Rezensionen

Der stille Vogel
Skandinavien-Crime um den FBI-Agenten John Adderley | Band drei der Karlstad-Krimis endlich als Taschenbuch

Autor: Peter Mohlin; Peter Nyström

Erschienen 2024 bei HarperCollins Hamburg;HarperCollins Hardcover
ISBN 978-3-365-00448-7
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Der stille Vogel - 5 Sterne

Dritter Fall für den Ex FBI Agenten John Adderley, der sich im Zeugenschutzprogramm in Karlstad aufhält. Nach den dramatischen Ereignissen im vorhergehenden Band (Die andere Schwester) muss sich John um seine neunjährige Nichte kümmern, was sich nur schwer mit seinem Job und seinem Status vereinbaren lässt. Ein neuer Fall landet auf seinem Tisch: In einem Vogelnest wird ein menschlicher Knochen gefunden. Kann dieser von einem der Zwillingsbrüder stammen, die seit dreißig Jahren verschollen sind? John ist zunächst nicht begeistert von diesem Cold Case, doch bald schon ergeben sich interessante Spuren....
Die beiden Autoren haben auch in diesem Fall ein raffiniertes Katz und Maus Spiel entworfen, das die Leser*innen immer wieder auf die falsche Fährte lockt und in Atem hält - rasanter Krimi aus Schweden, der keine Wünsche offen lässt!
von Florian Lechner - 2024-03-16 10:26:43

Spannend, aber leicht überfrachtet - 4 Sterne

Spannend, aber leicht überfrachtet

Inhalt:
In einem Vogelnest wird der Knochen eines Kindes gefunden. Schnell erhärtet sich der Verdacht, dass er von einem der vor über 30 Jahren spurlos verschwundenen Brodin-Zwillinge stammen könnte. Die Anwohner der kleinen Siedlung meinen auch sofort zu wissen, wer für den Tod der beiden Jungen verantwortlich ist: ihr Vater, der sich durch seltsames Gebaren nicht gerade viele Freunde gemacht hat. Der ehemalige FBI-Agent John Adderley, der im Zeugenschutzprogramm lebt und bei der Polizei in Karlstad arbeitet, nimmt sich des Falles an.

Meine Meinung:
Für meinen Geschmack dauert es ein bisschen zu lang, bis richtig Spannung aufkommt. Die Handlung ist sehr komplex und verwickelt, und anfangs müssen eine ganze Menge Personen eingeführt werden, bis die Geschichte schließlich ins Rollen kommt. Aber dann gibt es kein Halten mehr. Es geschieht ein neuer Mord und etliche weitere Verbrechen. Fast jede*r Beteiligte hat etwas zu verbergen und macht sich irgendwie verdächtig. Da kann einem beim Lesen schon mal der Kopf schwirren. Ich fand das etwas überfrachtet und hätte gut auf den ein oder anderen Handlungsstrang verzichten können. Allerdings muss ich zugeben, dass alle folgerichtig ineinander greifen und die Auflösung nachvollziehbar ist.

Dass die Herren Autoren sich künstlerische Freiheiten herausnehmen und es mit der Realitätstreue nicht ganz genau halten, nehme ich ihnen nicht übel.

„Der stille Vogel“ ist bereits der 3. Band dieser Krimi-Reihe, kann jedoch problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Wichtige Details aus den Vorgängerbänden werden hier von Zeit zu Zeit eingestreut, sodass man der Handlung auf jeden Fall folgen kann.

Die Reihe:
1. Der andere Sohn
2. Die andere Schwester
3. Der stille Vogel

von Lilli33 - 2024-02-15 20:18:00

Spannende Ermittlungen - 4 Sterne

In einem Vogelnest wird ein menschlicher Knochen gefunden. Die Untersuchungen ergeben, dass der Knochen zum Skelett eines Kindes gehören muss. Sofort werden Erinnerungen an den Fall der verschwundenen Brodin-Zwillinge wach. Die beiden Brüder verschwanden vor dreißig Jahren von einem Spielplatz und wurden nie gefunden. John Adderley beginnt den alten Fall neu aufzurollen. Nicht ahnend, welche Kette von Ereignissen damit in Gang gesetzt wird...

"Der stille Vogel" ist bereits der dritte Fall für John Adderley. Obwohl die Bände in sich abgeschlossen sind, empfiehlt es sich, die Reihenfolge einzuhalten. Denn John Adderley ist ein ehemaliger FBI-Agent, der unter falschem Namen im schwedischen Karlstadt ermittelt und sich im Zeugenschutzprogramm befindet. Die genauen Hintergründe, die dazu geführt haben, erfährt man in den ersten Teilen der Serie.

Der aktuelle Fall startet zunächst eher gemächlich. Adderley rollt nicht nur die alten Ermittlungen auf, sondern hat außerdem Schwierigkeiten mit seiner neuen Vorgesetzten. Darüber hinaus muss er sich Gedanken über das Zusammenleben mit seiner Nichte Nicole machen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet nicht nur die Nachforschungen im Cold Case, sondern bekommt außerdem einen Einblick in das Leben von Torgny und Beatrice und weiteren Bewohnern, die die Familie der damals verschwundenen Zwillinge kannten. Zunächst ist nicht klar, wie sich diese Stränge miteinander verbinden werden. Doch das Autorenduo verknüpft die Fäden nach und nach gekonnt. Denn plötzlich hat es das Team um Adderley nicht nur mit dem alten Fall zu tun, sondern mit einer weiteren Leiche. Die Zeugen sind, sowohl im alten, als auch im neuen Fall, wenig verlässlich. Dadurch weiß man nicht, was man glauben soll oder wem man vertrauen kann. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Da es oft zu Überraschungen kommt, muss man diese oft überdenken. Auch wenn erfahrene Krimileser den Täter des aktuellen Mordes früh auf dem Schirm haben dürften, gelingt es den Autoren hervorragend, die Spuren geschickt auszulegen, wodurch man zu zweifeln beginnt. Die Spannung wird dadurch durchgehend gehalten und steigt zum Ende hin nochmals an.

Ein Krimi, der durch überraschende Wendungen überzeugt und die Neugier auf den weiteren Verlauf der Reihe weckt.
von KimVi - 2024-01-27 11:44:00