Rezensionen

Rezensionen von Pusteblümchen

Autor: Vera Buck

Düster und sehr rätselhaft - 5 Sterne

Urlaub in Schweden klingt irgendwie traumhaft, aber für Henrik und Nora entwickelt sich dieser zum Alptraum.
Gemeinsam mit ihrem 5-jährigem Sohn Fynn fahren sie von Deutschland nach Västernorrland in das Ferienhaus von Henriks verstorbenen Großvater. Was zunächst so traumhaft klang, entpuppt sich als andere als idyllisch. Das Haus ist verdreckt, Nora erhält beängstigende Nachrichten, Fynn verschwindet, bei Hendrik kommen durch ein altes Baumhaus ungute Erinnerungen hoch und das Skelett einer Kinderleiche taucht auf.
Spätestens jetzt wird jedem Leser klar sein, dass es sich hier nicht um einen Feel-Good-Roman handelt.
Rosa Lundqvist, die hier ermittelt, ist keine gewöhnliche Ermittlerin. Sie steht den Toten näher als den Lebenden und hat ungewöhnliche Fähigkeiten.
Berichtet werden die Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven wodurch ein guter Rundumblick gegeben wird.

Es ist grandios zu erleben, wie die Atmosphäre langsam umkippt und sich während des Lesens langsam aber stetig eine Gänsehaut einstellt, die nicht mehr verschwinden will.
Mich hat dieser Thriller unglaublich gefesselt.
Autor: Lenz Koppelstätter

Viel Lokalkolorit und Spannung am Gardasee - 5 Sterne

Beim Gardasee denke ich zunächst an Urlaub und eine angenehme Atmosphäre, aber auch hier gibt es eine andere Seite.
Am Hafen wird eine Leiche gefunden. Als die Polizeireporterin Gianna Pitti am Tatort Informationen für ihren Artikel sammeln will, stellt sie fest, dass sie den Toten kennt, da es sich um den Journalisten handelt, den sie am Abend zuvor getroffen hat. Gemeinsam mit ihrem Onkel Francesco und ihrer Chefin Elvira beginnt sie zu ermitteln.
Dabei wird es schnell spannend. Die Anzahl der Charaktere ist recht hoch, so dass ich beim Lesen gut aufpassen musste.
Es geht um Korruption, Immobilienspekulationen, Geheimbünde der Politik und der Wirtschaft. Eine weitere Rolle spielt der verschwundene Vater von Gianna, der als Investigativjournalist tätig war.
Die Sätze sind kurz und knapp, aber der Fall ist verzwickt und komplex.
Der Gardasee bietet eine tolle Kulisse für die Ereignisse und die Handlung wird mit jeder Seite spannender.
Insgesamt ist es ein ereignisreicher Krimi mit italienischem Flair, Spannung und interessanten Charaktere, über die ich gerne in einem weiteren Fall noch mehr lesen möchte.
Autor: Ally Zetterberg

Eine Liebesgeschichte aus Schweden - 5 Sterne

Klara hatte eigentlich nicht vor in ihre Heimat nach Schweden zurückzukehren. Aber als ihr Vater an Krebs erkrankt, hat sie keine andere Wahl. Er braucht ihre Unterstützung und sie übernimmt seine kleine Fliesenfirma samt Mitarbeitern. Leider arbeiten diese nicht von selbst. Mit Alex scheint die Rettung zu kommen, aber mit ihm kommen auch reichlich Missverständnisse und es wird turbulent.
Die Beziehung zwischen Klara und Alex basiert auf Fehlannahmen, was es für den Leser amüsant und für unsere Protagonisten kompliziert macht. Mit viel Wortwitz begleiten wir sie durch den Alltag, der keineswegs problemfrei ist. Alex leidet seit dem Tod seines Bruders an einer Depression und Klara ist eine unglaublich unsichere Person, aber beide sind absolut liebenswert.
Es ist eine romantische Komödie, die mit viel Leichtigkeit und emotionaler Tiefe die Entwicklung einer Beziehung erzählt. Ein Buch zum Abtauchen und Wohlfühlen.
Autor: Flores & Santana

