Melanie RaabeDie Wahrheit

Allgemeine Handelsware

btb (2016)

446 Seiten

ISBN 978-3-442-75492-2

Besorgungstitel, lieferbar voraussichtlich innerhalb von 14 Tagen

Die Wahrheit

Langtext
Ein reicher Geschäftsmann, der spurlos während einer Südamerikareise verschwindet. Eine Ehefrau, die sich weigert, ihn für tot erklären zu lassen. Und als er sich nach sieben Jahren ankündigt, holt sie ihn vom Flughafen ab, doch es ist ein Fremder, der sich als ihr Mann ausgibt und der alles dafür tut, den Platz des Verschwundenen einzunehmen...


Die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt
von
Zum Inhalt:
Seit Sarahs Mann Philipp vor 7 Jahren auf einer Geschäftsreise nach Kolumbien verschwand, wartet sie auf ein Lebenszeichen von ihm. Vieles deutet auf eine Entführung hin, aber niemand weiß, ob er noch am Leben ist. Mit den Jahren arrangiert sich Sarah mit der Situation und lebt ihr eigenes Leben. Sie ist finanziell unabhängig und zieht den gemeinsamen Sohn groß. Auch scheint es wieder Platz für einen neuen Mann in ihrem Leben zu geben. Doch dann geschieht plötzlich das Unfassbare: Sarah erhält einen Anruf vom Auswärtigen Amt, in dem man ihr mitteilt, dass Philipp lebt und er nach langer Geiselhaft endlich wieder nach Hause kommt. Mit gemischten Gefühlen steht sie am Flughafen, um ihn abzuholen, und traut ihren Augen nicht: ein Fremder steigt aus dem Flugzeug. Und zu allem Überfluss droht er ihr damit, ihr Leben zu zerstören, wenn sie nicht mitspielen werde und ihn bloßstelle. Also lässt sie den fremden Mann in ihr Leben und versucht herauszufinden, was da vor sich geht.

Meine Meinung:
Der Debütroman ?Die Falle? von der Autorin hatte mich seinerzeit restlos überzeugt. Und so war ich gewaltig gespannt auf ihr neues Werk und habe mich sehr auf's Lesen gefreut, zumal der Klappentext auf eine spannende Geschichte hoffen ließ. Doch leider wurde ich zutiefst enttäuscht.
Allein der Anfang zieht sich sooooo unglaublich mit Beschreibungen über Nebensächlichkeiten in die Länge, ohne dass wirklich etwas passiert. Dazu kommt mit Sarah eine Protagonistin, mit der ich nichts, aber auch rein gar nichts anfangen konnte. Sie legt ein nahezu neurotisches Verhalten an den Tag. Dabei ist sie komplett unglaubwürdig und ihr Verhalten nicht nachvollziehbar. Dadurch konnte ich keinerlei Sympathie zu ihr aufbauen; im Gegenteil: sie hat mich nachher einfach nur genervt. Besonders schlimm fand ich ihre Schwindel-, Kotz-, oder Kälteanfälle trotz Hochsommers. Besonders gefehlt haben mir auch spannende und interessante Dialoge, die den Fluss des Buches voranbringen.

In einigen Kapiteln kommt der ?Fremde? selbst zu Wort, aber auch das trägt nur zur Verwirrung des Lesers bei.

Leider gab es auch inhaltliche Fehler in dem Buch. Gegen Ende der Geschichte legt Sarah ihren Ehering in eine Schublade, obwohl sie ihn 200 Seiten zuvor im Garten vergraben hat. So etwas dürfte bei einem vernünftigen Lektorat einfach nicht passieren.
Das Cover wiederum hat mir gut gefallen. Es löst so eine perfide Beklemmung bei mir aus: die blanken Schultern einer Frau, deren Gesicht man nicht sieht und auf denen eine abgeschnittene Strähne ihre Haares liegt. Das ist gut gemacht und passt eigentlich prima zu dem verheißungsvollen Klappentext; vorausgesetzt, das wäre hier wirklich ein spannender Thriller. Der Verlag hat sich wirklich größte Mühe gegeben, einem an sich langweiligen Buch den Anstrich eines Psychothrillers zu geben. Leider führt das in diesem Fall aber, wie bereits gesagt, total in die Irre.

Fazit: ACHTUNG SPOILER!!!
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich um eine völlig absurde Geschichte handelt. Selbst wenn ein Mensch sich in sieben Jahren äußerlich sehr verändern kann, hätte Sarah ihren Mann doch an der Stimme erkennen müssen ? die bleibt nämlich gleich. Es ist mir ein Rätsel, warum dieser Roman als ?Thriller? angepriesen wurde. Leider kann ich keine Leseempfehlung für dieses Buch abgeben.

