Mahn, MirrianneIssa

Hardcover

Rowohlt Verlag, GmbH (2024)

304 Seiten; 205 mm x 125 mm

ISBN 978-3-498-00390-6

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Issa

Besprechung
Es ist ein unterhaltsames Buch geworden, aber auch ein sehr lehrreiches. Shirin Sojitrawalla taz 20240323

Langtext

«Ich kenne ihre Geschichten so gut, dass ich manchmal glaube, ich hätte sie selbst erlebt.»

Eigentlich will Issa diese Reise gar nicht antreten. Schwanger sitzt sie im Flugzeug nach Douala, angetrieben von ihrer Mutter, die bei der bevorstehenden Geburt um das Leben ihrer Tochter fürchtet. In Kamerun, dem Land ihrer Kindheit, soll sie den heilsamen Weg der Rituale gehen, unter den Adleraugen ihrer Omas. Doch so einfach ist das alles gar nicht, wenn man in Frankfurt zu schwarz und in Buea zu deutsch ist. Der Besuch wird für Issa eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und der Gewissheit, dass sowohl Traumata als auch der unbedingte Liebes- und Lebenswille vererbbar sind.

Kunstvoll verwebt Mirrianne Mahn die Schicksale von fünf Frauen miteinander, deren Leben mehr als ein Jahrhundert auseinanderliegen und doch über die Linien kolonialer Ausbeutung und Streben nach Selbstbestimmung verbunden sind. Ein empowerndes, ein kraftvolles, ein eindringliches Debüt.

«Beeindruckend, wie liebevoll und tastend Mirrianne Mahn ihre Figuren zeichnet.» Daniela Dröscher



Mirrianne Mahn wurde 1989 in Buea/Kamerun geboren und wuchs in einem kleinen Dorf im Hunsrück auf. Mittlerweile lebt sie in Frankfurt, wo sie sich als Aktivistin und Theatermacherin gegen Diskriminierung und Rassismus engagiert. Sie ist Referentin für Diversitätsentwicklung und Antidiskriminierung und seit 2021 Stadtverordnete in Frankfurt am Main. Für ihr politisches Engagement wurde sie vom FOCUS Magazin zu einer der 100 Frauen des Jahres 2021 gewählt.


Ein Leben zwischen zwei Welten
von cosmea

Issa, eine junge Frau, die die ersten Jahre ihrer Kindheit in Kamerun verbrachte, dann aber mit der Mutter nach Hessen zog, befindet sich im Flugzeug nach Douala. Sie ist schwanger, und sowohl Mutter und Tochter hatten unheilverkündende Träume, die ihren Tod bei der Geburt bedeuten könnten. Deshalb drängt die Mutter Issa, in der alten Heimat die traditionellen Rituale durchführen zu lassen, die ein gesundes Kind und das eigene Überleben sichern. Issa ist damit einverstanden, weil sie Abstand von ihrem bisherigen Leben und eine Auszeit für die kriselnde Beziehung mit ihrem Freund braucht. Am Ort ihrer Kindheit trifft sie unzählige Verwandte, vor allem ihre Großmutter Namondo und ihre Urgroßmutter Marijoh. Sie vollzieht die Rituale und geht als ein anderer Mensch daraus hervor. Sie lernt, dass sie sich nicht für ein Land und eine Familie entscheiden muss, dass sie, ein Recht auf ein gutes Leben in Freiheit hat. Sie sieht sich als Fortsetzung einer langen Reihe von Müttern und ist überzeugt, dass alle in ihr weiterleben und sie ihr Erbe an das eigene Kind weitergibt.
Diese Erkenntnis spiegelt die Struktur des Romans, denn die Geschichte umfasst einen Zeitraum von gut 100 Jahren – 1903-2006 – und schildert das Leben von fünf Generationen von Frauen, die viel Leid und Gewalt erfahren haben. Frauen waren machtlos in patriarchalischen Gesellschaften, wurden geprügelt und vergewaltigt, wie es Urgroßmutter Enanga durch den Deutschen Wilhelm widerfuhr, die fast noch ein Kind war, als sie geschwängert und später vom eigenen Vater vertrieben wurde, weil sie der Familie angeblich Unglück brachte. Das soziale Gefüge mit Polygamie und Patriarchat spielt eine wichtige Rolle genauso wie die politischen Verhältnisse in der Kolonialzeit, während der Weltkriege und danach, gekennzeichnet durch unvorstellbare Gewalt und immer noch andauernde Ausbeutung. Ich habe diesen interessanten Roman mit dem wunderschönen, sehr passenden Cover sehr gern gelesen und empfehle ihn ohne Einschränkung.

