Rezensionen

Das Buch eines Sommers
Werde, der du bist

Autor: Bas Kast

Erschienen 2020 bei Diogenes
ISBN 978-3-257-07150-4
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Macht nachdenklich - 5 Sterne

Von Bas Kast kannte ich schon den Ernährungskompass, der mir sehr gut gefallen hat. Deswegen war ich auch sehr gespannt auf seinen Debütroman. Zwischen einem Sachbuch und einem Roman liegt ja doch ein kleiner Unterschied. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, Schriftsteller zu werden? So erging es auch dem Protagonisten Nicolas. Doch dann kam ihm das Leben dazwischen und er musste die Firma seines Vaters übernehmen. Und wie in vielen Familien, so hat auch Nicolas kaum Zeit für seine Frau und seinen Sohn. Er nimmt die beiden vor lauter Alltagshektik kaum war. Als dann sein Lieblingsonkel Valentin verstirbt, wird Nicolas an seine Träume von einst erinnert. Nicht nur, dass Nicolas nun beginnt, sein erstes Buch zu schreiben, er macht sich auch Gedanken darüber, wer er ist und ob sein Leben das ist, was er will.
Der Schreibstil von Bas Kast ist leicht und flüssig. Man fliegt nur so durch die Seiten. Obwohl die Handlung ein wenig vorhersehbar ist, hat mich das Buch sehr nachdenklich gemacht. Wie ist es eigentlich um mein Leben bestellt? Die tollen Gedanken von Kast haben mich lange nicht mehr losgelassen. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen!
von Martje - 2020-12-11 17:01:00

Einmal reflektieren bitte - 5 Sterne

"Das Buch eines Sommers" hat gar nicht so viele Seiten, aber jedes Wort findet einfach genau den richtigen Platz. Und es ist nicht nur zum Lesen, sondern lädt auch dazu ein, sein eigenes Leben mal zu überdenken und zu reflektieren.
Nicolas verlebt einen wunderbaren Sommer mit seinem Onkel Valentin, einen Schriftsteller, der durch eine Reihe sogar richtig berühmt wird. Jahre später, als Nicolas schon eine eigene Familie gegründet hat, sind diese Erinnerungen verblasst. Karriere und Beruf sind in den Mittelpunkt gerückt. Doch der Tod seines Onkels lässt alte Emotionen wieder an die Oberfläche kommen - und auch ein unerwartete Gast bringt Nicolas ins Grübeln.
Dieses Buch ist zuerst eins: wunderschön geschrieben. Man fühlt sich irgendwie die ganze Zeit über gut aufgehoben, auch wenn Nicolas vielleicht oft nicht so handelt, wie man es selbst tun würde. Aber jedes Wort hat seinen Sinn, jede Wendung ist plausibel. Hinzu kommt, dass man durch das Buch einfach daran erinnert wird, was wirklich wichtig im Leben ist und das man darüber viel öfter nachdenken sollte.
Dieses Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert.
von Lealein1906 - 2020-11-29 23:31:00

Finde zu Dir selbst - 4 Sterne

„Das Buch eines Sommers: Werde, der du bist“ ist ein Roman des deutsch-niederländischen Autors Bas Kast.

Nicolas wollte eigentlich immer – so wie auch sein Onkel Valentin - Schriftsteller werden. Aber statt seinem Traum nachzugehen, hat er die Firma seines Vaters übernommen und ist ein erfolgreicher Unternehmer geworden. Der Alltag stellt ihn vor große Herausforderungen, ist voll mit Verpflichtungen gegenüber seiner Firma, seinen Mitarbeiter aber auch seiner Frau und seinem Sohn möchte er gerecht werden. Als sein Onkel stirbt, reist er mit seiner Familie auf das Anwesen des Onkels, wo die drei gemeinsam den Sommer verbringen. Nikolas stellt dort seine berufliche Tätigkeit immer mehr in Frage.

Der Schreibstil des Autors lässt sich leicht lesen, ist ruhig und unaufgeregt. Die Kapitel sind recht kurz, was ich aber auch gut fand, da der Roman eine Menge Stoff zum Nachdenken in sich birgt. Nicolas ist ein interessanter Protagonist, der augenscheinlich alles richtig gemacht hat. Er ist erfolgreich, hat eine gut gehende Firma, eine schöne und kluge Frau. Aber seinen größten Traum konnte er sich bisher nicht erfüllen.

