Rafik SchamiDie geheime Mission des Kardinals

Hardcover

Hanser (2019)

432 Seiten; 218 mm x 144 mm

ISBN 978-3-446-26379-6

Vorübergehend nicht lieferbar, voraussichtlich ab 2024 lieferbar

Die geheime Mission des Kardinals

Besprechung
"Ein sehr lesenswerter Kriminalroman vom Meistererzähler Rafik Schami." Denis Scheck, SWR Lesenswert, 26.09.19

"Dass die Bibel an 72 Stellen zur Gewalt aufruft, und damit mehr als der Koran, lässt sich aus diesem auch sonst sehr einsichtsreichen Krimi über ein Verbrechen in einem verbrecherischen Staat erfahren." Denis Scheck, Tagesspiegel, 15.09.19

"Schami schildert ein Land unter der Knute eines unbarmherzigen Regimes, das seinen Bürgern die Luft zum Atmen und die Fähigkeit zu denken nimmt. Und genau das ist es auch, was seinen Roman so lesenswert macht. ... Es macht Spaß, sich Schamis bedächtigem und manchmal orientalisch-ausuferndem Erzählfluss hinzugeben und den beharrlichen, immer wieder ins Leere laufenden Aufklärungsversuchen der beiden Kommissare zu folgen." Petra Pluwatsch, Frankfurter Rundschau, 13.08.19

"Rafik Schamis neuer Roman ist nur vordergründig ein Krimi. ... Zwischen den Zeilen analysiert der Deutschen liebster Syrer die Mechanismen von Diktatur und wie ein System die Menschen verändert. ... Zwischen sinnfrohe Elogen auf die italienische wie auf die syrische Küche schleichen sich messerscharfe, beklemmende Analysen." Dagmar Gilcher, Die Rheinpfalz, 16.08.19

"Der Meistererzähler Rafik Schami überrascht mit einem unterhaltsamen Krimi über einen seltsamen Heiligen mit Wunderkräften, den Alltag in der uralten Stadt Damaskus vor dem Bürgerkrieg und die Abgründe der Assad-Diktatur." Denis Scheck, Der Tagesspiegel, 11.08.19

"Nicht einfach nur ein spannender Krimi. Schami beschreibt mit Liebe zum Detail die Verhältnisse in Syrien. ... Das farbenprächtige Gesamtbild, das er von Syriens Gesellschaft zeichnet, setzt er zum Teil aus den einzelnen Geschichten seiner Romanfiguren zusammen. Er geht bei jedem der wichtigen Charaktere in die Tiefe, erzählt von ihrer Vergangenheit, ihrem Leid und der Liebe." Wieland Schneider, Die Presse, 30.07.19

Langtext
Ein italienischer Kardinal, eine geheime Mission, ein Mord in Damaskus - der spannende neue Roman vom Meistererzähler Rafik Schami

Noch herrscht Friede in Syrien. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt 2010 ein Fass mit Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi will das Verbrechen aufklären; Mancini, ein Kollege aus Rom, unterstützt ihn und wird sein Freund. Auf welcher geheimen Mission war der Kardinal unterwegs? Wie stand er zu dem berühmten Bergheiligen, einem Muslim, der sich auf das Vorbild Jesu beruft? Bei ihrer Ermittlung fallen die beiden Kommissare in die Hände bewaffneter Islamisten. Rafik Schamis neuer Roman erzählt von Glaube und Liebe, Aberglaube und Mord und führt uns tief in die Konflikte der syrischen Gesellschaft und in das berufliche Schicksal und die Liebe eines aufrechten Kommissars.

Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus geboren und lebt seit 1971 in Deutschland. Sein umfangreiches Werk wurde in 35 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so u.a. mit dem Hermann-Hesse-Preis, dem Nelly-Sachs-Preis, dem Preis "Gegen Vergessen - Für Demokratie", dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis und der Carl-Zuckmayer-Medaille. Im Hanser Kinder- und Jugendbuch erschien u.a. Das ist kein Papagei (illustriert von Wolf Erlbruch, 1994), Die Sehnsucht der Schwalbe (2000), Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm (2003, illustriert von Ole Könnecke), Der Kameltreiber von Heidelberg (2006, illustriert von Henrike Wilson), Das Herz der Puppe (2012, illustriert von Kathrin Schärer), Meister Marios Geschichte (2013, illustriert von Anja Maria Eisen), Elisa oder Die Nacht der Wünsche (2019, illustriert von Gerda Raidt); im Erwachsenenprogramm des Verlages Die dunkle Seite der Liebe (Roman, 2004), Das Geheimnis des Kalligraphen (Roman, 2008), Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte (2011), Sophia oder Der Anfang aller Geschichten (Roman, 2015), Die geheime Mission des Kardinals (Roman, 2019), Mein Sternzeichen ist der Regenbogen (2021) und Wenn du erzählst, erblüht die Wüste (Roman, 2023).


