Rezensionen

Gestehe
Thriller | »Henri Faber beherrscht die Tricks des Genres, das Spiel mit den Perspektiven, die Täuschungsmanöver. Nichts ist, wie es scheint.« Süddeutsche Zeitung

Autor: Henri Faber

Erschienen 2024 bei dtv Verlagsgesellschaft
ISBN 978-3-423-26380-1
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nicht mein Thriller - 3 Sterne

"Gestehe" ist der dritte Thriller des Autoren Henri Faber, der für mich im Vergleich allerdings allerdings schwieriger war. Die beiden Vorgänger haben mich weitaus mehr gefesselt und überzeugt.

Der Wiener Star-Ermittler Johann genannt »Jacket« Winkler ist nachdem er einen spektkulären Mordfall gelöst hat bei der Wiener Polizei mit einem Sonderstatus ausgestattet. Der neue Mordfall weckt Erinnerungen, die ihn an die eigene Grenze bringen.
Leider habe ich aufgrund der für mich unerträglichen Art von Jacket keinerlei Zugang zu ihm gefunden. Selten gab es einen so unsympathischen Protagonisten. Da hilft auch die Gegensätzlichkeit seines Kollegen Mo nicht wirklich. Bis zur Mitte habe ich mich motivieren müssen weiter zu lesen. Da kam dann doch noch einiges an Spannung auf. Leider hat mir dann schlussendlich die Auflösung mit einigen unrealistischen Fäden und dem Ende dann nicht wirklich gefallen.

So wurde ich leider von dem Buch enttäuscht und kann nur 3 Sterne vergeben.
von Nele33 - 2024-04-23 10:25:00

Erst langwierig, dann zu viel des Guten - 2 Sterne

Ein Buch oder vielmehr ein noch nicht veröffentlichtes Manuskript sagt Morde voraus. Wie kann das sein? Star-Ermittler Jacket ist sehr verwundert am ersten Tatort und weiß, es wird nicht bei diesem einen Mord bleiben...

Perspektivisch wird das Buch aus mehreren Perspektiven geschrieben. So gibt es neben Jacket auch Mo, einen weiteren Ermittler und den Mörder vorzufinden. Sich mit den Charakteren zu identifizieren ist gar nicht so einfach, obwohl es sehr ausgiebige Beschreibungen gibt. Der Schreibstil nimmt den Leser auch nicht sofort in seinen Bann. Es dauert schon mindestens bis zur Hälfte bis der Drang aufkommt, unbedingt weiterlesen zu wollen.

So kommt es auch, dass die Geschichte zu Beginn schon fast langweilig daherkommt und ein Thriller-Gefühl beim besten Willen nicht aufkommen will. Es hat zeitweise eher etwas von Krimi oder Roman. Wenn es dann doch zu spannungsgeladenen Szenen kommt, sind diese maßlos überzeichnet und unrealistisch. Der Twist ist dennoch nicht schlecht.

Insgesamt hat mich dieses Buch nicht überzeugt. Es war zunächst langwierig, danach gab es deutlich zu viel des Guten. Etwas ausgeglichener hätte der Geschichte gut getan. So bewerte ich mit 2 von 5 Sternen.
von Lotta - 2024-03-25 08:56:00

Blutnacht - 3 Sterne

Johann „Jacket“ Winkler ist der Star-Ermittler aus Wien, der neben seinem Beruf bei der Polizei auch erfolgreich als Autor unterwegs ist. Das Skript seines neusten Werks ist bereits verfasst als Jacket den Tatort betritt und erschreckend feststellen muss, dass dieser seinem Skript gleicht. Für Jacket geht eine Jagd los, denn er weiß, dass es weitere Opfer geben wird. Gemeinsam mit Mohammed „Mo“ Moghaddam macht Jacket sich auf die Suche nach dem Täter.

