Matthias PolityckiDas kann uns keiner nehmen

Hardcover

Hoffmann und Campe (2020)

304 Seiten; 21.8 cm x 14.4 cm

ISBN 978-3-455-00924-8

versand- oder abholbereit innerhalb von 3 Werktagen

Das kann uns keiner nehmen

Hauptbeschreibung
Eine ganz und gar unwahrscheinliche Freundschaft, jede Menge Ärger und ein großes AbenteuerAm Gipfel des Kilimandscharo: Hans, ein so zurückhaltender wie weltoffener Hamburger, ist endlich da, wo er schon ein halbes Leben lang hinwollte. Hier, auf dem Dach von Afrika, will er endlich mit seiner Vergangenheit ins Reine kommen. Doch am Grunde des Kraters steht bereits ein Zelt, und in diesem Zelt hockt der Tscharli, ein Ur-Bayer – respektlos, ohne Benimm und mit unerträglichen Ansichten.In der Nacht bricht ein Schneesturm herein und schweißt die beiden wider Willen zusammen. Es beginnt eine gemeinsame Reise, unglaublich rasant und authentisch erzählt, wie das nur Politycki kann, gespickt mit absurden und aberwitzigen Abenteuern. Als sich die beiden schließlich die Geschichte ihrer großen Liebe anvertrauen, erkennen sie, dass sie mit dem Leben noch eine Rechnung offen haben. Doch der Tod fährt in Afrika immer mit, und nur einer der beiden wird die Heimreise antreten.Dieser grandiose Roman über zwei sehr gegensätzliche Weggefährten, jeder auf seine Weise von der Liebe gezeichnet, verhandelt zugleich ein großes gesellschaftspolitisches Thema: Wie findet zusammen, was nicht zusammen passt – auch über einen tiefen Graben hinweg. 

Kurztext / Annotation
Der Roman des Frühjahrs und darüber hinaus: mitreißend, lebensprall, hoch aktuell und zutiefst wahrhaftig

Inhaltsverzeichnis
Cover
Verlagslogo
Titelseite
Karten
Wir sahen ihn schon [...]
Der Feldweg, der uns [...]
Der Tscharli wollte für [...]
Dank
Über Matthias Politycki
Impressum

Zitat aus einer Besprechung
»Das ist ein Roman, der politische Stereotype ziemlich durcheinander wirbelt, dabei sehr vielschichtig ist, aber auch sehr unterhaltsam, immer wieder auch richtig witzig, also eine große Empfehlung für Afrikakenner und solche, die es werden wollen.«


Freundschaft auf den zweiten Blick
Der sensible, zurückhaltende und vermeintlich tolerante und weltoffene Hans macht sich auf, den Kilimandscharos zu besteigen. Dort will er aber nicht nur den Gipfel erreichen, sondern auch noch im Krater die Nacht verbringen. Mit dieser Reise will er mit sich und seiner Vergangenheit endlich ins Reine kommen. Offenbar hat er mit dem Berg, oder sogar mit ganz Afrika, noch eine persönliche Rechnung offen.
Doch obwohl normalerweise niemand im Krater nächtigt, steht dort bereits ein Zelt, und mit ihm ,,der Tscharli", ein von sich selbst eingenommener, lauter und aufdringlicher Ur-Bayer. Für Hans ein Alptraum! Doch der Schneesturm in der Nacht, der auch den Trägern und Reisebegleitern unheimlich ist, bringt die beiden zusammen , wenn auch von Hans Seite aus nur äußerst widerwillig. Doch so unsympathisch, respektlos und abstoßend Tscharli auch zunächst wirkt, so schafft er es doch, die Menschen um ihn herum in seinen Bann zu ziehen. Mit seinem Bayrisch-Phantasie-Suahelie hat er immer die Lacher auf seiner Seite, bekommt das, was er will und setzt sich, auch in Konfliktsituationen, durch. Und er kann das Leben in vollen Zügen genießen, alles Dinge, die Hans bisher im Leben nicht gelernt hat. Als dieser merkt, dass Tscharlie schwer krank ist und nur noch einmal richtig Spaß haben will, bevor es zu Ende geht, schließt Hans sich ihm auf eine abenteuerliche gemeinsame Reise an, die auch ihm ganz neue Horizonte eröffnet.
Die Geschichte einer Freundschaft auf den zweiten Blick ist berührend, traurig und witzig zugleich, allerdings nicht immer angenehm und unterhaltsam zu lesen. Tscharlies Redewendungen, die Hans allmählich übernimmt, nerven, auch wenn sich in ihnen eine gewisse Lebensweisheit manifestiert. Tscharlies Verhalten wirkt, auch nachdem Hans ihm einen gewissen Respekt zollt, nicht weniger unsympathisch bis teils sogar ekelhaft.
,,Das kann uns keiner nehmen" ist eine interessante Geschichte über Lebenslügen und Lebensweisheiten, Liebe und Freundschaft, die kein klischeehaftes Bild von Afrika zeigt, sondern eher das alltägliche Leben in verschiedenen Facetten.