Mokka mit Kardamon
von Ecinev
Glaube versezt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker. Ein italienischer Kardinal wird auf geheimer Mission in Syrien ermordet. Von Glaube und Liebe, Aberglaube und Mord erzählt dieser farbenprächtige Roman.

Besser kann man das Buch von Rafik Schami nicht beschreiben. Der letzte Fall für Kommissar Barudi bevor dieser in den Ruhestand geht hat es in sich. Die italienische Botschaft in Damaskus erhält ein Fass Olivenöl geliefert. Doch statt Öl befindet sich die Leiche eines Kardinals der bis vor kurzem Gast in der Botschaft war bevor er zu einer geheimnisvollen Mission in den Norden des Landes aufgebrochen war.

Was hat ein italienischer Kardinal im Norden Syriens zu suchen, bei der Beantwortung dieser Frage stößt Barudi auf etliche Hindernisse. Gemeinsam mit einem italienischen Kollegen gelingt es den beiden schließlich die wahren Täter zu entlarven und müssen am Ende erkennen dass das Ansehen des Staates doch über der Gerechtigkeit steht.

In einem beeindruckenden, fast blumigen Schreibstil beschreibt Schami das gesellschaftliche Leben in Syrien am Vorabend des Krieges. Man genießt dieses Buch am besten mit einem heißen Mokka mit Kardamon.

Der Kardinal im Ölfass
von Ele
Die geheime Mission des Kardinals, Roman von Rafik Schami, 432 Seiten, erschienen im Hanser Verlag.
Ein italienischer Kardinal, eine geheime Mission, ein Mord in Damaskus
An der italienischen Botschaft in Damaskus wird ein Fass angeliefert, beim Öffnen des Fasses ergibt sich eine grausige Entdeckung, darin befindet sich die in Olivenöl eingelegte Leiche eines von Rom nach Syrien entsandten Kardinals. Kommissar Barudi der kurz vor seiner Pensionierung steht, ermittelt. An seiner Seite der aus Italien angeforderte Kollege Commissario Mancini. Die beiden ermitteln zusammen und werden Freunde, ob sie das Geheimnis um den Tod des Kardinals lösen können, schildert dieses Buch.
Der Plot klingt nach Krimi doch der Autor Rafik Schami erzählt viel mehr. Das Buch ist ein Porträt der syrischen Gesellschaft am Rande des bevorstehenden Bürgerkriegs, die Beschreibung einer beginnenden Männerfreundschaft, eine Liebes- und Lebensgeschichte.
Schamis Erzählungen gehen nie den direkten Weg, sie führen über Umleitungen, Seitenstraßen und Sackgassen ans Ziel. Die Liebesgeschichte Barudis mit der Nachbarin ist ein Beispiel, seitenlang beschreiben Tagebucheinträge über seine schon früh verstorbenen Frau, die grenzenlose Liebe und die immerwährende Sehnsucht, seine Einsamkeit. Und plötzlich zaubert der Autor eine, für den Fall völlig unnötige Liebesgeschichte mit der Nachbarin Nariman aus dem Hut.
Mit der Lektüre des Buches habe ich mich schwergetan, eigentlich bin ich anhand der Leseprobe von einem spannenden Kriminalfall ausgegangen. Doch die eigentliche Geschichte handelt von der Kritik an der Regierung, von Clan-Wirtschaft, von korrupten Beamten, von Wunderheilern, Aberglauben und dem damit verbundenen Schwindel. Von mafiösen Strukturen bis in die höchste Kirchenhierarchie. Die Freundschaft mit dem italienischen Commissario, der perfekt arabisch spricht, dagegen, hat mir gefallen. Mancini teilt mit Barudi so manches. Die Liebe zu starkem Kaffee mit Kardamom, zu Falafel und auch die kritische Einstellung gegenüber der jeweiligen Regierung. Die beiden teilen sich nicht nur die Ermittlungen sondern erzählen sich auch aus ihrem Leben. Mancini und Barudi sind beide höchst sympathische Figuren, sie agieren authentisch und nachvollziehbar. Die Vielzahl der Charaktere hat mir die Lektüre jedenfalls erschwert. Dieses Buch flüssig zu lesen ist schier unmöglich solange lese ich i. d. R. an keinem Buch, ich konnte es auch aus der Hand legen und ein paar Tage später erst weiterlesen. Immer wieder habe ich beim Lesen den Faden verloren und musste zurückblättern. Interessant war es, ja, aber nicht besonders spannend. Auch die Auflösung des Falles war kompliziert und für mich unbefriedigend, am Ende war ich so frustriert wie Barudi.
Ein Gesellschaftroman mit kriminalistischem Hintergrund. Eine Empfehlung von mir, hauptsächlich für die Fans des Autors und 3 Sterne.