Die Botschaft des Buches ist eindeutig und der Verlauf der Handlung dementsprechend ein wenig vorhersehbar. Trotzdem habe ich das Buch recht gerne gelesen, da es wichtige und interessante Denkanstöße enthielt und sich einfach angenehm lesen ließ.
von Tara - 2020-10-23 19:18:00

Einfache Sprache, einfacher Inhalt - 2 Sterne

Meine Erwartungen an das Buch waren hoch. Zum einen, weil ich den Diogenes-Verlag sehr, sehr schätze, zum anderen, weil die Werbung für das Buch viel verspricht. Was ich vorfand, war ein Roman, dem es an allem fehlt, was zu einem guten Roman gehört. Und wie ich werde, wie ich bin (Untertitel), hat mir Bas Kast auch nicht verraten.

Die Handlung ist simpel: Nicolas hat die Pharma-Firma seines Vaters übernommen und arbeitet viel, sehr viel, vielleicht zu viel. Und Nicolas hatte als Kind einen Onkel, den „Spinner der Familie“, der Geschichten schrieb, unangepasst war und an Nicolas glaubte. Als der Onkel stirbt und Nicolas seine alte Villa in den Weinbergen erbt, bringt das Nicolas zum Nachdenken bzw. zum Kritzeln in seinem Notizbuch und zu imaginären Gesprächen mit einem imaginären Romanhelden des Onkels. Und ratzfatz findet Nicolas sein kleines Kind süß, nimmt die kastanienbraunen Haare seiner Frau wahr, bringt seinen Mitarbeiter durch Ernennung zum Partner zum Weinen und schon ist alles gut.

Ich kann das Buch nicht ernst nehmen.

Die Summe an Plattitüden, die hier als „philosophisch“ verkauft werden sollen, die Oberflächlichkeit der Gedanken, die pseudopsychologisch „tief“ sein sollen, finde ich erschreckend. Das alles wird in einer uninspirierten, simplen Sprache erzählt, an keiner Stelle wirklich literarisch ausformuliert, dazu versehen mit zahlreichen Wiederholungen und recht kitschigen Schilderungen. Abgedroschene Weisheiten zuhauf. Auf der Suche nach etwas Positivem fand ich nur ganz wenige Passagen bzw. Geschichten in der Geschichte, die mir gefallen haben. Nein, dieses Buch kann ich einfach nicht ernst nehmen.
von heinoko - 2020-10-22 12:20:00

Begegnung mit sich selbst - 3 Sterne

Nicolas stellt in den mittleren Jahren fest, dass er in seinem Job unzufrieden ist. Trotz großer Träume Schriftsteller zu werden, ist er seinem Vater in der Pharmafirma nachgefolgt. Zudem kriselt es in seiner Ehe. Mit dem Tod seines geliebten Onkels beginnt er die Dinge infrage zu stellen.

Nicolas ist eine sympathische Hauptfigur, die mit schlechten Entscheidungen lebt. Sicherlich können viele Lesende nachvollziehen, wie schwer es ist, unabhängig von den Erwartungen anderer Entscheidungen zu treffen. Mit dem Tod seines Onkels bekommt er die Chance, über den Alltag hinaus zu denken. Das ist nachvollziehbar. Das macht das Thema so real und nahbar. Die Entwicklung, die Nicolas macht ist dadurch umso interessanter.

Die Geschichte ist schnell erzählt und sehr vorhersehbar. Es fehlt ihr an Tiefe. Zudem folgt sie dem üblichen Schema einer feel-good-Geschichte, bei der eine Hauptfigur über sich hinaus wächst. Ungewöhnlich, aber auch nicht übermäßig spannend ist das Fantasy-Element des geheimnisvollen Gesprächspartners.