Gestehe von Henri Faber erleben wir aus Jackets, Mos und der Er-Perspektive, welche Teile des Skripts darstellt. Jacket ist zu Beginn äußerst unsympathisch, weswegen es schwierig war mit ihm mitzufühlen. Im Laufe der Geschichte kann Jacket sich zwar rehabilitieren, doch das geschieht leider erst relativ spät. Mo fand ich hingegen klasse, durch ihn stellt der Autor geschickt die gesellschaftlichen Probleme dar und zeigt auf, was Rassismus mit einem Menschen macht und sensibilisiert dadurch für ein extrem wichtiges Thema.

Die Story selbst hat sich eher langsam aufgebaut, erst nach knapp der Hälfte nahm das Tempo zu und konnte mich fesseln. Davor zieht sich die Geschichte auch durch die vielen unsympathischen Charaktere, sei es Jacket oder eine Kollegen im Polizeirevier. Der Fall selbst war jedoch interessant, denn auch er spricht viele gesellschaftliche Probleme an. Enttäuschend war dann jedoch die Auflösung, zuerst weil sie mir zu konstruiert erschien und im letzten Twist dann doch eine Lösung innehielt, die ich mir, wenn auch ohne Wissen über die Beweggründe, bereits zu Beginn dachte. Der Epilog liest sich zwar gut, aber auch er wirkt zu konstruiert und war mir daher zu viel.

Dennoch konnte mich die Charakterentwicklung, der Fall und auch die gesellschaftskritische Einstellung des Thrillers überzeugen und ich würde mir wünschen, dass wir von Mo mehr lesen dürfen.
von Anndlich - 2024-03-06 20:31:00

Blutnacht - 4 Sterne

Der eher tragische Augang einer Ermittlung bei einem Organhändler Ring der mit dem Tod eines Kollegen endete bringt dem Wiener Ermittler Winkler nach dessen Buch einen zweifelhaften Ruf des Inspektors Jacket ein. Er tingelt lieber durch Talk Shows und lässt sich von der Presse feiern anstatt seiner Arbeit nachzugehen wo seine Kollegen ihn ohnehin lieber meiden.

Doch das Auffinden einer Leiche in einem leerstehenden Nachbarhaus von Johann Winkler und dessen zufällige Anwesenheit vor Ort weckt seine Ermittlertätigkeit wieder auf. So ist er als erster am Fundort und was er findet erinnert ihn an sein neuestes Buchprojekt das jedoch noch niemand kennt. Als Partner bekommt er den überaus korrekten Mo der durch sein Migrationshintergrund noch nie eine tragende Rolle bekommen hat und ein Leben beim Führen der Ermittlungsakten führt.

Bald wird noch eine Leiche aufgefunden genau wie in dem Buch von Inspektor Jacket beschrieben. Die Ermittlungen verlaufen chaotisch da Jacket niemanden in sein geplantes Buch einweihen will und er selbst immer mehr in Verdacht gerät.

Es ist mein erstes Buch von Henri Faber und teilweise fühlte ich mich wie in einem Klamauk Theater und war kurz davor das Buch abzubrechen. Beim großen Showdown wurde alles bemüht was Spannung und Action erzeugt. Das erschien mir zeitweise doch stark übertrieben. Durch geschickte Wendungen kam dann doch alles zu einem gelungenen ruhigen Ende.

Der Schreibstil ist durchaus anspruchsvoll, kurze prägnante Sätze, teilweise typisch österreichische Begriffe. Die Personen sind irgendwie völlig überzogen beschrieben die angerissenen aktuellen Themen werden jedoch gut angerissen. Es gefällt mir, dass es ein Stand Alone Krimi ist, eine Ausnahme in der derzeitigen Flut an Fortsetzungen und Reihen. Mal sehen, ob ich es demnächst mit einem weiteren Buch von Henri Faber versuche.
von Ecinev - 2024-02-29 15:10:00

Irgendwann werden Lügen zur Wahrheit - 4 Sterne

Der berühmte Ermittler und Autor Johann Winkler aus Wien, von allen Jacket genannt, übernimmt durch Zufall einen rätselhaften Fall, bei dem ihm der noch unerfahrene Ermittler Mo helfen soll. Als Jacket merkt, dass die Verbrechen dem gleichen, worum es in seinem unveröffentlichten Roman «Gestehe» geht, ermittelt er auf eigene Faust, bis er ins Kreuzfeuer gerät.