Sympathische Protagonisten - 4 Sterne

Ich liebe die Kanaren und beim Anblick des Covers kam bei mir direkt Urlaubssehnsucht auf.
Durch lebendige Beschreibungen und kulinarische Delikatessen wurde diese noch vergrößert. Allerdings habe ich auch eine dunkle Seite der Insel kennengelernt. Selbst in diesem Paradies gibt es Intrigen, Mord und Verbrechen. Ein Nachkomme einer reichen spanischen Bauunternehmer-Familie wird gerade nachdem er die Genehmigung für den Bau eines der größten Hotels auf La Palma beantragt hat, tot aufgefunden.
Die Polizei wird bei ihren Ermittlungen von der Buchhändlerin Naira und dem Journalisten Ben unterstützt. Deren Herangehensweise bei einem guten Wein und leckerem Essen gefiel mir sehr. Die Charaktere wurden allesamt gut ausgearbeitet, sowohl die auf der Seite des Verbrechens als auch die der Ermittler und deren Familie.
Der Krimi ist nicht übermäßig spannend, aber kniffelig und perfekt um das Loch bis zum nächsten Urlaub zu überbrücken.
Autor: Emma Hamberg

Ein Neuanfang - 5 Sterne

Die 49-jährige Agneta hat irgendwie den Absprung in ihr eigenes Leben verpasst. Die Kinder sind groß und melden sich nur noch, wenn sie etwas wollen und ihr Mann Magnus und sie haben sich auseinanderentwickelt. Ihr Leben ist langweilig und leer. Als Agneta eine etwas fragwürdige private Kleinanzeige entdeckt, eine Annonce von dem älteren Jungen in Frankreich, der Hilfe benötigt, lässt sie sich auf das Abenteuer ein und reist nach Frankreich. Damit beschreitet Agneta ein völlig neues Terrain und gibt ihrem Leben eine Wendung.
In dem Buch steckt viel Wahrheit. Jeder weiß wie schnell sich das Leben in eingefahrenen Bahnen befindet aus denen man sich nur schwer befreien kann. Agneta hat den Mut und lässt sich auf etwas Neues ein.
Mit einer Menge Witz, Ironie und Sarkasmus dürfen wir die Protagonistin auf ihrem Weg begleiten und mit ihr interessante Menschen und Orte kennenlernen.
Es ist ein Roman aus dem Leben, mit Licht- und Schattenseiten, gelungenen Schauplätze und authentischen Charakteren.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und das nicht nur für gelangweilte Frauen in den mittleren Jahren, sondern für alle die das Leben, Frankreich, Neuanfänge, Umbrüche und Veränderungen lieben.
Autor: Martina Bogdahn

Das pure Landleben - 4 Sterne

Maria ist auf einem Bauernhof groß geworden, lebt aber inzwischen mit ihren beiden Töchtern in der Stadt. Gemeinsam mit Freunden haben sie einen Wochenendausflug geplant, den aber Maria sofort abbricht als ihre Mutter anruft und berichtet, dass der Vater einen Unfall hatte und im Krankenhaus liegt. Sofort macht sich Maria auf den Weg zum Hof um dort auszuhelfen. Ihr Bruder Thomas kommt ebenfalls.

Der Roman besteht aus Erinnerungen an Marias Kindheit und der Gegenwart in der vieles, was in der Vergangenheit unausgesprochen geblieben ist, in der Luft hängt. Die Schilderungen des Landlebens sind sehr authentisch. Es gibt Szenen zum Lachen, zum Weinen und welche, die bei mir ein wenig Entsetzen hervorgerufen haben. Dies weniger deshalb, weil ich nicht weiß, wie es in der Tierhaltung zugehen kann, sondern viel mehr, weil ich hier nicht mit so vielen Details gerechnet hatte.
Dennoch hat mir das Buch gut gefallen, wobei mir das Ende allerdings ein bisschen zu offen blieb und ich deshalb einen Stern abziehe.
Autor: Renate Greil

Über Freundschaft und die Liebe zum Segeln - 4 Sterne

Der Krieg ist seit zwei Jahren vorbei und die amerikanische Besatzer wollen aus dem Segelclub am Ammersee eine Jugendclub machen. Paula, deren Vater der ehemalige Eigentümer des Clubs war, soll die Betreuung übernehmen. Allerdings leidet sie immer wieder unter Angst- und Panikattacken. Anna kommt aus recht einfachen Verhältnissen und soll sie unterstützen. Beide Mädchen haben Träume und Vorstellungen von ihrer Zukunft, die sich deutlich von denen ihrer Eltern unterscheiden.

Der Ammersee bietet eine tolle Kulisse für diesen Roman.
Anna und Paula sind zwei sympathische Protagonistinnen, die für ihre Leidenschaft brennen. Sie wollen segeln, lieben den Wind, das Wasser und das Gefühl der Freiheit, was ich beim Lesen voll und ganz nachvollziehen konnte. Es folgt eine spannende Zeit, in der Paula und Anna zielgerichtet ihre Träume verfolgen und entsprechend weiterentwickeln. Dabei fließen immer wieder historische Details ein, so dass sich die Ereignisse entsprechend einordnen ließen.

