Rezensionen

Wer mit den Toten spricht
Ein Fall für die Rechtsmedizin. Cassie Raven ermittelt

Autor: A. K. Turner

Erschienen 2022 bei Droemer/Knaur
ISBN 978-3-426-28249-6
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besonders ... - 4 Sterne

Klappentext / Inhalt:

Keine Lüge hat Bestand, wenn die Toten sprechen!
Die toughe Expertin der Gerichtsmedizin, Cassie Raven, löst ihren 2. Fall: »Wer mit den Toten spricht« ist der 2. Teil der außergewöhnlichen Forensik-Thriller-Reihe »Raven & Flyte ermitteln« aus England.
Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin mit einer Vorliebe für Piercings und Tattoos, ist für gewöhnlich hart im Nehmen. Als ihre geliebte Großmutter ihr jedoch gesteht, sie jahrelang über den Tod ihrer Eltern belogen zu haben, ist Cassie tief erschüttert. Denn es gab nie einen tödlichen Autounfall, als sie noch klein war – stattdessen wurde ihr Vater für den brutalen Mord an ihrer Mutter verurteilt und saß 17 Jahre im Gefängnis.
Mithilfe von DS Phyllida Flyte - ihrer Beinahe-Freundin - stellt Cassie Recherchen an, die jedoch immer mehr Fragen aufwerfen. Dann taucht ihr Vater plötzlich bei Cassie auf und behauptet, unschuldig zu sein. Nur die Toten können die ganze erschütternde Wahrheit enthüllen....
Auch in ihrem 2. Forensik-Thriller verbindet A. K. Turner hoch spannendes Insiderwissen aus der Pathologie mit faszinierenden Protagonisten.
Ihren ersten Fall lösen Cassie Raven, ihre eigenwillige polnische Großmutter und die leicht zwanghafte Phyllida Flyte im Thriller »Tote schweigen nie«.

Cover:

Das Cover finde ich persönlich sehr faszinierend und beeindruckend, da hier nicht nur mit der Farbe und Gestaltung gespeilt wird, sondern auch die Haptik eine große Rolle spielt. Die dunklen Bluten und die fantastische Sichtweise auf diese, weckte bei mir sofort das Interesse. Das Cover finde ich sehr besonders und optisch ansprechend.

Meinung:

Hierbei handelt es sich um den zweiten Band der Thriller Reihe rund um Gerichtsmedizinerin Cassie Raven. Aber auch ohne den ersten Band zu kennen, kommt man hier gut in die Handlungen und Charaktere hinein. Man kann daher die Bände auch sehr gut unabhängig voneinander lesen, da die Vorkenntnisse hier nicht zwangsläufig vorhanden sein müssen.

Inhaltlich möchte ich hier an dieser Stelle nichts verraten, um nicht die Spannung oder gar Überraschungen vorweg zu nehmen und halte mich daher mit weiteren Details dazu bedeckt.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Die Geschehnisse werden detailreich und bildlich beschrieben. Die Handlungen sind nachvollziehbar und sowohl in die Charaktere, wie auch in die Ereignisse findet man sich schnell hinein.

An manchen Stellen ist es fast ein wenig zu ausschweifend und verliert sich ein wenig zu sehr im Detail, aber auch dies ist durchaus Ansichtssache, der Spannung hat es jedoch keinen Abbruch getan.

Die Kapitel haben eine angenehme länge und ermöglichen so einen guten Lesefluss. Durch die recht kurzen Kapitel und die gute Gliederung wird die Spannung und auch das Tempo hochgehalten.

Cassie habe ich schnell sehr Leib gewonnen. Ein sehr eigener und besonderer Charakter mit ganz eigenen Ecken und Kanten. Und das besondere, dass sie mit den Toten sprechen kann. Genau das macht das besondere Flair dieses Buches aus und genau diese Szenen mochte ich am meisten. Auch wie sie sich mit Würde um die Toten kümmert, hat mich sehr berührt.

Ein Thriller, oder eher ein Kriminalroman mit Zügen der Pathologie und Gerichtsmedizin, der tief geht und die Würde des Menschen sehr gut aufzeigt. Charaktere mit Ecken und Kanten, gut durchdachte Szenarien und eine spezielle Ermittlungsstragie, haben mich bei diesem Fall mitgenommen und berührt. Modern, anders und auch ein wenig skurril trifft man hier auf immer weitere Überraschungen und Wendungen, welche die Geschichte fesselnd und spannend machen.

