Stanišic, SašaWolf

Hardcover

Carlsen Verlag GmbH (2023)

192 Seiten; 22 mm x 162 mm; ab 11 Jahre

ISBN 978-3-551-65204-1

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Wolf

Besprechung
"Stanisic hat eine Sprache für Fast-Teenager, [...], gefunden, die ehrlicher und einfallsreicher nicht sein könnte." Susanne Baller STERN 20231215

Langtext

Sasa Stanisics erster Kinderroman macht Mut zum Anderssein

Aktuell:

Nominiert für den Jugendliteraturpreis 2024

Ausgezeichnet als "Hörbuch des Monats" August 23  (von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur)

Shortlist des Literaturpreises "Der Vielfalter - für Diversität im Kinder- und Jugendbuch 2023"

SPIEGEL Bestseller Dezember 2023

SPIEGEL Bestseller November 2023 

Ausgezeichnet mit dem "Leselotse" Juni 2023 (Börsenblatt)

Ausgezeichnet  mit "Die besten 7 Kinder- und Jugendbücher" Juni 2023 (Deutschlandfunk)


Kemi wird im Ferienlager Teil einer Gruppe unterschiedlichster Jugendlicher und Betreuer. Und er trifft auf Jörg, der irgendwie andersiger ist, für den sich Kemi aber sehr interessiert. Er beobachtet genau, was die anderen mit Jörg machen und wie in der Gruppe langsam alles eskaliert. Wie weit? In seinen Träumen begegnet Kemi einem Wolf, seiner eigenen Angst. Er lernt, mit dem Wolf zu leben und mutig zu sein.

WOLF ist ein meisterhaft beobachtender Kinderroman darüber, wie schmal der Grat zwischen Anderssein und Ausgrenzung ist. 

  • thematisiert Mobbing unter Jugendlichen
  • ein Buch über Freundschaft, Empathie und Charakterbildung
  • grandios erzählt vom vielfach preisgekrönten Bestseller-Autor Sasa Stanisic


SASA STANISIC wurde 1978 in Jugoslawien geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Bücher wurden in über dreißig Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Jajaja, aber was heißt das schon? Preiselbeeren sind leckerer als Preise. Außerdem waren das Erwachsenenbücher. Was zählt, ist für Kinder.                  
Stanisic schläft und arbeitet in Hamburg. Er kann (schlecht) Gitarre spielen.



Regina Kehn wurde 1962 in Hamburg geboren und studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration. Seit 1988 ist sie als freiberufliche Illustratorin für verschiedene Verlage und Zeitschriften tätig und wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.




Mobbing
Zum Buch:

Kemi wird von seiner Mutter im Ferienlager angemeldet. Er will da überhaupt nicht hin, er ist ein Junge, der sich schwierig anpasst und lieber seine Ruhe hat. Er muss aber trotzdem hin, für seine Mutter.
Im Ferienlager trifft er Jörg, der auch anders ist. Kemi beobachtet wie Jörg immer mehr gemobbt wird und will etwas dagegen tun.


Meine Meinung:

Mobbing ist heutzutage leider ein allgegenwärtiges Thema und kann nicht oft genug behandelt werden. So ging es auch in diesem Buch um Mobbing und ums anderssein, auch wenn der Autor dafür ein ganz eigenwilligen Wort benutzt, andersig.
Der Schreibstil ist gut zu lesen und dem Alter des Zielpublikums angepasst, die Überschriften der Kapitel sind immer sehr einfallsreich. Zusätzlich gibt es immer wieder Illustrationen, die das Gelesene noch zusätzlich unterstützen.
Das Buch hat eine wichtige Botschaft, die, wie schon mal erwähnt, nicht oft genug zum Thema gemacht werden kann. Ich fand es jedenfalls sehr lesenswert.

Wichtiges Thema, außergewöhnlich umgesetzt
von SalMar
Ein Ferienlager im Wald ist so ziemlich das Letzte was sich Kemi für seine freien Tage wünscht, aber leider hat seine alleinerziehende Mutter keine andere Möglichkeit. Erst fest entschlossen, alles abzulehnen, muss er dann aber doch feststellen, dass die Zeit dort mehr in ihm bewegt als gedacht.
„Wolf“ ist auf jeden Fall alles andere als ein 08/15-Buch für jüngere Jugendliche. Das merkt man nicht nur gleich an der Sprache, die sehr natürlich und jugendnah wirkt, sondern man stellt es immer wieder dann fest, wenn die Geschichte eben nicht die erwartete Wendung nimmt. Das fand ich beides sehr erfrischend.
Kemi ist definitiv auch eine sehr spezielle Figur mit Ecken und Kanten, bleibt aber auch gerade deswegen in seiner Ehrlichkeit sehr sympathisch. Gerade seine Ratlosigkeit als er Zeuge davon wird, wie ein anderer Junge gemobbt wird, fand ich sehr authentisch.
Insgesamt hat mir die Umsetzung des Themas Mobbing und auch die Konfliktlösung richtig gut gefallen. Der Stil ist außergewöhnlich und vielleicht Geschmackssache, aber für mich hat das super zur Geschichte gepasst. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung – vor allem für die direkte Zielgruppe.

