Rezensionen

Rezensionen von Karin Porsch

Autor: Jackson, Buzzy

Sehr aufwühlend - 5 Sterne

„Wir waren nur Mädchen“ ist der Debütroman der in Colorado lebenden Autorin Buzzy Jackson.

Zu Beginn lernen wir die zurückhaltende 20-jährige niederländische Jurastudentin Hannie Schaft kennen. Sie ist lebenslustig und steckt voller Träume. Aber schon bald werden ihr die Probleme und die Gefahr, die von den deutschen Nazis für Juden ausgehen bewußt. Sie schließt sich dem Widerstand an und hat als unterschätzte Frau Möglichkeiten, die sie nutzt. Sie will die Nazis schädigen und beginnt zu töten. Schon bald wird sie gesucht und befindet sich auch in großer Gefahr.

Die Ereignisse werden aus der Ich-Perspektive von Hannie geschildert. Durch ihre Erlebnisse, die direkte Wahrnehmung und eindringliche Schilderungen werden die Gefahren und das permanent beklemmende Gefühl spürbar. Auch der damalige Alltag mit den stetigen Bedrohungen, die ein Krieg mit sich bringt und die Unmenschlichkeit der Nazis kamen direkt bei mir an.

Die Begebenheiten sind dramatisch, erschreckend und aufreibend. Trotz des angenehmen Schreibstils ist dies keine leichte Lektüre, sondern eine die fordert, erschreckt und dem Leser die grauen des Zweiten Weltkriegs detailliert vor Augen führt.

Hannies Entwicklung von der schüchternen Studentin zu einer starken Widerstandskämpferin wird gelungen dargestellt und ich war von ihrer Willenskraft und ihrem Mut sehr beeindruckt.

Mit ihrem Nachwort rundet die Autorin ihren Roman gelungen ab. Hier wird nochmals ganz deutlich, dass es sich um wahre Begebenheiten handelt, die auf historischen Dokumenten, Fakten und Augenzeugenberichten beruhen.

Mich hat das Debüt von Buzzy Jackson sehr berührt und aufgewühlt und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.
Autor: Romy Fölck

Drei Fremde auf dem Land - 5 Sterne

„Das Licht in den Birken“ ist nach „Die Rückkehr der Kraniche“ der zweite Roman den die Autorin Romy Fölck außerhalb des Krimigenres veröffentlicht hat.

Thea Lorenz ist Mitte 50 und kehrt nach über 20 Jahren in Portugal mit ihren beiden Ziegen Aurélia und Clara zurück in ihre Heimat in die Lüneburger Heide. Sie findet am Rande eines Naturschutzgebietes eine Wohnung für sich und ihre Ziegen. Die erste Begegnung mit ihrem Vermieter Benno Findeisen verläuft ein wenig holprig und unerwartet. Bisher lebt Benno sehr zurückgezogen auf seinem Hof, aber Geldnöte zwingen ihn dazu, einen Teil zu vermieten.
Die junge Backpackerin Juli verknackst sich im Wald bei ihrer Wanderung den Knöchel und wird von Benno gefunden. Da sie ihre Reise nicht fortsetzen kann, bleibt auch sie auf dem Hof.

Die Kapitel sind kurz und die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive der Protagonisten Thea, Benno und Juli geschildert.
Mit ihnen hat die Autorin drei vollkommen unterschiedliche Charaktere geschaffen, von denen jeder für sich authentisch wirkt.
Benno ist abweisend und sehr verschlossen, seine Tiere sind ihm wesentlich lieber als andere Menschen. Zunächst kommen weder Thea noch Juli wirklich an ihn heran und dennoch verändern sie ihn. Juli hat ihrer Familie den Rücken zugekehrt und versucht sich selbst und ihr eigenes Leben zu finden. In Thea steckt eine Menge Leben, sie interessiert sich für ihre Mitmenschen und ist ein Mensch der anpackt.

Das Setting, die Lüneburger Heide, der Hof, das Moor, der Wald, einfach die gesamte Umgebung werden sehr detailliert beschrieben, so dass ich beim Lesen alles direkt vor Augen hatte. Auch Bennos Kräuter- und Gemüsegarten sowie die auf diesen basierenden Kochkünsten von Benno, haben direkt Appetit gemacht.

