Rezensionen

Die Entflammten
Jo und Gina: Zwei Frauen, zwei Epochen – eine Geschichte über die Liebe und die Kunst.

Autor: Simone Meier

Erschienen 2024 bei Kein & Aber
ISBN 978-3-0369-5029-7
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anders als erwartet - 3 Sterne

Ich wusste bisher sehr viel über Vincent van Gogh und seine enge Beziehung zu seinem Bruder Theo. Im Amsterdamer Museum konnte ich neben seinen Bildern auch viel über seine Lebensgeschichte erfahren, untermauert von Briefen zwischen den beiden Brüdern.
Und trotzdem hatte ich keine Ahnung, dass Theos Witwe Jo van Gogh-Bonger einen so großen Anteil daran hatte, Vincents Werk der Nachwelt zu übermitteln. Das war der Hauptanreiz für mich, dieses Buch zu lesen.
Der Schreibstil hat es mir schwer gemacht. Besonders die Anteile um die junge Kunststudentin Gina in der Jetzt-Zeit waren zähfließend. So zog sich z.B. ein Kapitel über fast 50 Seiten, darin tausende Gedanken Ginas über ihr Leben und ihre Familie, durchwirkt von fiktiven Begegnungen mit Jo.
So ist definitv mein Wissen um die Geschichte von Theos Frau Jo angewachsen aber ohne meine Begeisterung für das Buch zu entflammen.
von BR - 2024-05-09 12:11:00

Spannendes Thema, leider verfehlt - 3 Sterne

Die Geschichte einer bemerkenswerten Frau beginnt recht vielversprechend.
Die Verbindung mit der Protagonistin Gina hat mich leider bald stutzig gemacht und etwas ratlos. Mehr und mehr schien mir Vieles krampfhaft konstruiert, das "Verschmelzen" von Jo und Gina unglaubwürdig und eher in Pubertätsphantasien anzusiedeln.
Warum doch durchschnittlich? Weil es bis zu zwei Dritteln recht nett und flüssig zu lesen ist, die historischen Figuren gut gezeichnet sind in der Phantasie der Autorin. Aber je länger, desto mehr Durcheinander. Wer war entflammt???
von HEYN Leserunde Maria Dörfler - 2024-04-16 18:19:00

Viel Rauch - kein Feuer/Flammen - 4 Sterne

Mit dem Roman wurde uns die Geschichte einer Unbekannten geschenkt, dem kann ich zustimmen.
Die Lebensgeschichte der Schwägerin von Vincent van Gogh wäre sehr interessant und spannend und hätte auch so erzählt werden können…wenn….. ja, wenn nicbt der Tiefgang fehlen würde und eine unterschwellige Kühle das Buch durchziehen würde.
Die verschiedenen Zeitebenen, auf einer Jo und auf der anderen Gina, waren für mich verwirrend, da sie manchmal ineinander übergegangen sind.
Resümee: ich wurde angeregt, mehr über Jo van Gogh-Bonger erfahren zu wollen und trotzdem eine Leseempfehlung.
von HEYN Leserunde Lieselotte Fieber - 2024-04-16 15:55:00

Zwei magisch verschmolzene Familiengeschichten - 5 Sterne

Zwei Welten, die fiktionale der Autorin und die maßgeblich historisch belegte Welt der Familie van Gogh, vermischen sich in eindrucksvoller Weise. Die beiden Erzählstränge korrespondieren wunderbar. Eine geniale Idee wurde von Simone Meier geradezu meisterhaft umgesetzt.
von HEYN Leserunde Laszlo Zoltan - 2024-04-16 15:39:00

Wer kennt Jo van Gogh? - 3 Sterne

Die Autorin schafft es am Beginn des Buches große Leselust zu wecken und mit ihrer eleganten Sprache zu verzaubern. Sie verwebt zwei vollkommen unterschiedliche Frauenfiguren zu einer Geschichte, was im Laufe der Handlung leider nicht ganz gelingen mag - zu weit liegen die Biografien der Jo van Gogh und der Studentin Gina auseinander. Trotzdem ist die Lektüre eine interessante Reise in die Welt der Kunst um 1900. Die Geschichte der Jo van Gogh mit ihrer Kraft, ihrem Engagement und ihrer Begeisterung für das Werk ihres Schwagers Vincent ist es jedenfalls wert gelesen zu werden.
von Sigrun Alten - 2024-04-16 14:39:00

