Hanya YanagiharaDas Volk der Bäume

Hardcover

Hanser Berlin (2019)

480 Seiten; 218 mm x 148 mm

ISBN 978-3-446-26202-7

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Das Volk der Bäume

Besprechung
"Eine sehr überzeugende ästhetische Antwort darauf, wie man Werk und Verbrechen trennen beziehungsweise: mit beiden zusammen umgehen kann. ...Ein beeindruckendes, beinahe experimentelles Stück Literatur." Julia Dettke, Frankfurter Allgemeine Sonntagzeitung, 07.07.19

"Sprachlich imminent wuchtig, auf verschiedenen Ebenen klug komponiert inklusive wissenschaftlichen Berichten, die mit erfundenen Fußnoten über halbe Seiten Zeitungsartikel zitieren, gearbeitet. Und man kann sich nur wundern, dass damals noch eine junge Frau ihr erstes Werk so reif, so fantastisch komponieren kann. Es ist sprachlich ungeheuer fesselnd und eindringlich." Robert Habeck, Literarisches Quartett, 04.03.19

"Es ist wirklich sprachlich fantastisch, wie diese unberührte Natur beschrieben wird." Volker Weidemann, Literarisches Quartett, 04.03.19

"Ich habe irgendwann völlig vergessen, dass es ein Roman ist und habe es irgendwann für die Wirklichkeit gehalten. ... Es hat mich total fasziniert, es hat mich total reingezogen und das ist ein Buch, was ich von Herzen weiterempfehlen möchte. Das ist ein Buch, mit dem man unbedingt mit jemanden drüber reden möchte." Christine Westermann, Literarisches Quartett, 04.03.19

"Heilloser und zugleich üppiger ist die Natur, ob Menschennatur, Pflanzennatur, Tiernatur, selten einmal literarisch bebildert worden als hier. Das ist unheimlich und faszinierend." Christoph Bartmann, Süddeutsche Zeitung, 23.02.19

"Die Lektüre von Yanagiharas Roman gleicht einer Expedition in einen Dschungel der Düsternis." Claudia Voigt, Der Spiegel, 09.02.19

"[Der Autorin gelingt es] diese vielfältigen Aspekte dieses Stoffs sehr übersichtlich zu entfalten und auch klug zu organisieren. Dieser Roman hat einen große Detailreichtum und eine große Faktenfülle und damit gibt er sich einen derart überzeugenden dokumentarischen Anstrich, dass es sogar dann glaubwürdig wirkt, wo er mit dem Thema Unsterblichkeit ins Fantastische abdreht." Sigrid Löffler, Deutschlandfunk Kultur, 31.01.19

"'Das Volk der Bäume' handelt von den Abgründen der Forschung, von Ehrgeiz, westlicher Arroganz, dem Sog des Fremden und - wieder - vom Missbrauch der Schwächsten. Das alles ist im Dschungel, so sinnlich erzählt und übersetzt, dass man denkt, man ist drin." Barbara Weitzel, Welt am Sonntag kompakt, 27.01.19

Kurztext / Annotation
Hanya Yanagihara, Autorin des Weltbestsellers "Ein wenig Leben", führt den Leser in diesem brilliant geschriebenen Roman an die Abgründe des Menschlichen.

Langtext
Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von der Insel Ivu'ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel. Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen, als Perina dort eine weitere Entdeckung macht: seine fatale Liebe zu Kindern. Wie betrachten wir eine Lebensleistung, wenn sich das Genie als Monster entpuppt? Ein brillant geschriebener, gefährlicher Dschungel von einem Roman.

Hanya Yanagihara, 1974 geboren, ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. Mit ihrem Roman "Ein wenig Leben" gewann sie den Kirkus Award und stand auf der Shortlist des Man Booker Prize, des National Book Award und des Baileys Prize. "Ein wenig Leben" ist eines der bestverkauften und meistdiskutierten literarischen Werke der vergangenen Jahre. Eine TV-Serie, produziert von Scott Rudin (The Social Network, No Country for Old Men, Frances Ha, Grand Budapest Hotel), ist in Vorbereitung. Yanagihara ist Chefredakteurin des "T Magazine" der "New York Times".

