Colombani, LaetitiaDas Haus der Frauen

Taschenbuch

in der S. Fischer Verlag GmbH Fischer FJB (2021)

256 Seiten; 19 mm x 153 mm

ISBN 978-3-596-70010-3

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Das Haus der Frauen

Besprechung
[...] ein ergreifender Roman über mutige Frauen, der zum Nachdenken anregt und zugleich das Gefühl erzeugt, als wäre man dabei gewesen. RTL.de 20230418

Langtext

Laetitia Colombani erzählt in ihrem Bestseller-Roman »Das Haus der Frauen« von zwei heldenhaften Frauen - für alle Leserinnen von »Der Zopf«

In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im »Haus der Frauen« schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben.

Ein ergreifender Roman über mutige Frauen und ein Plädoyer für mehr Solidarität.

In ihrem neuen Roman »Das Mädchen mit dem Drachen« (Erscheint am 23.02.2022) erzählt Laetitia Colombani die bewegende Geschichte des Mädchens Lalita und einer Schule am Indischen Ozean - einem hoffnungsvollen Ort, der alles verändert.



Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. Ihr erster Roman »Der Zopf« stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde verfilmt. Für ihren zweiten Roman »Das Haus der Frauen« recherchierte Colombani im »Palais de la Femme« in Paris, einem Wohnheim für Frauen in Not. »Das Haus der Frauen« ist der erste Roman über Blanche Peyron, die 1926 unter widrigsten Umständen eines der ersten Frauenhäuser begründete. Die Idee für ihren dritten Roman »Das Mädchen mit dem Drachen« fand Laetitia Colombani in Indien, in einer Schule für Dalits, während der Vorbereitungen zur Verfilmung von »Der Zopf«. Laetitia Colombani lebt in Paris.

Claudia Marquardt studierte Romanistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Berlin und Lyon. Sie arbeitet als Lektorin und Übersetzerin in Berlin.


von

Das Haus der Frauen
Am Beginn dieses Romans steht das Burn-Out der Anwältin Solène und die Anzeige "Schreiber gesucht". Eigentlich wollte Solène Schriftstellerin werden, doch ihre Eltern hatten das Jus-Studium für ihre Tochter vorgesehen. So wird sie nun zu einer Schreiberin in einem Frauenhaus in Paris.
Aber, was will sie eigentlich dort? Erstmals ist sie dort mit Bedürftigkeit konfrontiert - mit alleinstehenden Frauen, Migrantinnen, Flüchtlingen und Müttern.
Jeden Donnerstag verbringt Solène im Palast eine Stunde und kümmert sich um die Anliegen der Frauen. Dabei wird ihr auch ihre Einsamkeit bewusst nach der Trennung ihrer einzigen Liebe Jeremy. Und immer wieder fragt sie sich: "Wie die richtigen Worte finden? Sie sind so machtlos, die Worte, die armen Worte, angesichts solchen Leids."
Wem will sie eigentlich helfen? Den Frauen oder sich selbst, um über ihre Depression hinwegzukommen? Sie erkennt, dass sie nicht mehr in ihren alten Beruf zurückkehren möchte und beginnt auch privat wieder zu schreiben.
In Rückblenden erfahren wir, wie Blanche und ihr Mann Albin, beide in der Heilsarmee tätig, sich ihr Leben lang für Bedürftige einsetzen und 1926 in Paris den "Palast der Frauen" mit 743 Zimmern aufbauen. Blanche war stets eine emanzipierte Frau, die 1888 mit dem Fahrrad fuhr und Hosen trug, sich also über Konventionen hinwegsetzte. Obwohl sie eigentlich nie heiraten und Kinder wollte, wird sie Mutter von sechs Kindern - neben ihrer Tätigkeit als Stabschefin.
Für die damalige Zeit ist Blanche eine revolutionäre Frau, sie kümmert sich um die Schwestern der Straße und gründet gemeinsam mit Albin die ersten Wohlfahrtshäuser in Paris. Doch die Plätze reichen nie aus, wo es doch so viel Elend gibt! Der Kampf gegen die Ungerichtigkeit kostet sie enorm viel Kraft. 1931 wird das Ehepaar Peyron mit der Auszeichnung "Ritter der Ehrenlegion" gewürdigt.
Im Roman geht es um das Finden der richtigen Worte, Emanzipation, Gleichberechtigung, Demütigung und den unermüdlichen Einsatz für die Frauenrechte. Vor allem aber ist es ein literarisches Denkmal für die Aktivitistin Blanche Peyron, die mit ihrem Frauenhaus bis heute eine enorme Vorbildfunktion hat und damit eine unentbehrliche Stütze für Frauen in Notlagen geschaffen hat.
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Das Haus der Frauen
Mit welchem Thema wird sich die engagierte Bestsellerautorin Laetitia Colombani nach "Der Zopf" wohl beschäftigen? Was wird sie "flechten" und miteinander verbinden? Da bietet sich der "Palast" in Paris - das Frauenhaus, wo alle Frauen Schutz finden, egal welcher Herkunft - perfekt an, vor allem, da die Gründerin, Blanche Peyron, so viel Mut an den Tag gelegt hat, dass ihre Kraft auch hundert Jahre später noch in den Räumen zu spüren ist. Solenes Geschichte ähnelt der von der ehrgeizigen kanadischen Karrierefrau in "Der Zopf", die sich aufgrund einer Erkrankung plötzlich neu orientieren muss. Das Schreiben von Briefen bringt Solene ins Haus der Frauen, denn Solidarität hat noch keinem geschadet (wie ihr Psychiater meint!). Dieser Roman strotz vor Solidarität und mutigen Frauen!
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