Franzi KempisAnleitung zum Widerspruch

E-Book (EPUB)

Mosaik (2019)

288 Seiten

ISBN 978-3-641-23060-9

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Kurztext / Annotation
Nie mehr sprachlos!
Sexistische Sprüche bei der Weihnachtsfeier, Impfgegner beim Geburtstagsessen, islamfeindliche Kommentare unter einem Facebookpost - wir alle kennen Situationen, in denen wir mit Halbwahrheiten oder einem problematischen Weltbild konfrontiert werden. Aber was entgegnet man, wenn jemand den Klimawandel leugnet, an die BRD-GmbH glaubt oder an eine jüdische Weltverschwörung? Franzi von Kempis gibt uns fundierte Argumente und sorgfältig recherchierte Fakten an die Hand, die jeder versteht. Damit wir uns sicherer fühlen, um populistischen, unwahren oder hetzerischen Parolen etwas entgegenzusetzen.

+++ Ausgezeichent mit dem Goldenen Blogger 2020 in der Kategorie »Blogger*in mit Buch« +++

Franzi von Kempis lebt und arbeitet als Journalistin in Berlin. Mit dem ironisierten Titel »Die besorgte Bürgerin« hat sie im Netz eine eigene Marke etabliert, die Falschinformationen, Vorurteilen und Hetze mit Videos inhaltlich Kontra bietet.



Textauszug

Antworten an Menschen, die den Klimawandel leugnen

  • »Der Klimawandel ist eine Lüge«
  • Argumente aus der Kategorie: Der Mensch sei nicht schuld am Klimawandel
  • Argumente aus der Kategorie: Klimaveränderung habe es doch schon immer gegeben
  • Argumente aus der Kategorie: Klimaforschung sei ungenau und unsicher
  • Argumente aus der Kategorie: Der Klimawandel finde nicht statt
  • Argumente aus der Kategorie: Klimaveränderung sei nicht schlimm
  • Argumente aus der Kategorie: Verschwörungstheorien
  • Zwei grundsätzliche Fragen zur Klimawandel-Leugnung

»Der Klimawandel ist eine Lüge«

Der Klimawandel und der Einfluss des Menschen auf das Klima sind wissenschaftlich bewiesen. Trotzdem behaupten sogar Präsidenten via Twitter das Gegenteil. Trotzdem schreiben Parteien in ihren Programmen dagegen an. Und trotzdem schlägt Schülerinnen und Schülern, die freitags für eine klimapolitische Wende auf die Straße gehen, in Deutschland und überall sonst auf der Welt Unverständnis und sogar Hass entgegen. Deswegen ist es wichtig, sich mit den tatsächlichen Fakten auszukennen, um im Zweifelsfall am Abendbrottisch, im Büro oder im Internet reagieren zu können, wenn wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse in Frage gestellt werden.

Klar, Fakten allein gewinnen keine Diskussion. Erkenntnisse aus der Forschung zeigen, dass man die Argumentationsstrategien der Leugnenden anschauen, erkennen und durchschauen können muss - um selbst nicht darauf reinzufallen. Ein Team um den britischen Psychologen Sander van der Linden fasst das in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift Global Challenges so zusammen: »Öffentliche Einstellungen zum Klimawandel können durch 'Impfen' wirksam gegen Falschinformationen geschützt werden.«5 Es geht also darum, Menschen mit Informationen über Desinformationsstrategien auszustatten und so gegen diese falschen Argumente immun zu machen.

Doch welche Argumentationsstrategien verfolgen Menschen, die den Klimawandel leugnen? Sie weigern sich, wissenschaftliche Erkenntnisse zu akzeptieren, und versuchen, mögliche Unsicherheiten in Forschungsergebnissen zu dramatisieren. Was die nächste Frage aufwirft: Wie argumentieren Menschen, die wissenschaftliche Erkenntnisse leugnen?6 Zum Beispiel so:

  • Sie berufen sich auf falsche Expertinnen oder Experten. Diese haben entweder nichts mit dem Feld Klimaforschung zu tun oder vertreten eine radikal alternative Meinung zum wissenschaftlichen Konsens.
  • Sie betreiben »Rosinenpickerei« oder »cherry picking«, das heißt, sie suchen sich nur ganz bestimmte Daten heraus, die sie dann als allgemeingültige Beweise anbringen, ohne sie in einen Kontext zu setzen.
  • Sie stellen unerfüllbare Anforderungen an die Forschung.
  • Sie stellen Zusammenhänge falsch dar und ziehen logische Fehlschlüsse aus wissenschaftlichen Tatsachen.
  • Sie vertreten Verschwörungstheorien.7

Wer also die Argumente analysieren will, die sich gegen die wissenschaftliche Evidenz des Klimawandels richten, sollte zunächst schauen, welches Argument aus welcher »Schublade« stammt. (Da es hier (leider) zu weit führen würde, die Vielzahl an Anti-Klimawandel-Argumenten komplett aufzugreifen, muss eine Auswahl genügen. Weitere Informationen, Literaturtipps und Links zu Seiten, die das noch viel ausführlicher machen, finden sich aber im Literaturverzeichnis.8)

Wie diskutiert man online und zwar konstruktiv?

Nicht vergessen: Wir wissen im Netz oft nicht, mit wem wir es zu tun haben. Der erste Eindruck kann täuschen: Anfänglich aggressive Kommentatorinnen oder Kommentatoren können sich auch als umgänglich erweisen, wenn man respektvoll mit ihnen umgeht.

Fragen stellen: Wer fragt, signalisier



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