Die Reise
Mirrianne Mahn ist eine deutsche Autorin mit Wurzeln aus Kamerun, und da die Romanhandlung überwiegend in Afrika liegt, kann man von afrikanischer Literatur sprechen.
Issa, Anfang 20, ist schwanger und wird von ihrer Mutter in die alte Heimat geschickt, um da die Traditionen für schwangere, kamerunische Frauen zu durchlaufen.
Mich interessierte zum einen, wie es für Issa in Douala läuft, wo ihre Verwandten leben. Dabei sind es vor allen die Frauen, die hier eine Rolle spielen, auch ihre Großmutter und ihre Urgroßmutter.
Zum anderen fand ich Issas Erinnerungen an ihre Kindheit/Jugend spannend, an die sie sich erinnert. In Hunsrück hatte sie es als Person of Color nicht leicht, aber auch Kamerun ist ihr fremdgeworden. Zu schwarz für das deutsche Dorf, in Afrika als Heimkehrerin fast nicht mehr als eine Touristin. Die Autorin vermittelt Issa Gefühle, es ist ein intensives Buch.
Erwähnenswert sind aber auch die Kapitel zwischen der Issa-Handlung, in der die Geschichte ihrer Vorfahren ab 1902 erzählt werden. Diese Kapitel kommen der Gegenwart immer näher, bis schließlich 1985 sogar gezeigt wird, wie Issas Mutter sich für das Auswandern nach Deutschland entschieden hatte.
Für Issa erweist sich ihre Reise schließlich als Selbstfindung und es verbinden sich für sie die Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft, als dann ihr Kind geboren wird.

Weibliche Resilienz
von Lu
In "Issa" taucht man ein in eine Welt voller weiblicher Resilienz, die sich über Generationen hinweg gegen Traumata behauptet. Der Autorin Mirrianne Mahn gelingt es, die Erfahrungen von Alltagsrassismus, mit denen die deutsche Protagonistin und Erzählerin Issa konfrontiert wird, geschickt mit den Erlebnissen ihrer kamerunischen Ahninnen im kolonialen Kontext zu verknüpfen. Diese Verflechtung führt zu einer tiefgreifenden Betrachtung von Trauma und Identität, die mich gleichermaßen erschüttert und zum Nachdenken angeregt hat. Issa selbst schafft es trotz ihrer belastenden Erfahrungen immer wieder, ihre eigene Geschichte mit pointierten Kommentaren unterhaltsam zu begleiten. Persönlich war es für mich besonders erfreulich, Elemente wie etwa das Verhalten des kamerunischen Taxifahrers aus meinen eigenen Erfahrungen in Kamerun wiederzuerkennen.

Die Geschichte von insgesamt fünf Frauen in fünf Generationen überbrückt geschickt die Zeit und den Raum, um die Auswirkungen insbesondere der deutschen kolonialen Herrschaft und den Kampf um Selbstbestimmung zu illustrieren. Dass koloniale Traumata fortwirken, habe ich selbst schon in Kamerun beobachten können, allerdings habe ich noch nie so differenziert wie anhand dieses Romans darüber nachgedacht. Auch die Formen der deutschen Kolonialherrschaft sind mir hier noch einmal plastischer deutlich geworden. Zusätzlich sind die Geschichten auch einfach spannend erzählt.

