Rezensionen

Die Hoffnung der Chani Kaufman

Autor: Harris, Eve

Erschienen 2024 bei Diogenes Verlag AG
ISBN 978-3-257-07255-6
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Sehnsucht Kind - 5 Sterne

Chani hat im 1. Band den Mann geheiratet, den sie sich gewünscht hatte. Aber anscheinend ist die Verbindung doch nicht gottgewollt, da sie auch nach Monaten noch nicht schwanger ist.
Wie schon im 1. Band bleiben die Figuren lebendig und greifbar. Die Handlungen sind nachvollziehbar und glaubhaft. Beim Lesen litt, liebte und hoffte ich mit den ProtagonistInnen.
Klare Leseempfehlung und auch hier, wie im 1. Teil, vergebe ich 6****** von 5 möglichen Sternen!
von HEYN Leserunde Manuela Meierhofer - 2024-03-31 14:35:00

Andere Welt - 5 Sterne

Auch die Fortsetzung der Chani Kaufman gewährt uns wieder einen interessanten Einblick in das Leben orthodoxer Juden, vor allem die Stellung der Frauen in dieser Gemeinschaft. Ein ergreifender Roman, der mich gleich in seinem Bann gezogen hat. Spannend, lebensnah und berührend.
von HEYNi Isabella Lehner - 2024-02-20 10:21:13

Zwischen Religion und Selbstbestimmung - 5 Sterne

Viele Jahre mussten die Leser warten, um endlich zu erfahren, wie es mit den Figuren aus „ Die Hochzeit der Chani Kaufman“ weitergegangen ist.
Chani und Baruch sind nach ihrer Hochzeit nach Jerusalem gezogen, wo Baruch für sein zukünftiges Dasein als Rabbiner den Talmud studiert. Ihr Glück wäre vollkommen, wenn Chani endlich schwanger würde. Doch bisher waren alle Versuche vergeblich. Nicht nur die Erwartungen von außen belasten Chani. Nein, ihre Ehe wäre ernsthaft in Gefahr, denn nach jüdischem Recht darf ein Mann die Trennung verlangen, wenn seine Frau ihm keine Kinder schenkt. „ Ein unverheiratetes Mädchen war wie ein ruderloses Schiff oder ein Topf ohne Deckel, doch eine unfruchtbare Frau war schlimmer. Ihr Mann konnte sie verstoßen. Er konnte sich neuen Weidegrund suchen.“
Deshalb reist das junge Paar nach London und lässt sich, finanziell unterstützt von Baruchs Eltern, in einer Fruchtbarkeitsklinik untersuchen. Die Ergebnisse sind einerseits beruhigend, denn es liegen keine organischen Gründe für die Kinderlosigkeit vor. Trotzdem stürzt der Befund das Paar in schwere Konflikte. Es sind die strengen jüdischen Gesetze, die einer Befruchtung im Wege stehen, denn diese regeln genau, wann ein Paar sexuell enthaltsam sein muss.
Baruch und Chani stehen somit vor einem riesigen Problem. Wie sollen sie Gottes Gesetz erfüllen, sich zu vermehren, wenn die Gebote das gleichzeitig unmöglich machen ?
Aber Chani ist nicht die einzige Frau, die sich zwischen religiösen Vorgaben und Selbstbestimmung entscheiden muss.
In einem zweiten Erzählstrang geht es um Rivka Zilbermann, die im ersten Buch als Rebezzin Chani auf die Ehe vorbereitet hat. Rivka hat mittlerweile ihren Mann Chaim verlassen, weil sie es in der streng reglementierten Welt der orthodoxen Gemeinde nicht mehr ausgehalten hat. Doch ihr Ausbruch hat schwerwiegende Konsequenzen. Ihr wird der Kontakt zu ihren Kindern verboten und ihr Mann übergibt ihr den „ Get“, den Scheidebrief. Seine Stellung als Rabbiner wäre nicht zu halten mit einer getrennt lebenden Frau. Doch das ist noch nicht alles. Der jüngere Sohn wird in der Schule wegen seiner abtrünnigen Mutter gemobbt, die Tochter will nichts mehr von ihr wissen. Rivka steckt „ zwischen zwei Welten fest und es zerreißt“ sie. Der Preis für ihre Freiheit ist immens hoch.
Und auch ihr ältester Sohn Avromi, der momentan in einer Talmudschule in Jerusalem studiert, steckt in einer tiefen Sinnkrise.
Eve Harris beschreibt nun mit sehr viel Einfühlungsvermögen die Schwierigkeiten, in denen sich ihre Figuren befinden. Es geht ihr dabei nicht darum, die Religion und Gott selbst in Frage zu stellen. Was sie kritisiert sind die z.T. unmenschlichen Gesetze und Verbote, die Männer vor Jahrhunderten erlassen haben und auf deren Einhaltung religiöse Eiferer dringen. Dabei prangert sie jegliche Intoleranz und Bigotterie an.
In ihrer Kritik bleibt die Autorin aber nicht einseitig, denn dass auch Männer unter dem rigiden Diktat leiden, zeigt sie eindrucksvoll an verschiedenen Beispielen.
Und längst nicht alle orthodoxen Juden verhalten sich hier hartherzig und engstirnig. Chani, Rivka und Avromi treffen auf Menschen, die sie in ihrem Bestreben, den richtigen Weg zu finden, bestärken und unterstützen.
Eve Harris beschreibt all ihre Figuren mit Liebe und Empathie und mit genügend Humor. Auch für die Fehler und Schwächen der weniger sympathischen Zeitgenossen zeigt sie Verständnis .
Kapitelweise wechselt die Autorin die Perspektive, so dass der Leser den Hauptfiguren sehr nahe kommt. Und auch die Schauplätze wechseln. Mal sind wir in Golders Green, jenem Stadtteil Londons, in dem vorrangig orthodoxe Juden wohnen, mal in Israel. Dort stellt sie dem ruhigen und traditionellen Leben in Jerusalem das lebendige und pulsierende Tel Aviv gegenüber.
Wie schon im Vorgängerroman bekommt der Leser einen tiefen Einblick in jüdischen Alltag, in Bräuche und Rituale orthodoxer Juden. Das ist ein Blick in eine uns eher fremde unbekannte Welt. Zur Atmosphäre tragen auch die zahlreichen, im Text verstreuten jüdischen Begriffe bei, von denen die wichtigsten in einem anhängenden Glossar erläutert werden.
Mit leichten Ton und in schnörkelloser Sprache greift die Autorin fundamentale Fragen auf.
Man muss den ersten Band nicht kennen, um den vorliegenden Roman verstehen und genießen zu können. Doch wer ihn liest, will sicherlich den Vorgänger kennenlernen und alle, die mit derselben Begeisterung wie ich „ Die Hochzeit der Chani Kaufman“ gelesen haben, werden sich auf die Fortsetzung stürzen.
Und wir alle können nur hoffen, dass Eve Harris nicht wieder so viele Jahre verstreichen lässt bis zum nächsten Folgeroman.
„ Die Hoffnung der Chani Kaufman“ ist Unterhaltungsliteratur vom Feinsten, ein Roman, der einem von Anbeginn an fesselt und nicht mehr loslässt.
von Ruth - 2024-02-10 15:21:00

