Rezensionen

Hard Land
Roman

Autor: Benedict Wells

Erschienen 2021 bei Diogenes
ISBN 978-3-257-07148-1
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Erinnerungen an die 80-iger Jahre - 5 Sterne

Mit "Hard Land" hat Benedict Wells einen wundervollen Coming of Age Roman geschrieben, der mit Sam einen guten Protagonisten hat.

Sam ist 15, lebt in einem langweiligen Dorf namens Grady in Missouri. Es ist Sommer und er nimmt einen Job in einem Kino an um seinem Zuhause zu entfliehen, den Problemen die dort herrschen. Sein Vater kommt mit der Krankheit der Mutter nicht zurecht und Sam findet keinen Zugang mehr zu ihm. Anstatt Unterstützung bleibt Sam mit der Angst um seine kranke Mutter alleine. Im Kino lernt er Cameron, Hightower und Kirstie kennen, die ihren letzten Sommer vorm Besuch des Colleges ausnutzen und genießen wollen. In Kristie verliebt sich Sam auf Anhieb. Dieser Sommer verändert das Leben von Sam grundlegend und das seiner Familie gleich mit.

In den 80-igern war ich auch ein Teenie, vielleicht hat mir das Buch mit seinen tollen Beschreibungen der Gefühle und Gedanken deshalb so gut gefallen? Nein, mich begeistert der tiefgreifende Schreibstils Wells immer wieder auf Neue. Mit dem Quentchen Kitsch, der dann auch kam, kann ich da sehr gut leben. Es ist ein wundervolles Buch, welches sehr viel Hoffnung vermittelt und die Protagonisten altersgerecht charakterisiert hat.
Von mir eine klare Leseempfehlung im Coming of Age Bereich.
von Nele33 - 2021-04-27 11:42:00

Gut aber den Hype verstehe ich nicht - 3 Sterne

Zum Inhalt: „Hard Land“ bringt uns ins Missouri des Jahres 1985. Hier lernen wir den 15-jährigen Sam kennen, der einen Ferienjob in einem alten Kino annimmt, um so den zu Hause herrschenden Problemen zu entfliehen. Hier findet er Freunde und die Liebe. Er entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt, legt seine Außenseiterrolle ab und durchlebt einen magischen Sommer. Doch dann passiert etwas, dass sein Glück zerstört und ihn zwingt, erwachsen zu werden.


Meine Meinung: Hard Land ist ein typischer Coming of Age- Roman, der mit dem allerersten Satz direkt verrät, worum es geht. „In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb“. Und so kann leider nicht viel Spannung aufkommen. Und auch die Parallelen zu unzähligen anderen Coming of Age-Romanen lassen sich nicht von der Hand weisen. Obwohl ernste Themen aufgegriffen werden, lässt sich der Roman sehr leicht lesen, was meiner Meinung nach an der fehlenden Tiefe liegt. Vieles bleibt oberflächlich und ungesagt.
Positiv herauszustellen ist hierbei, dass Wells einen sehr jugendlichen Schreibstil hat, was perfekt zum Protagonisten des Buches passt und man sich zweifelsohne so fühlt, als würde der 15-jährige Sam einen Einblick in sein Leben geben. Wells‘ Schreibstil ist das Highlight des Buchs. Es lässt sich sehr angenehm lesen und kann ziemlich schnell beendet werden. Allerdings musste ich mich aufgrund der oft sehr vorhersehbaren Entwicklungen immer wieder zum Lesen zwingen.
von Karo - 2021-04-20 20:43:00

