Felix KucherKamnik

Hardcover

Picus (2018)

304 Seiten

ISBN 978-3-7117-2058-0

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Kamnik

Langtext
Ein Auswandererroman, der die Lebensläufe der Protagonisten schicksalhaft verknüpft. Im südlichen Kärnten in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts fasst Anton den Plan, sein Glück im fernen Amerika zu suchen. Tatsächlich ergattert er eine Schiffspassage nach Buenos Aires. In Argentinien angekommen, arbeitet er vom ersten Tag an hart daran, seine Vergangenheit - die ärmliche, bäuerliche slowenische Herkunft, den aufstrebenden Nationalsozialismus in Europa, den geliebten, aber unsteten Bruder Josl - hinter sich zu lassen. Bald kann er sich eine Existenz schaffen .Auch Kamnik, der 1945 mit dem Schiff nach Südamerika kommt, stammt aus Südkärnten. Bald freundet er sich mit Anton an - doch sein finsteres Geheimnis behält er für sich...


Südamerika als Treffpunkt für Kriegsflüchtlinge mit unterschiedlichen Beweggründen
von PFIFF

Anton Lipic wandert in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts von ärntern nach Argentinien aus und schafft es, sich hochzuarbeiten, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Seine Mutter und beiden Geschwister bleiben in Österreich. Der ältere Bruder kommt im Zweiten Weltkrieg um, die Schwester gründet eine Familie.
Als erfolgreicher Geschäftsmann begegnet Lipic dem Landsmann Steiner, der jedoch bald scheinbar ohne Grund verschwindet.
Im Laufe des Buches erfährt man, was es mit dem seltsamen Fremden auf sich hat.
Kucher hat die tatsächliche Geschichte einer Kärntner Familie erzählt, interessant, hervorragend recherchiert und spannend aufgebaut.

Absoluter Spitzentitel!
Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage beschließt Anton 1926, nach Argentinien auszuwandern. Doch in Argentinien wir er nicht mit offenen Armen erwartet, sondern muss sich den Platz in der Gesellschaft mühsam erarbeiten. Letztlich lebt er hier in seiner eigenen Welt.
Die vielen Vereine der ausgewanderten Österreicher und Deutschen meidet er, weil sie ihm zu politisch sind.
Jahre später (1947) trifft er auf Steiner. Ebenfalls ausgewanderter Österreicher. Anton gibt sich einen Ruck und beginnt sich mit Steiner anzufreunden.

Kucher schreibt nüchtern über die wirtschaftliche und politische Lage in Österreich. Gerade diese Nüchternheit macht so betroffen. Man kann die Armut und vor allem die Angst dieser Menschen spüren.


Kamnik
Hätte sich die kleine Tochter des Anton Lipic nicht das Bein gebrochen, wäre er Kamnik wahrscheinlich nie begegnet. Beide stammen sie aus Kärnten, der eine aus Oberkärnten, der andere aus Unterkärnten, beide sind sie nach Argentinien ausgewandert, doch die Motive dafür könnten gegensätzlicher nicht sein. Der Kärntner Slowene Lipic flieht vor der Armut und dem Hunger, die in den 20er Jahren herrschten. Kamnik versucht nach Ende des 2.Weltkriegs seiner Verurteilung als Kriegsverbrecher zu entgehen. Dass die Schicksale der beiden miteinander verknüpft sind, erfahren wir Leser in Rückblenden, die beiden Protagonisten haben es wahrscheinlich nie erfahren. Felix Kucher erzählt sehr realistisch über die schwierigen Lebensbedingungen in Österreich nach dem 1.Weltkrieg und die Hoffnung vieler Menschen, in der Ferne ein neues Leben aufbauen zu können.
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