Gerald Hüther; Marcell Heinrich; Mitch Senf#Education For Future

E-Book (EPUB)

Goldmann Verlag (2020)

320 Seiten

ISBN 978-3-641-24701-0

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Kurztext / Annotation
Eine gute Bildung ist entscheidend für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen. Das ist klar. Aber was genau ist gute Bildung, vor allem im digitalen Zeitalter, das von globalen Umbrüchen geprägt ist und in dem sich die Definition von Arbeit massiv wandelt? Was brauchen unsere Jüngsten von uns, damit sie sich Wissen und Können aneignen und gleichzeitig Orientierung im Leben finden können? Wie lernen sie, wie das Leben und Zusammenleben im 21. Jahrhundert wirklich gelingt? Unsere Bildungseinrichtungen kriegen das nicht allein hin, verhindern es oft sogar. Dafür braucht es jetzt uns alle, die ganze Zivilgesellschaft. #Education For Future ist ein Buch voller nutzbarer Antworten für den Alltag in Familie, Schule und Kindergarten, Nachbarschaft, Kommune und Co. Ein Aufruf zur Emanzipation. Und ein haltgebender Mutmacher für Eltern, Lehrer und alle, denen die Zukunft der jungen Generation am Herzen liegt.

Prof. Dr. Gerald Hüther, geb. 1951, gehört zu den renommiertesten Entwicklungsbiologen und Hirnforschern Deutschlands. Der Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung schreibt Sachbücher, hält Vorträge, berät Politiker und Unternehmer und ist häufiger Gesprächsgast in Rundfunk und Fernsehen. Er versteht sich als Brückenbauer zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher bzw. individueller Lebenspraxis mit dem Ziel, günstige Voraussetzungen für die Entfaltung der menschlichen Potentiale zu schaffen. Ein besonderes Anliegen ist dem dreifachen Vater, neue Wege anzustoßen, wie wir Kindern ihre angeborene Begeisterung fürs Lernen erhalten können. Hüther ist Autor mehrerer Bestseller, darunter »Jedes Kind ist hoch begabt« (mit Uli Hauser), »Würde: Was uns stark macht - als Einzelne und als Gesellschaft« und »Raus aus der Demenz-Falle! Wie es gelingen kann, die Selbstheilungskräfte des Gehirns rechtzeitig zu aktivieren«.

Textauszug
Die Veränderung unserer Lebenswelt
Genau hinschauen:
Der Aufbruch in die Freiheit

Sogar die Hirnforscher sind darauf hereingefallen. In den sogenannten Libet'schen Experimenten waren Testpersonen gebeten worden, zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einen Knopf zu drücken. Mithilfe elektrophysiologischer Ableitungen ließ sich nachweisen, dass es im Gehirn bereits 300 Millisekunden, bevor die Testpersonen den Entschluss fassten, diese Handlung auszuführen, zu einer Aktivierung gekommen war. Damit, so meinten die Forscher, sei nun bewiesen, dass der Mensch keinen freien Willen besitzt, dass er nur deshalb in bestimmter Weise handelt, weil die betreffende Handlung in seinem Gehirn vorher vorbereitet ist. Er führe nur noch aus, was dort bereits festgelegt worden sei.

Es entbrannte eine hitzige Debatte darüber, wie frei der Mensch in seinem Handeln sei. Bemerkenswert daran war, dass sie nur in Deutschland stattfand und dass sie allmählich im Sande verlief, als die Hirnforscher zugeben mussten, dass die Probanden in diesem Test ihre Entscheidung ja schon vor der Labortür getroffen hatten, indem sie sich bereit erklärten, an diesem Experiment (gegen eine Bezahlung) teilzunehmen. Mit dem Drücken des Knopfs befolgten sie also nur noch eine Anweisung des Versuchsleiters. Dazu hatten sie sich verpflichtet, weil sie offenbar das damit zu verdienende Geld brauchten.

Interessant ist dieses Experiment deshalb, weil es deutlich macht, dass Menschen keine freien Entscheidungen treffen können, solange sie von irgendetwas oder irgendjemanden abhängig sind. Wenn sie Durst oder Hunger haben, Not leiden oder Schmerz spüren, müssen sie diese körperlichen Bedürfnisse normalerweise zunächst erst einmal stillen, bevor sie etwas anderes wollen und dann auch tun können. Das gilt in gleicher Weise für seelische Bedürfnisse. Den stärksten psychoemotionalen Schmerz erfahren wir immer dann, wenn wir erleben müssen, dass wir von anderen Personen zum Objekt von deren Erwartungen, Belehrungen, Bewertungen, Maßnahmen oder gar Anordnungen und Befehlen gemacht werden. Dann werden unsere beiden seelischen Grundbedürfnisse - das nach Verbundenheit und Zugehörigkeit und das nach eigener Gestaltungsfähigkeit und Autonomie - gleichzeitig verletzt. Im Gehirn kommt es dann zur Aktivierung derselben Netzwerke, die auch immer dann aktiviert werden, wenn wir körperliche Schmerzen erleiden. Es stimmt also, wenn wir sagen, dass es wehtut, nicht gesehen, aus einer Gemeinschaft ausgeschlossen und von anderen abgelehnt zu werden. Und dass es eine schmerzhafte Erfahrung ist, nicht das tun zu können, was man will, sondern das ausführen muss, was andere von einem erwarten oder verlangen. Unter solchen Bedingungen kann niemand eine freie Entscheidung treffen. Erwachsene nicht und erst recht Kinder nicht.

In den wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern ist es in den letzten Jahrhunderten gelungen, Hunger, Not und Elend, auch viele Erkrankungen und Bedrohungen weitgehend zu überwinden. Die Freiheit der dort lebenden Menschen wird also inzwischen weitaus weniger durch die damit einhergehenden Nöte und Leiden eingeschränkt, als das noch vor ein oder zwei Jahrhunderten für die meisten der Fall war. Bei uns sind inzwischen sogar die alten hierarchischen Herrschaftsstrukturen durch demokratische Gesellschaftsordnungen abgelöst worden. Aber auch in denen gibt es noch immer hierarchische Strukturen, und die führen dazu, dass all jene, die weiter »unten« gelandet sind, von denen bevormundet und auf unterschiedliche Weise zum Objekt der jeweiligen Absichten und Ziele derer gemacht werden, die sich einen Platz weiter »oben« in der Hierarchie sichern konnten. Es gibt also weiterhin Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Reiche und Mächtige einerseits und Arme und Machtlose andererseits, Vorgesetzte und Untergebene, Befehlshaber und Befehlsempfänger und eben auch Lehrer und deren Schüler oder Erziehungsberechtigte und deren Kinder. Die Mächtigen un



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