Zeh, Juli;Hoven, ElisaDer war's

Hardcover

Carlsen Verlag GmbH (2023)

160 Seiten; Mit zweifarbigen Bildern; 26 mm x 152 mm; ab 8 Jahre

ISBN 978-3-551-65308-6

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Der war's

Besprechung
"Ein wichtiges Buch, das Kindern gerade in Zeiten von Fake News und (Cyber)-Mobbing eine wesentliche Lektion fürs Leben vermittelt." Eva Fischl Passauer Neue Presse 20240301

Textauszug

Das verschwundene Supersandwich 

"Wer hat schon wieder mein Supersandwich geklaut?"

Marie bebt vor Wut. Es ist bereits das zweite Mal in dieser Woche, dass ihr Schulbrot weg ist. Und nicht irgendein Schulbrot. Maries Mutter erschafft jeden Morgen ein anderes Wunderwerk und packt es in braunes Öko-Papier mit dem Aufdruck "Super essen, super leben!" Zum Beispiel Vollkornbrot mit Auberginen-Couscous-Petersilien-Aufstrich. Oder Kürbisbrot mit Rucola und Pinienkernen. Marie ist stolz auf ihre Supersandwiches, denn niemand in der Klasse hat so tolle Brote wie sie. Aber jetzt liegt das Öko-Papier zerrissen neben Maries Schulrucksack auf dem Boden. Nur die Wörter "Super super" sind noch lesbar. Das Sandwich ist weg.

Sofort kommt die halbe Klasse angelaufen und umringt den Ort des Verbrechens. Kein Wunder, denn Marie ist das beliebteste Mädchen der Klasse 6a. Seit Neuestem ist sie auch noch Klassensprecherin. Bei der Wahl bekam sie immerhin zwei Stimmen, während alle anderen nur eine erhielten. Das lag daran, dass sich alle Kinder selbst gewählt hatten. Bis auf Konrad, für den niemand stimmte. Nicht einmal er selbst.



Langtext

"Sensationell gutes Kinderbuch über Gerechtigkeit" (Süddeutsche Zeitung, Ronen Steinke´)

"Fabelhaft gelungen... gekonnte Dramaturgie!" (Deutschlandfunk)

Lasst uns nicht vorschnell urteilen! 

In der 6a ist ein Verbrechen geschehen: Marie, dem beliebtesten Mädchen der Klasse, wurden die Pausenbrote gestohlen. Schnell scheint klar, dass nur einer als Täter in Betracht kommt: Konrad. Der ist neu in der Klasse und hat noch keine Freund*innen gefunden. Statt auf dem Schulhof verbringt er die Pausen im Klassenraum. Wer soll es denn sonst gewesen sein? Konrad jedoch ist sich keiner Schuld bewusst. Und als die Kinder auf die Idee kommen, in einem Gerichtsverfahren über Schuld oder Unschuld zu verhandeln, kommt heraus: Es ist alles ganz anders, als sie dachten ...

Kinder haben ein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit und Verantwortung. In vielen Kinderbüchern spielt die Verletzung gemeinsamer Regeln eine Rolle - Kinder ermitteln Diebe und Räubern wird das Handwerk gelegt. Wer Schuld hat, daran besteht kein Zweifel. In Der war's liegen die Dinge, wie auch im echten Leben, anders: Je mehr sich die Kinder von ihren Vorurteilen lösen und je genauer sie hinschauen, desto mehr bröckelt der zuvor so eindeutige Verdacht.

Der war's ist ein spielerischer Ansatz, Kindern die Bedeutung der Unschuldsvermutung und Verfahrensfairness zu vermitteln.

Ein großartiger Kinderroman von Juristin Elisa Hoven und Juristin und Bestseller-Autorin Juli Zeh, mit stimmungsvollen zweifarbigen Bildern von Lena Hesse.



Juli Zeh wurde 1974 in Bonn geboren. Sie ist promovierte Juristin sowie Absolventin des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig. Seit 2001 hat sie zahlreiche Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Essays sowie zwei Kinderbücher und ein Bilderbuch veröffentlicht. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. 2018 hat sie das Bundesverdienstkreuz erhalten. Juli Zeh lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Berlin.