Insgesamt ist "Issa" ein eindringlicher Roman, der emotional mitnimmt. Mirrianne Mahn gelingt es, mit ihrer einfühlsamen und gleichzeitig scharfsinnigen Erzählweise eine Geschichte zu kreieren, die lange nachhallt und zum Weiterdenken anregt.

Wer bin ich und wo sind meine Wurzeln?
von nil_liest
Issa ist schwanger. Issa ist Studentin und steht kurz vor ihrem Abschluss. Issa lebt in Frankfurt am Main. Issa ist in Kamerun geboren. Diese vier Fakten machen die Ausgangslage des Romans „Issa“ aus.
Denn die Protagonistin ist jung, hat ein schwieriges Verhältnis zu dem Kindsvater und ihrer eigenen Mutter. Die Mutter ist auch fest davon überzeugt, dass Issa die Geburt nicht überleben wird. Außer es werden altehrwürdige Ritualien in Kamerun durchgeführt werden. Und dazu muss Issa zu ihrer Großmutter und Urgroßmutter nach Kamerun reisen. Eine Reise, die sie nicht antreten will, eine Reise, die sie zurück zu ihren familiären Wurzeln bringt und eine Reise, die für sie persönlich eine emotionale Herausforderung wird. Aber was tut man nicht alles für das eigene Kind, denn das will sie.
Spannend erzählt die Autorin Mirrianne Mahn diese Geschichte und verbindet das Thema Familie, Ahnen und Wurzeln gekonnt mit Rassismus, Lebenswelten und Abgrenzungen. Und nicht nur das, auch die Kapitel vor Ort, die in Kamerun spielen, sind erhellend und interessant. Wird sie in Deutschland als „schwarz“ wahrgenommen, ist sie dort eine Kokosnuss, was so viel wie äußerlich Schwarz, aber innen weiß heißen soll, zu deutsch. Dieses Zwischen-den-Stühlen-sitzen fängt die Autorin wunderbar ein.
Kein Wunder, denn sie weiß sicherlich sehr genau wie sich das anfühlt, hat sie doch einiges mit der Protagonistin gemeinsam. Mirrianne Mahn ist selbst in Kamerun geboren Ende der 80er und wuchs in einem kleinen Dorf im Hundsrück auf. Mittlerweile in Frankfurt am Main zu Hause und Stadtverordnete.
Außerdem ist es ein sehr weiblicher Roman. Männer tauchen nur am Rande auf und diese Exemplare sind dann auch noch solche auf die gut und gerne verzichtet werden kann. Die Rolle der Frauen im Familienverbund sowie ihre Stärke in vielen Aspekten wird hier wunderbar erzählt.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich kann ihn allen ans Herz legen, die einen Einblick in die Komplexität einer starken Frau mit anderer Geburtsherkunft ergründen will. Sehr bereichernde Lektüre.

Ein Blick in die Geschichte Kameruns, umgesetzt in einem gesellschaftskritischen Familienroman
von @lust_auf_literatur
Wenig weiß ich über Kamerun und die Zeit der deutschen Kolonialisierung und des britisch-französischen Mandats des Landes. Ich lese aber sehr gerne Literatur, die mir helfen, meinen Horizont zu erweitern und mir zumindest einen kurzen Blick in andere Realitäten ermöglichen.

Mirrianne Mahns Debüt Roman „Issa“ spielt durchgängig in Kamerun auf verschiedenen Zeitebenen. In der Rahmenhandlung, die 2006 angesiedelt ist, begleite ich die junge, schwangere Issa auf ihrer Reise ins Land ihrer Kindheit und ihrer Herkunftsfamilie nach Kamerun, wo sie auf Drängen ihrer Mutter hin, mit ihren Großmüttern Rituale für das Ungeborene durchführen will. Es ist auch eine Flucht aus Frankfurt, wo sie sich als Schwarze Frau nie ganz zugehörig gefühlt hat und vor dem Vater ihres Kindes, der sie mit seinen bürgerlichen deutschen Vorstellungen unter Druck setzt. Mit ihrer Mutter, die einen Deutschen geheiratet hat, hat sie sich zuletzt auch noch zerstritten.

