Hitler, Stalin, meine Eltern und ich
E-Book (EPUB)
HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH (2024)
528 Seiten
ISBN 978-3-455-01667-3
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Hauptbeschreibung
Daniel Finkelsteins bedeutendes Buch ist ein eindringliches Porträt seiner Mutter und seines Vaters und ihrer erschütternden Erfahrungen von Verfolgung, Widerstand und Überleben im Zweiten Weltkrieg.
Daniels Mutter Mirjam wurde in Berlin geboren. Ihr Vater Alfred Wiener war der Erste, der erkannte, was für eine Gefahr von Hitler für die Juden ausging. Ab 1933 katalogisierte er die Nazi-Verbrechen minutiös. Er floh mit der Familie nach Amsterdam und verlegte seine Bibliothek nach London. Aber noch vor der Übersiedlung von Frau und Kindern marschierten die Deutschen in Holland ein und schickten sie nach Bergen-Belsen.
Daniels Vater Ludwik kam in Lwiw als einziges Kind einer wohlhabenden jüdischen Familie zur Welt. Nach der Aufteilung Polens durch Hitler und Stalin 1939 wurde die Familie von den Kommunisten zusammengetrieben und zur Zwangsarbeit in einen sibirischen Gulag geschickt. Ludwik arbeitete in einer Kolchose und überlebte die eisigen Winter in einem winzigen Haus aus Kuhdung.
Inhaltsverzeichnis
Cover
Verlagslogo
Titelseite
Widmung
Motto
Landkarte
Stammbäume
Vorwort
I Vorher
II Währenddessen
III Danach
Dank
Abbildungsverzeichnis
Register
Bildteil
Fußnoten
Biographie
Impressum
- Amsterdam
- Bergen-Belsen
- Berlin
- Deutschland
- Dritte Generation
- Erster Weltkrieg
- Erzählendes Sachbuch
- Familiengeschichte
- Flucht
- Hitler
- Holocaust
- Holocaust Memoir
- Holocaustüberlebende
- Juden
- Judenverfolgung
- KZ
- Kasachstan
- Konzentrationslager
- Lemberg
- London
- Lwiw
- Lwow
- Nazi
- Nazizeit
- Persien
- Polen
- Shoah
- Stalin
- Ukraine
- Vertreibung
- Wiener Holocaust Library
- Zweiter Weltkrieg
Eine unbedingte Leseempfehlung
Der Autor geht der Frage nach, wie die Finkelsteins es fertiggebracht haben, diese Traumata zu überstehen und trotzdem normal zu bleiben. Das liest sich dann, als er erfährt, dass Präsident Reagan die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen besuchen wird, unter anderem so:
„Mum, Reagan fährt nach Bergen-Belsen!“ Ohne sich umzudrehen, antwortete sie: „Na und, da war ich auch.“
Obwohl Finkelsteins Großvater mütterlicherseits, der Berliner Jude Alfred Wiener, die Gefahr, die von Hitler ausgeht, recht früh erkannt hat, entscheidet er sich recht spät, zu spät für die Flucht. Die Familie wird gefangen genommen und nach Bergen-Belsen deportiert. Dort entgeht sie in letzter Minute der Gaskammer.
Die Familie väterlicherseits, wohlhabende polnische Juden, erlebt den stalinistischen Terror als sie nach dem Hitler-Stalin-Pakt vom kommunistischen Regime in einen sibirischen Gulag deportiert werden.
Meine Meinung:
In Zeiten, in denen Antisemitismus wieder „salonfähig“ ist und in Russland ein Diktator herrscht, der alle jene, die nicht seiner Meinung sind, in Straflager deportiert oder umbringen lässt, ist dieses Buch sehr wichtig. Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt?
„Was meinen Eltern widerfahren ist, wird mir nicht so leicht widerfahren. Auch nicht meinen Kindern. Aber es könnt passieren? Ja, auf jeden Fall.“
Daniel Finkelstein schildert die Mitglieder seiner Familie allen ihren Schrullen sehr liebevoll. Sie haben trotz aller Gräuel ihren Humor nicht verloren. Sie haben weder vergessen noch verziehen, aber „überwunden“.
Daniel Finkelsteins Buch ist keine Abrechnung mit zwei mörderischen Regimes, sondern eine liebevolle Erinnerung an seine Familie und eindringliche Warnung an seine Leser zugleich.
Fazit:
Dieser Familiengeschichte, die von Hoffnungsschimmern erzählt, als es keine Hoffnung mehr gegeben hat, gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.