Die Hoffnung der Chani Kaufman - 5 Sterne

„Ein unverheiratetes Mädchen war wie ein ruderloses Schiff oder ein Topf ohne Deckel, doch eine unfruchtbare Frau war schlimmer.“

Fast zehn Jahre Wartezeit sind vergangen, bis Eve Harris die Leserin endlich wissen lässt, wie es mit Chani und Baruch weitergeht.

In der Fortsetzung „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ liegt die Hochzeit ein knappes Jahr zurück. Das junge Paar lebt nicht mehr in der kleinen ultraorthodoxen Gemeinde in London, sondern in Jerusalem, wo Baruch eine Tora-Schule besucht und in einer kleinen Gruppe verheirateter Männer seine Tage damit verbringt, sich in den Talmud zu vertiefen, um später Rabbi zu werden.
Chani führt das ihr zugedachte Leben als Hausfrau. Zu ihrem Glück bzw. zu ihrer Bestimmung – „gehet hin und mehret euch“ – fehlt nur noch ein Baby.
Doch irgendetwas ist schiefgegangen, „bei ihnen war das Mysterium des Lebens ins Straucheln geraten.“
Ist es sein Fehler oder ihrer? Wessen Körper ist wohl schuld? Tief im Inneren weiß Chani, dass es ihrer sein muss, irgendwann muss sie so abscheulich gesündigt haben, dass HaSchem sie unfruchtbar gemacht hat, womöglich wegen eines spirituellen Fehlers, der ihr irgendwann unterlaufen ist.