Der kardinal im Ölfass
von Ele
Die geheime Mission des Kardinals, Roman von Rafik Schami, 432 Seiten, erschienen im Hanser Verlag.
Ein italienischer Kardinal, eine geheime Mission, ein Mord in Damaskus
An der italienischen Botschaft in Damaskus wird ein Fass angeliefert, beim Öffnen des Fasses ergibt sich eine grausige Entdeckung, darin befindet sich die in Olivenöl eingelegte Leiche eines von Rom nach Syrien entsandten Kardinals. Kommissar Barudi der kurz vor seiner Pensionierung steht, ermittelt. An seiner Seite der aus Italien angeforderte Kollege Commissario Mancini. Die beiden ermitteln zusammen und werden Freunde, ob sie das Geheimnis um den Tod des Kardinals lösen können, schildert dieses Buch.
Der Plot klingt nach Krimi doch der Autor Rafik Schami erzählt viel mehr. Das Buch ist ein Porträt der syrischen Gesellschaft am Rande des bevorstehenden Bürgerkriegs, die Beschreibung einer beginnende Männerfreundschaft, eine Liebes- und Lebensgeschichte.
Schamis Erzählungen gehen nie den direkten Weg, sie führen über Umleitungen, Seitenstraßen und Sackgassen ans Ziel. Die Liebesgeschichte Barudis mit der Nachbarin ist ein Beispiel, seitenlang beschreiben Tagebucheinträge über seine schon früh verstorbenen Frau, die grenzenlose Liebe und die immerwährende Sehnsucht, seine Einsamkeit. Und plötzlich zaubert der Autor eine, für den Fall völlig unnötige Liebesgeschichte mit der Nachbarin Nariman aus dem Hut.
Mit der Lektüre des Buches habe ich mich schwergetan, eigentlich bin ich anhand der Leseprobe von einem spannenden Kriminalfall ausgegangen. Doch die eigentliche Geschichte handelt von der Kritik an der Regierung, von Clan-Wirtschaft, von korrupten Beamten, von Wunderheilern, Aberglauben und dem damit verbundenen Schwindel. Von mafiösen Strukturen bis in die höchste Kirchenhierarchie. Die Freundschaft mit dem italienischen Commissario, der perfekt arabisch spricht, dagegen, hat mir gefallen. Mancini teilt mit Barudi so manches. Die Liebe zu starkem Kaffee mit Koriander, zu Falafel und auch die kritische Einstellung gegenüber der jeweiligen Regierung. Die beiden teilen sich nicht nur die Ermittlungen sondern erzählen sich auch aus ihrem Leben. Mancini und Barudi sind beide höchst sympathische Figuren, sie agieren authentisch und nachvollziehbar. Die Vielzahl der Charaktere hat mir die Lektüre jedenfalls erschwert. Dieses Buch flüssig zu lesen ist schier unmöglich solange lese ich i. d. R. an keinem Buch, ich konnte es auch aus der Hand legen und ein paar Tage später erst weiterlesen. Immer wieder habe ich beim Lesen den Faden verloren und musste zurückblättern. Interessant war es, ja, aber nicht besonders spannend. Auch die Auflösung des Falles war kompliziert und für mich unbefriedigend, am Ende war ich so frustriert wie Barudi.
Ein Gesellschaftroman mit kriminalistischem Hintergrund. Eine Empfehlung von mir, hauptsächlich für die Fans des Autors und 3 Sterne.