Fesselnder Thriller
von Conny
?Die Wahrheit? ? so heißt der zweite Roman von Melanie Raabe. Dieser ist genauso fesselnd, wie schon das erste Buch der Autorin.

Vor sieben Jahren verschwand der Geschäftsmann Philipp Peterson spurlos in Südamerika. Zurück bleiben seine Frau Sarah und der gemeinsame Sohn Leo.
Das Buch beginnt sieben Jahre nach dem Verschwinden. Als Leser fragt man sich, was damals passiert ist und ob eventuell ein Verbrechen vorliegt. Hat vielleicht sogar die Ehefrau etwas damit zu tun? Oder wollte jemand Rache an Philipp üben, für etwas längst Vergangenes?
Sarah erhält einen Anruf, dass ihr Ehemann am Leben ist und heim kommt. Wie wird das Wiedersehen nach all den Jahren verlaufen? Wie wird Leo auf seinen Vater reagieren, den er im Grunde überhaupt nicht kennt?
Doch der Mann, der zurück nach Deutschland kommt, ist NICHT Philipp. Dessen ist sich Sarah sicher. Erkennt sie ihn nach all den Jahren der Abwesenheit einfach nur nicht wieder? Oder ist es tatsächlich ein Fremder, der sich als Philipp ausgibt? Aber warum tut er das? Was bezweckt dieser Mann damit? Wird Sarah sich und ihren Sohn beschützen können? Kann es sich doch um Ihren Ehemann handeln? Immerhin weiß der Mann einiges über Sarah, das doch nur ihr Ehemann wissen kann, oder?
Sarah ist verzweifelt, scheint doch niemand ihre Bedenken, dass der Heimkehrer nicht Philipp ist, ernst zu nehmen Nicht die Presse, nicht das Auswärtige Amt, niemand. Sarah hat außer ihren Sohn und ihren Mann keine Familie mehr. Philipps Mutter leidet unter Alzheimer, Sarahs Freunde kennen sie erst seit dem Verschwinden ihres Mannes, auch die Nachbarn kennen Philipp nicht. Nur eine Person könnte Sarah helfen, ein alter Freund und Geschäftspartner von Philipp, dieser ist allerdings im Ausland unterwegs? Wird er rechtzeitig wieder da sein, um das Ganze aufzuklären?

Der Charakter von Sarah erscheint mir etwas labil zu sein. Auch hütet sie ein Geheimnis das immer wieder angedeutet wird. Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Sarah erzählt. Ab und an auch mit den Gedanken des Fremden, der sich als Philipp ausgibt.

Die Wahrheit
von
Eigene Inhaltsangabe:

Sarahs Mann ist vor 7 Jahren auf einer Geschäftsreise in Kolumbien verschwunden. Die Jahre waren für Sarah hart, aber sie kann sich endlich lösen, hat einen neuen Freund und beginnt ihr Leben neu zu ordnen. Doch gerade dann als sie zu diesem Schritt bereit ist, taucht ihr Mann urplötzlich wieder auf. Doch der Fremde den sie am Flughafen abholen will ist nicht ihr Phillip! Doch keiner will ihr glauben und der Fremde nistet sich in ihr Haus ein...Ein Martyrium beginnt für Sarah...



Schreibstil:

Der Schreibstil von Melanie Raabe lässt sich flüssig lesen, ist jedoch sehr detailliert was manchmal langatmig ist. Die Geschichte wird größtenteils aus Sarahs Sicht geschildert, aber vereinzelt gibt es auch Kapitel aus der Sicht des Fremden. Die sind jedoch sehr kurz gehalten, obwohl die Kapitel die einzigen waren die mich bei der Stange gehalten haben das Buch weiter zu lesen.



Allgemeine Meinung:

352 Seiten in denen viel steht und doch wieder nichts. Der Schreibstil von Melanie Raabe lässt sich wirklich flüssig und auch spannend lesen, jedoch passiert in dem Buch einfach nicht viel. Der Spannungsbogen der Geschichte ist permanent flach. Sarah lernt man gut kennen, da 80% der Seiten von ihr geschildert werden und ich konnte ihr Verhalten und ihre Gefühle gut nach empfinden bis kurz vor dem Schluss. Das Ende war dann zwar sehr überraschend, aber meiner Meinung nach nicht glaubwürdig. Definitiv kein Thriller. Da ich mich trotz der fehlenden Ereignisse nicht zu sehr gelangweilt habe und die Seiten verflogen, gibt es noch 3 wohlwollende Sterne!

Fehlende Spannung
von fate
Teilweise konnte ich mich in die Figur Sarah gut hineinfühlen. Mir gefiel, dass zwischendurch auch aus der Perspektive des Fremden erzählt wurde. Jedoch fehlte mir insgesamt die Spannung.
Wie vorige Rezensentin, finde auch ich das Ende enttäuschend.