Ein Bayer und ein Hamburger in Afrika
Der Hamburger Hans hat mit Afrika noch eine Rechnung offen und reist für die Besteigung des Kilimandscharo nach Afrika. Auf dem Berg, sich nach Ruhe sehnend, um endlich von Mara Abschied nehmen zu können, trifft er auf Tscharli einen Bayer wie aus dem Bilder-Buche. Hans ist binnen kürzester Zeit sehr genervt von der Anwesenheit, dem überheblichen Machogehabe des Tscharli und auch von seinem Verhalten den Einheimischen gegenüber.
Eine Übernachtung im Krater des Kilimandscharo schweißt die beiden jedoch enger zusammen als ihnen lieb ist. Und so kommt es, dass Hans, Tscharli auf seinem letzten Trip quer durch Sansibar weiterbegleitet. Dabei erleben sie so einiges und müssen ihre Meinung über den jeweils anderen mehrfach revidieren. Es sieht sogar so aus als würden sie noch Freunde werden.
Politycki schreibt auf eine sehr spezielle Weise die selbst ein paar Wiederholungen in der Handlung (Barbesuche) unterhaltsam werden lassen. Ich fand den Schreibstil sehr angenehm und unaufgeregt und zur Lektüre passend.

Ein verrücktes Paar in Afrika
Matthias Politycki ist ein wirklich guter Autor, da er ernsthaftes Themen mit einer Leichtigkeit und mit Wortwitz verbinden kann.

Hans und Tscharlie treffen sich zufällig in einem Krater auf dem Kilimandscharo.
Sie sind sehr ungleich. Hans ein Hamburger Schriftsteller, Tscharlie ein Bayer. Da treffen Welten aufeinander.
Hans hält Tscharlie für einen Proleten. Für Tscharlie ist Hans ein Windlhans und ein Hornbrillenwürschtl, preußisches.
Obwohl es viele Vorurteile auf beiden Seiten gibt, setzen sie ihre Reise durch Afrika gemeinsam fort und verstehen sich mit der Zeit immer besser.

Ich mag den Icherzähler wegen seinem Einfühlungsvermögen, das auch ermöglicht hinter Tscharlies Fassade seine Herzlichkeit zu erkennen.
Politycki hat mit den beiden ein originelles Paar erschaffen. Dann versteckt er auch noch geschickt zwei Liebesgeschichten im Roman.
Jeder der Protagonisten hat eine Beziehung mit Verlusten erlebt.
Nicht zuletzt sind Abschnitte dabei, die eine kleine Hommage an Ernest Hemingways Schnee auf dem Kilimandscharo.

King of Fulalu
von Bibliomarie
Der Erzähler reist nach gut 20 Jahren noch einmal nach Afrika um den Kilimandscharo zu besteigen. Er hat noch eine Rechnung offen, seine erste Reise endete in einem Desaster, das auch seine Beziehung zu Mara zerstörte. Er will dieses Kapitel abschließen und es stört ihn gewaltig, dass er bei seiner geplanten Übernachtung im Krater nicht allein ist. Ein Zelt ist bereits aufgebaut und er lernt Tscharli kennen. Einen ausgemergelten Bayer, laut, prollig und unangenehm. Ein Schneesturm schweißt die beiden Reisenden wider Willen aneinander und Hans, ein gebildeter, polyglotter Hamburger, von Tscharli stets nur als „Hornbrillenwürschtl“ oder wegen seines Tuches „Windelhans“ genannt, setzt seine Reise mit ihm fort.
Die gemeinsame Woche wird beide Männer verändern, vielleicht sogar eine Freundschaft entstehen lassen…..
Beide Reisegefährten haben eine tragische, zerbrochene Liebesgeschichte im Rucksack und die zwei abwesenden Frauen sind in Gedanken und Gesprächen im Hintergrund präsent. Tscharli ist – neben seinem exzessiven Alkoholgenuss - gesundheitlich schwer angeschlagen und Hans merkt bald, dass er der Begleiter auf einer letzten Reise ist, die Tscharli noch einmal nach Daressalam und in seine Vergangenheit führt.
Politycki hat einen unnachahmlichen Erzählstil. Die Geschichte dieser beiden so unterschiedlichen Männer ist einfach wunderbar erzählt. Der afrikanische Hintergrund sehr aktuell und kenntnisreich in Szene gesetzt. Ganz allmählich machte ich als Leserin die gleiche Wandlung wie Hans durch. Meine Abneigung gegen Tscharli wandelte sich allmählich in Empathie zur Sympathie. Wenn er in seinem Bayrisch-Suaheli Pidgin redet, sich Hans voll Peinlichkeit windet und zu seinem großen Erstaunen merkt, wieviel Respekt, ja Freundschaft Tscharli von den Einheimischen entgegengebracht wird, hat das auch großen Unterhaltungswert.
Ich habe die Reise mit Spannung verfolgt und bin manchmal zwischen Abscheu und Sympathie hin und her gerissen gewesen, aber immer hat mich der Autor voll in seinen erzählerischen Bann geschlagen. Es war mein erstes Buch dieses Autors und es wird sicher nicht mein letzter Text von ihm sein.