Ein Roman, der absolute Sehnsucht nach Syrien in mir weckte
von Ceciliasophie
Damaskus, 2010. Die Leiche eines Kardinals wird in einem Ölfass versteckt in die italienische Botschaft geliefert. Nun soll Kommissar Barudi mit Fingerspitzengefühl den Fall aufklären. Um Syriens guten Willen zu beweisen, wird der italienische Kommissar Mancini zu dem Fall hinzugezogen. Gemeinsam beginnen die beiden die Ermittlung, wer hinter dieser Tat stecken könnte und was die eigentliche Mission des Kardinals gewesen sein könnte.

Für mich war „Die geheime Mission des Kardinals“ das erste Buch von Rafik Schami. Andere, von ihm publiztierte Titel sind mir zwar bekannt gewesen, aber ein Buch wirklich in die Hand genommen und gelesen habe ich bisher nicht. Sehr zu meinem Leidwesen, denn dann hätte ich schon längst in den Genuss des wunderbaren Schreibstils des Autors kommen können!
So aber bleibt mir der Trost, die Bücher nun nach und nach auf mich für entdecken zu können.

Ich verliebte mich schon nach den ersten paar Kapiteln in Damaskus. Eine Stadt, von der viele aus meinem Bekanntenkreis nun immer sehr wehmütig schwärmen. Und auch mir versetzte es immer wieder Stiche ins Herz bei dem Gedanken an Syrien so, wie es heutzutage ist. Die Liebe des Autors zu diesem Land ist in jeder Zeile spürbar und steckte mich sofort mit Fernweh an. Auch die vielen Beschreibungen des regionalen Essens regten nicht nur meinen Appetit an, sondern trugen sehr viel zu dem authentisch geschilderten Bild von Syrien bei.
Doch wird hier kein weichgezeichnetes Bild betrachtet durch eine rosarote Brille von Syrien gemalt. Ganz im Gegenteil, immer wieder äußert sich Kommissar Barudi sehr gesellschaftskritisch, vor allem im Bezug auf die Machenschaften des syrischen Geheimdienstes. Korruption, Vertuschung und Verleumdung spielen eine ebenso große Rolle wie der arabische Mokka mit Kardamom.

Die Charaktere gefielen mir allesamt wirklich gut. Allen voran natürlich Kommissar Barudi und Mancini, doch auch die Assistenten von Barudi, Ali und Nabil, konnten mich überzeugen. Die Charaktere besaßen Alleinstellungsmerkmale und Charaktertiefen, obwohl viele von ihnen nur wenig Auftritte hatten. Schreiben kann der Autor einfach wahnsinnig gut, das Können ist absolut spürbar und eine wahre Freude beim Lesen gewesen!

Auch die Handlung konnte mich in ihren Bann ziehen und phasenweise begeistern. Auf Grund des Klappentextes und der Thematik kann man einen Krimi erwarten, doch wie bereits auf dem Cover kenntlich gemacht handelt es sich mehr um einen Roman mit gewissen Zügen, die an einen Krimi erinnern.
Obwohl ich die Handlung an sich wirklich gut und schlüssig fand, so gab es im letzten Drittel Szenen, die für mich überhaupt nicht zur eigentlichen Handlung und Art des Romans passten und mich etwas aus dem Lesefluss rissen. Lange grübelte ich über die wahre Authentizität dieser Szenen nach, komme aber nun wirklich zu dem Schluss, dass mir diese Art einfach nicht gefiel und die Szenen mir zu sehr aus der Rahmenhandlung fielen. Schade, eine andere Szenenkonstellation hätte für mich das Highlight unter den Romanen dieses Jahr bedeutet. So ist das Buch nun keineswegs schlecht – ganz im Gegenteil! Doch die Euphorie, die ich in den Kapitel vor diesen Szenen verspürte, konnte einfach nicht widererweckt werden.

Dies ist definitiv nicht das letzte Buch von Rafik Schami für mich gewesen!

