es fertig, innerhalb eines Menschenlebens nicht nur einmal, sondern gleich zweimal von der Zukunft überholt zu werden, denn plötzlich tauchten elektronische Rechner auf dem Markt auf. Wie um das ziegelsteinschwere Produkt von Facit zusätzlich zu verhöhnen, passte die japanische Variante auch noch in die Innentasche eines Jacketts.

Die Apparate des Facit-Konzerns schrumpften nicht (jedenfalls nicht schnell genug), doch der Konzern selbst schrumpfte sehr wohl, um zu guter Letzt zu einem Nichts zu verschrumpeln.

Der Pferdehändlerssohn nahm seinen Abschied. Um zu verdrängen, dass er gleich zweimal vom Schicksal hereingelegt worden war, griff er zur Flasche. Arbeitslos, verbittert, ewig ungeduscht und niemals nüchtern, verlor er binnen Kurzem alle Anziehungskraft auf seine zwanzig Jahre jüngere Frau, die es erst noch eine Weile bei ihm aushielt und dann noch eine Weile.

Bis sich die geduldige junge Frau schließlich dachte, dass sie den Fehler, den falschen Mann geheiratet zu haben, rückgängig machen konnte.

»Ich will die Scheidung«, sagte sie eines Vormittags zu ihrem Mann, während er in weißer Unterhose mit dunklen Flecken durch die Wohnung taperte und irgendetwas suchte.

»Hast du die Kognakflasche gesehen?«, sagte ihr Mann.

»Nein. Aber ich will die Scheidung.«

»Ich hab sie gestern Abend auf die Spüle gestellt, du musst sie weggeräumt haben.«

»Schon möglich, dass sie im Schnapsschrank gelandet ist, als ich die Küche aufgeräumt habe, ich weiß es nicht mehr. Aber ich versuche dir die ganze Zeit zu erklären, dass ich die Scheidung will.«

»Im Schnapsschrank? Natürlich, da hätte ich gleich suchen sollen. Wie dumm von mir. Ziehst du hier aus? Dann nimmst du den kleinen Hosenscheißer da auch mit, oder?«

Ja, sie nahm das Baby mit. Einen semmelblonden Jungen mit freundlichen blauen Augen. Der weit später Rezeptionist werden sollte.

Die Mutter hatte eine Laufbahn als Sprachlehrerin ins Auge



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