Chanis Angst, dass Baruch sie deswegen verstoßen und sich eine neue Frau suchen könnte, ist so groß, dass sie schließlich der Rückkehr nach London zustimmt, um dort Hilfe in einer Kinderwunsch-Klinik zu suchen.
Chanis Versagen ruft natürlich augenblicklich Baruchs Mutter, die fürchterliche Mrs Levy, auf den Plan, die eine neue Chance wittert, die ungeliebte Schwiegertochter doch noch loszuwerden. So hat sie keinerlei Skrupel, erneut die Heiratsvermittlerin aufzusuchen, damit die schon mal nach einem passenderen, gebärfreudigeren Mädchen für Baruch sucht. Denn an ihrem Goldjungen kann es ja unmöglich liegen, dass sich der ersehnte Nachwuchs nicht einstellt...

Chani ist aber nicht die einzige mit großen Problemen.
Auch Rivka, die Frau von Rabbi Zilberman, steckt in einem Konflikt. Sie hat es geschafft, sie hat die Gemeinde verlassen und lebt jetzt in der „modernen, echten Welt" mit erheblichen Kosequenzen. Ihr eröffnen sich massive Wissenslücken über das andere Leben; ihr scheint, sie hängt mindestens zehn Jahre hinter allen anderen her. Bis auf ihren ältesten Sohn weigern sich ihre Kinder, oder es ist ihnen verboten, mit ihr zu sprechen.
Rivka steckt zwischen zwei Welten fest, und dieser Konflikt zwischen einem einsamen Leben „außerhalb dieser Hölle“ und dem, was sie zurückgelassen hat, zerreißt sie schier.

Eve Harris ist eine Meisterin der pointierten Dialoge und der Ironie, sie schreibt eindrücklich und mit Biss über das uns so fremde Leben in einer streng orthodoxen Gemeinde. Unter Kopfschütteln und mit Verwunderung und Erstaunen liest man über die Rolle der Frauen, die von ihren Ehemännern beherrscht werden, die wiederum von der Kehilla (der Gemeinde) und den anderen Rabbis beherrscht werden, deren Glaube auf Gesetzen beruht, die Männer sich vor Tausenden von Jahren ausgedacht haben.
Schlussendlich sind die Frauen nur Gebärmaschinen und haben ansonsten die Klappe zu halten.


Und falls sich jemand die Frage stellt, ob sich „Die Hoffnung…“ unabhängig von „Der Hochzeit…“ lesen lässt:
Ich finde, nein!
Bei Chanis Geschichte ist es möglich, aber bei dem Teil, in dem es um Rivka Zilberman geht, fehlt einem ohne die Vorgeschichte auch zu viel Vorwissen, um zu verstehen, wieso sie der erdrückenden Enge aus strikten Regeln und hohen Erwartungen entkommen wollte.
von Maxie Bantleon - 2024-02-04 23:20:01

Die Hoffnung der Chani Kaufman - 5 Sterne

Nach der Hochzeit von Chani Kaufman geht es nun um die Familiengründung. Und das ist keine einfache Angelegenheit mit vielen Hürden, die überwunden werden müssen.
von Doris Stadlbauer - 2024-02-01 08:43:07

Wie man frumm (gläubig) sein kann - 5 Sterne

Dieses Buch habe ich außerordentlich gerne gelesen. Es hat mich in eine Welt geführt, von deren Existenz ich gehört, aber in dieser Form nicht erwartet habe.
Chani lebt nach den Regeln des jüdischen Glaubens. Sie ist frisch verheiratet – mit Baruch Kaufmann – und beide wünschen sich ein Baby. Leider bleibt ihr Gebet zu HaSchem (Gott) unerhört und sie reisen von Jerusalem nach London, wo sie eine Geburtsklink aufsuchen. Dieser Aufenthalt wird von ihren Schwiegereltern finanziert und muss unbedingt eine Lösung bringen, da der Ehemann seine Frau verstoßen kann, falls sie kinderlos bleiben.
Der Druck den Chani verspürt wird schon nach wenigen Seiten deutlich. Die Sitten und Gesetze der jüdisch-orthodoxen Gemeinde sind strikt und äußerst vielfältig. Alles ist reglementiert: Das Gebet vor jedem Essen, welches auch eigenen Gesetzen folgt, die Kleidung und es gibt verbindlichen Regeln für die Zeit des Beischlafs.
Tritt man wie Rivka Zilbermann (Ehefrau eines Rabbis) aus dieser Gesellschaft aus, dann gilt man als verstoßen (Schickse). Rivka und Chani treffen sich, sie erörtern eine Lösungsmöglichkeit welche die Regeln etwas dehnt. Wird Chani diesen Weg einschlagen um glücklich zu werden?
Das Buch bringt mir das Leben der gläubigen Juden sehr nahe. Die Autorin Eve Harris kennt das
Milieu – sie hat als Lehrerin in diesen Gemeinden Mädchen unterrichtet. Es war mir neu welche einschränkenden Gesetze das Leben bestimmen. Dieses wird hier sehr lebendig und spannend geschildert. Ein Buch das ich sehr gerne gelesen habe und sehr aktuell (Krieg in Israel) ist.
Lektüre für jemanden der Religionen auf neue Art kennenlernen möchte und spannende Liebesgeschichten nicht verachtet.
PS: Es gibt von Eve Harris ein Prequel „Die Hochzeit der Chani Kaufmann“. Ich hab’s nicht gekannt und konnte mich trotzdem gut unterhalten.
PPS: Am Ende ein Glossar jüdisch-deutsch – unbedingt vorablesen.
von robertp - 2024-01-29 16:37:00