Verbindet spannend die Welten
von nil_liest
Für mich einer DER Autoren unserer Zeit, ein Kosmopolit, ein Weltbürger, ein Erzählkünstler mit Meinung und Haltung: Rafik Schami!
Ich habe ihn einmal live erleben dürfen und habe seitdem seine Stimme von dieser Lesung und dem daran angeknüpften Interview im Ohr. Ich erwähne es nur, da es meine Art seine Romane zu lesen massiv beeinflusst hat. Ich lese seine Roman förmlich mit seiner Stimme im Kopf. Seine sehr spezielle ruhige Taktung und sein Akzent, wunderbar!
Zum Roman, der neuste Roman „Die geheime Mission des Kardinals“ verbindet seine reiche Erzählkunst wieder einmal mit einer überzeugend guten Geschichte.
Wir werden nur ein paar Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt, Damaskus 2010, Vorkriegszeit. Die Leiche eine Kardinals wird in einem Ölfass an die italienische Botschaft geliefert –der Schreck ist groß. Wir lernen den syrischen Kommissar Barudi vor Ort kennen, der bald unterstützt wird von Mancini aus Rom. Die beiden gehen auf die Suche warum der Kardinal sein Leben lassen musste.
„Die geheime Mission des Kardinals“ ist spannend, geheimnisvoll und mit so viel Menschenkenntnis geschrieben, dass ich als Leser immer das Gefühl hatte die Charaktere förmlich vor Augen zu haben.
Klar, dieser Roman von Rafik Schami ist kein schmaler Roman und auch mit ausführlichen Beschreibungen geschmückt. Das führt zu diesem Schwergewicht mit über 400 engbedruckten Seiten. Daher rate ich nur zu diesem fast märchenhaft erzähltem Roman nur, wenn man als Leser gerne in eine andere Welt eintauchen und sich gerne vom dem Text tragen lassen. Es ist schon ein Roman zu dem man sich Zeit nehmen sollte um viele Seiten am Stück zu lesen, sonst kommt man nicht in den Lesefluss und in der Geschichte an.

Fazit: Ein spannender Roman der die Welten verbindet und zugleich unterhaltsam ist!

Mord
von lectrice
Damaskus. Der italienischen Botschaft wird ein Fass mit Olivenöl geliefert. Doch als es geöffnet wird, gibt es eine böse Überraschung, denn in dem Fass liegt ein toter Kardinal, der erst wenige Tage vorher zu Besuch in der Botschaft war. Doch warum wurde seine Leiche an die italienische und nicht die vatikanische Botschaft geliefert? Und weshalb wurde der Kardinal getötet, der auf dem Weg zu einem Wunderheiler war, um diesen zu überprüfen. Wer hatte ein Interesse an seinem Tod?
Kommissar Barudi ermittelt hier in seinem letzten Fall vor der Pensionierung, die er schon erwartet - mit Abreißkalender. Dennoch stürzt er sich in die Ermittlungen und unterstützt wird er dabei recht bald von einem italienischen Kollegen. Manzini spricht sehr gut arabisch und kennt sich in Syrien aus.
Neben der Mordermittlung geht es um die Lage in Syrien kurz vor Ausbruch des Bürgerkrieges, sehr oft ums Essen und der Mordfall ist verwickelter als anfangs gedacht. Auch wenn es einige Schwächen gab (warum findet Barudi so plötzlich einen Freund und eine neue Liebe, obwohl er das in den letzten Jahren nicht getan hat?), so hat mir die Geschichte gefallen.

Wunderheiler, Mord und Liebe
von *RC*
+ Es ist kein Pageturner! Aber ein wunderbarer – eher ruhiger – Krimi, den man genießen sollte wie den nach Kardamom duftenden arabischen Mokka +

Das Cover allein ist schon sehr ansprechend, da man gleich beim Anblick der kunstvollen arabischen Schriftzeichen in die orientalische Welt entführt wird. Und auch in arabischer Sprache ist der uns in Deutsch präsentierte Titel „Die geheime Mission des Kardinals“ lesen. (So sagte es mir eine arabische Bekannte.)

