Rezensionen

Das Mädchen mit dem Drachen Roman
Roman

Autor: Colombani, Laetitia

Erschienen bei S. FISCHER Verlag GmbH
ISBN 978-3-10-397490-4
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Das Mädchen mit dem Drachen - 5 Sterne

Nach dem schrecklichen Verlust ihres Partners nimmt sich Léna eine Auszeit vom Leben in Paris und reist in den Golf von Bengalen.
Dort beobachtet sie ein Mädchen, das aufgeht in ihrem Spiel mit einem Papierdrachen.
Léna wird beim Schwimmen von einer Strömung mitgerissen und erwacht in einem Krankenhaus. Da erfährt sie, dass das kleine Mädchen Hilfe geholt und ihr so das Leben gerettet hatte.
Léna sucht das Kind und taucht ein in die Welt der indischen Kultur, die gnadenlosen Gesetze, die Ausgrenzung der Mädchen und Frauen, das Kastenwesen.
Es gäbe zwar Gesetze, wie die Schulpflicht, aber niemand kontrolliert sie.
Kinder werden ausgebeutet, Mädchen vergewaltigt, viel zu früh zwangsverheiratet. Die Todesrate der zu jung gewordenen Mütter ist enorm.
Léna entschließt sich, als ehemalige Lehrerin eine Schule im Dorf zu gründen, um den Kindern zu einer besseren Zukunft zu verhelfen und sich so bei der jungen Lalita zu revanchieren.
Das Unterfangen ist schwierig, die Eltern der Kinder stur und feindselig.
Als Léna wieder nach Paris zurückkehren will, spitzen sich die Umstände derart zu, dass sie einen kühnen Entschluß fasst.
Wie schon in den vorangegangenen Büchern schildert Columbani das Schicksal von Frauen, diesmal in Indien und macht aufmerksam auf die schrecklichen Lebensumstände der Mädchen aus den unteren Kasten.
Sie schreibt so packend und beeindruckend, dass man das Buch nicht mehr weglegen will, bevor man es bis zum Ende gelesen hatt
von Karin Pfeiffer - 2022-05-09 17:02:30

Das Mädchen mit dem Drachen - 5 Sterne

Nach dem Tod von ihrem Mann, nimmt sich Lèna Auszeit am Golf von Bengalen. Sie kämpft mit sich und ihrer Situation, wird auf wundervoller Weise von einem kleinen Mädchen und Frauen die der Selbstverteidigungsgruppe angehören, gerettet. Eine neue Aufgabe gibt ihr wieder Mut: Sie gründet eine Schule trotz aller Widrigkeiten und kämpft für die Rechte der Mädchen damit diese eine Zukunft außerhalb von Armut und Elend erwarten können. Das Buch hat mich von der ersten Seite an tief berührt und gibt Einblicke in die indische Kultur.
von Andrea - 2022-04-11 13:41:43

Nicht der erste erfolgreiche "Drachen-Roman" - 5 Sterne

Jeder, aber wirklich jeder, der „Der Zopf“ gelesen hat kriegt von uns jetzt eine unmissverständliche Order: Bitte lesen Sie auch das „Mädchen mit dem Drachen“.

Sie werden es nicht mögen, Sie werden es lieben! Das wars eigentlich auch schon, verschwenden Sie keine Zeit und beginnen Sie zu lesen! Es lohnt sich.
von Aloisia Prenninger - 2022-03-22 08:45:15

Kein Titel - 5 Sterne

Laetitia Colombani ist es wieder gelungen einen bewegenden, berührenden Roman über das Leben der Frauen in Indien zu schreiben. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und zeigt, dass jeder Kampf, scheint er auch noch so klein sein, seine Wirkung hat. Empfehlenswert!
von HEYNi Isabella Lehner - 2022-03-09 11:39:46

Bewegend - 5 Sterne

Viele kennen Lalita schon aus dem vorangegangenen Roman "Der Zopf", hier geht ihre Geschichte weiter:
Nach einem Schicksalsschlag versucht sich die Französin Léna in Indien, am Golf von Bengalen, neu zu finden. Doch trotz diverser Meditationsübungen und Wellnessanwendungen kann sie nicht mit der Vergangenheit abschließen.
Als Léna eines Tages beinahe in den Wellen des Indischen Ozeans ertrinkt, ruft Lalita, die jeden Tag ihren Drachen am Strand in die Lüfte steigen lässt, die Selbstverteidigungsgruppe der „Roten Brigade“ zu Hilfe.
In den darauffolgenden Gesprächen mit der Anführerin der Gruppe, Preeti, erfährt Léna vom tragischen Leben der Mädchen und Frauen der untersten Kaste, der Dalit. Die junge Inderin erzählt ihr, dass die Wenigsten von ihnen Schreiben und Lesen können und schon seit frühester Kindheit arbeiten müssen, um ihre Familien zu versorgen, ganz zu schweigen von den tätlichen Übergriffen, denen sie seitens der Männer immer wieder ausgesetzt sind.
Als Zeichen der Dankbarkeit beginnt Léna ihre beiden Retter Lalita und Preeti in Englisch zu unterrichten. Jedoch bleibt es nicht lange bei den zwei Schülern, immer mehr Mädchen wollen an den Unterrichtsstunden teilnehmen. Und so fasst sie einen Entschluss: Sie wird eine Schule für die Dalit bauen.
von Andrea Türkcan - 2022-03-01 12:24:41