Der Aufenthalt in Kamerun ist eine Suche nach ihren Wurzel und nach der Geschichte ihrer Mutter, Großmutter und Urgroßmutter.

Auf anderen Zeitebenen erzählt Mahn die Geschichten der weiblichen Vorfahren von Issa, die unter der Kolonialherrschaft und unter der männlichen Vorherrschaft kein einfaches Leben hatten. Teilweise sind die Geschichten von Enanga, Marijoh, Namondo und Ayudele schwer zu ertragen, denn sie zeugen von großem Leid, dass menschengemacht ist. Kinderehe, Vielehe, hohe Geburtenrate und Kindersterblichkeit, Mahn, die selbst in Kamerun geboren wurde, spricht eine deutliche Sprache, was diese Worte für Frauen bedeuten können und zeigt anhand der Einzelschicksale, wie die Auswirkungen noch jahrzehntelang generationenübergreifend weiterwirken können.


„Aber wir leben in einer Welt, in der Frauen nun mal dafür da sind, die Probleme von Männern zu lösen. Sie sehen uns nicht als Menschen oder als ebenbürtig an, sondern behandeln uns so, als könnten sie uns nach Belieben verschenken und austauschen.»“

Den schlimmen und leidvollen Erfahrungen, die Issas Groß- und Urgroßmütter machen mussten, stellt Mahn die Solidarität und Verbundenheit unter den Frauen gegenüber. In weiblichen Miteinander finden ihre Figuren Trost, Halt und #Empowerment. Nicht nur in der mütterlichen Linie der Familie sondern auch in dem Zusammenhalt unter Freundinnen liegt eine große Stärke und Magie.

Mir hat diese Mischung aus dem modernen Leben Issas und ihrer Identitätssuche und die Blicke in die Vergangenheit ihrer Vorfahren sehr gut gefallen, aber auch betroffen gemacht. Die Ausbeutung durch weiße Menschen und die Unterdrückung von Frauen durch Männer sind Themen, die noch nicht genügend literarisch erschlossen sind und ich begrüße Mahns Beitrag dazu!

Frau zwischen zwei Welten
von Emmmbeee
Die Titelheldin Issa kehrt schwanger in die Heimat ihrer Mutter Ayudele zurück, welche mit einem Deutschen verheiratet ist und in Deutschland lebt. Issa soll Rituale vollziehen, die ihrem Ungeborenen zu einem guten Start ins Leben verhelfen. Widerwillig, hin und her gerissen zwischen modernem Denken und der Angst vor der Missgunst der Geister ihrer Ahnen fliegt sie nach Kamerun. Im Lauf ihres Aufenthaltes bekommt sie deutlich zu spüren, dass sie sich zwischen zwei Welten befindet: zu schwarz für Deutschland und zu europäisch für Kamerun.
Mit ihr taucht der Leser in die Familien-Vergangenheit und das Leben in diesem afrikanischen Land ein. Noch sind die Deutschen als Sklavenhalter nicht ganz aus dem Denken der Einheimischen verschwunden. Vielfach wird noch immer gedienert und gekuscht, und der Rassismus ist keineswegs vom Tisch.
Mirrianne Mahn schreibt in einer speziellen Sprache, deren Melodie und Gebrauch nicht wie bei den gewohnten Gegenwartsautoren (obwohl deutsch verfasst) klingt, sondern bei der man das im weitesten Sinn exotisch – afrikanische Denken herausspürt. Das macht diesen Roman auch so eindrücklich und berührend. Mir gefällt die sehr bilderreiche, sinnliche Sprache. Ein Beispiel: „Eine Träne tritt über die Ufer meiner Lider.“
Es ist die Geschichte einer großen Familie, die sich mit insgesamt sieben Generationen in die Handlung einfügt. Frauen, die zwar so gut wie rechtlos sind, aber doch über eine solche Stärke verfügen, dass sie sich immer wieder behaupten können. Eine große Rolle spielen die Ahnen, die im Empfinden der Protagonisten immerzu anwesend sind und die oft angerufen werden, um den Lebenden beizustehen und zu raten. Sogar in den Neugeborenen werden sie einige Zeit lang vermutet.
Es geht um Schweres, das sich dank der eleganten, flüssigen Erzählweise federleicht und unterhaltsam liest. Wir bekommen einen Einblick in die sozialen Strukturen, die Hierarchie besonders unter den Frauen. Zur besseren räumlichen Orientierung gibt es eine Landkarte vom Gebiet, in dem die Handlung sich abspielt. Auch eine Familientafel, Erläuterungen und Übersetzungen helfen beim Lesen. Von dieser Autorin wünsche ich mir weitere Werke.
Ich empfehle den Roman allen, die sich für die Problematik interessieren, aber auch jenen, deren Anteilnahme den Menschen aus anderen Erdteilen gilt.

