Mary MacLaneIch erwarte die Ankunft des Teufels

Hardcover

Reclam, Ditzingen (2020)

206 Seiten; 296 mm x 211 mm

ISBN 978-3-15-011256-4

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Ich erwarte die Ankunft des Teufels

Inhaltsverzeichnis
Ich erwarte die Ankunft des Teufels AnhangAnmerkungen Nachwort der Übersetzerin von Ann CottenThere's something about Mary von Juliane Liebert

Besprechung
»Der Text packt einen durch seine emotionale Intensität, seinen Rhythmus und seine Formulierungskraft. Man mag diese Mary MacLane vielleicht nicht - aber man leidet mit ihr.« Die Presse, 15.03.2020 »Dass ihre Stimme weit trägt, hat Mary MacLane schon 1902 bewiesen; heute zeigt sich, dass sie auch mehr als hundert Jahre später noch frisch und kraftvoll klingt.« Neue Zürcher Zeitung, 27.03.2020 »Ein unglaublich starkes literarisches Statement« Deutschlandfunk Kultur, 16.04.2020 »Die Autorin wird schreibend zu ihrem eigenen Kunstwerk. Für diejenigen, die dieser Tage an der verordneten Einsamkeit leiden, könnte 'Ich erwarte die Ankunft des Teufels' das Buch der Stunde sein.« Neue Zürcher Zeitung, 17.04.2020 »Bewunderungswürdig: zarte rohe Kraft, expressiv, rhythmisch, effektsicher und biegsam. In einer fabelhaften Übersetzung von Ann Cotten erstmals auf Deutsch.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.04.2020 »Ungestüm und mitreißend« DER SPIEGEL, 09.05.2020 »Wie wichtig ist es, unser kulturelles Gedächtnis um die Möglichkeit einer Mary MacLane erweitern zu können.« Süddeutsche Zeitung, 09.05.2020 »Der Lebenshunger Mary MacLanes springt auch heute noch auf den Leser über, es ist beeindruckend, dass ein Text über hundert Jahre hinweg so viel Energie konservieren kann.« SPIEGEL ONLINE, 17.05.2020 »Die Wiederentdeckung der Saison« Süddeutsche Zeitung, 28.05.2020 »Die Ankunft Mary MacLanes in der Literatur könnte spektakulärer nicht ausgefallen sein.« SWR Bestenliste, Platz 1 im Juni 2020 »Ein Tagebuch, das viel mehr ist, eine anarchistische Ego-Show, ein literarischer Protest, ein Ruf nach Freiheit.« SWR Lesenswert, 02.06.2020 »Mary MacLane war ein Ereignis!« SWR Lesenswert, 02.06.2020 »Selbstbewusst, radikal, absolut« WDR 5, 19.06.2020 »Ein Zeugnis buchstäblich entfesselter weiblicher Kreativität« SWR2 Lesenswert Kritik, 30.06.2020 »Ein Manifest weiblicher Selbstermächtigung« Deutschlandfunk Kultur LESART, 03.07.2020 »Faszinierend ... eine wichtige Neuentdeckung, die man kennen sollte!« SWR Lesenswert, 17.09.2020

Langtext
Die 19-jährige Mary MacLane wünscht sich Napoleon oder am besten gleich den Teufel als Liebhaber. Sie träumt von einer Revolution, während sie mit ihren Mitmenschen im provinziellen Montana genauso wenig anfangen kann wie mit ihren häuslichen Pflichten und der kargen Landschaft. Mary fühlt sich einsam auf der Suche nach sich selbst und dem guten Leben - und feiert trotzdem kraftvoll das eigene Ich.MacLane war völlig unbekannt, als sie 1902 ihr erstes, im Tagebuchstil verfasstes Buch veröffentlichte. Es wurde zum Skandal und seine Autorin zum Star. Reporter aus den Metropolen pilgerten in ihre Heimatstadt, Cocktails und Sportmannschaften wurden nach ihr benannt. Ihr Name wurde zum Inbegriff für rebellische junge Frauen.Auch über 100 Jahre später fasziniert es ungemein, wie virtuos und selbstverständlich Mary MacLane sämtliche Konventionen über den Haufen wirft, wie sie zwischen Größenwahn und Todessehnsucht, Resignation und Euphorie tänzelt.Zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.»Mary MacLanes Werk gleicht einem Zug, der mit Höchstgeschwindigkeit durch eine verstaubte, erstarrte Welt rast.« L'EXPRESS

