Marko DinicDie guten Tage

Hardcover

Paul Zsolnay Verlag (2019)

240 Seiten; 206 mm x 131 mm

ISBN 978-3-552-05911-5

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Die guten Tage

Besprechung
"Mit 'Die guten Tage' legt Dinic sein Debüt vor, völlig frei von migrantischer Heimat-Nostalgie. Der Text wirkt weder einfach so dahinerzählt, noch handelt es sich - trotz aller Wut des Ich-Erzählers - um eine Suada. Und das ist sehr beachtlich in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur." Christiane Müller-Lobeck, taz, 3.08.19

"Ein bildstarkes Debüt." Julian Schütt, 52 beste Bücher, srf, 23.06.19

"Kraftvoll und desillusionierend. Ein Buch, das man so schnell nicht vergessen wird." Ralph Gerstenberg, SWR2, 02.06.19

"Dinic hat mit 'Die guten Tage' einen intensiven und entschlossenen Debütroman geschrieben. Stark." Stefan Gmünder, Der Standard, 11.04.19

"Marko Dinics Verfahren ist die Kälte, die dem, was wehtut, mit bewusst gesetzten Abstufungen von Hohn und Abscheu begegnet. ... Hinter alldem fühlt der Leser die Echtheit eines Schmerzes, die sich, trotz gegenteiligen Anscheins, denkbar weit vom Zynismus hält." Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 02.04.19

"Ein wütender Monolog eines um seine Zukunft betrogenen Sohnes, ein Abgesang auf Chauvinismus und Nationalismus, ein düsterer Anti-Heimatroman. Dinic übersetzt die Wut in eine lebendig-derbe, vorwärtsdrängende Sprache, die einen mitzieht." Martina Läubli, NZZ am Sonntag, 31.03.19

"Dinic hat den Roman zur Stunde geschrieben. ... Hier schreibt kein Freigeist, man sieht seinem Buch an, dass es brennt im Herzen des Autors." Anton Thuswaldner, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.03.19

"Dinic hat das Temparament des Balkans sprachmächtig in Worte gekleidet. ... Man liest einen gesellschaftlichen Befund von der großen emotionalen Not, in die Menschen über Generationen hinweg durch die Weitergabe von patriarchal bestimmter Gewalt an die nächste geraten sind." Gudrun Braunsperger, Die Presse, 02.03.19

"Marko Dinic schreibt hart und weich zugleich, beherrscht mehrere Tonlagen und spielt sie zuweilen sogar parallel. ... Er hat einen vielschichtigen Roman und ein wichtiges Buch über Europa und Nationalismus geschrieben." Sebastian Fasthuber, Falter, 27.02.19

"'Die guten Tage' ist ein Buch von großem sprachlichen Furor. ... Ein bemerkenswerter Roman, weil er die Zerissenheit von Identitäten sichtbar macht." Christoph Schröder, Der Tagesspiegel, 24.02.19

"Ein Buch über das Fremdsein, auch im eigenen Leben, geschrieben mit unglaublicher Virtuosität und sprachlicher Brillanz." Christiane Irrgang, NDR Kultur, 21.02.19

"Ein literarisches Meisterstück! Unglaubliche Sätze! Sätze, die man sich anstreichen und zitieren möchte. Hier betritt ein Autor die literarische Bühne, von dem man sicherlich noch viel hören wird." Annemarie Stoltenberg, NDR Gemischtes Doppel, 19.02.19

Kurztext / Annotation
Marko Dinic erzählt in seinem Debütroman "von einem, der geflohen ist und sich nun aufmacht, seine alte Heimat zu besuchen ... ein sprachmächtiges und bilderreiches Ereignis". (Katja Gasser, ORF)

Langtext
In einem Bus, dem täglich zwischen Wien und Belgrad verkehrenden "Gastarbeiter-Express", rollt der Erzähler durch die ungarische Einöde. Jener Stadt entgegen, in der er aufgewachsen ist. Die Bomben, der Krieg, Milosevic, den er zuerst lieben, dann hassen gelernt hat, und der Vater, für dessen Ideologie und Opportunismus er nur noch Verachtung empfindet, hatten ihn ins Exil getrieben. Entkommen ist er dem Balkan auch dort nicht. In beeindruckenden Bildern erzählt Marko Dinic zwanzig Jahre nach dem Bombardement von Belgrad von einer traumatisierten Generation, die sich weder zu Hause noch in der Fremde verstanden fühlt, die versucht die eigene Vergangenheit zu begreifen und um eine Zukunft ringt.

Marko Dinic wurde 1988 in Wien geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Belgrad. Er studierte in Salzburg Germanistik und Jüdische Kulturgeschichte. Die guten Tage ist sein erster Roman.


Ein interessanter Zustand.
von begine

„Die guten Tage“ ist der erste Roman von dem serbischen Schriftsteller Marko Dinec.

Sein Protagonist fährt nach vielen Jahren von Wien nach Belgrad, weil seine Großmutter gestorben ist. Der Bus wird der Gastarbeiter Express genannt und fährt täglich die Strecke.
Der junge Mann, ein Serbe, ist der Erzähler der Geschichte.
Seine Großmutter hat 4 Söhne und alle sind in dem grausamen Krieg der Balkanländer beteiligt und überzeugt im Recht zu sein.
Der Erzähler ist aus diesem Umfeld geflohen. Er beschimpft seinen Vater und seine Onkel mit direkter Sprache. Er wird als Feigling angesehen. Es ist schon eine eigenartige Familie.
Der Autor bringt uns die Zustände und Vergangenheit in Serbien nahe. Der Schreibstil ist modern und klar. Ein gutes Debüt.




Die guten Tage
Vor zehn Jahren hat der Icherzähler Belgrad fluchtartig verlassen, nun kehrt er zum Begräbnis der Großmutter zurück und stellt sich den Dämonen der Vergangenheit: den Erinnerungen an die Bombardierung Belgrads, den nationalistischen Indoktrinationen in Schule und Elternhaus, der ewigen Spirale von Hass und Gewalt und der bohrenden Frage: Wie konnte es sein, dass unsere Eltern das zugelassen und mitgetragen haben? Marko Dinic? setzt einer vom Zerfall Jugoslawiens traumatisierten Generation ein sprachmächtiges Denkmal.

Die Guten Tage
Dieser Roman von Marko Dinic ist sehr aktuell, denn die Diskussionen über die Balkanroute reißen nicht ab. Ein junger Mann hat Belgrad fluchtartig verlassen, mit der Unterstützung seiner Großmutter. Ihr war es wichtig, dass ihr Enkel nicht dem Hass verfällt, dem die Generationen davor ausgesetzt waren. 10 Jahre später kehrt er zu ihrem Begräbnis zurück. Seinem Gesprächspartner im Bus erzählt er von seiner Liebe zu Milosevic (als er 11 Jahre alt war), und von seinem Vater, dem angepassten Dreckskerl. Sein Vater kommt sehr schlecht weg, richtig hart ist Marko Dinics Sprache. Doch je mehr ich mich mit der Thematik auseinandergesetzt habe, umso vielschichtiger und interessanter wurde es für mich. Es besteht noch Hoffnung für Belgrad, das glaube zumindest ich.
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