Das Leben der drei Protagonisten wächst nach und nach immer mehr zusammen. Es ist ein Buch über Freundschaft, Hilfe, Neuanfänge, Probleme, Lösungen, Zusammenwachsen, das Leben mit seinen unerwarteten Wegen und vieles mehr.

Mir hat dieser Roman mit seiner norddeutschen Atmosphäre gut gefallen und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.
Autor: Hera Lind

Erschütternd & berührend - 5 Sterne

„Zeit zu verzeihen“ ist ein historischer Tatsachenromanen der in Salzburg lebenden Autorin Hera Lind.

Im Januar 1945 beschließt Rosa mit ihren drei Söhnen Viktor, Walter und Heinz, die Heimat mit dem Zug Richtung Westen zu verlassen. In letzter Minute wird ihr klar, dass es nicht nach Westen, sondern nach Sibirien gehen soll. Es gelingt ihr mit ihren Kindern aus dem Zug zu entkommen.
Zeitgleich steigt Barbara mit ihrem Baby in den Zug. Dieses wird ihr jedoch von einem russischen Offizier entrissen.
Auf der Toilette entdeckt Walter das Baby und möchte es am liebsten behalten.
Als Margit mit ihrer Tochter Elvira, die auch in den Westen wollen und den Zug verpasst haben, dazukommen, übernehmen sie das Baby und nennen es Clara.

Im ersten Teil werden die Ereignisse vornehmlich aus Rosas - zwischendurch auch aus Viktors und Barbaras- Perspektive geschildert. Außerdem kommen noch die Erinnerungen von Viktor, die er fast siebzig Jahre später für seine Enkelinnen aufgeschrieben hat, dazu.
Im zweiten Teil, der 1965 beginnt, steht Clara im Vordergrund. Sie hat in Ostdeutschland eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und erfährt, dass ihre leibliche Mutter in einer psychiatrischen Einrichtung lebt und versucht sie zu finden. Außerdem lernt sie Viktor kennen und lieben.

Der Schreibstil von Hera Lind ist unglaublich fesselnd. Durch die Perspektivwechsel erhält man einen guten Einblick in das Leben der Charaktere, kann sich in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen.

Die Ereignisse sind tragisch. Was Rosa mit ihren drei Söhnen durchstehen muss ist ebenso kräfteraubend wie das Schicksal, das Clara 20 Jahre später durchlebt.
Man mag kaum glauben welche Energie die Frauen aufgebracht haben, um ihre Liebsten zu schützen. Die Grausamkeiten, die sie durchleben sind erschütternd und immer wieder erschreckend.
Die Protagonisten zeigen so viel Stärke und stehen stellvertretend für viele andere Frauen, die Ähnliches erleben mussten. Das Buch ist nicht leicht zu lesen, da es grausame historische Ereignisse ungeschönt wiedergibt.

Hera Lind hat hier wieder einmal gekonnt Fiktion und Fakten miteinander verwoben. Mich hat ihr Buch erschüttert und berührt. Mit ihrem Nachwort, in dem die Autorin erklärt wie es zu dem Titel des Buches kam, rundet sie ihr Werk gelungen ab.
Von mir gibt es für Leser, die historische Romane, die auf wahren Begebenheiten beruhen, eine klare Leseempfehlung.
Autor: R. F. Kuang

Ein kritischer Blick auf die Literaturbranche - 5 Sterne

„Yellowface“ ist ein fesselnder und kritischer Roman der Autorin Rebecca F. Kuang, der gesellschaftskritisch und spannend zugleich ist.

June Hayward und Athena Liu sind Schriftstellerinnen. Allerdings ist Athena deutlich erfolgreicher als June, was direkt heftigen Neid bei dieser hervorruft. Entsprechend abfällig äußert sie sich über Athena. Als Athena - nachdem sie gerade einen Vertrag über eine Verfilmung unterschrieben hat - plötzlich verstirbt, sieht June ihre Chance. Sie nimmt Athenas unvollendetes Manuskript an sich, um es zu überarbeiten und als eigenes auszugeben.

Der Schreibstil von Rebecca F. Kuang ist einfach genial, da er sich leicht lesen lässt, unterhaltsam, kritisch, bissig und spannend zugleich ist.

Die Ereignisse werden aus der Perspektive von June geschildert. June ist eine schwierige Protagonistin. Sympathisch ist sie nicht, ganz im Gegenteil, ihre Missgunst gegenüber Athena, ihre Gier nach Erfolg und ihr skrupelloses Handeln haben es mir unmöglich gemacht sie zu mögen.