Eine ernste Geschichte für ernsten Leser
Kemi muss zu einem Ferienlager fahren, weil seine alleinerziehende Mutter arbeiten muss. Kemi hat natürlich keinen Bock auf Wald, insbesondere wenn der Großteil seiner Klasse auch hingeht. Jörg ist auch dabei, der ständig von seinen Mitschülern schikaniert wird.

Obwohl Kemi sich zuerst nicht traut, Jörg beizustehen, findet er schließlich den Mut, sich dem Jungen anzufreunden. Dabei stellt Kemi fest, dass Jörg eigentlich ganz cool ist.

Das Buch befasst sich mit ernsten Themen wie Mobbing, Ausgrenzung und Wegsehen. Obwohl die Geschichte in der ersten Person geschrieben ist, beschreibt der Autor die Ereignisse mit Distanz, als quasi neutraler Beobachter.

Das Buch lässt sich gut lesen. Der Schreibstil passt gut zur Hauptfigur und man hat wirklich das Gefühl, die Gedanken eines jungen Teenagers zu lesen.

Der Text wird durch einige Bilder aufgelockert. Ich fand die Bilder witzig; sie wirken als hätte sie Kemi selber gezeichnet.

Fazit: Ein Buch für ältere Kinder, die schon verstehen, dass das Leben manchmal nicht so einfach ist.

Ein anderes Jugendbuch
von _ich.lese_
Kemi ist Teil einer Gruppe im Ferienlager und da gibt es auch noch Jörg, den Außenseiter, den Kemi bereits aus der Schule kennt. Nur diesmal lässt Kemi es nicht zu das Jörg gemobbt wird.


Ich war neugierig auf das Buch, gerade Mobbing kann nicht oft genug thematisiert werden.
Die Erzählperspektive finde ich außergewöhnlich. Es wird von einem Ich-Erzähler erzählt, der nie namentlich genannt wird und auch nicht der Protagonist ist. Daher finde ich es ein wenig schwierig zu lesen und bin mir nicht sicher ob es bei Jugendlichen wirklich ankommt.
Aber wie bei jedem Mobbing gibt es Mitläufer und es gibt welche die lieber wegschauen als etwas zu unternehmen. Vom Thema her finde ich es ein sehr wichtiges Buch und es sollte auch auf jeden Fall gelesen werden.
Mich hat das Buch jedenfalls sehr gut unterhalten, ich fand es wichtig und auch humorvoll, ich mochte das Thema, aber ich kann mir dennoch vorstellen das es für jüngere LeserInnen nicht einfach zu lesen ist. Daher, durchhalten lohnt sich.

Andersig
von Ecinev
Der Held dieser Geschichte liest lieber über Abenteuer als selbst welche zu erleben. Seine Begeisterung, als seine Mutter ihm beim gemeinsamen Salat zubereiten erklärt, sie habe ihn bei einem Ferienlager in den Wäldern Brandenburgs angemeldet, ist riesig. Doch es ist beschlossene Sache. Die halbe Schulklasse ist ebenfalls dabei, also auch die Dreschke Zwillinge und Marko sowie Jörg. Der ist das erklärte Opfer der Klasse und wird oft gemobbt. Schließlich ist er 'andersig' Das wird auch in der gemeinsamen Hütte deutlich. Er liebt die Natur und geht gerne mit seinem Vater im Wald wandern. Kemi dagegen hasst die Natur und hält nichts vom Wandern oder anderer verordneter Vergnügungen in der Natur.

Er beobachtet wie Jörg auch im Ferienlager die Gemeinheiten der Schulkameraden über sich ergehen läßt und die Betreuer dies nicht erkennen und eingreifen. Nachts träumt er von einem Wolf und erkennt, er muss hier selbst Mut beweisen um schlimmeres zu verhindern.

Mit vielen wunderschönen Illustrationen wird die Geschichte aus Sicht von Kemi geschildert. Der Schreibstil ist kindgerecht, neben witzigen Momenten gibt es auch ernste Momente. Ein sehr empfehlenswertes Buch für junge Leser und für alle anderen die sich als Außenseiter fühlen.