Welche Wahrheit?
von
Sarah fing gerade an, Mirko in ihr Leben zu lassen: einen neuen Mann, nicht um Philipp zu vergessen, aber ohne ihn wieder neu anzufangen. Philipp, der vor sieben Jahren nach Kolumbien aufbrach, nur für fünf Tage, und dann nicht zurück kam. Als sie sich endlich durchgerungen hat, ihrem Sohn Leo von Mirko zu erzählen, klingelt ihr Telefon und das auswärtige Amt teilt ihr mit, dass Philipp befreit wurde.
Die Gedanken und Gefühle, die bei Sarah hochkamen waren zu spüren; wie hätte ich reagiert?
Am Flughafen ist es endlich soweit: Philipp erscheint und Sarah ist geschockt: das ist nicht ihr Mann!
Die Beiden kommen im Haus an und schlängeln so um sich rum, versuchen rauszufinden, was der andere weiß, was jetzt passiert. Drohungen und Fragen wechseln einander ab und immer wieder wollte ich Sarah schütteln, um ihr zu sagen, was sie zu tun hat!

Cover: Ja, Sarah hat sich die Haare kurz vor Philipps Rückkehr abgeschnitten, aber das als Cover zu wählen, verstehe ich nicht. Auch die Bezeichnung "Thriller" finde ich sehr übertrieben. Vor mir liegt ein Roman/Erzählung, ohne Blut, ohne Aufregung; die man erhofft, aber niemals ein Thriller.

Schreibstil: Das Buch habe ich an einem Abend durch gehabt. Mal berichtet Sarah und dann kam auch immer ganz kurz der Fremde zu Wort, aber diese Abschnitte kann man auch getrost überlesen, weil sie mal so gar nichts aussagen.

Ich hatte mir mehr versprochen. Die Idee ist toll und mir wären so viele andere Wege eingefallen; aber Frau Raabe hat sich für die unglaubwürdigste, langweiligste und unaufgeklärteste Aufklärung entschieden, sodass ich tatsächlich wütend über das Ende war.

Nette Ein-Tages-Lektüre ohne Aufregung oder großartige Spannung.

von Barbara Pernter
Vor sieben Jahre ist ihr Mann auf einer Südamerikareise spurlos verschwunden. Gerade als Sarah anfängt die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen erreicht sie die Nachricht, dass ihr Mann am Leben ist. Doch der Mann, der sie am Flughafen erwartet ist nicht ihr Ehemann, es ist ein Fremder.
Ein Thriller ohne Blutvergießen und Leichen und trotzdem so spannend, dass man ihn nicht mehr aus der Hand legen will? Melanie Raabe hat genau das geschafft. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

von Heidi Haspinger
Sarah muss seit mehreren Jahren alleine zurechtkommen. Ihr Mann ist auf einer Geschäftsreise verschollen.
Als ob Philipp vom Rand der Welt gefallen wäre, verschwunden im Nichts. Ihr blieb nichts anderes übrig, als
mit ihrem kleinen Sohn auszuharren, zu warten und zu hoffen. Und jetzt, nach sieben langen Jahren steht sie
ihrem Mann am Flughafen gegenüber. Nach all der Zeit ist er plötzlich wieder da, freigelassen von seinen
Entführern und nach Hause zurückgekehrt. Eigentlich ein Grund zu großer Freude, es gibt nur ein Problem,
der Mann, der sie umarmt IST. NICHT. PHILIPP. Damit beginnt Sarahs Alptraum, denn sie muss den Fremden
mit nach Hause nehmen. Keiner glaubt ihr und er lässt ihre keine andere Wahl. Tut sie es nicht, verliert sie alles,
was ihr lieb ist, ihr Haus, ihren Sohn, ihr Leben.
WOW. Was für eine Geschichte! Es gibt nicht viel Action in diesem Thriller, im Grunde passiert lange Zeit nicht
sehr viel und doch gibt es da diese intensive Spannung, die mich den Atem anhalten lässt. Ich fiebere der
Auflösung entgegen und in meinem Kopf entsteht ein mögliches Szenario nach dem anderen. Am Ende bin
ich verwirrt, überrascht und ein klein wenig enttäuscht. Verwirrt, weil es doch nicht so war, wie ich es mir gedacht
habe und enttäuscht, dass die Geschichte jetzt zu Ende ist.
Melanie Raabe hat hier einen raffinierten Thriller geschrieben. Sie spielt gekonnt mit den Erwartungen des Lesers
und lenkt ihn schnurgerade dorthin, wo sie ihn haben möchte, nur um ihn kurz darauf mit neuen Wendungen zu
überraschen. Ich vergebe fünf von fünf Sternen.
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