All das zu verlieren
Hardcover
Luchterhand Literaturverlag (2019)
224 Seiten; 221 mm x 159 mm
ISBN 978-3-630-87553-8
versand- oder abholbereit innerhalb von 3 Werktagen
€ 22,70
Besprechung
»Keiner schreibt interessanter über die Abgründe unserer Zeit als Leïla Slimani.« Mara Delius / Die Welt
Langtext
»Die neue Stimme der französischen Literatur.« ZEITmagazin
Kann man sich zu seinem Glück zwingen? Prix Goncourt-Preisträgerin Leïla Slimani erzählt von der Zerrissenheit einer Frau und schafft eine »moderne Madame Bovary« (Libération).
Abgründe
von MiriamBrandl
„All das zu verlieren“ war Leila Slimanis Debütroman. Das französische Original erschien bereits 2014, die Übertragung ins Deutsche folgte erst 2019.
Die Protagonistin Adèle hat eigentlich alles, was oberflächlich als wünschenswert gilt: Mann, Kind, finanzielle Sicherheit und einen Beruf, der sie nicht überfordert. Trotzdem ist sie rastlos und immer auf der Suche nach unpersönlichem, emotionslosem Sex. Es ist nicht die Beschreibung von weiblichem Begehren, die die Autorin hier wagt, es ist eher die sehr präzise Beschreibung pathologischer Verlorenheit und Trostlosigkeit.
Kein romantischer Text, die Autorin beschreibt nüchtern, aber mit großartigem sprachlichem Feingefühl die zum Teil verstörenden und logisch nicht erklärbaren Ausbrüche Adèles. Dabei bleibt die Figur der Protagonistin immer ambivalent: sie ist nicht sympathisch, aber irgendwie fühlt man mit ihr, versucht zu verstehen und scheitert kläglich. Es ist kein Plädoyer für sexuelle Freiheit, eher eine nüchterne Beschreibung innerer Abgründe – grausam und intensiv.
Ein sehr eindringliches Buch, dessen offenes Ende mich nachdenklich zurückgelassen hat.
Ein starker, aber keinesfalls leicht verdaulicher Roman!
Die Protagonistin Adèle hat eigentlich alles, was oberflächlich als wünschenswert gilt: Mann, Kind, finanzielle Sicherheit und einen Beruf, der sie nicht überfordert. Trotzdem ist sie rastlos und immer auf der Suche nach unpersönlichem, emotionslosem Sex. Es ist nicht die Beschreibung von weiblichem Begehren, die die Autorin hier wagt, es ist eher die sehr präzise Beschreibung pathologischer Verlorenheit und Trostlosigkeit.
Kein romantischer Text, die Autorin beschreibt nüchtern, aber mit großartigem sprachlichem Feingefühl die zum Teil verstörenden und logisch nicht erklärbaren Ausbrüche Adèles. Dabei bleibt die Figur der Protagonistin immer ambivalent: sie ist nicht sympathisch, aber irgendwie fühlt man mit ihr, versucht zu verstehen und scheitert kläglich. Es ist kein Plädoyer für sexuelle Freiheit, eher eine nüchterne Beschreibung innerer Abgründe – grausam und intensiv.
Ein sehr eindringliches Buch, dessen offenes Ende mich nachdenklich zurückgelassen hat.
Ein starker, aber keinesfalls leicht verdaulicher Roman!
Was hat sie zu verlieren?
von Lesemama
Zum Buch:
Adèle ist Mitte dreißig, verheiratet und Mutter einen kleinen Jungen. Sie lebt in einer schönen Wohnung in einem guten Viertel, in der Nähe von Montmatre, in Paris. Ihr Mann ist Chirurg, erfolgreich und nicht arm. Eigentlich hätte Adèle ein schönes Leben, wäre da nicht ihre Unzufriedenheit.
Meine Meinung:
Das Buch wirbt als Frauen roman. Die Frau, Adèle, steht mitten im Leben, hat es eigentlich für getroffen. Ein Job, einen Mann, ein Kind, Wohlstand, alles was sie sich immer wünschte und dennoch ist so unzufrieden. Hasst ihr Leben, ihren Mann, das Mutterdasein. So sehr das sie andauernd fremdgeht. Aber sie hat keine Affaire, nein, sie geht mit wildfremden Männern mit, schläft mit ihnen, hasst sich dafür.
Was für ein krankes Thema, Frauen die so Leben wollen, sollen das gerne tun, aber bitte ohne Familie. Das einzige was mir hier gefiel, das es mal die Frau ist ukd nicht immer der Mann.
Die Thematik wäre ganz interesant, wäre es kein französischer Roman gewesen. Mit den Franzosen habe ich einfach meine Probleme, ich komme mit dem Stil nicht zurecht. Es ist überkandidelt, es ist zu gewollt und konnte mich daher nicht erreichen.
Adèle ist Mitte dreißig, verheiratet und Mutter einen kleinen Jungen. Sie lebt in einer schönen Wohnung in einem guten Viertel, in der Nähe von Montmatre, in Paris. Ihr Mann ist Chirurg, erfolgreich und nicht arm. Eigentlich hätte Adèle ein schönes Leben, wäre da nicht ihre Unzufriedenheit.