Inspirierend anders
von Lesemaus2018
Wenn man sich allein das Cover dieses Jugendromans mal anschaut, wird gleich klar, dass sich "Wolf" vom Einheitsbrei abhebt. Und ich meine das durchaus positiv: Das in schwarz und gelb gehaltene Cover mit der toll gemachten Typo ist einfach ein Hingucker. Das Besondere und der Coverstil setzen sich dann auch im Inhalt fort: Hier habe ich mich über die vielen außergewöhnlichen Illustrationen in schwarz-gelb gefreut, die eine tolle Ergänzung zum Text waren.

Und darum geht's: Der namenlose Protagonist muss ein Ferienlager besuchen, worauf er so gar keine Lust hat. Das liegt weniger an seinem Klassenkameraden Jörg, der schon in der Schule immer ziemlich viel einstecken muss, sondern eher an Marko und den Dreschke-Zwillingen, deren Name irgendwie Programm ist - sie prügeln und mobben halt gerne andere.

Das Buch ist aus Sicht des namenlosen Protagonisten erzählt und nimmt den Leser mit in dessen aufgewühlte Gefühlswelt. Die Entwicklung, die er durchmacht, ist spannend zu beobachten und die geschilderten Charaktere treten klar vor Augen. Der Erzählstil ist für ein Kinder- bzw. Jugendbuch erstaunlich tiefgründig und als Erwachsener nimmt man alles sicher noch etwas anders auf. Insgesamt hat mir "Wolf" sehr gut gefallen und ich gebe einen klaren Daumen nach oben.

Alles blöd, oder?
von La Calavera Catrina
„Ich höre schon die Zecken mit den Zungen schnalzen.“ Das klingt doch nach purer Vorfreude auf die Zeit im Ferienlager, oder?

Kemi ist der Ich-Erzähler dieser besonderen Geschichte, der seinen Namen erst ganz zum Schluss nennt. Denn es geht nicht (nur) um ihn. Er liest lieber Bücher über Abenteuer, als selbst welche zu erleben, weiß immer alles besser, bis seinem Gegenüber die Argumente ausgehen, und wird nicht müde, zu betonen, dass er die Natur ablehnt und absolut unfreiwillig in dieser „Aktivitätenhölle“ gelandet ist. Eine Woche soll Kemi in dem Ferienlager verbringen. Ein Naturerlebnis im Wald, mitten in Brandenburg, wo neben Zecken und Mücken noch Wandern, Basteln und Klettern auf dem Liste steht.

Eigentlich gehts hier aber um Jörg, mit dem sich Kemi einen Schlafplatz teilt. Der ruhige Junge mit dem Zauberwürfel, der Freunde an der Natur hat und Mobbingziel von Marko und den Dreschke-Zwillingen ist, die immer wieder neue Gemeinheiten aushecken. Jörg lässt es über sich ergehen und nur Kemi scheint zu bemerken, wie die Sache allmählich eskaliert. Nachts begegnet ihm ein mutiger Wolf in seinen Träumen und Kemi spürt, er möchte kein Feigling sein, der wegschaut.

Der Roman lebt von Kemis gutem Durchblick auf die Geschehnisse, die er unkonventionell direkt und rebellisch zum Besten gibt. Seine humorvolle Art steht im Kontrast zum ernsten Buchinhalt und seiner kritischen Draufsicht, auch was das Verhalten der Betreuer angeht. Es ist erfrischend, wie Kemi aus der Reihe tanzt und lieber Gespräche mit dem philosophischen Koch führt, als sich Gleichaltrigen anzuschließen. Trotzdem ist die Geschichte mit knapp 200 Seiten sehr fokussiert auf das Thema Anderssein und Ausgrenzung und der entstehenden Freundschaft zwischen Kemi und Jörg. Der Schreibstil ist manchmal eigenwillig, aber hat man sich daran gewöhnt, weiß man die Abwechslung und den Humor zu schätzen.

Fazit: Ein wertvolles Buch über Außenseiter, den inneren Mut-Wolf und die Chance, über sich hinauszuwachsen und für andere einzutreten. Mit ungewöhnlichen Illustrationen, die den Humor grandios unterstreichen.