Zwei sehr unterschiedliche Freunde
von Petris
Hans hat noch eine Rechnung offen mit Afrika. Und die will er im Krater des Kilimandscharo begleichen und dann für immer begraben. Diesen Moment hat er sich oft vorgestellt, immer war er dabei alleine, vielleicht noch sein Bergführer und die Träger in der Nähe. Doch dann steht er am Kraterrand und sieht im Krater einen roten Punkt, jemand anderer ist schon vor ihm im Krater-Lager gelandet. Er wird den Moment nicht für sich alleine haben. Und dann begegnet er diesem Jemand. Der Tscharli, ein Bayer, der nur so mit Floskeln, rassistischen, politisch unkorrekten und platten Proletensätzen um sich wirft. Das hat sich Hans anders vorgestellt. Noch ahnt er nicht, dass dies der Beginn eines gemeinsamen Roadtrips ist, und der Tscharli mehr als nur eine Seite hat.

Das kann uns keiner nehmen ist ein Roman, der mich mit der Leseprobe für sich eingenommen hatte. Ich mochte den Stil des Autors, ihm gelang es mit Leichtigkeit, die Eigenheiten der Charaktere darzustellen und sie lebendig zu machen. Man war von Tscharli genervt, fand Hans typisch norddeutsch und die Bergführer konnte man sich hervorragend vor Augen rufen. Er beschönigte ihre Eigenheiten und Fehler kein bisschen, gleichzeitig wertete er nicht, das taten nur die Figuren auf ihre Weise.

Und so begann die Reise. Und plötzlich merkte man, dass man oft genauer hinsehen muss, ehe man sich ein Urteil bildet. Und auch, wie viele Vorurteile man als „Gutmensch“ hat gegenüber Menschen, die anders sind, wie schnell man mit Urteilen wie „Rechts“, „Prolet“ und „Trampel“ bei der Hand ist. Tscharli ist eine eigene Persönlichkeit, doch in vielen Dingen hat er einfach Recht und in manchen Belangen hat er Afrika viel besser verstanden als der tolerante Hans. So wachsen sie auf dieser erst unerwünschten Reise immer mehr zusammen und Hans beginnt zu begreifen, was Loslassen bedeutet.

Der Tscharli nervte gewaltig, und dennoch mochte man ihn, wenigstens immer wieder. Die Reise war spannend, und man merkt, dass der Autor selbst Afrika-Erfahrung hat. Sehr eindrücklich seine Krankenhauserfahrungen, die er in die Geschichte eingebaut hat. Und auch die Faszination, die dieser Kontinent auf viele Menschen ausübt. Nach einer ersten, traumatischen Reise, die der Figur Hans beinahe das Leben (auch dem Autor) und die Beziehung (dem Autor zum Glück nicht) kostet, kommt er nochmal zurück. Ich wäre wahrscheinlich nie wieder zurückgekommen, aber mich zieht es generell reisetechnisch nicht vorrangig nach Afrika. Aber wer weiß, vielleicht würde ich ja vor Ort auch vom Afrika-Virus gepackt!

Ein Roman voller Klischees, die im selben Atemzug aber entkräftet werden, eine schöne Freundschaftsgeschichte, ein Buch über Toleranz und Vorurteile, ein spannendes Roadmovie, eine gut recherchierte Geschichte, ein Text der unterhält,… Meine Erwartungen wurden erfüllt, gute Unterhaltung mit Tiefgang.