Fazit:

Modern, besonders, skurril und ebenso spannend und fesselnd bis zum Schluss.
von Claudia R. - 2023-01-24 17:39:00

Wie klug ist es Geheimnisse aufzudecken? - 5 Sterne

Der erste Band der Leichenbestaterin Cassie Raven hat mir gut gefallen, so dass ich beim zweiten Band nicht viel nachzudenken brauchte. Als Cassie sich um die Leiche eines Teenagers kümmern muss, ist sie skeptisch der Tatsache gegenüber, dass es sich um Selbstmord handelt und beginnt mit ihren Nachforschungen. Ihr Mitgefühl und ihre Entschlossenheit geben ihr Ansporn.
Gleichzeitig jedoch muss sie diesmal auch den Mord an ihrer Mutter aufklären denn sie erfährt, dass ihre Eltern nicht bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind wie sie bislang wusste, sondern dass ihr Vater wegen des Mordes an ihrer Mutter im Gefängnis sitzt. Polizeiermittlerin Phyllida Flyte steht ihr wieder auch hier zur Seite.
Als sie ihren Vater trifft versucht er sie zu überzeugen, dass er seine Frau nie umgebracht hat. Cassie ist anfangs misstrauisch, recherchiert aber auch in diesem Fall und kommt zu dem richtigen Entschluss.
Dies war ein brillanter Krimi und eine hervorragende Besetzung mit Cassie, die sich von den üblichen Detektivs abwendet und dabei hoch punktet.
Ein weiteres großartiges Buch in dieser originellen Serie.
von Jonas1704 - 2022-11-23 12:23:00

Cassie Ravens Ermittlungen in eigener Sache - 4 Sterne

Cassie Raven ist Sektionsassistentin an der Rechtsmedizin, hat eine Vorliebe für Piercings und Tattoos und spricht mit den Toten. Sie wurde seit dem vierten Lebensjahr von ihrer Großmutter aufgezogen, da ihre Eltern angeblich bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen. Nach einem Schlaganfall der Großmutter erfährt Cassie, dass sie die ganze Zeit belogen wurde: Ihr Vater soll ihre Mutter brutal erschlagen haben und dafür 17 Jahre Haft bekommen haben. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, da sie Callum als liebevollen Vater in Erinnerung hatte, der nie die Hand gegen ihre Mutter gerichtet hatte. Dass sie sich dabei selbst in Gefahr bringen könnte, da der wahre Mörder ja frei sein musste, kam ihr nicht in den Sinn. Mit Hilfe von Phyllida Flyte, einer Polizistin und Freundin, erkennt sie, dass die Polizei nicht richtig recherchierte, ihren Vater von Anfang an vorverurteilte. Aber werden Cassie und Phyllida die Wahrheit herausfinden?
Die Schauplätze werden von A.K. Turner detailliert beschrieben, man kann sich gut in die diversen Lokalitäten hineindenken. Die Spannung hat sich gesteigert, aber für mich war es eher ein Krimi als ein Thriller. Ein guter Krimi mit etlichen Überraschungen
von froschman - 2022-11-21 21:15:00

Wer mit den Toten spricht - 5 Sterne

Der zweite Band der jungen Rechtsmedizinerin Cassie Raven. Am liebsten verbringen Cassie Raven ihre Zeit bei ihren Leichen, die ihr schon das eine oder andere Geheimnis verraten haben. Doch diesmal muss sie den Tod ihrer Mutter aufklären und herausfinden, welche Rolle dabei ihr Vater gespielt hat. Die Thriller-Sensation aus England.
von Markus - 2022-11-05 20:07:18

Rechtsmedizinerin mit Vorliebe für die Gothic-Kultur - 4 Sterne

Wer einen Kriminalroman lesen möchte, in dem die Figurenzeichnung und die Personenkonstellation überzeugen und der eine plausible, schlüssige, durchdachte Auflösung bereithält, der macht mit der Lektüre von A.K. Turners „Wer mit den Toten spricht“ nichts falsch. Es handelt sich um den zweiten Teil einer Reihe, der ohne Vorwissen des ersten Bands gelesen werden kann. Ich selbst bin auch ohne Vorkenntnisse gestartet und hatte keinerlei Verständnisschwierigkeiten. Das einzige, was man an dem als Thriller vermarkteten Werk bemängeln kann, ist der Umstand, dass die Spannungsintensität nicht so hoch ausfiel, wie von mir erhofft. Insgesamt liest sich das Buch aber äußerst flüssig.

Figuren
Besonders die Hauptfigur Cassie Raven, eine kompetente rechtsmedizinische Assistentin mit einer bewegten Vergangenheit in der Hausbesetzerszene, kann überzeugen. Schon auf den ersten Seiten wird gut deutlich, dass wir es mit einer empathischen und verständnisvollen Protagonistin zu tun haben. Sie kann mit Trauernden gut umgehen, hat ein Gespür für die Situation und verhält sich gegenüber den Angehörigen pietätvoll. Auch mit ihrer Großmutter geht sie äußerst fürsorglich um. In ihrer Freizeit verkehrt Cassie mit recht gebrochenen Charakteren aus der Subkultur. Sie selbst ist eine soziale Aufsteigerin. Bei der Ausübung ihres Jobs ist sie äußerst akribisch, leidenschaftliche und stark interessiert. Ich könnte mir vorstellen, dass sie in einem der nachfolgenden Bände selbst noch zur Pathologin wird. Darüber hinaus ist auch der unmittelbare Kollegenkreis von Cassie nach meinem Dafürhalten gut ausgearbeitet. Als Kontrastfigur haben wir zum einen ihren Kollegen Jason, der respektlos und mit wenig Anstand mit den Toten umgeht, an denen er eine Autopsie vornimmt. Zum anderen gibt es noch Dr. Curzon, den herablassenden Vorgesetzten, der Cassie kleinhalten will und formalistisch agiert, statt ihr Talent zu fördern. Kurzum: Ein gelungenes Setting, das in sich stimmig ist.