Elisa Hoven ist Professorin für Strafrecht an der Universität Leipzig und Richterin am Sächsischen Verfassungsgerichtshof. Sie hat zwei 4jährige Kinder.



Lena Hesse ist gelernte Printmediengestalterin und studierte Design in Münster und Valencia. Sie lebt in Berlin und arbeitet dort als freie Illustratorin und Autorin für Verlage und Werbeagenturen.




Stark erhobener Zeigefinger und wenig Spannung
Dieses Buch hat alle Grundlagen, um großartig zu sein: bekannte Autorin, interessantes Thema, lockerer Text und schöne Illustrationen. Jedoch ist die Umsetzung wenig gelungen. 

Ich bin mir eigentlich nicht so sicher, an welches Publikum sich das Buch richtet. Die Altersempfehlung ist ab 8 Jahren, doch die Geschichte, obwohl sie sich ganz gut lesen lässt, macht kein Spaß. Es geht um ernste Themen: es wird versucht achtjährigen Kindern die Konzepte Unschuldsvermutung und Verfahrensfairness zu vermitteln. Da muss man schon eine Geschichte erzählen, in welche sich die Kinder in die Figuren hineinversetzen können. 

Doch die Figuren sind fast nur Klischees und Stereotypen. Da hatte ich echt das Gefühl, dass die Autorin nicht so viel Respekt für ihr Zielpublikum hat. Oder richtet sich das Buch an abgehobene Kinder die ihre Gleichaltrigen nur herablassend betrachten? 

Marie ist das beliebteteste Mädchen der Klasse und Klassensprecherin, sie hat bei der Wahl ZWEI Stimmen bekommt, weil jeder für sich selbst gestimmt hat. Maries Clique besteht aus drei Mädchen, die sich so ähnlich sehen,  dass man sie nicht unterscheiden kann. Und Marie entscheidet jeden Abend, was die Gruppe am nächsten Tag anziehen wird. Nach 10 Seiten kommt mir Marie so unsympathisch vor, dass es mir dann total egal ist, wenn ihre Sandwiches geklaut werden...

Schade.

Viel Wissen eingebunden, hätte mir aber eine spannendere Story gewünscht (3,5)
von Anja
In der 6a verschwinden Pausenbrote – aber immer nur die von Klassensprecherin Marie, deren Mutter jeden Tag ein Pausenbrotkunstwerk zaubert.
Schnell sind sich die Schüler:innen einig: Als Täter kommt nur der Neue infrage. Konrad verbringt seine Pausen schließlich häufiger im Schulgebäude als auf dem Schulhof.
„Zum Glück“ gibt es in der Klassen den Sohn eines Polizisten, der die Ermittlungen in die Hand nimmt…

Die Geschichte zeigt, wie schnell die Lage außer Kontrolle geraten kann, wenn sich dank Vorurteilen und Missverständnissen in die Welt gesetzte Gerüchte (nicht zuletzt dank Smartphone) zügig verbreiten und immer weiter verfälscht werden.
Wenn im Klassenraum Essen verschwindet, dann muss es der pummelige Junge ohne Freunde gewesen sein. Schnell schießt die gesamte Klasse sich auf ihn ein. Was folgt, ist übelstes Mobbing – mediale Hetze, verbale Angriffe, letztlich auch körperliche Übergriffe.

Zum Glück lenken ein paar der Kinder dann doch ein. Eine Klärung muss her – also hält die Klasse ein Gerichtsverfahren ab. Sie belesen sich über den Ablauf, benennen Zeugen und Richter und versuchen, die Ereignisse aufzuklären. Und so lange gilt die Unschuldsvermutung (wären sie da mal eher drauf gekommen…).

Die Auflösung ist schnell ersichtlich, daher empfand ich die Geschichte nicht als spannend. Es geht eher darum, wie die Kinder aus dieser kniffligen Situation wieder herauskommen.