Jackets Wiener-Charme und seine überhebliche Art machen ihn zu einer interessanten und mitunter auch amüsanten Hauptfigur, die Traumtisches erlebt hat. Gestrickt wie ein Irrgarten bleibt es durchweg spannend und die wendungsreiche Story hat einen gelungenen Unterhaltungswert - bis zum Schluss. Henri Faber spielt mit den Erinnerungen und der Wahrheit, und thematisiert Diskriminierung, während er einen Irrgarten strickt, sodass man nicht dahinter kommt „wer diesen Wahnsinn hier veranstaltet.“ Empfehlenswerte Thriller-Lektüre mit österreichischem Charme.
von La Calavera Catrina - 2024-02-28 19:15:00

Spannung von Anfang an - 5 Sterne

In dem Buch „Gestehe“ von Henri Faber geht es um Jacket, einen Polizisten der durch einen Organhandelfall der Held der Stadt geworden ist und daraufhin sein Geschichte als Buch und Film vermarktet hat. Während er sich im Ruhm sonnt, tauchen neue merkwürdige Fälle an berühmten Personen auf, die augenscheinlich mit dem alten Fall zu tun haben. Diesen Zusammenhang fällt einem eher unscheinbaren Büropolizisten Mo auf.
Was ist damals eigentlich genau bei dem Fall mit Inspektor Jacket passiert? Wieso taucht er immer kurz vor der Polizei bei den Tatorten auf? Und was hat das mit seinem neuen, angekündigten Buch zu tun?
Hängt er mit drin?
Mir hat das neue Buch von Henri Faber sehr gut gefallen! Ich habe schon mehrere Bücher von ihm gelesen und dieses hat mich wieder nicht enttäuscht. Man kommt schnell in die Geschichte rein und durch drei rotierende Erzählerstimmen bleibt es auch immer spannend. Der junge Polizist Mo ist einem sofort sympathisch und man fiebert mit ihm mit. Eine definitive Kaufempfehlung!
von Martje - 2024-02-27 15:53:00

Geballte Thrillerspannung - 5 Sterne

Grausame Verbrechen erschüttern Wien und alle Spuren führen zu Johann "Jacket" Winkler, einem traumatisierten, zum Helden gemachten Herzeigepolizisten.
"Gestehe" ist geballte Trillerspannung, abgrundtief, mit unvorhersehbaren Wendungen, brutal und fesselnd. Außerdem spart der Autor nicht mit Sozialkritik und sein Buch kommt einer Abrechnung mit dem politischen System, der Kluft zwischen Arm und Reich und dem alltäglichen Rassismus gleich.
Ein Thriller mit Suchtpotenzial welcher mir ausgesprochen gut gefallen hat! Unbedingt Lesen!
von HEYNi Elisabeth Sonnberger - 2024-02-26 18:48:31

Die Macht der Worte - 5 Sterne

Johann »Jacket« Winkler ist Österreichs beliebtester und bekanntester Ermittler. Er hat beinahe im Alleingang einen Organhändlerring zur Strecke gebracht und ein kleines Mädchen vom OP-Tisch gerettet, allerdings wurde dabei sein Kollege Leo ebenfalls Opfer der Bande. Er hat ein Buch herausgebracht und ist Testimonial der Wiener Polizei. Durch Zufall kommt Winkler an einen Tatort gegenüber seiner Wohnung. Das Opfer ist nackt, an einen Tisch gefesselt. Es wurde grausam ermordet, an der Wand steht mit Blut geschrieben das Wort „GESTEHE“. Jacket wird schlecht, denn er erkennt, dass hier eine Szene aus seinem noch unveröffentlichten Roman nachgestellt wurde! Das Buch trägt den Titel „GESTEHE“ und da er das beim Verlag eingereichte Skript kennt, weiß er, dass das Morden erste begonnen hat!
In kurzen Kapiteln hat Faber einen Thriller geschrieben, die Spannung steigert sich bis zum Schluss. Unerwartete Wendungen, Anspielungen an die österreichische Politik und Prominenz, Fremdenfeindlichkeit innerhalb der Polizei (Jackets neuer Partner Mohammad Moghaddam ist afghanischer Abstammung) sind ebenfalls Themen.
Bestens gelungener Thriller mit Hoffnung auf weitere Fälle für die Ermittler Mo und Jacket.
von froschman - 2024-02-22 21:02:00