Syrien, November 2010, noch herrscht Frieden in dem Land, aber man merkt, dass ungute Zeiten, ein Bürgerkrieg, in das Land hereinbrechen werden. Der Norden des Landes ist bereits unter der Kontrolle der Islamisten.
Kommissar Barudi steht kurz vor der Rente und wird beauftragt, den grausamen Mord an Kardinal Angelo Cornaro aufzuklären, dessen übelst zugerichtete Leiche in einem Fass Olivenöl an die italienische Botschaft in Damaskus geliefert wurde. Da Barudi Christ ist, ist sein Chef der Meinung, dass er für diesen Fall prädestiniert sei. Da es sich hier aber um eine internationale Angelegenheit handelt, bekommt Barudi Hilfe aus Italien zugesprochen. Kommissar Mancini, der die arabische Kultur liebt und zudem perfekt Arabisch spricht, wird ihm und seinem Team zur Seite gestellt.
Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, warum der Kardinal auf solch bestialische Art und Weise sterben musste. Auch von einem ihm zur Seite gestellten Begleiter, einem Jesuiten, fehlt jede Spur. Immer ist von einer „Geheimen Mission“, die Cornaro zu erfüllen hatte und ihm letztendlich zum Verhängnis wurde, die Rede. Während Barudi in seiner Funktion als Kriminaler unterwegs ist, recherchiert Mancini getarnt als Journalist, der angeblich für eine wichtige italienische Zeitung einen Bericht schreiben soll. Langsam kommen sie voran und erfahren, dass Cornaro in dem kleinen Bergdorf Derkas, südwestlich von Aleppo, einen muslimischen Wunderheiler, der in eine Kirche weilt, aufsuchen wollte. Er wollte sich von seiner Heilkunst zu überzeugen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in dieses Bergdorf, das wie eine Insel im sonst von Islamisten beherrschten Gebiet, liegt und sein „normales“ Dasein behaupten kann. Die Reise in das von Rebellen dominierte Gebiet ist nicht ungefährlich; sie geraten sogar in Lebensgefahr, und kommen aufgrund einer glücklichen Fügung mit ihrem Leben davon und bekommen sogar noch unerwartete Unterstützung und bringen erstaunliche Erkenntnisse ans Licht.

Der Roman „Die geheime Mission des Kardinals“, der zweite Fall des Kommissars Barudi, ist in meinen Augen kein klassischer Krimi. Auch wenn der Mord an einem Kardinal der Aufhänger ist, ist es vielmehr ein Gesellschaftsroman, in dem das politische System, die Diktatur in Syrien, wo Korruption und Vetternwirtschaft an der Tagesordnung ist, kritisch beäugt wird. Auch die Macht der Geheimdienste wird deutlich. Es ist außerdem ein Buch über Glaube und Aberglaube, Vertrauen und Misstrauen, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, sowie Freundschaft und Liebe. Es ist fiktive Geschichte mit einem wahren politischen, soziokulturellen und religiösen Hintergrund.

Die beiden Hauptprotagonisten Barudi und Mancini habe ich gleich in mein Herz geschlossen. Es ist die perfekte Besetzung für diese warmherzige, tiefsinnige aber durchaus auch kritische Geschichte. Umso schöner ist es auch im Laufe der Geschichte mitzuerleben, dass sich aus der kriminalistischen Zusammenarbeit auch eine innige Freundschaft entwickelt. Auch seine mit unterschiedlichen Charakteren bestückten Kollegen Schukri, Ali und Nabil sind gut gezeichnet. Mir gefällt vor allem, dass Schami zeigt, dass die unterschiedliche Religionszugehörigkeit für ein gutes Miteinander eine Selbstverständlichkeit ist.
Nicht zuletzt wird noch eine Liebesgeschichte in den Roman eingewebt. Barudi, der seit längerer Zeit schon Witwer ist und immer noch seiner Frau Basma nachtrauert, öffnet sein Herz für eine neue Liebe.
Eine reizvolle Unterbrechung der Handlung sind die regelmäßigen Tagebuchaufzeichnungen vom Barudi. Hier bekommt man nicht nur Einblicke in seine Vergangenheit, hier äußert er auch unverblümt seine Ansichten zu Kollegen, seinem Chef, dem Regime und beschreibt, was ihn bewegt.

Aufgrund der genauen örtlichen Beschreibungen, hat man das Gefühl, mit Barudi und Mancini durch Damaskus und die Landschaft Syriens unterwegs zu sein. Mit kleinen Randepisoden und Anekdoten erfährt der Roman eine fast schon märchenhafte Atmosphäre.
Und wie Perlen einer Kette begegnet man immer dem arabischen Kaffee mit Kardamom, der Ruhe, Gelassenheit und Wärme vermittelt. Beim Lesen hatte ich fast schon das Gefühl, dass dieser Geruch in meiner Nase kitzelt.
Schade, dass Barudi nun in Rente geht. Denn auf einen weiteren Fall hätte ich mich sehr gefreut.

Für mich ist dieser Roman ein absolutes Sommerhighlight. Schami kann wirklich toll erzählen, ein flüssiger Schreibstil, in den man gut eintauchen kann. Man wird gefangen von einer anspruchsvollen poetischen Sprache, die sowohl mit Tiefgang hat und gleichzeitig auf hohem Niveau anzusetzen ist. Und man merkt, dass Schamis Herz nach wie vor für 'seine' Stadt Damaskus schlägt. ✭ ✭ ✭ ✭ ✭

Barudi
von Castilleja
Ich war schon sehr gespannt auf den neuesten Roman von Rafik Schami und entsprechend hoch war da natürlich meine Erwartungshaltung.