Von den Lehrkräften bleibt dies natürlich alles unbemerkt… Diese sind extrem überzogen, teils grotesk dargestellt.
Bei den Schüler:innen werden einige Klischees bedient. Das beliebte, hübsche Mädchen gibt den Ton an und hat meinungslose Klone, die ihr folgen. Es gibt den pummeligen, unbeliebten Jungen, die stillen Streber…
Zum Glück werden diese Rollen im Verlauf ein wenig aufgebrochen. Die Kinder verändern sich oder nehmen sich gegenseitig anders war, nachdem sie sich etwas besser kennenlernen. Auch die Stillen melden sich zu Wort und zeigen, was in ihnen steckt und die Marie-Klone entwickeln eine eigene Meinung.

Im Anschluss an die Geschichte gibt es dann noch einige Seiten mit kindgerechten Erklärungen zu Gerichtsverfahren: Darf man vor Gericht lügen? Warum tragen Richter schwarze Umhänge? Wer ermittelt?

Anschauliche Illustrationen unterstreichen das Geschehen. Diese sind überwiegend in orange-grau Tönen gehalten, was ich ein wenig schade fand, wenn es im Text heißt, die Mädchen trügen alle lila Pullover und stattdessen sind sie aber mit orange-karierten Hemden abgebildet.
Abgesehen von diesen farblichen Einschränkungen sind die Kinder sehr verschieden dargestellt, mit unterschiedlichen Haut- und Haarfarben und Körperformen.

Fazit

Kinderbuch mit erhobenem Zeigefinger: Die Geschichte ist nicht wirklich spannend oder witzig, die Ermahnung, dass hier gerade alles schief läuft, ist nicht unterschwellig verpackt, sondern schreit einen geradezu an. Themen wie Mobbing, Vorurteile und Ungerechtigkeit sind eingebunden.
Die Lehrkräfte sind so schräg, dass die Szenen schon ein bisschen lustig sind – zumindest für Erwachsene, denn ganz aus der Luft gegriffen ist es wohl nicht, dass sich an so mancher Schule in technischen Fragen weniger bewanderte Vertretungs-Vertretungskräfte mit veralteten oder kaputten Geräten rumschlagen müssen…
Der Sachbuchteil im Anschluss an die Geschichte ist kindgerecht und verständlich dargestellt und vermittelt viel Wissen zum Thema Gerichtsverfahren und Unschuldsvermutung.

Gerichtsverhandlung - gut erklärt
von Daggy
Maries Mama macht immer die ausgefallensten Sandwiches, z.B. mit Auberginen-Couscous-Petersilien-Aufstrich auf Vollkornbrot. Eingepackt wird es in ein Papier mit der Aufschrift „Super essen – super leben!“ Marie ist Klassensprecherin der 6a und scharrt drei Mädchen, genannt die Supergirls um sich und jeden Abend wird festgelegt, was die vier am nächsten Tag tragen werden.
Doch dann ist Marie Sandwich weg, nur das zerrissene Papier liegt auf dem Boden. Torben meint, weil sein Vater Polizist sei, er könne die Ermittlungen aufnehmen und gleich wird Konrad verdächtigt. Er ist noch nicht so lange in der Klasse und außerdem isst er gerne, was man ihm auch ansieht. Konrad hält sich von der Klasse fern und verbringt seine Pausen lieber mit der Beobachtung der Natur.
Schnell schießen sich alle, nachdem Torben ein „Beweisfoto“ gemacht hat, auf Konrad ein und es kommt sogar zu Handgreiflichkeiten gegen ihn. Doch überraschenderweise melden sich die Kinder zu Wort, die sonst wenig sagen und gemeinsam planen sie eine Gerichtsverhandlung.
Ein Buch, dass mich sofort überzeugt hat, wie schnell sind Urteile gefasst und die vermeintlich Schuldigen werden gemoppt und ausgegrenzt. Die Situation in der Klasse wird sehr lebhaft und glaubwürdig beschrieben. Toll, dass einige den Mut haben ihre Meinung zu sagen und die Gruppe zu überzeugen, dass Konrad eine faire Be- und Verhandlung verdient hat. Die Kinder informieren sich sehr gut und im Anhang des Buches können, das auch die Leserinnen und Leser machen. Eine sehr empfehlenswerte (Schul-) Lektüre!
Die Geschichte wird auf 120 Seiten in 12 Kapiteln erzählt und durch viele sehr schöne, die Situation darstellende Bilder, ergänzt.