Stephan Kleiner übertrug u.a. Hanya Yanagihara, Geoff Dyer, Nick Hornby, Michel Houellebecq, Marlon James und Charlie Kaufman ins Deutsche.


Ein Buch, dem ich ebenso zwiespältig gegenüberstehe wie es geschrieben ist. Auf der einen Seite ist es aufwühlend und befremdlich, auf der anderen findet man sich auf einer Insel wieder, die so ästhetisch wie betörend ist. Faszinierend erzählt und mit einer gewaltigen Sprachgewandtheit entführt uns die Autorin in eine exotische Welt, die dem Leser gewiss noch für längere Zeit im Kopf herumschwirren wird. Mit dem Protagonisten konnte ich mich nicht anfreunden, aber das Buch mit all seinen Facetten habe ich – vielleicht gerade deshalb – verschlungen bis zur letzten Seite.

Das Volk der Bäume
Hui, was für ein Buch! Wir halten die Aufzeichnungen von Dr. Norton Perina in den Händen, einst gefeierter Mediziner und Nobelpreisträger, jetzt wegen Kindesmissbrauch im Gefängnis. Hanya Yanagihara erzählt in ihrem Erstlingswerk, das erst jetzt auf deutsch erschienen ist, eigentlich zwei Geschichten. Auf den zweiten (zum Glück weitaus kürzeren!) Teil, in dem es um den Missbrauch geht, hätte ich gut verzichten können, da hat sich die Autorin in ihrem Welterfolg "Ein wenig Leben" doch genug ausgetobt. Aber der erste Teil ist einfach phantastisch! Sie beschreibt den südpazifischen Dschungel, die Farben, Geräusche und Gerüche derart eindrucksvoll, dass man meint, wirklich mittendrin zu sein und gemeinsam mit Perina und dem Anthropologen Paul Tallent auf ein völlig isoliert lebendes Volk zu stoßen. Und dort macht Perina auch die Entdeckung seines Lebens: Der Verzehr einer bestimmten Schildkrötenart scheint das ewige Leben zu verheißen -- aber um welchen Preis?
Perina ist ein Antiheld, ein Unsympath, ein rastlos Suchender, der bereit ist, für sein eigenes Glück das aller anderen zu opfern. Ähnlich rastlos wird der Leser durch die Seiten hetzen; dringendst muss man wissen, was als nächstes geschieht. Unbedingt mitzulesen sind die Fußnoten von Perinas "Herausgeber" -- ein raffinierter Kniff, denn sie enthalten oft die wichtigsten Informationen!

Das Volk der Bäume
In der heutigen Zeit sind große wissenschaftliche Entdeckungen nicht mehr weltbewegend und wir vergessen oft, wie aufregend die 50ger Jahre in der Welt der Wissenschaft waren. Einen Stamm zu erforschen, der noch nie mit der westlichen Kultur in Berührung gekommen ist, diese Erfahrung darf der junge amerikanische Wissenschaftler Norton Perina machen. Auf der kleinen mikronesischen Insel entdeckt er Geheimnisse, die sein Leben und das des Stammes bedeutend verändert. Nicht unbedingt zum Guten. Der Roman beginnt am Ende und es gibt zwei Erzähler, die alle moralischen Dilemmas dieser Forschung abdecken. Als Leser sitzt man auf Nadeln, denn schnell weiß man, dass Yanagihara einige Überraschungen bereithalten wird. Diese Insel zu erfinden, zeugt von einer literarischen Fähigkeit und extremer Intelligenz, und oft musste ich ganze Absätze wiederlesen, weil ich nicht glauben konnte, wie unbequem Yanagiharas Wahrheiten sind.

von HEYNi Karoline Ferlitsch
Die Geschichte des Arztes Norton Perina zieht den Leser in den Bann, aber wirft auch die Frage auf, ob herausragende wissenschaftliche Leistungen alles rechtfertigen. Brillant geschrieben und spannend bis zum Schluss. Ein starkes Buch!
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