Kerim PamukDer Islam, das Islam, was Islam?

E-Book (EPUB)

Gütersloher Verlagshaus (2017)

240 Seiten

ISBN 978-3-641-21025-0

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Kurztext / Annotation
»Man darf die Religion nicht den Religiösen überlassen.«
(Kerim Pamuk)

Warum werden Männer schwul, wenn Frauen Auto fahren? Ist Dschihad die islamische Form der Butterfahrt und sind Schiiten Globuli? Kerim Pamuk führt auf bisher nicht gekannte Weise ein in die Welt des Islam: mit scharfem Witz und hintergründigem Humor. Von A wie Allah bis Z wie Zahnschmerz erklärt er uns das Leben und Denken der Muslime. Ein Buch, so ernsthaft, dass kein Auge trocken bleibt, und man am Ende verblüfft erkennt: Der Islam ist viel bunter und witziger als gedacht.

  • Der Islam - witziger als gedacht
  • So hat man den Islam noch nicht kennengelernt
  • Witzig, mutig und natürlich absolut wahr
  • Ein Buch gegen Ängste und Vorurteile


Kerim Pamuk, 1970 in der Türkei geboren, kam mit neun Jahren nach Hamburg, wo er heute lebt und arbeitet. Als Schriftsteller und Kabarettist bewegt er sich im Spannungsfeld seiner beiden Kulturen. Seine Bühnenprogramme finden begeisterte Resonanz. Mit 'Alles roger, Hodscha', 'Allah verzeiht, der Hausmeister nicht' und 'Der Islam, das Islam, was Islam?' hat Pamuk bereits drei erfolgreiche Bücher vorgelegt.

Textauszug

A

ABFALL VOM ISLAM Eigentlich nicht vorgesehen und auch nicht notwendig, da der Islam nach eigenem Verständnis die vollkommenste monotheistische Weltreligion ist, denn sie ist ja die jüngste. Wozu also den Verein wechseln? Wenn es einen Muslim aber trotzdem spirituell juckt und er zu neuen Ufern aufbrechen will, weil er den Dalai Lama so friedlich und fröhlich findet oder die Dreifaltigkeit Jesu für viel sexier als die Einfaltigkeit _Muhammads hält, ist die Apostasie, also die Abwendung vom Glauben, nicht sonderlich schwer: Er muss nur in mündigem, nüchternem Zustand und freiwillig das islamische Glaubensbekenntnis »Es gibt keinen Gott außer Gott und Muhammad ist sein Gesandter« leugnen. Oder ein islamisches Heiligtum schänden, zum Beispiel eine Koranausgabe als Tischstütze benutzen oder nackt um die _Kaaba tanzen.

Generell wird über den Apostaten die Todesstrafe verhängt, seine Ehe für aufgelöst erklärt und sein Eigentum an seine muslimischen Erben weitergereicht. Wenn er keine Erben hat, sackt der Staat das Hab und Gut ein. Tatsächlich gibt und gab es große Schwankungen in der Sanktionierung von Apostaten, weil viele Details strittig sind und waren. Gelten die Sanktionen beispielsweise nur für geborene Muslime oder auch für Konvertiten? Müssen Frauen und Männer unterschiedlich behandelt werden? Ganz sicher wurde Apostasie im wahrsten Sinne des Wortes als Totschlagargument missbraucht, um Rivalen und Gegner gründlich zu erledigen. Gegenwärtig benutzen steinzeitliche Mullahs mit theologischer Halbbildung und Dschihadisten das sogenannte Takfir (»jemanden zum Ungläubigen erklären«) als Rechtfertigung zum Töten von Muslimen. So kann man schnell und scheinbar theologisch sauber ganze Landstriche entvölkern, indem man deren muslimischen Bewohnern kurzerhand abspricht, wahre Muslime zu sein.

Eine besonders originelle und bei der konservativen islamischen Geistlichkeit total beliebte Variante der Apostasie ist die Erfindung einer neuen Religion: wenn der Muslim plötzlich Stimmen hört, zu viel kifft oder Borderliner ist und sich dann kurzerhand selbst zum Propheten erklärt. Wer _Muhammad spielt und seinen Status als »Siegel der Propheten« infrage stellt, wird sich in manchen Ländern recht schnell in einem verschnürten Leinentuch wiederfinden.

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ALI (ca. 600-661 unserer Zeitrechnung [im Folgenden: u.Z.]) Cousin und zugleich Schwiegersohn des Propheten. Ob er mit _Muhammad noch um andere Ecken verwandt war, ist nicht bekannt. Ein glühender Anhänger der ersten Stunde, der schon im Pubertätsalter seinem großen Vetter nacheiferte und später dessen Tochter Fatima heiratete. Vermutlich wollte er um jeden Preis Muhammads Nachfolge als Chef antreten. Zeugte mit Fatima die einzigen männlichen Nachkommen des Propheten, Hassan und Hussain. Ali war der erste Streber des Islam und wusste vor allem nach dem Tod des Propheten alles besser. Als gegen seinen Willen Muhammads Schwiegervater Abu Bakr zum ersten _Kalifen gewählt wurde, zum »Nachfolger des Gesandten Gottes«, schmollte Ali ein halbes Jahr lang, bis auch er Abu Bakr als Stellvertreter Muhammads anerkannte. Die nächsten beiden Jahrzehnte verbrachte Ali mit Motzen und Meckern, und als gute zwanzig Jahre nach dem Tod des Propheten endlich seine Stunde schlug, entpuppte er sich als Oskar Lafontaine des Islam: Wegen sinnloser Prinzipienreiterei scheiterte sein Kalifat relativ schnell.

In vielen Darstellungen wird Ali als tapferer Krieger und mutiger Löwe beschrieben und gemalt. Löwengleich war wohl auch sein Frauenbedarf, denn mit neun geehelichten Frauen und diversen Konkubinen zeugte er drei Dutzend Kinder. Und eine stattliche literarische Begabung gehörte ebenfalls zum Portfolio seiner persönlichen Talente. Ein gewiefter Taktiker und gerissener Politiker war er aber ganz sicher nicht. Ein Teil der islamischen Früh



Beschreibung für Leser
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Kerim Pamuk, geboren in der Türkei, lebt seit seinem 9. Lebensjahr in Hamburg. Er ist nicht in einem türkischen Ghetto aufgewachsen, er hat keine ohnmächtige Wut im Bauch, sein Vater hat ihn nicht verprügelt, die größten Niederschläge seines Lebens verpaßte ihm das Hamburger Wetter.Kerim Pamuk tourt mit seinem Mülti-Külti-Comedy-Programm durch die Republik, für das er 2000 den Bielefelder Kabarettpreis bekam.