Die Geschichte liest sich gut, aber durch die fehlende Spannung eher in gemächlichem Tempo. Trotz geringer Seitenzahl zieht sich das Lesen in die Länge. Dies ist jedoch nicht nur schlecht. Die Geschichte enthält einige kluge Gedanken, die zu berühren vermögen. Neue Erkenntnisse sind es jedoch nicht. Trotzdem bleibt einem beim gemächlichen Lesen Zeit sich die ein oder anderen Gedanken darüber zu machen.

Insgesamt eine berührende feel-good-Geschichte, nach dem üblichen Schema - sehr vorhersehbar. Spannung und Tiefe fehlt.
von Marianna T. - 2020-10-21 21:53:00

Was mache ich aus meinem Leben? - 3 Sterne

Ein Buch über Träume, Lebensläufe und die Realität.

Nicolas ist ein Suchender. Er hat seinen Platz im Leben noch nicht so recht gefunden. Er wollte Schriftsteller werden, wie sein von ihm sehr bewunderten Onkel. Doch durch den Tod des Vaters wurde alles anders. Er übernahm die Firma seines Vaters. Damit kamen auch Verantwortung, Termine und lauter Zwänge.

Nun ist sein Onkel verstorben. In der Firma gibt es große Probleme. Er arbeitet nur noch. Seine Familie ist Nebensache. Zeit um nachzudenken.

Nicolas wird als Mensch beschrieben, der immer einen Schubs braucht, um die richtige Entscheidung zu treffen. Er ist so mit sich beschäftigt, seine Familie ist völlig nebensächlich. Das fand ich sehr störend. Er kommt sehr spät auf das Offensichtliche. Dadurch verliert dieser Roman.

Eine ganz einfache, relativ kurze Geschichte. Mir war sie zu bedächtig und zu langsam.
von Gerda - 2020-10-11 20:49:00

Zum eigenen Kern kommen - 4 Sterne


Der deutsch niederländische Autor und Wissenschaftsjournalist Bas Kast schreibt angenehm.
Sein Roman „Das Buch eines Sommers“ erzählt den Sommer des Protagonisten Nicolas.
Der wollte eigentlich Schriftsteller wenden, wie sein Onkel. Dann erkrankt sein Vater an Alzheimer, der ein Pharma- Unternehmen besitzt, in dem nach Mitteln zum Aufhalte der Krankheit geforscht. Also übernimmt er den Betrieb.
Als sein Onkel stirbt und ihm sein Haus vermacht, fährt er mit seiner Frau und seinem Sohn zu dem Haus.
In diesem Sommer kommt er zum Nachdenken. Er ist teilweise etwas schwermütig, aber besonders der kleine Sohn hilft ihm zu einer Entscheidung und aus seinem Tief..
In seinen Träumen wird er von einer Figur seines Onkels heimgesucht.

Der Autor hat die Figuren liebevoll gestaltet.
Das Buch liest sich gut.
Es ist ein Wohlfühlroman.







von begine - 2020-10-06 15:21:00

Kein Titel - 5 Sterne

Das Leben zu erkennen, wie es wirklich ist. Den Sinn für das Wesentliche zu sehen, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. In diesem augenöffnenden Roman unterstützen uns Onkel Valentin und Christopher unseren Weg zu finden!
von HEYNi Isabella Lehner - 2020-09-24 09:00:00

