Angeline BoulleyWarrior Girl Unearthed

E-Book (EPUB)

cbj; Henry Holt, Macmillan US (2023)

448 Seiten; ab 14 Jahre

ISBN 978-3-641-29336-9

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Kurztext / Annotation
»Ich würde alles tun, um unsere Vorfahren nach Hause zu holen.«
Perry Firekeeper-Birch weiß ganz genau, wer sie ist: der entspanntere Zwilling, die Unruhestifterin, die beste Anglerin auf Sugar Island. Ihre Pläne führen sie nie zu weit weg von ihrem Zuhause und sie würde es nicht anders haben wollen. Aber dann verschwinden plötzlich indigene Frauen aus Perrys Umfeld. Ihre eigene Familie wird in die Ermittlungen zu einem Mord hineingezogen und gierige Grabräuber versuchen aus Artefakten, die rechtmäßig Perrys Anishinaabe Tribe gehören, Profit zu schlagen. Und Perry beginnt, alles infrage zu stellen. Kurzerhand beschließt sie, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Doch bei ihrem Plan gerät Perry ins Kreuzfeuer alter Rivalitäten und Geheimnisse und sie ist sich nicht sicher, ob sie die Wahrheit herausfinden kann, bevor ihre Vorfahren und die verschwundenen Frauen für immer verloren sind ...

Nach dem Sensationserfolg von »Firekeeper's Daughter« folgt nun das zweite Buch von New-York-Times-Bestsellerautorin Angeline Boulley über eine Native American, die einen Weg finden muss, ihre Ahnen nach Hause zu holen.

Angeline Boulley, registriertes Mitglied des Sault Ste. Marie Tribes der Chippewa Indians, ist eine Erzählerin, die über ihre Ojibwe-Gemeinschaft auf Michigans Oberer Halbinsel schreibt. Vor ihrer Karriere als Autorin war sie als Direktorin für das Office of Indian Education am U.S. Department of Education tätig. Sie lebt im Südwesten von Michigan, aber ihr Zuhause wird immer auf Sugar Island sein. Ihr Debütroman »Firekeeper's Daughter« schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste.



Textauszug

Kapitel 1

Montag, 9. Juni

Ich rase mit dem Jeep über Sugar Island. Meine Schwester und ich teilen uns das Auto. Die aufgehende Sonne zu meiner Linken ist schon über der Baumgrenze. Ich verstelle die Sonnenblende, um das grelle Licht abzuschirmen. Genau das sollten umsichtige Fahrer tun: Ablenkung möglichst vermeiden.

Ich konzentriere mich auf die Straße und halte Ausschau nach dem Schild des Cultural Camps. Pauline neben mir verrenkt sich fast den Hals, um zu sehen, wie viel der Tacho anzeigt. Sie schüttelt den Kopf und seufzt. Ich nehme es als Herausforderung und schalte sanft in den fünften Gang, während ich abbiege. Die Reifen quietschen.

»Denk daran, was Auntie Daunis gesagt hat«, warnt sie mich.

»Du meinst über unser Geburtstagsgeschenk mit der Extraportion Ermahnung?«

»Alles Gute zum Sechzehnten, meine Süßen.« Pauline imitiert Aunties Stimme, die etwas tiefer ist als ihre eigene. »Viel Spaß mit dem braven Pony, aber ...«

Ich unterbreche sie fast schon knurrend: »Aber, dass eines klar ist: Wenn ich euch bei irgendwas Verrücktem erwische, hole ich mir den Jeep zurück und trete euch in den Arsch.«

Wir lachen in zwillingstypischem Einklang.

Ich erwähne nicht, was Auntie nur zu mir gesagt hat: Und dazu gehört auch Rasen.

»Warum hast du es so eilig?«, fragt Pauline. »Ist ja nicht so, dass du was zu tun hättest.«

Niemand kann mir so auf die Nerven gehen wie meine Schwester. Ich funkle sie an.

»Moment mal. Bist du immer noch angepisst wegen letzter Woche? Ernsthaft? War es für die arme Perry so eine Qual, eine Woche lang ein paar Universitäten zu besuchen? Die Tour hätte dich inspirieren sollen.« Sie zieht das Wort in-spi-rie-ren in die Länge.

»Das hat mich eine Woche Angeln gekostet!«

Sie schnaubt. »Besser, du wärst zu Hause geblieben. Dann hätten wir nicht Elvis Juniors Atomfürze ertragen müssen.«

Sie hat recht. Ich habe unseren stinkenden Hund, der von gekochtem Essen höllische Blähungen bekommt, als Waffe benutzt. Ich verkneife mir ein Grinsen. Auf einem verblichenen Schild entziffere ich, dass das Sugar Island Ojibwe Tribe's Cultural Camp eine Viertelmeile entfernt ist.

»Oh my God.« Pauline spürt noch immer meinen Ärger, gibt sich aber nicht geschlagen. Mit einer zusätzlichen Silbe genuschelt, klingt es wie Gaaw-duh. »Es waren doch nur ein paar Unis.«

»Neun Universitäten.« Ich wiederhole die Anzahl auf Ojibwemowin. »Zhaangaswi!«

Sie zuckt bei meinem scharfen Ton zusammen. Ohne hinzusehen, spüre ich ihren Blick auf mir. Meine Stimme wird sanfter, während ich abbremse, um abzubiegen.

»Pauline, das waren neun Universitäten, die mich sowieso niemals aufnehmen würden, selbst wenn ich es wollte. Was nicht der Fall ist.« Ich trete auf die Bremse und setze den linken Blinker, weil man nie weiß, wer einen beobachtet und es Auntie direkt erzählen würde. »Ich möchte nirgendwo anders sein als auf Sugar Island.«

»Du willst Sugar Island nie verlassen?«, fragt sie in ihrer üblichen erstaunten, verurteilenden Art. »Überhaupt nie?«

»'Überhaupt nie' klingt gut«, sage ich beim Abbiegen.

»Es gibt noch andere Unis, die dir gefallen könnten! Mackinac State College ist mein Plan B, du könntest dich dort bewerben.«

»Nope, alle Denkmäler an diesen Schulen sind alte Zhaaganaash-Typen. Keine Natives. Kolonisten. Willst du tatsächlich an einer Uni studieren, an der Frauen und PoC unsichtbar sind?«

Pauline ignoriert mich und prüft stattdessen, ob vielleicht eine Haarsträhne aus ihrem fest gewundenen Knoten aus tiefschwarzem Haar herausgerutscht ist. Sie legt eine Hand an ihr Ohr und reibt die Stelle.

»Du siehst gut aus, Egg«, versichere ich ihr.

Sie rollt mit den Augen, als sie ihren heimlichen Spitznamen hört, lässt aber ein winziges Lächeln durchblitzen.

Beschreibung für Leser
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