Meine Meinung:
Das Buch wirbt als Frauen roman. Die Frau, Adèle, steht mitten im Leben, hat es eigentlich für getroffen. Ein Job, einen Mann, ein Kind, Wohlstand, alles was sie sich immer wünschte und dennoch ist so unzufrieden. Hasst ihr Leben, ihren Mann, das Mutterdasein. So sehr das sie andauernd fremdgeht. Aber sie hat keine Affaire, nein, sie geht mit wildfremden Männern mit, schläft mit ihnen, hasst sich dafür.
Was für ein krankes Thema, Frauen die so Leben wollen, sollen das gerne tun, aber bitte ohne Familie. Das einzige was mir hier gefiel, das es mal die Frau ist ukd nicht immer der Mann.
Die Thematik wäre ganz interesant, wäre es kein französischer Roman gewesen. Mit den Franzosen habe ich einfach meine Probleme, ich komme mit dem Stil nicht zurecht. Es ist überkandidelt, es ist zu gewollt und konnte mich daher nicht erreichen.
Was ist schon normal?
von nil_liest
Macron, derzeitiger Präsident der Grand Nation Frankreich, hat die Schriftstellerin Leïla Slimani zu seiner Botschafterin der Frankofonie auserkoren. Dann hat sie noch mit ihrem zweiten Roman den Prix Goncourt abgeräumt. Spricht für diese Frau, marokkanischer Herkunft, geboren 1981 in Rabat, die in Paris studierte. Und nicht nur das, als Verfechterin der Gleichberechtigung tritt sie öffentlich meinungsstark auf.
Ihr Debüt ist, im Original bereits 2015, nun auch auf Deutsch erschienen mit dem Titel „All das zu verlieren“. Diesen Roman kann man mit diesem Vorwissen kaum unbedarft in die Hand nehmen.
Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Die Protagonistin, eine Pariser Journalistin, versucht ihre innere Leere mit Sex zu füllen. Zudem ist sie verheiratet und hat einen Sohn im Kleinkindalter. Sie plagt nun erwischt zu werden und hat eben Angst „all das zu verlieren“. Nun kann man sich natürlich die naheliegende Fragen stellen warum Madame sich nicht scheiden lässt in einer modernen Gesellschaft wie Frankreich. Aber das ist zu kurz gegriffen, denn aus meiner Sicht will die Autorin mittels dieser drastischen Konstellation und einer sehr plastischen Sucht das gängige Glücksmodell in Frage stellen und fordert den Leser heraus: Macht jeden die Ehe mit Kindern gleichermaßen glücklich? Die herkömmliche Norm wird ausgehebelt.
Natürlich provoziert die maghrebinische Autorin auch in dem das Thema Fremdgehen/Ehebruch seitens einer Frau im Fokus steht. Der Roman war ein Bestseller in Marokko und führe zu hitzigen Debatten. Eine weitere Ebene der Auseinandersetzung im lokalen kulturellen Kontext.
Hervorragend übersetzt von Amelie Thoma, liest sich dieses sehr französische Werk trotz teils harter Kost sehr gut. Nur sollte der Leser darauf eingestellt sein, dass es auch verstörende Passgen gibt.
In der Härte liegt zugleich auch sprachlich die Stärke des Romans. Selten finde ich ein solch emotional aufgeladenes Thema so nüchtern und zugleich poetisch in Szene gesetzt. Leïla Slimani kann wunderbar schreiben.
Mir fällt in der Tat keine andere so moderne wie richtungsweisende Schriftsteller*in ein, die Frankofonie-Botschafter*in sein sollte!
Fazit: Lesen und wirken lassen. Nicht bewerten.
Ihr Debüt ist, im Original bereits 2015, nun auch auf Deutsch erschienen mit dem Titel „All das zu verlieren“. Diesen Roman kann man mit diesem Vorwissen kaum unbedarft in die Hand nehmen.
Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Die Protagonistin, eine Pariser Journalistin, versucht ihre innere Leere mit Sex zu füllen. Zudem ist sie verheiratet und hat einen Sohn im Kleinkindalter. Sie plagt nun erwischt zu werden und hat eben Angst „all das zu verlieren“. Nun kann man sich natürlich die naheliegende Fragen stellen warum Madame sich nicht scheiden lässt in einer modernen Gesellschaft wie Frankreich. Aber das ist zu kurz gegriffen, denn aus meiner Sicht will die Autorin mittels dieser drastischen Konstellation und einer sehr plastischen Sucht das gängige Glücksmodell in Frage stellen und fordert den Leser heraus: Macht jeden die Ehe mit Kindern gleichermaßen glücklich? Die herkömmliche Norm wird ausgehebelt.
Natürlich provoziert die maghrebinische Autorin auch in dem das Thema Fremdgehen/Ehebruch seitens einer Frau im Fokus steht. Der Roman war ein Bestseller in Marokko und führe zu hitzigen Debatten. Eine weitere Ebene der Auseinandersetzung im lokalen kulturellen Kontext.
Hervorragend übersetzt von Amelie Thoma, liest sich dieses sehr französische Werk trotz teils harter Kost sehr gut. Nur sollte der Leser darauf eingestellt sein, dass es auch verstörende Passgen gibt.
In der Härte liegt zugleich auch sprachlich die Stärke des Romans. Selten finde ich ein solch emotional aufgeladenes Thema so nüchtern und zugleich poetisch in Szene gesetzt. Leïla Slimani kann wunderbar schreiben.
Mir fällt in der Tat keine andere so moderne wie richtungsweisende Schriftsteller*in ein, die Frankofonie-Botschafter*in sein sollte!
Fazit: Lesen und wirken lassen. Nicht bewerten.