Kein Titel - 4 Sterne

Lena ist nach Indien geflüchtet, um zu vergessen. Doch dann kommt es am Strand zu einer schicksalhaften Begegnung: Das indische Mädchen Lalita rettet Lena das Leben, als sie im Meer zu ertrinken droht. Lena rührt das hoffnungslose Leben des stummen Mädchens und sie beschließt etwas zu unternehmen.
Als Lehrerin ist es für Lena logisch, dass sie durch Bildung das Los der Menschen verbessern kann. Deshalb setzt sie auch ihre ganze Kraft und Ressourcen dafür ein, eine Schule aufzubauen. Damit die Kinder am Unterricht teilnehmen können besticht sie die Eltern mit Gratisessen für die Schüler und Reis für die Familien. Doch bald muss sie erkennen, dass die Menschen nicht nur unter ihrer Armut leiden, auch das Festhalten an alten Traditionen verhindert, dass sich das Leben zum besseren ändern kann.
Auch Laetitia Colombanis neuer Roman handelt wieder von mutigen Frauen, die die Welt in der sie leben verändern wollen. Doch vielleicht ist dieses Mal die Herausforderung zu groß, zu bitter ist die Armut, zu tief der Glaube der Menschen an ihre Traditionen und an die Religion, die sie zu Menschen zweiten Ranges macht. Beim Lesen dieser bewegenden Geschichte bin ich zwischen Verzweiflung und Zuversicht geschwankt. Manches Mal musste ich genau hinschauen, weil es mich berührt und wütend gemacht hat und dann wollte ich einfach nur wegschauen, weil mich die Aussichtslosigkeit überfordert hat. „Das Mädchen mit dem Drachen“ war für mich kein einfaches Buch, weil ich mit so vielen Emotionen konfrontiert wurde, von Wut über Hoffnung bis hin zu Verzweiflung und leider waren es meistens negative Emotionen. Und dennoch war es eine wichtige Erfahrung diese Geschichte zu lesen.
von Barbara Pernter - 2022-02-28 10:47:15

Kräfte zehrende Geschichte über Mädchen in Indien - 4 Sterne

Als Lena nach dem Tod ihres Mannes für einige Zeit am Golf von Bengalen abtauchen will, erkennt sie dort einen neuen Sinn in ihrem Leben.

Mit vollem Einsatz stampft sie dort eine Schule aus dem Boden, vor allem für Mädchen möchte sie Bildung schaffen. Denn diese sind in Indien immer noch benachteiligt und werden als Ware gehandelt. Die Mädchen sind eine Belastung für die Familien bis sie verheiratet werden können. Selbst die Aussicht auf Grund einer Schulausbildung der Familie helfen zu können, kann die Entscheidung kaum verändern.

So bleibt Lena oftmals nichts weiter übrig als zu akzeptieren, dass sie an ihre Grenzen kommt.



Mein Fazit:

Ich habe das Buch schon seit einigen Tagen fertig, aber ich kann mich nicht wirklich für eine Meinung entscheiden.

Einerseits ist die Geschichte extrem deprimierend, ernüchternd und hat mich so zornig gemacht. Die indische Gesellschaft ist noch nicht bei der Politik angekommen. Sie steckt fest in Jahrhunderte alten Tradition (was kein Wunder ist) und lässt sich natürlich nicht so schnell bewegen.

Andererseits gibt Lena mit ihrer Entwicklung und ihrem Mut wieder Hoffnung, in einer Welt voller Vorurteile und Missstände.

Es war eine für mich sehr anstrengende Lektüre, noch dazu in Zeiten als der Krieg in Europa ankam.

Deshalb empfehle ich diese Geschichte Menschen, die sich stabil genug fühlen, in eine Welt abzutauchen, die ungerecht und manchmal auch grausam ist.
von Caroline Gliber - 2022-02-28 10:09:00