Elsbeth WallnöferHeimat. Ein vorschlag zur Güte

Hardcover

Haymon Verlag (2019)

160 Seiten; 207 mm x 139 mm

ISBN 978-3-7099-3455-5

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Heimat. Ein vorschlag zur Güte

Langtext
RENAISSANCE EINES POLITISCHEN KAMPFBEGRIFFSOb rechts, ob links, ob bürgerlich, liberal oder öko: Seit Neuestem verwenden alle wieder das "H-WORT"! Ist HEIMAT ein gefährlicher Begriff, der in den Giftschrank POLITISCHER TABUWÖRTER gehört? Oder kann das Konzept heute tatsächlich eine KONSTRUKTIVE ROLLE in unserer Gesellschaft spielen? Die in Wien lebende Volkskundlerin und Philosophin ELSBETH WALLNÖFER gibt eine klare Antwort: Wir müssen den Begriff endlich aus seiner völkisch-nationalistischen Umklammerung lösen und PLURALISTISCH verstehen, dann ist die Heimat durchaus noch zu retten.VON DER KRANKHEIT ZUR IDEOLOGIESchon in der Antike beklagten Menschen den VERLUST ihrer Heimat - wie beispielsweise der ans Schwarze Meer verbannte römische Dichter OVID. In der Neuzeit beschrieben Schweizer Ärzte dann erstmals das sogenannte "HEIMWEHVERBRECHEN": Immer wieder töteten Kindermädchen ihre Schützlinge, und zwar aus Kummer darüber, weit weg von zuhause zu sein. War also Heimat bis in die Moderne nur als Verlustgefühl greifbar, so begann die ROMANTIK damit, eine Verbindung von HEIMAT UND VOLK herzustellen. Damit war der Weg bereitet, aus einem individuellen Gefühl ein POLITISCHES KONZEPT zu schmieden.DAS BUCH ZUR STUNDEDie Männerbünde der deutschen NATIONALBEWEGUNGEN griffen die romantisch-völkische Interpretation auf und machten Heimat zu etwas EXKLUSIVEM: hier das angestammte Volk, dort die Fremden, die aus der "eigenen" Heimat ausgeschlossen bleiben. Angesichts der aktuellen politischen Debatten um kollektive Identität und "Leitkultur", um Geflüchtete, Migration und Asyl ist es hoch an der Zeit, die nationalistischen Wurzeln dieses Schemas zu hinterfragen. Elsbeth Wallnöfer zeigt uns Wege, HEIMAT(EN) NEU ZU DENKEN - KENNTNISREICH, ORIGINELL und dabei stets VERGNÜGLICH ZU LESEN.**********************************************************************************"Seit Jahrzehnten erforscht die Volkskundlerin und Philosophin Elsbeth Wallnöfer das, was dem Menschen innewohnt."FALTER, Stefanie Panzenböck

ELSBETH WALLNÖFER, geboren in Südtirol, ist Volkskundlerin und Philosophin und lebt in Wien. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit dem Phänomen der Tracht. Unermüdlich kritisiert sie den unreflektierten Umgang mit Althergebrachtem. Ihre Kommentare erscheinen u.a. in den Zeitungen STANDARD, KURIER und FALTER.


Einfach zum Nachdenken
„Heimat“ ist ein leider häufig missbrauchter und missverstandener Begriff.
Die Philosophin und Volkskundlerin Elsbeth Wallnöfer versucht seit Jahren diesem Wort eine neue Seele einzuhauchen. Immerhin, ist Heimat nicht mehr ausschließlich den Rechten zuzuordnen, sondern die Linke bemüht sich um sie.

In vier Kapiteln, die da heißen

• Von der Krankheit
• Von der Schönheit der Natur und der Seele
• Von der Deutschen Heimat I
• Von der Deutschen Heimat II

Wer hat den Begriff geprägt? Heidegger und seine deutschtümelnden Schriften? Oder die Deutsche Romantik und deren Vertreter wie Heine, die Arnims, Kleist usw.? Einige davon werden dann auf Grund ihrer jüdischen Herkunft wieder aus der Heimat entfernt.

Ist das Tragen von Trachten ein Statement zur Heimat oder ein politisches Bekenntnis?

Was denn „Heimat“ so alles sein kann, dem geht die Autorin akribisch nach. Man heimwehkrank sein, man kann sich die Frage stellen „Wo gehöre ich hin?“, man kann den „Heimat“-Begriff eng und erweitert sehen. Ist das Mitnehmen der sprichwörtlichen „Schmusedecke“ auf Reisen ein Stück Heimat oder erst das Gurkenglas mit der Erde aus dem eigenen Garten?

Elsbeth Wallnöfer ist in Südtirol geboren, einem Landstrich, der als heimatverbunden gilt und diese doch mehrmals verloren hat.

Fazit:

Ein sehr interessantes Buch, das mit vielen ausgesuchten Zitaten zum Nachdenken anregt.
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