Ronald Schweppe; Aljoscha LongDas Licht des Himmels in dir

E-Book (EPUB)

Kösel-Verlag (2018)

224 Seiten

ISBN 978-3-641-22688-6

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Kurztext / Annotation
Der Sehnsucht des Herzens folgen
'Das Licht des Himmels in dir' zeigt anhand von Märchen, Weisheiten und Meditationen, wie es gelingt, die Achtsamkeit auf das zu lenken, was wirklich zählt. Im Alltagsgetriebe verengt sich unser Horizont. So überhören wir leicht die Stimme unseres Herzens und damit das, was unserem Leben Sinn gibt. Indem wir lernen, auch mitten im Alltag den Himmel nicht zu vergessen, werden wir gelassener und glücklicher leben. Indem wir unseren Geist öffnen, werden wir Freude, Klarheit und Erfüllung finden. Dieses Buch hilft, die Aufmerksamkeit auf die Qualitäten zu richten, für die der Himmel steht - auf Weite, Licht, innere Freiheit und Gelassenheit.

Ronald P. Schweppe ist Orchestermusiker und Autor zahlreicher Bücher im Bereich Spiritualität und Lebenskunst. Ausbildung in NLP und MBSR (Stressbewältigung durch Achtsamkeit). Seit etwa 40 Jahren beschäftigt er sich praktisch und theoretisch mit fernöstlicher Philosophie und Zen-Buddhismus. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in München.

Textauszug

Der Sog des Alltags -
Dunkle Wolken am klaren Himmel

Am nächsten Morgen begab sich der Fürstensohn zum Esel, von dem er nicht ganz sicher war, ob es ihn überhaupt gab. Wie sich schnell herausstellte, gab es ihn sehr wohl. Bedächtig Gras rupfend, stand er nach wie vor hinter der Hütte des alten Lehrers und zuckte als Willkommensgruß mit dem linken Ohr.

»Guten Morgen, Esel«, fing er an. »Ich ...«

»Faris.«

»Wie bitte?«

»Ich heiße Faris.«

»O ja. Guten Morgen, Faris. Ich habe die ...«

»Ich? Wer ist ich?«

Der Fürstensohn verdrehte die Augen. »Also gut, Faris, ich heiße Pentho. Und ich habe über die Frage nachgedacht, die du mir gestellt hast: 'Was ist da?' Ich habe die Frage meinem Hauslehrer gestellt, und er sagt: 'Nur was man anfassen kann, ist da.' Doch das kann ich nicht glauben. Meine Gedanken, meine Pflichten, meine Unzufriedenheit sind doch auch da!«

Faris schüttelte den Kopf. »Ja klar. Und die Ameisen und die Wolken und die Flöhe am Hintern des Hofhunds ... sie alle sind da. Aber was von dem, was da ist, macht dich denn so unzufrieden?«

»Ach, wenn ich das nur wüsste. Ich habe ja mehr als die meisten Menschen, und dennoch ...«

»Vielleicht ist es ja, dass du zu viele Dinge besitzt?«

»Wieso sollte mich das unzufrieden machen? Du bist wirklich ein Esel.«

»In der Tat. Und damit ein klein wenig schlauer als die meisten Menschen. Du glaubst, dass Dinge, die du besitzt, dich nicht unzufrieden machen können? Weißt du denn nicht, dass alles, was du besitzt, dich wiederum besitzt?«

Pentho blickte den Esel fragend an.

»Na, dann erzähl ich dir mal eine kleine Geschichte«, sagte der Esel.

»Kommen Esel darin vor?«

»Nein.«

»Also gut. Dann erzähl mal.«

Der Wunschwöchler

Ein armer Mann wünschte sich, wie wohl die meisten armen Männer, ein reicher Mann zu sein. Im Gegensatz zu vielen anderen Armen war er allerdings ein Glückspilz, denn er war genügsam und mit dem wenigen, das er hatte, recht zufrieden. Was er als Tagelöhner verdiente, reichte für das Nötigste und zudem dann und wann für einen kleinen Krug Wein, den er mit Freunden zusammen leerte. Die Freunde luden wiederum ihn ein, und so war er doch öfter als nicht ganz glücklich mit seinem Leben. Niemand verlangte etwas von ihm, er musste keine Frondienste leisten, er war ein braver Bürger und kein Verbrecher und er musste nicht im Gefängnis darben.

Eines Abends jedoch, als er von einem Umtrunk mit seinen Freunden nach Hause wankte, stolperte er in ein Gebüsch und fand dort eine kleine goldene Flasche. Er rappelte sich auf und rieb erst seine Hände, dann das Fläschchen sauber. Doch kaum hatte er zu reiben begonnen, entstieg dem Fläschchen ein Dschinn, hoch wie eine Tanne. Der Dschinn räusperte sich, dass es nur so donnerte, blickte aus Baumwipfelhöhe auf den Mann herab und sprach: »Ich danke dir, o mein Retter. Du hast mich aus der Flasche befreit. Dafür gewähre ich dir eine Gabe: An jedem ersten Tag der Woche wirst du von nun an das bekommen, was du dir gerade wünschst.«

Der Arme konnte sein Glück kaum fassen. Von drei Wünschen hatte er ja schon gehört. Aber jede Woche? »Jede Woche? Was ich mir wünsche?«, fragte er sicherheitshalber.

»Nun«, sprach der Dschinn. »Damit du keinen Unsinn anstellst, man kennt es ja von euch Menschen, darfst du dir nur Dinge wünschen - und du darfst keine Dinge wegwünschen.«

»Oh«, sagte der Arme. »Das geht in Ordnung.«

Und mit einem Mal waren Dschinn und Flasche verschwunden. Der Arme rieb sich die Augen. Hatte er das nur geträumt? War es der



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