„andersig“ und wunderbar
von stina23
„Andersig“ (dieses Wort wir vom Erzähler der Geschichte erfunden) zu sein ist für Kinder und Jugendliche nicht schön, „andersig“ gemacht zu werden noch viel weniger. Das geschieht jedoch mit Jörg. Er wird in seiner Klasse gemobbt. Auch auf dem Ferienlager, wo er auf seine Klassenkameraden trifft, ist das leider nicht anders. Alles was er tut, wird schlechtgemacht. Beobachtet wird das Ganze von unserem Erzähler, einem sehr reifen Kind mit einem reichen Innenleben, der mit einem gewissen Zynismus durch die Welt geht. Er ist ein Einzelgänger und „andersig“, entgeht dem Mobbing jedoch zum größten Teil, da die Aufmerksamkeit der Mobber auf Jörg liegt. Da er auf das Ferienlager, die Natur und generell auf die Gesellschaft von anderen Kindern keine Lust hat und meist seine eigenen Wege geht, erkennt er, was andere nicht wahrnehmen.
In seinem ersten Roman für Kinder schlägt der Autor Saša Stanišić eine Sprache an, die für mich unvergesslich bleibt. Sie wirkt sehr frisch und modern, ist sehr alltagstauglich, jedoch auch buchwürdig und vor allem hervorragend lustig. Die Protagonisten stellt er glaubwürdig und lebensnah dar und sie wachsen einem schnell ans Herz. Ihre Gedankengänge und Handlungen sind nachvollziehbar, ich konnte mich gut in die Kinder hineinfühlen. Der Autor lässt sie authentisch wirken, mit ihren Ängsten, Schwächen und vor allem ihrer Stärke, das Leben mit seinen Gegebenheiten zu meistern.
Die Bilder von Regina Kehn untermalen den Text wunderbar. Ich mag ihren Stil und halte ihn für passend für dieses Buch und die Zielgruppe.
Von mir kommt eine klare Leseempfehlung für „Wolf“. Es ist für mich ein lustiges und tiefgründiges Buch mit Herz und dem einen oder anderen Denkanstoß von einem Autor, der Ahnung davon hat, was in Kindern und Jugendlichen vor sich geht und das in einer ansprechenden Sprache transportiert.

Empfehlenswert
von brauneye29
Zum Inhalt:
Kemi wird durch seine Mutter dazu verdonnert an einem Ferienlager teilzunehmen und darauf hat er ab so was von keine Lust. Er mag die anderen Kinder nicht und überhaupt machen diese ihm sehr zu schaffen. Seinem Zimmerkollegen Jörg geht es noch schlimmer, den er ist anders. Kemi sieht, wie sehr die Situation eskaliert und traut sich aber nicht einzugreifen, bis er im Traum einem Wolf begegnet.
Meine Meinung:
Das war ein Kinderbuch mit sehr viel Tiefgang. Es zeigt wie schwierig es ist anders zu sein und deswegen ausgegrenzt zu werden, aber auch wie man Mut gewinnen kann, um über seinen eigenen Ängst hinauszuwachsen und für andere einzutreten. Ich habe mich zunächst etwas schwer getan mit dem Buch, fand es im Verlauf aber immer besser. Die Illustrationen wirken schon zum Teil ziemlich düster, passen aber gut zur Geschichte.
Fazit:
Empfehlenswert

Wolf
von Christina Welser
Saša Stanišić schreibt nicht nur für Erwachsene, auch im Jugendbuchbereich weiß er sprachlich zu überzeugen. Im neuen Buch "Wolf" landet der Junge Kemi unfreiwillig in einem Ferienlager, wo er auf Jörg trifft, der irgendwie "andersiger" ist als die anderen in der Gruppe. Dabei werden geschickt die Themen Ausgrenzung und Freundschaft aufgegriffen und authentisch mit der Handlung verwoben. Die Figuren sind dabei zeitgemäß dargestellt und wirken wie aus dem Leben gegriffen. Eine vielversprechende Sommerlektüre für junge LeserInnen ab 10 Jahren.

Ein Buch das „andersiger“ ist
von HEYNi Vanessa Wutte
Eine Geschichte, die mich sehr berührt hat. Grundsätzlich geht es um Kemi, der eine Woche in ein Ferienlager muss und überhaupt keine Lust dazu hat. Er ist viel lieber alleine, als in Gesellschaft anderer. Ausgerechnet kommt er dann auch noch mit Jörg in ein Zimmer, der von seinen Mitschüler*innen leider gar nicht akzeptiert wird. Ein Buch, bei dem es um Integration, Ausgrenzung, Zusammenhalt und Freundschaft geht. Sasa Stanisic hat eine grandiose Erzählsprache, die dem Buch wirklich einen eigenen Charakter verleiht und die Illustrationen harmonieren so schön mit dem Inhalt. Lesenswert!
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