Syrien, 2010, der schreckliche Bürgerkrieg hat noch nicht begonnen, doch die Anzeichen für den Konflikt mehren sich. Kommissar Barudi steht kurz vor seiner Pensionierung und erhält nun seinen vermutlich letzten Fall. Ein Kardinal wurde ermordet und in Olivenöl an die italienische - nicht an die vatikanische - Botschaft geliefert. Es gibt so einige Unstimmigkeiten. Der Kardinal war auf dem Weg zu einem Wunderheiler und wurde dann nicht mehr gesehen. Barudi erhält Unterstützung von einem italienischen Kollegen. Mancini ist ein großer Kenner des Orients und hat auch schon in Syrien gelebt und spricht fließend arabisch. Die beiden schließen von jetzt auf gleich Freundschaft - und das, obwohl Barudi sonst so zurückhaltend ist. Dann verliebt er sich auch noch von einem Moment auf den anderen. Diese beiden Aspekte haben mich doch gestört. Was mir gefiel, waren die Beschreibungen des Alltagslebens und der Esskultur sowie die politischen Verstrickungen. Allerdings bin ich insgesamt enttäsucht, da das Buch hinter meinen Erwartungen zurück blieb, auch sprachlich fand ich es dieses Mal nicht so überragend wie sonst.

Rafik Schami goes Krimi
von Marie aus E.
Ich bin großer Fan von Rafik Schamis Erzählweise.
Sein neuer Roman ist anhand eines Kriminalfalls aufgebaut, ist aber kein echter Krimi, reine Krimilesende könnten also enttäuscht werden, falls das das Hauptlesemotiv sein sollte.

Kommissar Barudi steht kurz vor dem Renteneintritt und hat noch einen letzten, sehr verzwickten Fall zu lösen. Zur Seite steht im ein Kollege aus Italien und sein bewährtes Ermittlerteam.
Durch den Einblick in Barudis Alltags- und Berufsleben kann man Syrien vor dem Krieg kennenlernen, den Glauben und den Aberglauben, die kulinarische Köstlichkeiten, Beziehungsgeflechte, die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, die Stellung der Frau in der Gesellschaft, die stets allgegenwärtigen Gefälligkeiten und auch Islamisten und Geheimdienst spielen eine Rolle.
Mit der gewohnten Erzählkunst, kritisch und doch mit einem Augenwinkern ("hier gehörten anscheinend sogar die Vögel der Upperclass an"), allerdings manchmal für meinen Geschmack auch etwas zäh und zu detailverliebt.

Das Ermittlerduo ist sehr sympathisch und wenn man von gelegentlichen Längen absieht, ein aufschlussreiches und etwas anderes Schami-Werk mit vielen weisen Sätzen.

"Fanatiker kennen keinen Zweifel, deshalb sollte man Kindern in der Schule von der ersten Klasse an die Philosophie des Zweifelns beibringen".

Ein Highlight
von begine

Rafik Schami ist seit vielen Jahren mein Lieblingsautor. Mit seinem neuen Roman „Die geheime Mission des Kardinals“ hat er ein wirklich gutes Werk geschaffen. Er schreibt über sein Heimatland Syrien mit Ernst und einem gewissen Humor.

Es ist im Jahre 2010, vor dem Krieg. Das Leben ist da schon nicht so leicht, wer etwas gegen den Präsidenten sagt, ist schnell tot.

In der italienischen Botschaft in
Damaskus wird ein Kardinal aus de, Vatikan in einem Fass mit Olivenöl gefunden.

Kommissar Barudi soll ermitteln. Er ist kurz vor seiner Rente, es soll sein letzter Fall werden. Barudi ist manchmal etwas aufbrausend. Sein Arzt und Freund rät ihm, Traue niemand, auch mir nicht, denn unter Folter rede ich. Darum soll er Tagebuch schreiben, aber es gut verstecken, das macht er dann auch.
Aus Italien wird ihm sein Kollege Kommissar Mancini zur Seite gestellt. Die beiden müssen gefährliche Situationen bestehen. So werden sie von Auf ständigen gefangen genommen.

Der Autor lässt uns die Atmosphäre seines Landes lebendig werden. Da ist einmal der Glaube und der Aberglaube des Volkes und es kommt zu Verrat und Mord.
Der Roman hat mich gefesselt, ich habe mit den Kommissaren ermittelt.