Die berührende Geschichte starker Frauen
von Lilli33
Die berührende Geschichte starker Frauen

Inhalt:
Issa ist schwanger. Ein Grund, den Kindsvater zu heiraten? Sie weiß es nicht. Aber ihre Mutter Aduyele weiß, dass Issa unbedingt nach Kamerun zur Familie reisen muss, um dort die notwendigen Rituale zu durchlaufen. So macht Issa sich auf den Weg von Frankfurt in ihr Heimatland, das ihr fremd und vertraut zugleich ist, zu Ritualen und Traditionen, die absurd anmuten und Wärme geben. Dort findet Issa zu ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft.

Meine Meinung:
Fast ihr ganzes Leben verbrachte Issa in Deutschland, von den ersten Lebensjahren und gelegentlichen Besuchen bei der Familie in Kamerun mal abgesehen. Sie ist zwischen beiden Ländern, man muss schon fast sagen, zwischen beiden Welten, hin und her gerissen. Hier wie dort ist sie fremd. Hier zu dunkel-, dort zu hellhäutig. Überall wird sie sofort als nicht zugehörig erkannt und muss den Spott über sich ergehen lassen. Doch der Spott der Familie ist voller Liebe. Es ist wundervoll zu lesen, wie man sich umeinander kümmert, wie man respektvoll miteinander umgeht, wie gastfreundlich man ist. Da könnten wir Deutschen uns eine dicke Scheibe abschneiden!

Mirrianne Mahn gibt uns in ihrem Debütroman einen intensiven Einblick in eine fremde Kultur, von der man einiges lernen kann. In Rückblenden, die bis ins Jahr 1908 zurückgehen, erzählt sie die Geschichten der Frauen aus Issas Familie, die so ihre Erfahrungen mit den Deutschen, Briten und Franzosen gemacht haben - nicht immer gute. Nach und nach entwickelt man immer mehr Verständnis für die manchmal unverständlich erscheinenden Handlungsweisen. Und man beginnt, die Frauen zu bewundern für ihren Lebensmut und ihre Stärke, die sie an ihre Töchter weitergeben.

Ich fand dieses Buch äußerst interessant. Es ist berührend, auch ein bisschen bedrückend. Doch immer wieder blitzt auch etwas Humor durch und lockert die Handlung auf. Der Schreibstil war mir ein bisschen zu einfach. Kompliziert wurde es nur, weil ich für die fremdsprachlichen Ausdrücke immer ans Ende des E-Books springen musste. Hier wäre eine Erläuterung im laufenden Text für den Lesefluss wesentlich besser gewesen.

