FranzobelDas Floß der Medusa

E-Book (EPUB)

Paul Zsolnay Verlag (2017)

592 Seiten

ISBN 978-3-552-05843-9

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Hauptbeschreibung
18. Juli 1816: Vor der Westküste von Afrika entdeckt der Kapitän der Argus ein etwa zwanzig Meter langes Floß. Was er darauf sieht, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: hohle Augen, ausgedörrte Lippen, Haare, starr vor Salz, verbrannte Haut voller Wunden und Blasen … Die ausgemergelten, nackten Gestalten sind die letzten 15 von ursprünglich 147 Menschen, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen auf offener See überlebt haben. Da es in den Rettungsbooten zu wenige Plätze gab, wurden sie einfach ausgesetzt. Diese historisch belegte Geschichte bildet die Folie für Franzobels epochalen Roman, der in den Kern des Menschlichen zielt. Wie hoch ist der Preis des Überlebens?

Werbliche Überschrift
Was bedeutet Moral, was Zivilisation, wenn es um nichts anderes geht als ums bloße Überleben? Ein epochaler Roman von Franzobel.


Das wussten schon die Römer
Dass "der Mensch des Menschen Wolf" sei, wussten schon die Roemer. Bis heute ist die Spruchweisheit "Homo homini lupus" nicht in Vergessenheit geraten ... mit stets sich erneuernden schlechten Gründen. Was erzaehlt uns Franzobel Neues über das Wesen des Menschen, über sein Verhalten in einer lebensbedrohlichen (Konkurrenz-)Situation? Dass Standesprivilegien weder dem Wohl der Gemeinschaft noch der Erfüllung von Leistungsanforderungen dienen - wussten wir; dass alle Zivilisation nur eine duenne Tuenche ueber animalischen Instinkten ist - wussten wir; dass in jedem Menschen Gutes und Boeses nahe bei einander wohnen - wussten wir. Bleibt das ebenfalls bekannte Sujet des historischen Romans, episodenreich und in expressiver Bildlichkeit erzaehlt von einem Erzaehler, der sein gestaltendes Eingreifen, seine eigene, aus unserer Gegenwart zurueckblickende Vorstellungskraft nie verhehlt. Eine historische Parabel für heutige Bootsfluechtlinge? Eine Mahnung an die moralische Fragwuerdigkeit von jederman und -frau? Nach 600 Seiten kann ich mich eines Gefuehls der Ueberfluessigkeit dieser Lektuere nicht erwehren.
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