Der Roman gibt einen interessanten Einblick in die hart umkämpfte Literaturbranche und gleichzeitig auch in die Tiefen der menschlichen Abgründe.
Außerdem kommen hier eine Vielzahl aktueller und brisanter Themen zusammen, es geht um Neid, Rassismus, soziale Medien, Druck, Identität, Cancel-Culture und vieles mehr.

Das Cover – meiner Meinung nach absolut gelungen und passend – muss ich nicht erwähnen, das sieht jeder. Aber hier lohnt es sich wirklich einen Blick unter den Schutzumschlag zu werfen, mehr verrate ich aber nicht.

Das Ende ist offen und lässt Raum für eigene Gedanken, was ich für einen gesellschaftskritischen Roman, der zum Nachdenken anregen soll, als durchaus passend empfunden habe.
Autor: Thomas Kosikowski; Johannes Riffelmacher

Viel mehr als ein Kochbuch - 5 Sterne

„Salt and Silver am Meer“ ist ein inspirierendes Kochbuch der beiden Weltenbummler Cozy und Jo.

Ihr Kochstil ist einzigartig und das Ergebnis ihrer Reiseerlebnisse. Sie haben sich unterwegs in aller Welt inspirieren lassen. Daraus haben sie einzigartige Gerichte mit heimischen und regionalen Zutaten gezaubert. Jedes Rezept wird mit ein paar persönlichen Worten eingeleitet.

In diesem Buch geht es aber um viel mehr als nur um Rezepte und Essen.
Es vermittelt ein Lebensgefühl, erzählt eine Geschichte von zwei Weltenbummlern, die über ihre Erfahrungen berichten und diese für sich genutzt haben, um das Ergebnis mit anderen zu teilen.

Auf jeder Seite gibt es Fotos. Fotos, die Lust auf das Reisen und einen interessanten Einblick in das Leben der beiden Autoren geben.

Die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert. Die Zutaten sind überschaubar und die Zubereitungen auch für weniger begabte Köche leicht verständlich.

Hier fehlt wirklich nichts und es gibt unter Anderem sogar einen QR-Code unter dem die Lieblingslieder der Autoren für lange Nächte am Strand oder zu Hause beim Kochen zu finden sind.

Durch den Leineneinband und ein Lesebändchen ist auch die Ausstattung des Buches ein richtiges Highlight.

Wer gerne reist, Geschichten über andere Länder und das Leben liebt und es mag in der Küche ein wenig zu experimentieren, der wird mit diesem Buch seinen Spaß haben.
Autor: Ally Zetterberg

Viele Missverständnisse und eine süße Liebesgeschichte - 5 Sterne

„The Happiness Blueprint: Liebe und andere Baustellen“ ist eine romantische und amüsante Story mit Tiefgang der britisch-schwedische Autorin Ally Zetterberg.

Klara arbeitet in London für eine Website, die Immobilien verkauft. Als ihr Vater an Krebs erkrankt, bitten ihre Mutter und ihre Schwester sie mehr als eindringlich nach Schweden zurückzukehren, um ihren Vater bei der Leitung seines Fliesengeschäfts zu unterstützen. Obwohl Klara keine Ahnung davon hat, fühlt sie sich genötigt zuzusagen und steht vor Problemen gestellt, von denen sie bisher keine Ahnung hatte. Die drei Mitarbeiter der Firma sind wenig motiviert, Klaras Organisationstalent ist gering und deswegen ist sie froh, als sie von Alex Unterstützung bekommt. Alex ist handwerklich begabt, ergebnisorientiert und ein Meister der Organisation. Aber er leidet seit dem Tod seines Bruders an einer Depression, trägt dessen Ehering und geht zur Paartherapie.
Klara findet Alex sehr attraktiv, aber durch das Synchronisieren ihrer Kalender zur besseren Absprache, bekommt sie ein falsches Bild, was zu zahlreichen ausgesprochen amüsanten – zumindest für den Leser - Missverständnissen führt.