Auch das geht vorbei - 5 Sterne

Der junge Sam hat den Schulabschluss noch zwei Jahre vor sich, doch bei seinem Job in einem halb zerfallenen Kino begegnet er drei jungen Menschen, die sich darauf freuen, aus dem Kaff Grady in Missouri zu kommen, zum Studium ausschwärmen zu dürfen und die Welt zu sehen. Mit ihnen erlebt er einige Premieren, die zwar schön sind, ihm aber auch zu schaffen machen, vor allem das erste Mal verliebt zu sein. Sams Mutter ist todkrank, das weiß er zwar, doch er verdrängt es.
„Hard Land“ ist der Titel eines Gedichtbandes von William J. Morris. Darin geht es um einen Jungen, der einen See überquert und als Mann wiederkommt. Im übertragenen Sinn trifft es natürlich auch auf Sam zu, der an den Geschehnissen dieses Sommers wachsen wird. Eine Aussage kristallisiert sich aus der Lektüre: Ob gut oder schlecht: Auch das geht vorbei.
Die Themen Mobbing, Rassismus, Perspektivenlosigkeit, Ängste ziehen sich durch das Buch. Es ist aber auch geprägt durch Filme und Musik. Es ist der Zusammenhalt, die bewährte Freundschaft, die den Jugendlichen einen Halt bietet. Mir gefällt, dass Benedict Wells über den Afro-Amerikaner Hightower schreibt, ohne eigens zu erwähnen, dass er schwarz ist. Wie es eigentlich sein sollte, meiner Meinung nach. In fast allen Romanen wird als selbstverständlich angenommen, dass die Protagonisten weiß sind. Auch das ist Rassismus.
Die Atmosphäre im Ort Grady wird sehr anschaulich beschrieben. Wells ist ein großer Erzähler, der seinen Geschichten Spannung und Drive verleiht. Seit langem war es das erste Buch, das ich an keiner Stelle quergelesen habe. Beginnt der Roman mit einem markanten ersten Satz, so endet er hoffnungsvoll. Alle Möglichkeiten bleiben offen.
Ein dicht gewobener Stoff, der alle Voraussetzungen erfüllt, ein Bestseller zu werden.
von Emmmbeee - 2021-04-19 21:36:00

Dieser Sommer - 5 Sterne

„Es geht nicht darum, dich krampfhaft zu ändern. Es geht darum, selbstbewusst der zu sein, der du bist.“

Sommer 1985 in dem kleinen Ort Grady, Missouri: Sam ist 15, schüchtern, Einzelgänger und Außenseiter. An die üblichen Verwandtschaftsbesuche mag er nicht denken. Da sucht er sich lieber einen Ferienjob in dem alten Kino. Dadurch lernt er Kirstie kennen, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Doch es entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft, auch zu Kirsties besten Freunden Hightower und Cameron. Es werden Ferien mit Zeit für verrückte Sachen, die auch schon mal den Übermut junger Leute herausfordern, aber es gibt auch immer wieder Gespräche und Situationen, die aufzeigen, dass die Freunde auf einem guten Weg ins Erwachsenenleben sind.
„In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“ Das ist der erste Satz der Geschichte. Er kam mir anfangs etwas befremdlich vor, doch schon bald konnte ich feststellen, dass er den Mittelpunkt bildet, um den herum sich alles dreht.
Der Schreibstil ist so fesselnd, voller Emotionen, einfach überwältigend – und ich bin überwältigt. Es gibt einzelne Textstellen, aber auch ganze Passagen, die in mir den Wunsch aufkommen ließen, diese Gedanken in den Arm nehmen und festhalten zu wollen – anders kann ich es nicht beschreiben.
Von Herzen gern gebe ich eine Leseempfehlung für ein großartiges Buch über wahre Freundschaft, Verlustängste, über Tod und Trauer und über die Liebe zur Heimat.