von Lesendundspielenddurchsleben
Als Lehrerin hörte ich ziemlich oft und schnell Anschuldigungen wie "Der hat angefangen", "Die war's" oder "Der hat..." Dabei sind sich Kinder kaum bewusst, was sie eigentlich damit in Gang setzen und wie schnell aus einer Anschuldigung eine Vorverurteilung wird. Genau dafür zu sensibilisieren, ist dieses Buch da. Der war's führt nämlich genau so eine scheinbar harmlose Situation vor Augen. Der war's wird schnell ausgesprochen, als der Klassensprecherin (also gleich noch dazu jemandem, der beliebt ist und anerkannt in der Klasse) das Jausenbrot, die als die besten gelten, geklaut wird. Wer sollte es denn auch sein, wenn nicht der Junge, der die meiste Zeit der Pause im Klassenraum verbringt und sowieso noch nicht so richtig dazugehört? Wie die Klasse dann damit umgeht und welche Rollen jedes Kind dann findet, wird im Buch sehr natürlich wirkend und ohne viel Aufhebens erzählt. Dabei lernen die Kinder so einiges, was für das Verständnis eines Prozesses und unseres Gerechtigkeitsverständnisses überhaupt sehr sinnvoll erscheint. Das Buch wird dabei auch noch immer wieder illustriert, sodass man das Buch sehr gerne aufschläft. Ein Buch, wo man wirklich was fürs Leben lernt :-)

Gehört in jedes Klassenzimmer
von Kapitel60
"Der War's" ist ein Kinderbuch für Kinder ab 8 Jahren. Es ist im Carlsen Verlage erschienen und umfasst ca. 150 Seiten. Die Autorinnen Juli Zeh und Elisa Hoven haben hier ihre Rechtswissenschaftskenntnisse verständlich für Kinder niedergeschrieben.

Worum geht’s?
In der 6a treibt ein Dieb sein Unwesen. Maries Pausenbrote sind gestohlen worden. Das liegt bestimmt daran, dass sie jeden Tag Supersandwiches in der Schultasche hat. Bald schon gibt es einen Schuldigen, äähm, Angeklagten.

Cover, Illustrationen und Schreibstil
Auf den ersten Blick denkt man beim Cover eher an einen Sandstrand als an ein Gerichtsverfahren. Die Illustrationen im Buch sind in Orange- und Brauntönen gestaltet. Obwohl die Gesichter nicht sehr detailliert gezeichnet sind, lässt sich der Gemütszustand sehr gut ablesen. Das ist wirklich gut gelungen. Der Schreibstil ist kindgerecht und obwohl das Buch recht dick erscheint, ist man mit der Geschichte sehr schnell durch, zumal auf den letzten 25 Seiten noch viele Fragen zum Thema Strafrecht beantwortet werden.

Fazit
Obwohl mich die Handlung nicht vom Hocker reißt, enthält dieses Buch sehr wertvolle Inhalte. Es zeigt, dass man nicht vorschnell urteilen soll und dass jeder die Chance verdient seinen Standpunkt klarzustellen. Außerdem wird aufgezeigt, wie sich Mobbing anfühlt und wie schnell Unwahrheiten verbreitet und Erzählungen verdreht werden. Zum Schluss werden viele strafrechtliche Fragen kindgerecht beantwortet. Ein gelungenes Kinderbuch, das in jedes Klassenzimmer gehört.

Wie läuft ein Gerichtsprozess ab?
von Kokoloreslot
Alles beginnt damit, dass die superleckeren Pausenbrote von Marie gestohlen werden und ein Mitschüler dafür verantwortlich gemacht wird.

