David Wallace-WellsDie unbewohnbare Erde

E-Book (EPUB)

Ludwig Buchverlag; Crown/Tim Duggan Books (2019)

368 Seiten

ISBN 978-3-641-24386-9

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Kurztext / Annotation
Die heute schon spürbaren und die schlimmstmöglichen Folgen der Klimaerwärmung sind das Thema des Journalisten David Wallace-Wells in diesem spektakulären Report. Wie kann und wird das Leben auf der Erde in nur 40, 50, 60 Jahren aussehen? Sicher ist: Heutige Teenager und Kinder werden noch erleben, wie sich die Bedingungen für die Menschheit auf der Erde dramatisch verschlechtern, sie werden erleben, wie sie in Teilen unbewohnbar wird. Wallace-Wells macht die vielen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die die Mehrheit der Menschen oft gar nicht erreichen, begreifbar, ja fühlbar. Und am Ende steht die drängende Frage: Haben wir überhaupt noch eine Chance, das Unheil abzuwenden?

Ein polarisierendes, aufrüttelndes und fesselndes Debattenbuch zu einem Thema, das der Menschheit zunehmend unter den Nägeln brennt.

David Wallace-Wells ist Kolumnist und stellvertretender Chefredakteur beim 'New York Magazine', wo er häufig zu Themen wie dem Klimawandel und der Zukunft von Wissenschaft und Technologie schreibt. Im Juli 2017 verfasste er eine Titelgeschichte zu den dramatischen Konsequenzen der Erderwärmung, die innerhalb kürzester Zeit Millionen Leser erreichte und der meistgelesene Artikel in der Geschichte des Magazins wurde. Er löste damit eine globale Debatte unter Wissenschaftlern und Journalisten aus über die Art und Weise, wie über die Bedrohung durch den Klimawandel informiert werden sollte.



Textauszug

Hitzetod

Menschen sind, wie alle Säugetiere, Verbrennungsmotoren. Um zu überleben, müssen sie ständig gekühlt werden, wie es Hunde durch Hecheln tun. Daher muss die Außentemperatur niedrig genug sein, dass die Luft als eine Art Kühlelement dienen kann, das der Haut Wärme entzieht, damit der Motor weiterlaufen kann. Bei einer Erderwärmung um sieben Grad wäre das in Teilen der Äquatorzone unmöglich, vor allem in den tropischen Gebieten, wo die Feuchtigkeit das Problem verstärkt.121 Und dann ginge es ganz schnell: Nach ein paar Stunden wäre ein Mensch innerlich und äußerlich zu Tode gekocht.122

Bei einer Erwärmung um elf oder zwölf Grad würde mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung, so wie sie heute auf der Erde verteilt ist, unmittelbar an der Hitze sterben. So heiß wird es in naher Zukunft ziemlich sicher nicht, auch wenn einige Modellrechnungen das bei unveränderten Emissionen in einigen Jahrhunderten für realistisch halten. Doch schon bei fünf Grad mehr wäre einigen Berechnungen zufolge das Leben für Menschen in weiten Teilen der Erde buchstäblich nicht möglich.123 Sechs Grad würden im Sommer jede Art von Arbeit im Freien im Gebiet rund um den unteren Teil des Mississippi unmöglich machen, und sämtliche östlich der Rocky Mountains lebenden Menschen würden stärker unter der Hitze leiden als heute irgendjemand irgendwo auf der Welt.124 Die Hitzebelastung in New York wäre dann größer als gegenwärtig in Bahrain, einem der heißesten Orte der Erde, und die Temperatur in Bahrain »würde selbst bei schlafenden Menschen zu Überhitzung führen«.125

Fünf oder sechs Grad bis 2100 sind eher unwahrscheinlich. Der Weltklimarat sagt bei weiterhin stetig ansteigenden Emissionen einen durchschnittlichen Temperaturanstieg um vier Grad voraus.126 Doch auch das hätte Auswirkungen, die uns heute unvorstellbar erscheinen: Flächenbrände im Westen der USA, die 16-mal so viel Land verschlingen wie heute, und Hunderte von überfluteten Städten. In manchen Städten in Indien und im Nahen Osten, in denen aktuell Millionen Menschen wohnen, wäre es so heiß, dass es lebensgefährlich wäre, im Sommer vor die Tür zu gehen - und dazu kommt es schon deutlich früher, bei einer Erwärmung um nur zwei Grad. Man muss sich nicht unbedingt die Worst-Case-Szenarios anschauen, um nervös zu werden.

Wenn es um die unmittelbaren Auswirkungen der Hitze geht, ist die sogenannte »Feuchtkugeltemperatur« entscheidend, eine kombinierte Methode, die so küchenlabormäßig funktioniert, wie der Begriff klingt, und auch die Luftfeuchtigkeit einbezieht: Die Temperatur wird ermittelt, indem man ein Thermometer in eine feuchte Socke steckt und es durch die Luft schwingt. Im Augenblick erreichen die meisten Regionen ein Feuchtkugelmaximum von 26 oder 27 Grad, während die rote Linie für die Bewohnbarkeit bei 35 Grad verläuft - jenseits davon kommt es zu ersten Todesfällen durch Hitze. Das lässt uns eine Lücke von acht Grad. Doch die sogenannte »Hitzebelastung« setzt deutlich früher ein.

Genau genommen ist der Punkt bereits erreicht. Seit 1980 hat die Anzahl der gefährlichen Hitzewellen auf der Erde um das Fünfzigfache zugenommen, Tendenz steigend.127 Die fünf wärmsten Sommer, die es seit 1500 in Europa gegeben hat, fanden allesamt seit 2002 statt,128 und der Weltklimarat warnt davor, dass es in Zukunft in Teilen der Erde bereits gesundheitsschädlich sein könnte, zu dieser Jahreszeit im Freien zu arbeiten.129 Selbst wenn wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhalten, werden Städte wie Karatschi und Kolkata (früher: Kalkutta) jedes Jahr tödliche Hitzewellen wie die im Jahr 2015 erleben, als die Hitze in Indien und Pakistan Tausende Menschen das Leben kostete.130 Bei einer Erwärmung um vier Grad wird die tödliche H



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