von liesmal - 2021-03-28 17:01:00

Der schwierige Weg ins Erwachsenenleben - 4 Sterne

Der Roman spielt zwar in Missouri, könnte meiner Meinung nach aber ebenso in einer deutschen Kleinstadt spielen.
Im Sommer 1985 nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Für ihn, der ein unscheinbarer Außenseiter ist, wird dieser Job zum Glücksfall. Er findet in Kirstie, der Tochter des Kinobesitzers und deren Kumpels, allmählich richtige Freunde, verliebt sich und wird zunehmend selbstbewusster. Durch die Zeit mit seinen Freunden, die ihn zu Alkohol und gefährlichen Mutproben verleiten, ihn aber auch dazu bringen, Probleme auszusprechen und sich ihnen zu stellen, wird es ein ganz besonderer Sommer für Sam. So vergisst Sam auch hin und wieder die unheilbare Krankheit seiner Mutter und das Schweigen seines Vaters.
Die Geschichte ist an sich eine mehr oder weniger typische Geschichte des Erwachsenwerdens, die sowohl Erwachsene als auch ältere Jugendliche lesen können. Allerdings erzählt Wells sie auf besondere und sehr berührende Weise. Sams Geschichte geht zu Herzen, Tragik und Komik halten sich dennoch die Waage. Sprachlich ist der Roman ein wahrer Genuss. Poetische Wortschöpfungen wie Euphancholia bezeichnen treffend die Grundstimmung des Romans. Allerdings kann ich mit dem Ende des Romans wenig anfangen. Hier wird es vorhersehbar und kitschig, was mich im Vergleich zum restlichen Roman etwas enttäuscht zurücklässt.
von Amena25 - 2021-03-27 16:51:00

Erwachsenwerden ist nicht einfach - 5 Sterne

Samuel lebt in einer Kleinstadt namens Grady. Seine Schwester ist schon vor längerer Zeit ausgezogen, sein Vater nach der Schließung der Fabrik arbeitslos, seine Mutter an Krebs erkrankt und er ein typischer Außenseiter.

Im Sommer, als seine Mutter dann verstirbt gelingt es Sam allerdings Freunde zu finden, in das Leben eines Jugendlichen einzutauchen und eine Spur von Freiheit zu spüren.
Er nimmt einen Aushilfsjob im Kino an, freundet sich mit den anderen Angestellten an und erlebt einiges was Jugendliche halt so erleben.
Trotzdem ist im HIntergrund immer die Sorge um seine Mutter und der Kampf um die Anererkennung seines Vaters.

Benedict Wells ist mit Hard Land wieder ein wunderbares Werk gelungen. Er schreibt nicht nur die Geschichte von Sam, er schreibt die Geschichte einer Kleinstadt, die auszusterben droht, sondern auch eineGeschichte über Mobbing und Einsamkeit, eine Geschichte über die Erkrankung und den Tod der Mutter, eine Geschichte des Erwachsenwerdens und eine Geschichte über die erste Liebe.
von barbara.liest - 2021-03-14 10:40:00

Coming-of-Age-Hommage an die Kulturszene der 1980-er Jahre - 5 Sterne

In „Hard Land“ erzählt Sam von dem Sommer 1985 in Missouri, in dem sich sein fünfzehnjähriges Ich das erste Mal verliebte und seine Mutter starb. So beginnt auch der erste Satz, des Buches, der sich in eine Reihe von schön geformten Sätzen einreiht, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Genauso wie die Ideen und Eigenheiten der Protagonisten: beispielsweise die neunundvierzig Geheimnissen der Stadt, welche, einmal eingestreut, immer wieder auftauchen. Dadurch hat man noch mehr den Eindruck, dass alles ineinandergreift und eine stimmige Geschichte ergibt. Der Klappentext gibt die Handlung exakt wieder - mehr braucht man gar nicht wissen.