Die Geschichte wird im Wechsel aus der Perspektive von Klara und Alex erzählt. Klaras Kapitel beginnen jeweils mit einer Google-Frage und die von Alex mit einem Ausschnitt aus seinem persönlichen Kalender.
Mit Klara und Alex hat die Autorin zwei sympathische und authentische Protagonisten erschaffen, deren Gedanken und Gefühle nachvollziehbar geschildert werden und die beide gerade eine schwierige Phase in ihrem Leben durchmachen. Trotzdem ist der Schreibstil der Autorin locker und leicht. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich laut lachen musste, aber auch einen ernsten Unterton. Klara hat Minderwertigkeitskomplexe, leidet an Diabetes und Autismus und Alex kämpft gegen seine Depression.

Thematisch ist der Roman vielfältig, er unterhält und regt zum Nachdenken an. Insgesamt ist es eine wundervolle Geschichte die mich berührt und gut unterhalten hat.
Autor: Flores & Santana

Atmosphärisch & spannend - 5 Sterne

„Dunkle Verwicklungen auf La Palma“ ist der erste Band mit den Protagonisten Naira Calderon und Ben Rodriguez des Autorenduos Flores & Santana. Hinter Flores & Santana stecken die Gründern der Wiener Kult-Buchhandlung Leporello. Dieses Projekt haben sie nun beendet und widmen sich dem Schreiben. In ihrem Buch ist direkt zu spüren, dass sie die Kanaren lieben und dort auch jedes Jahr mehrere Wochen verbringen.

Der Bauunternehmer Álvaro Martínez wird erschlagen am Strand von Los Guirres gefunden.
Die Buchhändlerin Naira Calderon und der Journalist Ben Rodriguez sind sich schnell einig, dass sie ihren Freund Pedro Fernández - den Kripochef von Santa Cruz - bei seinen Ermittlungen unterstützen müssen. Es dauert nicht lange bis ein weiterer Toter auftaucht….

Naira und Ben sind sympathische Protagonisten. Sie sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere teilen aber ihr Interesse für die kanarische Geschichte, gutes Essen und Wein. An dieser Stelle möchte ich davon abraten das Buch zu lesen, wenn Hunger vorhanden ist.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Handlung schreitet tageweise voran, ist spannend und voller Wendungen. Ich hatte Spaß daran herumzurätseln, lag allerdings mehr als einmal vollkommen falsch.
Die Atmosphäre der Kanaren wird gut eingefangen und kam direkt bei mir an.

Die Haptik des Covers, der mit Palmen bedruckte Buchschnitt und die Abbildung der Insel im vorderen Innencover machen das Buch zu einem gelungenen Leseerlebnis. Hier passt einfach alles zusammen.

Ich freue mich schon jetzt darauf im September diesen Jahres Naira Calderon und Ben Rodriguez bei ihrem zweiten Fall auf den Kanaren zu begleiten.
Autor: Erin Litteken

Eindringlich & erschütternd - 5 Sterne

„Wären wir Vögel am Himmel“ ist der zweite Roman in dem die in Illinois lebende Autorin Erin Litteken über die Erfahrungen ihrer Familie in der Ukraine berichtet.

Die Handlung beginnt 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg in Wolhynien. Die Sowjets sind auf dem Rückzug aber statt des erhofften Friedens walzen nun die Nazis durch das Land und nehmen sich rücksichtslos was sie brauchen. Familien werden auseinander gerissen und die Kinder werden zur Zwangsarbeit nach Deutschland geschickt.
Anhand der siebzehnjährigen Lilija, ihrem vierzehnjährigen Cousin Slavko und der elfjährigen Halya - denen genau dieses Schicksal widerfährt – und ihren Familien schildert die Autorin eindringlich die damaligen Ereignisse.

Auch wenn mir von vornherein klar war, dass dies keine leichte Lektüre ist, waren die Schilderungen stellenweise für mich kaum auszuhalten. Die Grausamkeiten des Krieges waren mir nicht unbekannt, aber diese durch Einzelschicksale zu erleben ist noch einmal etwas ganz anderes.
Die Schilderungen werden im Wechsel aus Liljas, Halyas und Vikas - Slavkos Mutter – berichtet, wodurch ich mich gut in die Gedanken und Gefühlswelt der Charaktere einfinden konnte.
Es ist unglaublich welche Kraft die Menschen aufgebracht haben, um sich durch die Kriegswirren zu kämpfen, um geliebte Familienangehörige wiederzufinden. Ebenso unbegreiflich sind die Grausamkeiten, die die Menschen sich gegenseitig angetan haben. Gleichzeitig gibt es eine einzigartige Hilfebereitschaft zwischen denen, die schon unsagbar viel Leid ertragen mussten und müssen.