Panorama Afrikas
von begine

Der Autor Matthias Politycki schreibt beeindruckend, humorvoll, tragisch und lebensnah. Das Buch „Das kann uns keiner nehmen“ fing für mich etwas schwierig an, aber je mehr ich las, je besser kam ich in die Geschichte hinein.
Witzig fand ich die teilweise in Mundart geschriebenen Dialoge.

Am Kilimandscharo treffen der Hamburger Hanns und der Bayer Tscharli aufeinander.
Die Beiden gewöhnen sich aneinander. Tscharli war eine besondere Type. Seine Art ist besonders im Umgang mit den Einheimischen eindrucksvoll. Tscharli gibt sich gegenüber Tscharli geheimnisvoll.
Von Hanns erfährt man viel aus seiner Vergangenheit.

Der Autor zeigt uns mit diesem Roman, wie man in Afrika reist. Seinen Protagonisten hat er besondere Charaktere gegeben. Sein Schreibstil macht Spaß zum Lesen.
Der Roman ist teilweise ein schöner Reisebericht und dann wieder mit ernstem Hintergrund. Ich wurde gut unterhalten.



Gemeinsame Reise wider Willen
von Emmmbeee
Eigentlich hat Hans die Reise auf das Dach der Welt angetreten, um mit sich allein zu sein und sich seiner Vergangenheit in aller Ruhe zu stellen. Doch dabei kommt ihm der unverschämte Tscharli in die Quere. Auf einem Berg wie dem Kilimandscharo lässt sich so einer Person nur schlecht ausweichen. Wenn noch dazu die Urgewalten der Natur ausbrechen, erst recht nicht. Denn dann muss man zusammenrücken und auf engstem Raum gemeinsam Schutz suchen. Sehr hinderlich sind dabei die anfangs gehegten Vorurteile. Der Weg wird zum Ziel.
Die beiden müssen wohl oder übel ihre Reise gemeinsam weitersetzen. Eine Reise, die aberwitzig, urkomisch, zu Herzen gehend, temporeich und nicht ohne Tragik verläuft. In kurzer Zeit geschieht sehr viel, und ebenso viel Vergangenheit wird offengelegt. Durchwirkt mit bayrischem Sprech und absurden Situationen, gestaltet sich der Roman zu einem Pageturner.
Erheiternd fand ich die Beschreibung mancher Tätigkeiten, beeindruckend die Schilderung der Landschaften und Charaktere. Wenn Nord- und Süddeutsche aufeinandertreffen, sind unterhaltsame Situationen ohnehin zu erwarten. Besonders, wenn sie leicht überzeichnet sind.
Matthias Politycki führt uns nicht nur in geografische Krater, sondern auch in die Untiefen der Seele und der Vergangenheit. Dabei kann der Autor sprachlich aus dem Vollen schöpfen. Nicht umsonst wird er als grosser Stilist und vielseitigster Schriftsteller der deutschen Gegenwartsliteratur bezeichnet. Dass er für diesen Roman "um ein Haar in Afrika gestorben wäre", wie es im Klappentext heisst, verleiht dem Werk einen zusätzlichen Touch.
Das Cover liess mich gleich an Hemingway denken, noch bevor ich wusste, worum es ging. Der Golddruck verleiht dem Bild zusätzlich etwas Kostbares. Auf den Umschlagdeckel-Innenseiten sind die Routen aufgezeichnet sowie Landkarten von Tansania und Sansibar. Sehr anschaulich und lebendig, farbig und rasant: Das ist meine Meinung zu diesem Buch. Ich würde es jedem Leser empfehlen.

leider nicht mein Fall
von inya
Die Geschichte ist eigentlich interessant. Hans hat alles genau durchgeplant und will den Kilimandscharo besteigen und seine innere Ruhe finden und mit der Vergangenheit abschließen. Doch im Krater angekommen, begegnet er dem Tscharli. Ein sehr unangenehmer Typ Mensch, mit dem Hans zu Anfang gar nicht klarkommt. Doch Hans muss während der Geschichte erkennen, dass viel mehr hinter der lustigen Fassade von dem Bayern steckt und es entwickelt sich ein Roadmovie mit einer Freundschaft daraus. In dem Buch wird ein interessantes Afrikabild gezeichnet und man lernt einiges. Trotzdem konnte ich mich mit den Figuren nicht anfreunden und der Schreibstil mit dem Bayerischen von Tscharli ging mir ehrlich gesagt schon nach in paar Seiten auf die Nerven. Es ist sicher eine leichte Unterhaltung und wird von vielen Lesern geschätzt, bei mir kam es leider nicht so gut an.
Rezension verfassen