Inès BayardScham

Hardcover

Paul Zsolnay Verlag (2020)

224 Seiten; 203 mm x 135 mm

ISBN 978-3-552-05976-4

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Scham

Besprechung
"'Scham' ist ein mutiger, in seiner Schonungslosigkeit unbedingt nötiger Roman. Inès Bayard überzeugt mit einer zupackenden Prosa, einer scharfen Beobachtungsgabe für intime Details und einem feinem Gespür für psychologische Schieflagen." Christoph Vormweg, Deutschlandfunk, 15.06.20

"Brisant und hochaktuell, so etwas wie das Buch der Stunde. ... Um einen wahrhaft schockierenden
Roman zu verfassen, lässt Inès Bayard keinen Schockeffekt aus." Ursula März, DIE ZEIT, 10.06.20

"Bayards Roman ist aufwühlend und facettenreich, ein Appell an alle Frauen, sich vom männlichen Blick unabhängig zu machen und den eigenen Körper nicht als Objekt der Begierde, sondern als Subjekt des eigenen
Verlangens zu erfassen. ... Ein Debüt, das schwarz auf weiß beweist, dass sexuelle Gewalt literarisch
erfasst werden kann, ohne in spröden
Manifesten und einem Exzess der Leerstelle zu enden." Ute Cohen, der Freitag, 20.05.20

"'Scham' hat einen Rhythmus, setzt sich aus kurzen, prägnanten Sätzen zusammen." Zoë Wydra, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 03.05.20

"Packend geschrieben und ein scharfsinniges Infragestellen dessen, was wir als perfektes Leben anstreben" Brigitte, April 2020

"Inès Bayard schildert mit der Präzision einer Chirurgin, wie sich eine Bilderbuchexistenz in Luft auflöst und das Chaos aus Wut, Scham und Hilflosigkeit in ihrer Protagonistin langsam der totalen Leere weicht." Sacha Verna, Annabelle, 27.04.20

"Der Text ist brutal, weil sein Gegenstand es verlangt. Doch gar nicht so sehr in seiner Härte liegt die Sprengkraft dieses Debuts, sondern in der Radikalität, mit der hier die Geschlechterbeziehungen einer Analyse unterzogen werden, nämlich durch den Blick einer Vergewaltigten, die gewissermaßen die Essenz der asymmetrischen Machtverhältnisse erleiden muss." Gudrun Hamböck, Ö1 Ex Libris, 15.03.20

"Präzise und sparsam erzählt, auf unerbittliche Weise elegant und leichtfüßig." Georg Renöckl, Falter, 11.03.20

"Einer der härtesten und vielleicht einer der besten Romane dieses Frühjahres" Alexander Solloch, NDR Kultur BücherLeben, 07.03.20

"Inès Bayards Sprache ist von unerhörter Körperlichkeit. ... Sie entfaltet einen bewundernswerten Reichtum. ... Ein vielversprechendes Debüt." Felix Schneider, SRF Online, 03.03.20

"In schnörkelloser Sprache spult Bayard mit psychologischer Zwangsläufigkeit die Zerstörung einer weiblichen Existenz ab." Gudrun Hamböck, Ö1 Ex Libris, 15.03.20

"Bayard durchleuchtet geschickt die Machtstrukturen einer Gesellschaft, in der Frauen auch im 21. Jahrhundert noch patriarchalen Vorgaben unterworfen sind. Kurze, harte, kontrollierte Sätze, wie in Rage aufs Papier gebracht, die den Leser verstören." Susanna Schürmanns, ARTE Metropolis, 16.02.20

"Jeder Satz ist ein Stich ins Herz. Der Debütroman "Scham" von Inès Bayard, nüchtern und distanziert im Ton, schnürt einem die Kehle zu. (...) Ein knallharter Beitrag zur #MeToo-Debatte." Franziska Wolffheim, Spiegel online, 15.02.20

"Bayard skizziert eine entsolidarisierte Gesellschaft, in der sich jede Betroffene allein durchkämpft. ... Schweigen die Opfer aus Scham oder gar, weil es einfacher ist? Bayard überlässt die Antwort ihren Lesern. Die Frauen aber entkommen ihrer Geschichte nicht." Jutta Sommerbauer, Die Presse am Sonntag, 15.03.20

"Schicht um Schicht offenbart dieser brutale, aber dennoch feinfühlige Text Ängste, Erpressung und gesellschaftliche Tabus und erzählt schließlich auch von der zerstörerischen Kraft der Sprachlosigkeit, die jedes Unglück noch größer werden lässt." Gerlinde Tamerl, Tiroler Tageszeitung, 15.02.20

"Bayard beschreibt den Zerfall dieser Frau in schneidenden Sätzen, stellt Maries psychische und physische Qualen explizit aus, ohne die Figur dabei auszubeuten. Denn noch weit grimmiger ist sie in der Darstellung des Milieus, das Maries selbstzerstörerische Scham bedingt: gutbürgerlich konservativ und vage katholisch." Ute Baumhackl, Kleine Zeitung, 22.02.20