Der Stammbaum im Anhang ist ganz nett. Leider enthält er nur die allerwichtigsten Personen, die ich locker auch ohne diese Hilfe auf die Reihe bekommen habe.

Für Lesende, die gerne mal über den eigenen Tellerrand schauen, kann ich dieses Buch mit gutem Gewissen empfehlen.


Issas Reise
von begine


Issa, ist ein gut gewebter Roman der Schriftstellerin Mirrianne Mahn.
Sie stammt aus Kamerun, lebt aber von Kindheit an in Deutschland.

Ihre Protagonistin Issa hat einen ähnlichen Hintergrund. Ihre Kindheit in der Schule konnte ich nachvollziehen, nicht aber die Schläge der Mutter.

Sie ist schwanger und ihre Mutter und ihre Verwandten wollen das sie zu den Großmüttern nach Kamerun flieg, damit sie an Ritualen für eine gesunde Geburt teilnimmt. So, wie es in der Heimat üblich ist.
Als sie dort ankam erfährt man viel aus dem Leben der Mutter, der Großmutter und der Urgroßmutter.
Die Männer hatten immer mehrere Frauen.
Damm geht es zurück, bis vor dem 1. Weltkrieg, als die Deutschen noch eine Kolonialmacht war. Erschütternd, wie unser Volk überall gehasst haben. Da muss man sich ja schämen.

Die Autorin hat alles wunderbar geschildert. Issas Erlebnisse waren gut konstruiert.
Ich war begeistert von dem Buch.













Bewegend
von Anja S
Dieser Roman hat mich sehr berührt. Die Geschichte hat mir schon sehr gut gefallen aber auch die vielen Einblicke in das Leben in Kamerun fand ich richtig interessant. Gerade auch die ganz unterschiedliche Art der Erziehung ist sicher für ein Kind schwierig, das irgendwie in beiden Kulturen zu Hause ist.

Wir lernen die schwangere Issa kennen, lesen von ihrer Zerrissenheit was ihre Heimat betrifft, vom schwierigen Verhältnis zu ihrer Mutter und ihren Ängsten. Es gibt viele Rückblicke in die Vergangenheit, da geht es um Issas Vorfahren. Auch diese Geschichten sind wirklich gut, teilweise grausam, dann auch wieder hoffnungsvoll aber immer toll erzählt und spannend.

Aber am meisten hat mich doch der eigentlich ungewollte Besuch von Issa bei ihren Verwandten in Kamerun berührt, der sie trotz allen Diskrepanzen doch irgendwie wieder auf den Weg zu sich selber führt.

Ein großartiger Roman, absolute Empfehlung.



Ein wunderbares Buch über eine faszinierende menschliche Reise!
von HEYNi Tanja Zwiener
Issa ist eine junge schwangere Frau zwischen allen Stühlen - geboren in Kamerun, lebt sie seit Jahren in Deutschland und ist hier wie dort nicht recht daheim. Auch zum Vater ihres Kindes hat sie eine ambivalente Einstellung, ebenso zu ihrer Mutter - nichts in ihrem Leben passt so richtig, weil sie nicht weiß, wer sie ist. Da kommt ihr die Möglichkeit, in Kamerun wichtige Riten zu vollziehen und Zeit mit ihren (Ur)Großmüttern zu verbringen als Fluchtgrund gerade recht. Wir Leser:innen erleben nicht nur, wie sie sich ihren Wurzeln nähert und zu sich selbst zu finden beginnt, sondern erfahren auch Vieles aus dem Leben ihrer Vorfahrinnen, über die koloniale Vergangenheit Kameruns und seine Kultur. Das Buch hat mich mitgenommen auf eine faszinierende menschliche Reise, hat mich berührt, zum Nachdenken gebracht, unterhalten, klüger gemacht :-) und mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Unbedingte Leseempfehlung!
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