Édouard LouisWer hat meinen Vater umgebracht

Hardcover

S. Fischer Verlag GmbH (2019)

80 Seiten; 210 mm x 126 mm

ISBN 978-3-10-397428-7

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Wer hat meinen Vater umgebracht

Besprechung
zugleich eine zärtliche Liebeserklärung, eine heftige Abrechnung und eine Art offener Brief Romain Leick Der Spiegel 20190121

Langtext

Ein zorniger junger Autor auf Erfolgskurs - ein emotionales, persönliches und hochpolitisches Buch

»Literatur muss kämpfen - für all jene, die selbst nicht kämpfen können.« Édouard Louis

»An meine Kindheit habe ich keine einzige glückliche Erinnerung« lautet der erste Satz in Édouard Louis' Roman »Das Ende von Eddy«. In seinem neuen Buch »Wer hat meinen Vater umgebracht« sieht Louis das anders, mittlerweile versteht er die Gewaltausbrüche seines Vaters, der unter der sozialen Ungerechtigkeit einer Gesellschaft leidet, die für Menschen wie ihn keinen Platz hat. Louis erinnert sich an einen liebevollen und fürsorglichen Vater, der seinem Sohn wünscht, aus den einfachen Verhältnissen auszubrechen. Édouard Louis hat es geschafft. Eine überwältigende Hommage an den eigenen Vater und dessen gescheiterte Träume.



Édouard Louis wurde 1991 geboren. Sein autobiographischer Debütroman »Das Ende von Eddy«, in dem er von seiner Kindheit und Flucht aus prekärsten Verhältnissen in einem nordfranzösischen Dorf erzählt, sorgte 2015 für großes Aufsehen. Das Buch wurde zu einem internationalen Bestseller und machte Louis zum literarischen Shootingstar. Seine Bücher erscheinen in 30 Ländern und werden vielfach fürs Theater adaptiert und verfilmt. Über seine literarischen Positionen gab er u.a. Auskunft als Samuel Fischer-Gastprofessor an der Freien Universität Berlin (2018), bei der Mosse Lecture an der Humboldt-Universität Berlin (2019) oder 2023 bei den Tübinger Poetikvorlesungen. Zuletzt erschienen »Wer hat meinen Vater umgebracht« und »Die Freiheit einer Frau«. Édouard Louis lebt in Paris.

Hinrich Schmidt-Henkel, geboren 1959, übersetzt Belletristik und Theaterstücke aus dem Französischen, Italienischen und Norwegischen, darunter Werke von Jon Fosse, Henrik Ibsen, Jean Echenoz, Louis-Ferdinand Céline, Yasmina Reza, Stefano Benni und Massimo Carlotto. Er ist u.a. Träger des Jane-Scatcherd-Preises der Ledig-Rowohlt-Stiftung, des Paul-Celan-Preises und des Deutschen Jugendliteraturpreises.


Wer hat meinen Vater umgebracht
Édouard Louis ist Mitte 20 – und Frankreichs neuer Großdenker. Seine Methode nennt er „konfrontativ“. In „Wer hat meinen Vater umgebracht“ macht er keine Gefangenen. Der Text ist eine Abrechnung mit dem Frankreich der Gegenwart. Und der Vater eine Übermetapher: Ein einstiger Polterer, ein Prügler, ein insgeheim sentimentaler Täter und das abgewrackte Opfer optimierungssüchtiger Zeiten. Das Buch ist aber auch die Geschichte einer Annäherung. Zorn war selten rührender. Und Rührung selten aufschlussreicher.
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