Hier trifft eine alltagsnahe Handlung auf Sachinhalte, die sich mit der Unschuldsvermutung befassen und der wichtigen Tatsache, dass es stichhaltige Beweise braucht, um ein Verbrechen nachzuweisen. Vorverurteilung begegnet uns oft im Alltag und deswegen finde ich es sehr wertvoll, sich dem kindgerecht und sachlich, auf juristische Weise, zu nähern, damit bereist Kinder es benennen und verstehen können. Dazu gehören auch Fachbegriffe, die dieses Buch zwar anspruchsvoll machen, aber nicht überfordern, sondern eher die Neugierde wecken. So war jedenfalls mein Eindruck. Das ist sogar bei den Kindern in der Geschichte so, die schließlich für ihren Fall brennen und kurzerhand ein Gerichtsprozess nachstellen. Das Lesen fiel uns leicht, weil der Text flüssig geschrieben ist, die Schriftgröße angenehm groß ist und viele Bilder enthalten sind, die das Dranbleiben unterstützen. Absoluter Favorit war aber Helmut, der Schulhund, der schiere Begeisterung ausgelöst hat. Außerdem war es spannend für die Kinder, weil sie wissen wollten, wer die Brote genommen hat und wie sich alles auflöst. Da wir im Anschluss noch viel darüber geredet haben, könnte ich mir das Buch auch sehr gut als Schullektüre vorstellen.

Unterhaltsame Wissensvermittlung
von La Calavera Catrina
Wer hätte gedachte, dass man bei Kindern so unterhaltsam das Interesse an einem Gerichtsverfahren wecken kann. Noch dazu mit ganz viel juristischem Wissen, das ganz anschaulich an dem Supersandwich-Fall vermittelt wird. Denn immer wieder verschwinden Sandwiches aus Maries Tasche. Polizistensohn Torben beginnt zu ermitteln und der Täter ist schnell gefunden. Wie ein Lauffeuer verbreiten sich die neuen Vermutungen auf den sozialen Netzwerken, mit verheerenden Folgen. Dabei handelt es sich nicht um einen Krimi, auch wenn der Fall am Ende natürlich aufgeklärt wird, sondern mehr um die juristische Betrachtungsweise, wenn ein Verdächtiger gefunden ist. Von einigen Charakteren erfährt man etwas mehr, wie Mika, der keine Ungerechtigkeit mag und seit einiger Zeit so schweigsam ist oder der sanfte Konrad, der Neue in der Klasse, der Tiere liebt. Die Charaktere haben einen hohen Identifikationswert und treten sehr authentisch auf. Die Geschichte ist schön abwechslungsreich und unterhaltsam in der dritten Person geschrieben. Übrigens wird nicht nur Strafrecht thematisiert, sondern auch Rassismus und Mobbing, während die Achtung vor dem Leben und der Natur immer wieder Einzug hält.

Die tollen Illustrationen von Lena Hesse sind zahlreich und geben einen guten Einblick in das Klassengeschehen der 6a. Sei es das Kapitel-Sandwich, das sich allmählich fertigstellt, der erschreckende Gruppen-Chat der Supergirls, der Aufbau des Gerichtssaals auf dem Schulhof oder der supersüße Schulhund Hartmut vom Hausmeister.

Durch dieses tolle Buch lernen Kinder ganz bildhaft etwas darüber, was Ungerechtigkeit bedeutet, wie wichtig es ist, die Schuld zweifelsfrei zu beweisen und warum die Wahrheitsfindung der Staat in einem Gerichtsverfahren übernimmt. Passend dazu, werden am Ende auch einige Fragen ganz konkret beantwortet. Insgesamt sehr gelungen und absolut empfehlenswert!

Gute Basis für Schulprojekte
von lesen=liebe
Das Buch DER WAR's, von Julia Zeh und Elisa Hoven, handelt von einer Schulklasse, die etwas ganz Wichtiges lernt: Nämlich nicht vorschnell zu urteilen. Maries Supersandwiches verschwinden regelmäßig und schon bald liegt auf der Hand wer der Täter ist. Oder war er es doch nicht?
Dieses Buch eignet sich wunderbar als Basis für Schulprojekte. Hier könnten gleich mehrere Themen behandelt werden. Strafrecht, Mobbing, Zusammenhalt, Streit schlichten...
Ich persönlich finde, dass die Story mehr Spannung vertragen hätte können, dennoch ist die Geschichte für die Zielgruppe sehr passend und einfach aufbereitet. Es gibt sehr viele lustige Stellen, die die Geschichte auf jeden Fall etwas aufpeppen. Die Illustrationen sorgen dafür, dass man sich gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Schön, sind die juristischen Fragen am Ende des Buches, die in einfachen Worten und sehr kindgerecht beantwortet werden.