Startet etwas gemächlich, entwickelt sich dann aber zu einem spannenden Pageturner - 4 Sterne

Der Wiener Star-Ermittler Johann "Jacket" Winkler ist das Aushängeschild der Polizei, seit ihm ein spektakulärer Schlag gegen die Organmafia gelang. Als er an einen Tatort kommt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. Es ist  jedoch nicht die brutal zugerichtete Leiche der ermordeten Frau, die ihn ungläubig erstarren lässt, sondern die Tatsache, dass er genau diesen Tatort kennt, da er Teil seines neuen Buchs ist. Allerdings ist es noch nicht veröffentlicht, wodurch niemand die Szenen daraus kennen und nachstellen kann...

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Star-Ermittler Jacket, seinem bisher eher aufs Abstellgleis geschobenen Kollegen Mo und "Er", dem geheimnisvollen Unbekannten, geschildert. Da die Kapitel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt die Orientierung leicht. 

Der Einstieg in die Handlung verläuft zunächst eher gemächlich, da die unterschiedlichen Charaktere eingeführt werden. Die Anzahl der Akteure ist relativ überschaubar, wodurch man sie recht schnell zuordnen kann. Allerdings haben auch einige Protagonisten Eigenschaften, die sie nicht besonders sympathisch wirken lassen. Dadurch beobachtet man das Geschehen anfangs etwas distanziert. 

Durch geschickt angelegte Szenenwechsel und relativ kurze Kapitel, gerät man aber dennoch in den Sog der Ereignisse. Denn offenbar hat sich ein Serienkiller dazu entschlossen, die Morde aus dem unveröffentlichten Buch nachzustellen. Der Ich-Erzähler Jacket wirkt unzuverlässig, wodurch man schon bald nicht mehr weiß, was man glauben soll und wem man in dieser Story eigentlich vertrauen kann. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen, die durch überraschende Wendungen aber immer wieder korrigiert werden müssen. Auch wenn man meint, dass man auf der richtigen Fährte ist, bleiben Zweifel, die dafür sorgen, dass man förmlich durch die Zeilen fliegt. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das man gebannt verfolgt und wenn man schließlich wieder zu Atem kommt, gelingt es dem Autor, durch erneute Wendungen zu überraschen. 

Ein Thriller, der zunächst eher gemächlich startet, sich im weiteren Verlauf aber zu einem echten Pageturner entwickelt. 
von KimVi - 2024-02-18 20:07:00

Ich mag eigentlich keine Regionalkrimis …. - 5 Sterne

... dachte ich, wie ich die ersten paar Seiten durch hatte. Großer Irrtum! Erstens ist „Gestehe“ kein Lederhosen-Krimi und zweitens ist er richtig gut. Spielt halt in Wien und ist schon auch sehr wienerisch. Aber die Geschichte ist unheimlich klug konstruiert, hat sehr coole Charaktere und eine Story, die sich immer wieder so was von überraschend wendet, dass es auch den abgebrühtesten Krimileser schreckt. Kurz und gut eine eine fette Leseempfehlung.
Und der Schluß ... also sowas von spooky …. Da muss man direkt die anderen Fabers auch noch lesen 
Mein Überraschungskrimilesetipp!

von Stephan Lauf - 2024-02-13 10:31:56