Mir ist unklar, ob es eine Fortsetzung gibt und deswegen bin ich mich dem Ende nicht so richtig glücklich, da einiges offen geblieben ist. Abgesehen davon liest sich der Roman angenehm und fordert auf, sich Ziele zu setzen und seine eigene Wege zu gehen.
Autor: Mai Mochizuki

Ein Buch das zum Nachdenken anregt - 5 Sterne

Wo geht es bitte zum Mondscheincafé ? Ich würde es zu gerne einmal besuchen, aber wird nicht ganz einfach.
Das Mondscheincafé wird von Katzen betrieben und es gibt keinen Weg dorthin. In Vollmondnächten taucht es plötzlich auf und serviert seinen Besuchern das, was sie benötigen. Da gibt es dann nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern inspirierende Ratschläge für alle Lebensbereiche.
Ich bin noch ganz verzaubert von diesem wundervollen Buch. Sicherlich wird es Katzenfans genauso gefallen wie Lesern, die sich für die japanische Lebensweise interessieren. Aber auch wenn beides nicht der Fall ist, bieten die stärkenden Weisheiten, die die Katzen für ihre Besucher parat haben, Stoff, der zum Nachdenken anregt.
… und auch, wenn man normalerweise im Hellen liest, es lohnt sich das Buch auch einmal mit ins Dunkle zu nehmen.
Autor: Rachael Lucas

Neues aus Applemore - 5 Sterne

Während im vorherigen Band Lachlan Fraser im Winter im Vordergrund stand, geht es nun um seine Schwester Beth und wir befinden uns im Sommer. Beth ist alleinerziehende Mutter von Zwillingen und hat sich auf Applemore ihren Traum erfüllt und eine Gärtnerei eröffnet. Als nun direkt nebenan ein Outdoor-Camp eröffnet werden soll, kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen ihr und dem Campleiter Jack.

Das Buch ist einfach schöne Wohlfühllektüre und eignet sich perfekt, um sich in das kleine Dorf Applemore zu träumen. Nach einem anstrengendem Tag, kann man hier die Seele baumeln lassen. Allerdings geht dies nur als Leser, Beth hat mit ihrer Gärtnerei und den Zwillingen eine Menge zu tun.

Die Beschreibungen von Beths Gärtnerei und der schottischen Highlands sind toll. Das Buch passt in die Jahreszeit, um das Frühjahr zu genießen oder sich auch schon auf den Sommer zu freuen.

Die Handlung ist leicht, der Schreibstil flüssig und die Story einfach schön und manchmal ist eben genau das, das Richtige. Ich werde jedenfalls immer wieder gerne nach Applemore zurückkehren.
Autor: Howard, Scott Alexander; Burger, Anke Caroline

Ein interessantes und komplexes Gedankenexperiment - 5 Sterne

In diesem Buch hat der Autor eine ganz eigene Welt erschaffen. Dazu spielt es keine Rolle in welcher Zeit und in welcher Gegend die Handlung spielt. Es gibt Täler, die durch Grenzen voneinander abgeschottet sind. In diesen Tälern leben die gleichen Menschen zeitversetzt um jeweils 20 Jahre.
Es wäre also möglich, beim Überschreiten der Grenze seinem 20 Jahre jüngeren oder älterem Ich zu begegnen. Diese Grenzüberschreitungen sind aber verboten bzw. werden durch ein Conseil streng limitiert und überwacht. Genehmigt werden sie nur, wenn ein Todesfall in der Familie bevorsteht.
Die Handlung dreht sich zu einem großen Teil um die 16-jährige Odile, die sich um einen Ausbildungsplatz im Conseil bewirbt und die Besucher aus einem anderen Tal entdeckt. Somit ahnt sie, wer bald sterben wird.

Die Grundstimmung in dem Buch ist düster. Die Charaktere sind, im Gegensatz zu der lebendig beschriebenen Umgebung, nicht wirklich nahbar und greifbar für mich. Es ist eine Dystopie, ein Zeitreiseroman und gleichzeitig ein einzigartiges Gedankenexperiment, bei dem ich einen regelrechten Knoten im Kopf bekommen habe. Obwohl die Handlung eher ruhig ist, hat es der Autor geschafft mich zu fesseln. Es wurden spannende philosophische Fragen aufgeworfen, die mich auch nach dem Lesen noch begleitet haben. Es ist ein wirklich ganz einzigartiges Buch, bei dem es sich lohnt, sich darauf einzulassen.