Auf Wegen und Umwegen durchs Leben - 5 Sterne

Die Geschichte beginnt in einem Sommer vor langer Zeit…
Nicolas träumt davon, seinem Onkel Valentin nachzueifern und ebenfalls Schriftsteller zu werden. Gern nimmt er nach dem Abitur dessen Einladung an, seine Ferien bei ihm zu verbringen. Valentins Villa ist „an einem netten Ort, irgendwo, wo es sich leben lässt.“ Sie steht mitten in einem naturbelassenen, fast schon verwilderten Park und hat vielleicht gerade dadurch einen ganz besonderen Charme.
Nicolas erfährt in den Wochen mehr Liebe von seinem Onkel, als ihm sein eigener Vater jemals entgegengengebracht hätte. Mehr als einmal sagt Valentin ihm, wie lieb er ihn hat. Doch auch ohne dass er es gesagt hätte, spüre ich beim Lesen die innige Verbindung zwischen den beiden Menschen.
Von Valentin hat Nicolas erfahren, wie kostbar doch die Zeit ist, auch die, an die man lieber nicht mehr denken mag. „Denn was ist das Leben anderes als eine Aneinanderreihung von Momenten? Wenn man sich die wegwünscht, hat man sich am Ende das ganze Leben weggewünscht.“ Dieses Zitat ist nur eines von vielen Beispielen, mit denen Valentin Nicolas helfen will, den richtigen Weg auf der Reise seines Lebens zu finden.
In der Geschichte gibt es einen großen zeitlichen Sprung, das Leben kommt dazwischen.
Viele Sommer später…
Nicolas glaubte Verantwortung übernehmen zu müssen, als er die Firma seines Vaters weiterführte. Dadurch blieb für Frau und Kind kaum Zeit. Die Wünsche und Träume für sein eigenes Leben schienen vergessen. Die Erinnerung daran kam erst nach dem Tod von Onkel Valentin.
„Aus dem eingefahrenen Leben kommt er nicht wieder heraus, da bleibt er gefangen“, so waren meine Gedanken. Doch der Autor Bas Kast hat mich etwas anderes gelehrt. „Werde, der du bist“, heißt es im Untertitel. Vollkommen gebannt habe ich die fesselnde Geschichte von Nicolas verfolgt.
Es war ein wunderbarer Weg voll unerwarteter Überraschungen, den ich mitgehen durfte, manchmal voller Fröhlichkeit, dann wieder mit traurigen Situationen, in denen meine Augen so brannten, dass ich kaum mehr weiterlesen konnte.
Es gibt unglaublich viele Zitate, die mich unsagbar berührt haben, wie ich es mit Worten nicht beschreiben kann: Trauer: „… und die Welt um uns herum sich verdunkelte, als hätte man ihr jäh eine Handvoll ihrer schönsten Farben gestohlen…“
Besser geht nicht!

von liesmal - 2020-09-23 21:03:00

Eine sehr leichte Sommerlektüre ohne Überraschung - 3 Sterne

Die Leseprobe hatte mich sehr neugierig gemacht. Der junge Abiturient Nicolas verbringt einen Sommer mit seinem Onkel, der Schriftsteller ist. In diesem Sommer reift in Nicolas der Wunsch, ebenfalls Schriftsteller zu werden. Doch dann kommt das Leben dazwischen: Sein Vater stirbt und er muss die Firma übernehmen. Viele Jahre später – Nicolas ist nun Firmeninhaber und selbst Vater eines kleinen Jungen – bekommt er die Nachricht, dass sein Onkel verstorben ist und ihn als Alleinerben eingesetzt hat. Um die Beerdigung zu organisieren, reist Nicolas samt Frau und Kind in den Ort, wo sein Onkel seine letzten Lebensjahre verbracht hat. Alles in der großen Villa atmet das Leben seines Onkels. Dort hat Nicolas mehrmals einen sehr eindrücklichen Traum, in dem ihm eine Figur aus den Romanen seines Onkels begegnet, der ihm klar macht, dass es im Leben darum geht, der zu werden, der man ist. Aber wer ist Nicolas?
Das Buch wird als lebensphilosophische Erzählung betitelt. Die erste Hälfte des Buches hat mich sehr positiv gestimmt. Wir kommen im Leben immer wieder an Wegkreuzungen, wo wir uns überlegen müssen, wer wir sind und wohin wir gehören. Doch dann wurde die Geschichte immer platter und sehr vorhersehbar. Es gibt keinerlei Spannungsbogen und auch keine überraschende Wende. Dazu kommt, dass es auch am schriftstellerischen Handwerk mangelt. Die Dialoge kommen sehr konstruiert daher. Da Dialoge stellenweise über eine ganze Seite gehen, ohne dass zwischendurch der Sprecher gekennzeichnet wird, habe ich den Überblick verloren, wer gerade spricht. Ganz schlimm wird es, wenn der Sprecher ganze Sätze lächelt! („Zusammiger?“, lächelte ich.)
Wer eine simple, leichte Sommerlektüre ohne Tiefgang sucht, ist mit dem Buch gut beraten. Wer mehr erwartet, geht leider leer aus
von Sophie H. - 2020-09-23 20:06:00