Gerichtsverfahren auf dem Schulhof
von kabo16
Juli Zeh ist eine hervorragende Autorin, für Kinder und Erwachsene. Da sie auch Richterin ist, hat dieses Buch über unser Strafrecht gefehlt.
Zusammen mit Elisa Hoven, ebenfalls Richterin, Professorin für Strafrecht, sowie Autorin wurde diese lehrreiche Lektüre für alle Kinder geschrieben.
Ja, es spielt sogar im Klassenzimmer. Es geht um Marie, sie ist die coolste in der Klasse und ist für alle ein Vorbild. Ihre Mutter stellt die tollsten Pausenbrote her.
Ausgerechnet diese verschwinden, nur diese SUPER-Sandwichs sind weg.
Nun versucht fast die ganze Klasse dem gemeinen Dieb auf die Spur zu kommen.
Die Vorurteile kommen hervor, denn wer benimmt sich anders als all die anderen, wer gehört noch nicht zu der angesagten Clique.
Die Klasse beobachtet, befragt andere, sucht Beweise. Sie schauen sich einen Film in der Schule an und stellen nach diesem Vorbild quasi ein Gerichtsverfahren auf dem Schulhof nach. So funktioniert Gerechtigkeit. Vorurteile führen schnell zum Urteil, das wird den Kindern klar.
Dieses Buch sollte Pflichtlektüre ab der dritten Klasse werden.

Von der Relevanz der Unschuldsvermutung
von Tobias Kallfell
Marie werden Pausenbrote gestohlen und sie beschließt, etwas dagegen zu unternehmen. Darum geht es in dem Kinderbuch „Der war’s“ von Juli Zeh und Elisa Hoven. Auf den ersten Seiten wird dafür das Klassengefüge der 6a gut in den Blick genommen. Und man stellt sich zu Beginn die folgenden Fragen: Wer steckt hinter den Diebstählen? Warum wird gerade Marie zum Opfer? Wie wird die Sache aufgeklärt? Und was passiert mit dem Täter? Genug Fragen, die Neugier erzeugen.

Wichtige Themen, die behandelt werden, sind Selbstjustiz und Mobbing. Es wird demonstriert, wie schnell Gerüchte entstehen können und welche Folgen es hat, eine Beschuldigung vorschnell zu äußern. Besonders dramatisch bei dem geschilderten Fall: (…) Was ich an diesem inhaltlichen Ansatz gelungen finde, ist der Umstand, dass man mit seinem Nachwuchs sehr gut das Verhalten der Figuren reflektieren kann. Gemeinsam kann man überlegen, wie man sich in einer solchen Situation, wie sie beschrieben wird, stattdessen hätte verhalten können. Eine sehr gewinnbringende Lektüre, mit der man noch etwas Wichtiges dazulernt. So macht sich der vermeintliche Täter z.B. noch mehr dadurch selbst zum Opfer, dass (…). Kurzum: Genügend Stoff zum Besprechen.

Und beiläufig wird noch viel juristisches Wissen kindgerecht vermittelt (z.B. dazu, wie Verfahren ablaufen, oder, was es mit der Unschuldsvermutung auf sich hat). Sehr gelungen ist in meinen Augen auch der kompakte Anhang, in dem genauer und auf anschauliche Art und Weise erklärt wird, wie ein Strafverfahren abläuft.

(…)

Vor allem für Kinder (aber auch für Eltern), die sich für rechtsstaatliche Prinzipien interessieren, ist es ein gewinnbringendes Buch! Es wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, nicht vorschnell zu urteilen und nicht unüberlegt auf Formen der Selbstjustiz zurückzugreifen. Ich halte die inhaltliche Vermittlung für kindgerecht und auch die vom Verlag vorgeschlagene Altersempfehlung (ab 8 Jahren) finde ich passend. Von mir gibt es 5 Sterne!

Wer wars?
von Anndlich
Alle Kinder beneiden Marie um ihre tollen Supersandwiches, die ihre Mutter ihr jeden Tag mit in die Schule gibt und plötzlich verschwinden diese aus ihrem Rucksack. Diebstahl, ein Verbrechen, das geklärt werden muss. Schnell schießen sich die Schüler auf ihren Mitschüler Konrad ein, der nach über einem halben Jahr immer noch keine Freundschaften geschlossen hat. Dieser macht sich auch noch besonders verdächtig, weil er seine Pausen am liebsten im Klassenzimmer verbringt, dort wo die Supersandwiches verschwinden. Doch Konrad möchte den Diebstahl nicht zugeben und bald kommen die Kinder auf die Idee, dass ein Gerichtsverfahren seine Schuld beweisen wird.

