Schattenexistenz. Jüdisched U-Boote in Wien 1938-1945
Hardcover
Picus Verlag (2019)
376 Seiten; 206 mm x 137 mm
ISBN 978-3-7117-2079-5
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Langtext
Sich verstecken - was bedeutet das tatsächlich? Und was bedeutete es für Jüdinnen und Juden, die in der Zeit des Nationalsozialismus, am Leben bedroht, entschieden, unterzutauchen?Wie viele waren sie, wer half ihnen, wie viele überlebten den Naziterror? Welche Auswirkungen hatte das jahrelange Verstecken auf die Psyche der Betroffenen und wie ging man nach dem Ende des Krieges mit den Überlebenden um?Brigitte Ungar-Klein beantwortet diese Fragen in der ersten umfassenden Studie über Verfolgte des NS-Regimes, die in Wien untertauchen konnten. Sie führte zahlreiche Interviews und Gespräche mit Überlebenden und deren Helferinnen und Helfern, den stillen Heldinnen und Helden, und verarbeitete unzählige schriftliche Quellen. Ungar-Klein erzählt die Geschichten der Untergetauchten und der Helfenden und bringt so erstmals ein verborgenes Universum ans Licht.
EIne unbedingte Leseempfehlung
Die Autorin hat mit Überlebenden Interviews geführt, in Archiven gekramt und eine sehr gute Arbeit geleistet. Manchmal liest sich das Buch ein wenig distanziert. Aber, wie wäre es sonst möglich, das Grauen des Nazi-Terrors zu beschreiben?
Trotz allem, es gab sie doch, jene beherzten Menschen, die den jüdischen U-Booten Unterschlupf gewährten, die die ohnehin schon kargen Lebensmittel miteinander teilten oder für Bekleidung sorgten. Das wohl bekannteste Beispiel von Zivilcourage ist die Schauspielerin Dorothea Neff, die ihre jüdische Freundin Lilli Wolff in den Jahren 1941-1945 in ihrer Wohnung versteckt hatte. Im selben Haus wohnte der spätere Psychiater Erwin Ringel, der Lilli Wolff im Krankheitsfall ärztlich betreute.
Fazit:
Brigitte Ungar-Klein hat mit diesem Buch ein neues Kapitel der Forschung aufgeschlagen. Für diese wichtige und präzise Analyse eines noch ziemlich unbekannten Terrains der Geschichte gebe ich gerne 5 Sterne.