Der Schreibstil von Erin Litteken ist eindringlich und lässt sich leicht lesen. Durch die Perspektivwechsel baut sie Spannung auf. Ich habe mit den Charakteren gebangt, gehofft und geweint.

Sehr hilfreich fand ich die historischen Informationen vorab, in denen die Autorin die politische Lage einordnet. Mit ihrem Nachwort rundet die Autorin ihr Werk gelungen ab und ordnet die Geschichte in ihre reale Familiengeschichte ein.

„Wären wir Vögel am Himmel“ ist ein Buch, das unter die Haut geht und vor dem derzeitigen Weltgeschehen aktueller denn je ist.
Autor: Melanie Laibl

Schöne Reime und wundervolle Illustrationen - 5 Sterne

„In mir spielt Musik“ ist ein Aufwachbuch für kleine Zuhörer ab zwei Jahren der österreichischen Autorin Melanie Laibl mit dem die Wahrnehmung für die Geräusche in unserer Umwelt geschärft wird.

In liebevollen Reimen werden hier die Geräusche des Morgens beim Aufwachen verdeutlicht.
Jeder kennt sie, jeder hört sie, aber wer nimmt sie bewußt wahr und kann sie benennen ?
Gemeinsam mit dem Protagonisten reisen wir durch den Morgen und finden passend dazu auf jeder Doppelseite leicht verständliche achtzeilige Verse.

Die bunten, detaillierten Zeichnungen der Illustratorin Cansu Yakin erstrecken sich über die gesamten Seiten. Auf jeder gibt es eine Menge zu entdecken und die Farben sind wunderschön aufeinander abgestimmt.

Das Buch wirkt schon fast wie ein kleines Kunstwerk, an dem sowohl kleine Zuhörer als auch der Vorleser seine Freunde hat.

Durch die dicken Pappseiten und die abgerundeten Ecken eignet sich das Buch perfekt für kleine Kinderhände.
Autor: Martina Bogdahn

Das Leben auf dem Land, Familie & Erinnerungen - 5 Sterne

„Mühlensommer“ ist das Debüt der in München lebenden Autorin Martina Bogdahn. Da sie selbst auf einer Mühle groß geworden ist, hat sie sich von ihren eigenen Kindheitserinnerungen inspirieren lassen.

Maria freut sich auf ein langes Wochenende mit ihren beiden Teenagertöchtern und Freunden, als sie ein Anruf ihrer Mutter erreicht, dass ihr Vater im Krankenhaus liegt. Sie kehrt direkt um und fährt zum elterlichen Hof. Damit beginnt für Maria eine Reise in die Vergangenheit, in das Leben auf dem Land mit den damaligen Konflikten und denen, die es bis in die Gegenwart geschafft haben.

Der Schreibstil von Martina Bogdahn liest sich leicht und ist sehr lebendig. Sie hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, mich mit auf das Land zu nehmen. Ihre Beschreibungen sind so authentisch, dass ich das Gefühl hatte, den Duft von frischen Brot zu riechen und die unerträgliche Hitze bei der Heuernte wahrnehmen zu können.

Alles wird aus der Ich-Perspektive von Maria berichtet. Ihre Erinnerungen aus den 1980er Jahren als sie 10 Jahre als war, sind eine Mischung aus all dem, was das Landleben mit sich bringt. Neben vielen schönen Momenten werden auch die Schattenseiten einprägsam geschildert. So müssen z.B. Maria und ihr zwei Jahre älterer Bruder Thomas regelmäßig auf dem Hof helfen anstatt mit ihren Schulkameraden ins Schwimmbad zu gehen. Das Geld ist einfach knapp.
Auch der Umgang mit Tieren wird hier ungeschönt berichtet und ist nichts für schwache Nerven. Auf einige Details hätte ich gerne verzichtet, da mir auch so klar ist, dass sie zum Leben und in der Viehwirtschaft einfach dazugehören.

Die Autorin beschreibt das Landleben der 1980er Jahre und heute und es ist auf jeder Seite zu spüren, dass sie weiß wovon sie spricht.
„Mühlensommer“ ist ein gelungenes Debüt und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.