„Hard Land“ ist ein klassischer Roman, über das Erwachsenwerden: Gefühlschaos - zu Tode betrübt und himmelhoch jauchzend - durch Verlust und Liebe; und lebensverändernde Begegnungen, die Sam mit den großen Fragen des Lebens konfrontieren. Sam ist damit gezwungen, sich zu verändern und seiner Kindheit zu entwachsen. Eben diesen Prozess schildert Benedict Wells so stimmig und gefühlvoll, dass ich noch stundenlang hätte weiterlesen können, weit über Sams magischen Sommer hinaus. Ich fühlte mich tatsächlich an die Filme „Breakfast Club“ und „Stand By Me“ erinnert und liebte die zahlreichen kulturellen Anspielungen, denkwürdigen Momente und klugen Gedanken. Die skurrile Szene, in der Billy Idols „Dancing With Myself“ zum Einsatz kommt, werde ich nicht mehr vergessen. Die Tatsache, das der Roman einen eigenen Soundtrack besitzt und mit einem Abspann endet, passt einfach perfekt. Ich könnte mir die Story auch als Film gut vorstellen. Das Ende hat mich begeistert: schön (nicht schnulzig), intelligent und tröstlich, mit dem nostalgischen Gefühl, das ich mir erhofft hatte.
von La Calavera Catrina - 2021-03-13 18:46:00

Ergreifend - 5 Sterne

Lange von mir ersehnt ist er nun endlich da, der nächste Roman von Benedict Wells. „In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“ Was für ein erster Satz! Der Satz, der den gesamten Inhalt des Buches umschreibt. Das Schöne und die knallharte Wahrheit.
Der Roman spielt im Jahre 1985 und schildert die Ereignisse eines Sommers. Sam wird in diesem Sommer 16 und steht an der Schwelle des erwachsen Werdens. In der Schule ein Außenseiter lernt er bei seinem Nebenjob im örtlichen Kino drei Jugendliche kennen, die soeben die Schule abgeschlossen haben und nach den Ferien den Ort zum Studieren verlassen werden. Unter diesen Jugendlichen ist auch Kirstie, in die sich Sam verliebt und von der er seinen ersten Kuss bekommt. Sam verlebt mit seiner Clique einen traumhaften Sommer. Alles könnte so schön sein, wenn seine Mutter nicht unheilbar an Krebs erkrankt wäre und ausgerechnet am Abend von Sams Geburtstag verstirbt. Die erste große Liebe und der Tod der Mutter sind die Themen, die diese Geschichte beherrschen. Wells spielt stark mit den Emotionen seiner Leser. So manches Mal stockte mir der Atem und ich mochte kaum weiterlesen.
Der Sommer 1985 war mein 18. Sommer. Sehr gut kann ich mich in dem Geschilderten des Buches wiederfinden. Beim Lesen wurde meine Erinnerung wieder lebendig. Die Gerüche und Gefühle von damals waberten wieder in mir hoch. Wells schreibt außerordentlich lebendig. Es scheint, als hätte er an jedem Satz stundenlang gefeilt. Keine Formulierung ist dem Zufall überlassen. Viele Fäden verbinden sich am Schluss zu einem großen Ganzen. Wells ist ein hervorragender Beobachter. Ein Buch, das ich mir in kleine Häppchen aufgeteilt habe, damit der Lesegenuss möglichst lange anhält. Ein echtes Lese-Highlight. Ich bin gespannt, ob das in diesem Jahr noch überboten werden kann!
von Sophie H. - 2021-03-13 17:11:00

Der neue Wells - 5 Sterne

Schauplatz: Missouri im Jahr 1985. Sam, 15 Jahre alt, erlebt einen magischen Sommer, wie er ihn noch nie erlebt hat. Er nimmt einen Ferienjob in einem alten Kino an, findet dadurch Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Haimatstadt – endlich ist er kein Außenseiter mehr und wird durch einen Schicksalsschlag erwachsen.
von Inge Krenn - 2021-03-13 14:26:00

Kein Titel - 5 Sterne

Sam erlebt den Sommer seines Lebens, mit allen Höhen und Tiefen, die das Erwachsenwerden mit sich bringt: Er verliebt sich zum ersten Mal und muss auch mit einem schweren Verlust zurechtkommen.
Einer der berührendsten Coming-of-Age Romane, der zeigt, was es heißt, erwachsen zu werden und der einem auch gleichzeitig pures 80er-Jahre Feeling verschafft!
von HEYNi Laura Pinter - 2021-03-11 11:37:00