Owens, DeliaDer Gesang der Flusskrebse

Allgemeine Handelsware

Hanser, Carl, GmbH & Co.

ISBN 978-3-446-27325-2

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Der Gesang der Flusskrebse


Der Gesang der Flusskrebse - Filmausgabe
Brigitte Thaler, Buchhandlung Tyrolia:
1952 - Kya ist 6 Jahre alt, als ihre Ma von einem Tag auf den anderen verschwindet, gleich darauf auch ihre beiden Brüder und Schwestern. Jetzt lebt sie mit ihrem prügelnden und betrunkenen Pa alleine in der Marsch. Sie wird von den Leuten in der Stadt gemieden, geht nur einen Tag in die Schule - plötzlich kommt auch ihr Pa nicht mehr zurück. Sie führt täglich einen Überlebenskampf. Kontakt hat sie nur zu Jumpin', der einen kleinen Laden führt und bei dem sie ihr Boot tankt, und zu Tate. Tate bringt ihr das Lesen und Schreiben bei und wird zu ihrer wichtigsten Bezugsperson. Als Tate aufs College geht, verspricht er, wieder zu kommen, doch Kya bleibt erneut einsam zurück und erlebt einen weiteren Vertrauensbruch, als Tate sein Versprechen nicht einlöst.

Als 19jähriges Mädchen begegnet Kya 1965 Chase Andrews und ist sogleich fasziniert von ihm. Sie scheut sich vor körperlichem Kontakt. Chase spricht von Heirat, auch er wird sie zutiefst enttäuschen. Als Tate wieder auftaucht, distanziert sich Kya, lässt sich jedoch von ihm überreden, aus ihren Muschelzeichnungen ein Buch zu gestalten. Es sollen noch weitere Bücher ua mit Seevögelzeichnungen erscheinen. Diese Einkünfte erlauben ihr ein sorgenfreies Leben, bis sie verdächtigt wird, Chase Andrews umgebracht zu haben.

Der Roman wechselt gekonnt zwischen dem Leben von Kya und den Ermittlungen über den Tod von Chase Andrews 1969 und baut somit von Beginn an Spannung auf.

Die Schilderung des Prozesses könnte dramatischer nicht sein! Im schlimmsten Fall entscheiden die Geschworenen über ihr Leben - wenn sie schuldig gesprochen wird, droht ihr die Todesstrafe. Während des Prozesses ist Kya in einem Gefängnis eingesperrt, die furchtbarste Strafe überhaupt für sie, denn sie ist nicht in ihrer Hütte inmitten des Marschlandes. Tate möchte sie in dieser schweren Zeit beschützen, doch sie lässt ihn nicht in ihre Nähe, um nicht wieder verletzt zu werden. Nicht nur in ihrer Zelle, sondern während ihres einsamen Lebens spielen die Gedichte von Amanda Hamilton eine zentrale Rolle. Welches Urteil gefällt wird, sei hier natürlich nicht verraten.

Ein wunderbarer Roman, in poetischer Sprache geschrieben ("Wolken ruhten in den gefalteten Armen der Hügel."), zeugt von der Kraft der Natur, zeigt uns das entbehrliche Leben des Marschmädchens. Kya ist immer mit Vorurteilen konfrontiert, stets ausgeschlossen von der übrigen Gesellschaft und zieht all ihren Lebenswillen aus der Natur, den Tieren, den Beobachtungen, denn von den Menschen wurde sie nur enttäuscht.

Großartig - eine uneingeschränkte Leseempfehlung meinerseits!
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