Der war’s von Julia Zeh und Elisa Hoven setzt sich mit vielen Themen auseinander, die in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert haben und auch im Klassenzimmer häufig anzutreffen sind. Dabei wird ohne erhobenen Zeigefinger aufgezeigt, dass Selbstjustiz in Form von Mobbing keine Form von Gerechtigkeit darstellt, egal ob das Mobbingopfer schuldig oder unschuldig ist. Gleichzeitig schaffen die Autorinnen es, dass kein Kind als durchweg ‚schlecht‘ oder ‚böse‘ dargestellt wird, sie schaffen viel mehr eine Klasse, die ihre Fehler reflektiert, aus ihnen lernt und einen anderen Umgang anstrebt.

Unterstützt wird die Geschichte durch Illustrationen von Lena Hesse, die farblich sehr orangenastig sind. Dies hat mich zu Beginn der Story noch irritiert, wurde dann aber ein schönes Merkmal dieses Buches.

Nebenbei lernt man spielend etwas über unser Rechtssystem. Dieses Wissen wird nach der Geschichte nochmal gefördert, indem einige Fragen zu diesem Thema beantwortet werden.

Julia Zeh und Elisa Hoven haben mit Der war's ein tolles Buch geschaffen, das inhaltlich für Kinder ab acht verständlich sein wird, sprachlich könnte es jedoch noch zu einigen Schwierigkeiten führen, sodass es nicht für jedes achtjährige Kind zum alleinigen Lesen geeignet sein dürfte. Generell kann ich das Lesen jedem empfehlen und vor allem dann, wenn Mobbing, Vorurteile und Anschuldigungen gerade ein aktuelles Thema in der Lebenswelt des Kindes sind.

Der war's
von Tyrolia Testleser:in
Testleserin LEA, Tyrolia-Filiale Innsbruck (10 Jahre, Innsbruck)

Marie ist aufgeregt. Mitten im Schuljahr soll ein Neuer in ihre Klasse kommen. Doch kaum ist dieser da, verschwinden andauernd Maries Supersandwiches, die ihre Mutter ihr immer machte. Sofort fällt der Verdacht auf den Neuen namens Konrad, der so gerne isst. Natürlich wollen alle wissen, wer es war, und stellen dem Täter Fallen. Torben verfolgt ihn sogar für Marie und erwischt ihn dabei, wie er in ihrer Schultasche stöbert. Nach einiger Zeit entscheiden die Kinder, eine faire Gerichtsverhandlung zu veranstalten. Ist Konrad der Täter oder doch jemand anderes?
In diesem Buch geht es um Cyber Mobbing und um Beschuldigungen. Am Ende des Buches gibt es einen kleinen Abschnitt, der eine Gerichtsverhandlung erklärt. Diesen Teil fand ich am spannendsten. Dabei gab es kleine Bilder mit absichtlichen Schreibfehlern, über die ich sehr lachen musste. Insgesamt ist es aber ein lesenswertes Buch, das zeigt, wie schnell man für etwas beschuldigt werden kann, und wie sich Nachrichten über jemanden unglaublich schnell verbreiten.

Ich gebe diesem Buch fünf von fünf Sternen.

Ruhe im Gerichtssaal!
von HEYNi Vanessa Wutte
Juli Zeh, die nicht nur Schriftstellerin, sondern auch Juristin ist, vermittelt in dieser Geschichte kindgerecht, wie ein Strafverfahren abläuft. Ständig verschwinden Pausenbrote und die Klasse verdächtigt nur einen: Konrad! Doch dieser möchte seine Unschuld beweisen. Also eröffnet der Klassenlehrer ein Gerichtsverfahren, um diesen Fall zu klären. Ich finde das total interessant dargestellt und zum Schluss beantwortet die Autorin viele Fragen rund um das Strafverfahren. Einmal etwas anderes!
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