Wie immer hat mich Rafik Schami mit seiner Geschichte berührt. Diesen Roman empfand ich als den Besten seit langer Zeit.



Krimi in einem Syrien, das es so nicht mehr gibt!
von Petris
Rafik Schami zählt zu meinen Lieblingsautoren, auf seine Bücher warte ich auch immer mit Ungeduld und habe so ziemlich alles aus seiner Feder gelesen. Groß also die Freude, als „Die geheime Mission des Kardinals“ endlich erschien.

Rafik Schamis Roman ist eigentlich ein klassischer Krimi, nicht so ganz mein Genre, aber wenn der Autor Schami ist, muss ich ihn dennoch lesen. Kommissar Barudi (der 2004 in „Die dunkle Seite der Liebe“ schon einmal ermittelt hatte, ich konnte mich allerdings nicht mehr daran erinnern) steht kurz vor seiner Pension. Er ist nach dem Tod seiner Frau sehr einsam, zählt schon die Tage bis zur Pension. Da bekommt er es mit einem mysteriösen Fall zu sein. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt ein Fass Olivenöl geliefert, darin die Leiche eines Kardinals, der in Syrien zu Besuch war. Kommissar Barudi packt der Ehrgeiz, diesen Fall will er noch vor seiner Pension aufklären. Unterstützung bekommt er dabei vom italienischen Ermittler Mancini, mit dem er sich auf Anhieb versteht.
Damit beginnt eine abenteuerliche, gefährliche Reise in die Abgründe der syrischen Gesellschaft und Politik. Das Herrscherhaus sitzt fest im Sattel, unterstützt vom ganzen Clan, von 15 Geheimdiensten und auch vom Aberglauben der Bevölkerung, unterdrücken sie jegliche Kritik. Es wird schwierig, innerhalb dieses Sumpfes ein Verbrechen aufzuklären. Da stellt sich sogar die Frage, ob es rechtens ist, in einem Unrechtsstaat die Hilfe von Verbrechern anzunehmen, um ein anderes Verbrechen aufzuklären.

Schami gelingt es hier wieder hervorragend, mit einfachen Worten (der Stil erinnert an Märchen), eine unglaublich spannende Geschichte zu erzählen, ganz viel Faktenwissen einzubauen, gegen Aberglauben und Korruption einzutreten und gleichzeitig verständlich zu machen, warum Menschen z.B. zur IS gehen wollen, warum Aberglaube in allen Religionen so stark verankert ist. Auch Machenschaften des Vatikans und der Mafia fließen ein. Dennoch liest sich das alles flüssig, man kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Einzig die Charaktere sind ein wenig klischeehaft und flach geworden, aber das passt irgendwie trotzdem dazu, zum Stil, der nach Sagen und Märchen klingt und auch zum Krimi.

Ein Roman, der für viele Leser*innen geeignet ist, ein Krimi nicht nur für Krimileser, ein hochpolitisches Buch für alle, die Faktenwissen gerne spannend verpackt haben, für Leser*innen, die die arabische Welt mögen und einfach für alle, die sich gerne von spannender Lektüre mit viel Hintergrund unterhalten lassen. Toller Roman!

Die geheime Mission des Kardinals
von Markus
Mit seinem typischen Humor entführt uns Rafik Schami nach Syrien. Der kurz vor der Pension stehende Kommissar Barudi muss nicht nur ein international bedeutendes Verbrechen aufklären, sondern auch gegen die Hürden des diktatorischen Regimes ankämpfen. Mit viel Weisheit und Gelassenheit macht er sich an die Aufgabe, das fast Unmögliche zu bewältigen.

Die geheime Mission des Kardinals
von Barbara Kumpitsch
Was Schami in „Sophia“ begonnen hat, führt er in seinem neuesten Roman fort. Er ist der beste Erzähler im deutschen Sprachraum, der aber immer eine Verbindung zum Orient herstellt. Meine Sympathien liegen bei den Protagonisten: Kommissar Barudi, der den Mord an dem italienischen Kardinal in Syrien noch vor seiner Pensionierung aufklären will, und Mancini, sein Kollege aus Rom. Rafik Schami kennt sich aus und klärt uns auf: über die Mafia, über die Geheimdienste, über die Politik der zahlreichen Religionen und über die Menschen, die das Richtige tun möchten. Spannung ist bei ihm vorprogrammiert!
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