"Die Hauptfigur in Inès Bayards Buch ist so nahbar, dass ihr Schmerz beim Lesen spürbar wird. Selbst wenn man Marie anschreien will, sie solle doch bitte den Mund aufmachen und endlich darüber sprechen, was ihr passiert ist, fängt man an, ihre Sicht der Dinge zu verstehen. Schweigen ist leicht, darüber reden ist schwer." Alica Ouschan, FM4, 22.02.20

Langtext
"Inès Bayard reißt den Leser aus der Komfortzone." (L'Express) Die unfassbare Geschichte einer Vergewaltigung und der Frage, wie eine Frau damit umgeht. Für Leserinnen von Leila Slimani.

Maries Leben ist perfekt. Sie ist jung und erfolgreich, ihr Mann ist Anwalt, jetzt wollen die beiden ein Kind. Da passiert das Unfassbare. Marie wird von ihrem Chef auf dem Heimweg brutal vergewaltigt. Und er setzt sie so unter Druck, dass sie niemandem, nicht einmal ihrem Mann, davon erzählt. Die junge französische Autorin Inès Bayard lässt in ihrem eindrucksvollen Debütroman keinen Zweifel: an dem, was geschehen ist, und daran, dass Marie keine Schuld trifft. Und doch müssen wir zusehen, wie Marie der Moment, in dem sie noch Hilfe suchen könnte, entgleitet, wie sie vom Opfer zur Täterin wird ... "Scham" ist ein emotional fesselnder Roman, ein Leseereignis, dem man sich nicht entziehen kann.

Inès Bayard wurde 1992 in Toulouse geboren, sie lebt jetzt in Berlin. Ihr Debütroman Scham (2020) wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mit dem Prix Fnac und dem Prix Goncourt des Lycéens ausgezeichnet. Zudem stand er auf der Longlist für den Prix Goncourt 2018.

Theresa Benkert, geboren 1993 in Werneck, studierte in Regensburg und Clermont-Ferrand sowie Literaturübersetzen an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.


Scham
von
Marie, eine junge Frau aus Paris, wird von ihrem Chef brutal vergewaltigt. Statt zur Polizei zu gehen oder sich jemanden anzuvertrauen, trägt sie das Erlebte mit sich herum und versucht mit dem traumatischen Erlebnis alleine zurecht zu kommen. Leider vergebens, denn (wie der Leser
bereits zu Beginn des Buches erfährt) Marie wird daran zerbrechen.
Verstört schockiert, wütend und unendlich traurig lässt dieses Buch den Leser und die Leserin zurück. In Zeiten von „Me too“ fragt mich sich, warum Marie sich niemanden anvertraut hat und wie ihr Leben weiter verlaufen wäre, hätte sie gesprochen…

Scham
Marie, glücklich verheiratet, angesehen im Beruf, wird von ihrem Generaldirektor vergewaltigt und spricht mit niemandem darüber. Sie verschweigt diese zutiefst grausame, unmenschliche Erfahrung und beginnt, die Annhäherungsversuche ihres Mannes zu hassen. Als sie bemerkt, dass sie schwanger ist, ist sie davon überzeugt, dass nicht ihr Mann Laurent der Vater sein kann. So beginnt sie auch ihren Sohn Thomas zu vernachlässigen und sich wahnsinng aggressive Gedanken zu machen.

Dieser Roman ist brutal, hochemotional in den Schilderungen von Maries entsetzlicher Gedankenwelt und macht enorm wütend! Warum hat Marie sich keinem anvertraut? Warum glaubt sie, ihr Schicksal allein ertragen zu müssen? Die Lektüre lässt einen unsagbar erschüttert zurück!

Scham
Maries Leben ist perfekt - bis sie von einem Arbeitskollegen vergewaltigt wird.
Die Frau wird vom Opfer zum Täter.
Das Buch bewegt und lässt einen nicht mehr los.

Scham
von Barbara Kumpitsch
Wer erinnert sich an Leila Slimanis Roman "Dann schlaf auch du"? Wer weiß noch, wie erschüttert man nach der Lektüre war? So geht es dem Leser auch mit "Scham". Es ist schrecklich, Maries Vergewaltigung mitzuerleben, aber noch schlimmer ist alles, was danach passiert. Denn sie schweigt, vielleicht aus Scham, vielleicht weil sie weiß, dass ihr niemand glauben wird. Ständig habe ich mir überlegt, wie es ausgegangen wäre, wenn Marie wenigstens einer Person vertraut hätte. Wieder hat eine französische Autorin einen verstörenden und umwerfenden Roman abgeliefert. Hochspannung pur und sehr berührend!
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