HaSchem meint es nicht gut mit Chani und Baruch - 4 Sterne


Chani und Baruch stammen aus einer jüdisch orthodoxen Gemeinde in London. Zur Zeit leben sie in Jerusalem, wo sich Baruch zum Rabbi ausbilden lässt. Sie sind seit zehn Monaten verheiratet und lieben sich. Ihr einziges Problem ist, dass ihre Ehe bisher kinderlos geblieben ist. Schließlich bitten sie Baruchs reiche Eltern um Hilfe, um eine Untersuchung und eventuell eine Fruchtbarkeitsbehandlung in einer Londoner Klinik zu finanzieren. Die Schwiegermutter hat Chani immer als unpassende Partnerin für ihren Sohn abgelehnt und nimmt die kostspieligen Dienste einer unsympathischen Heiratsvermittlerin in Anspruch, um eine neue Frau für Baruch zu finden. In einem zweiten Handlungsstrang geht es um Rabbi Chaim Zilberman und seine Frau, die Rebbetzin Rifka. Rifka hat ihren Mann und ihre Kinder ein Jahr zuvor verlassen, weil sie ihren Glauben verloren hat und das Leben in der strenggläubigen Gemeinschaft nicht mehr ertrug. Nun lebt sie unter ärmlichen Verhältnissen in einer Einzimmerwohnung und muss Anfeindungen und Schikanen der Frommen ertragen, wo auch immer sie ihnen begegnet. Ihr Mann wird von seinen Vorgesetzten zur Scheidung gedrängt. Als Rifka mit der Zustimmung zögert, gerät sie in Lebensgefahr. Auch ihr jüngster Sohn Moishe wird in der Schule gemobbt und schikaniert, ohne dass die Schulleitung ihn schützt. Am Beispiel von Rifka und ihrem 20jährigen Sohn Avromi, der eine Talmudschule in Jerusalem besucht und eigentlich in die Fußstapfen seines Vaters treffen soll, zeigt die Autorin, dass es Alternativen zur strenggläubigen Lebensführung der Orthodoxen geben muss, denn einige der Gesetze beruhen nicht auf der Tora, sondern sind menschengemacht, genauer gesagt: von Männern, häufig zum Nachteil der Frauen. Deutlich kritisiert sie auch die Niedertracht, mit der die ach so Frommen die Abtrünnigen verfolgen.
Ich habe diesen Roman gern und sehr schnell gelesen, denn er hat mich in eine mir bisher weitgehend unbekannte Welt eingeführt. Ein Glossar erleichtert das Verständnis einer Vielzahl von jiddischen Ausdrücken. Die Kenntnis des ersten Teils ist nicht erforderlich. Von mir gibt es eine klare Empfehlung
von cosmea - 2024-01-28 19:28:00

Ein Tiefgründiger Blick in Tradition und Selbstbestimmung - 5 Sterne

"Die Hoffnung der Chani Kaufman" ist ein beeindruckender Folgeroman, der sicherlich auch unabhängig von seinem Vorgänger, "Die Hochzeit von Chani Kaufmann" von Eve Harris, gelesen werden kann. Die Geschichte setzt dort an, wo der vorherige Roman aufgehört hat, und führt den Leser tiefer in das Leben der jüdisch-orthodoxen Gemeinde von Chani Kaufman.

Die Protagonistin Chani hat erfolgreich den Mann ihrer Wahl geheiratet, was in ihrer Gemeinschaft keine Selbstverständlichkeit ist. Doch nach der Hochzeit stellt sich die Frage: Was nun? Der Druck, "fruchtbar und mehrzählig" zu sein, lastet schwer auf Chani, besonders weil ihr Ehemann Baruch sie verstoßen könnte, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Die Geschichte entfaltet sich zwischen den Erwartungen der Gemeinschaft, den Herausforderungen in einer Fruchtbarkeitsklinik und den Einflüssen ihrer Schwiegermutter. Chani steht vor der Aufgabe, sich zwischen diesen verschiedenen Welten zu behaupten und gleichzeitig ihren eigenen Weg zu finden.