Bewegt, inspiriert, unangepasst, Paris war eine Frau - 5 Sterne

Höchst lebendiges, leidenschaftliches Porträt der Frau, die Van Gogh berühmt gemacht hat. Jo van Gogh-Bonger , studiert, entschlossen, smart, waghalsig, ist in die Geschichte eingegangen. Sie findet mit ihrer unweiblichen Art eine Strategie für den damals zu hundert Prozent von Männern beherrschten Kunstmarkt. 
Simone Maier fiktionalisiert die Geschichte. Über hundert Jahre später,
im zweiten Teil ihres Buches treffen sich die beiden Protagonistinnen Jo und Kunsthistorikerin Gina zu einem Dialog über die Zeit in der sie leben. Eine faszinierende virtuelle Begegnung.
„In jeder anderen Weltliteratur ist diese Art der Kunstfreiheit, des ’magischen Realismus’, des kreativen Ausserkraftsetzens von Zeit, Raum und Konventionen völlig normal und anerkannt. Nicht in der deutschsprachigen Literatur“ : die Autorin.
 Fazit: eine Bereicherung, sehr empfehlenswert.
von HEYN Leserunde Ewa Wiercinska - 2024-04-16 09:36:00

Mühsames Unterfangen - 3 Sterne

Das Konzept des Romans und einige Textpassagen finde ich prinzipiell gut, nur ist die Autorin meiner Meinung auf halber Strecke stehen geblieben. Die beiden Geschichten - jene von Jo van Gogh-Bonger in der Vergangenheit und jene Gina in der Gegenwart - wollen sich nicht richtig miteinander verweben. Immer wieder muß ich das Buch weglegen und neu anfangen. Insgesamt ein eher mühsames Unterfangen.

von HeynLeserunde Marianne Schaffer-Schellander - 2024-04-16 08:26:00

„Meinetwegen impressionistisch“ oder selbstbezogen - 3 Sterne

Mit den Worten „meinetwegen impressionistisch“ ordnet die – fachlich wenig interessierte – Studentin der Kunstgeschichte, die als moderne Erzählerin fungiert, das Werk Vincent van Goghs ein. In der Folge versucht sie eine dokumentarisch-imaginative Annäherung über die Lebensgeschichte der Schwägerin des Malers, die nach dem frühen Tod ihres Mannes den Bildern des Schwagers zu weltweiter Berühmtheit verholfen und so dazu beigetragen hat, dass „der Kunstmarkt heute ein völlig perverser Handelsplatz für Milliardäre geworden ist …“ (S. 99-100).
Der Selbstzerstörung der Brüder van Gogh steht auf Seiten der Ich-Erzählerin eine Identitätsschwäche und die entsprechende Suche gegenüber: Sie meint, sich selbst in der schwer greifbaren, dafür umso lebhafter imaginierten Persönlichkeit Johannas, der Ehefrau Theo van Goghs, spiegeln zu können. Zudem orientiert sie sich an ihrem eigenen Vater, einem gescheiterten Schriftsteller, der sein Leben mit den Worten resümiert: „… das Fatale an der Kunst ist, dass es kein Zurück gibt. Wenn du es einmal geschafft hast, … dann lässt dich die Sehnsucht nach dieser besten Fassung deines Lebens nie mehr los …“ (S. 124).
Ist dieser Roman eine „beste Fassung“ der Ich-Erzählerin Gina? Kunst und Leben kommen in ihm nicht recht zusammen, aber die Suche geht weiter – allerdings führt sie weder zu Vincent van Gogh noch zu einer heute vorstellbaren KünstlerInnen-Existenz. Es bleibt der Mythos vom Großen Künstler, die Sehnsucht nach Liebe und Leben bleibt eine andere, und der Roman irgendwie unentschieden und blass.
von HEYN Leserunde Petra Hesse - 2024-04-15 23:58:00

Kunst von innen - 4 Sterne

Simone Meier hat mich mitgenommen in eine Geschichte über Kunst, Beziehungen, Obsession, Leiden, Lust und Sinnlichkeit. Ich habe das Buch mit Vergnügen gelesen und kam mir ein bisschen vor, wie zwischen Farbpigmenten und Pinselstrichen - irgendwie, wie Kunst von innen betrachtet. Es hat mir Lust gemacht, wieder Ausstellungen des Künstlers von Gogh und seiner Zeitgenossen zu besuchen und auch, noch andere Bücher der Autorin zu lesen. Für 5 Punkte hat es trotzdem nicht gereicht, dafür hat mir die Spannung gefehlt.
von HEYN Leserunde Barbara Maria Angerer - 2024-04-15 14:43:00

Ein unheimlich dichter Roman - 5 Sterne

Ein sprachlich sehr intensiver Roman über Kunst, Schönheit, die große Liebe, Leidenschaft und über deren Vergänglichkeit.
Dieses Buch verlangt danach, mehrmals gelesen zu werden.
von HEYN Leserunde Nicola Strahl - 2024-04-15 13:48:00