Mary MacLane (1881-1929) kam in Winnipeg, Kanada, zur Welt, zog mit ihrer Familie aber bald in die Bergarbeiterstadt Butte in Montana, USA. Mit ihrem ersten Buch wurde sie schlagartig berühmt, weitere autobiographische Texte folgten. Sie schrieb den Stummfilm »Men Who Have Made Love to Me« (1918), in dem sie selbst die Hauptrolle spielte. MacLane, deren bohemehafter Lebensstil und Bisexualität immer wieder für Skandale sorgten, starb im Alter von 48 Jahren in Chicago.

Ann Cotten wurde 1982 in Iowa geboren; heute lebt sie in Wien und Berlin. Sie ist Schriftstellerin und Übersetzerin. Zuletzt erschien 2019 ihr Erzählungsband »Lyophilia«.

Juliane Liebert, geb. 1989, ist Journalistin und schreibt über Musik und Literatur, u. a. regelmäßig für die Süddeutsche Zeitung und Die Zeit.


historisches Tagebuch eines rebellischen Teenies
Das Buch „Ich erwarte die Ankunft des Teufels“ von Mary MacLane beinhaltet die authentischen Tagebuch-Aufzeichnungen einer 19-jährigen im Jahr 1901. Mary lebt mit ihrer Familie in einer Bergarbeiterstadt in Montana, die vom Arbeiterleben ohne gesellschaftliche oder kulturelle Höhepunkte geprägt ist.
Das Tagebuch bildet zum einen die gesellschaftlichen Zwänge, denen insbesondere die Frauen im Amerika des fin de siècle unterworfen waren, ab. Zum anderen lässt die Gedankenwelt der Autorin aber auch interessante Rückschlüsse auf ihre Persönlichkeit zu. So zeigt Mary typische Merkmale einer pubertierenden Jugendlichen, die zwischen gefühlsbezogenen Extremen hin- und herspringt. Auch ihr völlig überzogenes Selbstbild der Überlegenheit lässt Rückschlüsse auf ihr Alter zu. Im Zentrum ihres Daseins steht die unendliche Langweile und intellektuelle Unterforderung, auf die sie mit Provokation reagiert. Tatsächlich wurde ihr Tagebuch damals veröffentlicht, was einen Skandal heraufbeschwor. Letztlich gelang es ihr dadurch, ihrem Leben eine andere Richtung als dem vorgezeichneten Weg zu geben.
Mein Fazit:
Ein hochspannendes Psychogramm einer Jugendlichen, die zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort unter anderen gesellschaftlichen Randbedingungen gelebt hat. Mir hat es sehr gefallen. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die gerne Biographien oder Individualschicksale lesen oder geschichtlich interessiert sind. Ich wünsche dem Verlag viel Erfolg!

Mary MacLane: Ich erwarte die Ankunft des Teufels
Ein literarisches Debüt, über 100 Jahre alt, aber im Sound von heute und übermorgen. Getarnt als Tagebuch schreibt es an gegen tristes Leben und feiert das eigene Ich. MacLane wütet gegen marktwirtschaftliches Denken, Bigotterie und Langeweile, preist dabei Natur, (Frauen-)Liebe und Größenwahn. Dabei ist sie Feministin, Ironikerin, exakte Beobachterin. Sie träumt, hofft, bleibt realistisch, sprachlich kühn. Ach ja, und dann ist da noch der Teufel. Damals ein Skandal, heute immens wichtig.
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