Die Thematik des Romans ist äußerst fesselnd und bietet einen tiefen Einblick in die komplexen Strukturen und Erwartungen einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde. Eve Harris gelingt es, dieses anspruchsvolle Thema mit einer schreibstarken und fast schon süchtig machenden Erzählweise zu präsentieren. Die Handlung zieht den Leser unaufhaltsam in ihren Bann, während er die Herausforderungen und Konflikte miterlebt, denen Chani gegenübersteht.

Ein weiterer Pluspunkt des Romans ist die gelungene Verknüpfung von wichtigen sozialen Themen mit einer fesselnden Erzählung. Die Autorin schafft es, das komplexe Thema der Familienplanung in einer kulturellen und religiösen Umgebung zu beleuchten, ohne dabei an Unterhaltungswert zu verlieren.

"In Die Hoffnung der Chani Kaufman" präsentiert Eve Harris ein wichtiges und interessantes Thema, das jeder Leser unbedingt kennenlernen sollte. Die Geschichte von Chani ist nicht nur eine individuelle, sondern auch eine universelle Geschichte über den Kampf für Selbstbestimmung und das Finden des eigenen Weges inmitten von Tradition und Erwartungen. Ein beeindruckender Roman, der nachhaltig in Erinnerung bleibt.
von Franziska Fiske - 2024-01-25 15:43:00

Chani Kaufman - 5 Sterne

"Die Hoffnung der Chani Kaufman" von Autorin Eve Harris ist die Fortsetzung des 2015 erschienenen Romans "Die Hochzeit der Chani Kaufman". Ich selbst kenne das vorige Buch nicht und hatte auch nicht das Gefühl sonderlich viel Vorwissen aus dem vorigen Buch zum besseren Verständnis des Inhalt zu benötigen. Man kann diesen Roman also auch sehr gut unabhängig lesen, wird aber vermutlich etwas länger benötigen um die Beziehungen der Figuren zu durchsteigen und Zusammenhänge besser verstehen zu können.
Die Story wechselt immer wieder zwischen verschiedenen Perspektiven, so dass nicht nur Chani Kaufman im Mittelpunkt steht, sondern auch andere PErsonen in ihrem näheren und entfernterem Umfeld. Vermutlich sind alle PErsonen auch schon im ersten Roman vorkommend.
An diesem Buch hat mir insbesondere der offene Blick in jüdisch orthodoxes Leben gefallen. Ich habe bisher nur wenige Berührungspunkte mit dieser Reiligion gehabt und keine genaue Vorstellung von den Glaubenssätzen. Umso interessanter fand ich die hier kritisch diskutierten Elemente. Definitiv werde ich auch den ersten Teil (Die Hochzeit der Chani Kaufman) lesen!
Der Schreibstil hat mich völlig fesseln können, ich habe mit den einzelnen Charakteren nur so mitgefiebert und bin gespannt, ob es in Zukunft noch einen weiteren Folgeband geben wird. Mit diesem Buch ist es Eve Harris gelungen ein mitreißendes, spannendes und absolut lesenswertes Buch zu schaffen!
von CanYouSeeMe - 2024-01-24 22:30:00

Probleme - 5 Sterne

Chani Kaufman glaubt sich am Ziel ihrer Wünsche. Sie hat den Ehemann, den sie wollte. Die ganze Geschichte hat allerdings ein Haken, und keinen Kleinen. Es fehlen Nachkommen. Chani kann und kann nicht schwanger werden. Für eine jüdisch-orthodoxe Familie eine Katastrophe. Und dazu will Baruch, ihr Mann, Rabbi werden. Da müssen Kinder her. Schweren Herzens ersuchen sie die Schwiegereltern um finanzielle Hilfe für eine Fruchtbarkeitsklinik. Ihre Schwiegermutter arbeitet auch bereits hinterrücks an ihrer Abschiebung. Denn eine unfruchtbare Frau kann vom Mann verstoßen werden. Ein interessantes Buch, welche Tiefe Einblicke in die jüdisch-orthodoxe Welt gibt. In ihr haben die Frauen noch immer mit der Anerkennung und Gleichberechtigung zu kämpfen. Eine Frau, welche sich auf eigene Beine stellt, hat es mehr als schwer, was man auch am Schicksal von Rivka Zilberman erkennt, auf die Chani auch trifft. Lesenswert und erkenntnisreich.
von Goejos - 2024-01-24 13:33:00