Rechtsmedizinische Darstellung
Die Darstellung der rechtsmedizinischen Arbeit ist ebenfalls gelungen. Man merkt, dass die Autorin einige Recherchen investiert hat. Es werden zahlreiche medizinische Fachbegriffe verwendet, Details bei der Beschreibung einer Autopsie werden nicht ausgespart. Stellenweise war mir die Darlegung aber schon auch etwas zu drastisch und zu direkt. Was mir auch nicht so zugesagt hat, war die doch etwas mystische Idee, dass Cassie eine Art übersinnliche Fähigkeit besitzt und die Toten reden hören kann. Hier war ich froh, dass dieses Handlungselement nicht zu häufig vorkam. Das hätte den Krimi in meinen Augen doch zu unrealistisch wirken lassen.

Inhaltliche Gestaltung
Inhaltlich werden im Wesentlichen zwei Handlungsstränge verfolgt. Auf der einen Seite bemüht sich Cassie darum, ihre eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten und den Tod ihrer Mutter auf eigene Faust zu untersuchen. Dazu stellt sie Nachforschungen an und gerät selbst in Gefahr. Auf der anderen Seite geht es um die Rekonstruktion der Tatumstände eines Selbstmords. Hier stellt sich die zentrale Frage, warum sich das Opfer Bradley selbst umgebracht hat. Nach meinem Gefühl war die Handlung in der ersten Hälfte des Buchs etwas zu vorhersehbar, es war oft klar, was als Nächstes folgt, das hat sich dann aber in der zweiten Hälfte des Buchs gelegt. Insgesamt hätte das erzählerische Tempo nach meinem Geschmack gern höher ausfallen können. Aber das ist natürlich sehr subjektiv! Die Handlung wird geradlinig erzählt, sie ist also nicht auf verschiedenen Zeitebenen angesiedelt o.ä., es gibt auch keine größeren Abschweifungen. Die Anzahl der Perspektiven ist überschaubar.

Fazit: Ein Thriller mit einer starken Hauptfigur und einem gut durchdachten Figurentableau. Lediglich Tempo und Spannung hätten höher ausfallen können. Ich vergebe 4 Sterne.
von Tobias Kallfell - 2022-10-28 07:02:00

Highlight!! - 5 Sterne

"Für Cassie war die Leichenhalle ein Schattenland, in dem ihre Schützlinge in einer Art Schwebezustand zwischen Leben und Tod verharrten. Objektiv betrachtet hatte sie mit dem Übernatürlichen nichts am Hut, und doch gab es da eine irrationale Ecke in ihr, in der sie daran glaubte, dass die Toten ihre Worte hören konnten. Und dass sie hin und wieder sogar antworteten."



Da "Tote schweigen nie" ein absolutes Highlight für mich gewesen war, hatte ich mit großer Spannung auf die Fortsetzung von A. K. Turners Reihe 'Raven & Flyte ermitteln' hingefiebert - und ich wurde nicht enttäuscht! Der lang ersehnte Band 2, "Wer mit den Toten spricht", ist sogar noch mitreißender als der ohnehin schon brillant geschriebene Reihenauftakt! Ich. Bin. Restlos. Begeistert!!



Für mich war überdeutlich, dass hier ein Profi am Werke war: Die Autorin dreht schließlich True Crime-Dokumentationen fürs Fernsehen und kennt sich somit bestens aus in Sachen Plot, Fachbegriffe, Figurenzeichnung und Spannungsaufbau - das spürte ich in jeder Zeile, fühlte mich während der Lektüre wie in einem Film gefangen und legte das Buch nur äußerst zähneknirschend zur Seite, wann immer eine Leseunterbrechung nicht abwendbar war. Am liebsten hätte ich mich einen ganzen Tag lang eingeigelt und das Werk in einem Rutsch durchgelesen!



Der Schreibstil hat mich umgehauen, er strotzt geradezu vor Authentizität und Lenensnähe. Ich wusste ja bereits, wie überzeugend und einnehmend Turner schreibt, aber mit diesem für Cassie überaus persönlichen Fall hat sie sich selbst übertroffen. Auch die auf andere Menschen oft unterkühlt und penibel wirkende DS Flyte lernen wir noch intensiver kennen. Jene hübsche junge Polizistin war aufgrund ihrer streng auf die Einhaltung von Regeln pochenden, "stockkonservativen" Arbeitsweise zunächst nur belächelt und kaum ernstgenommen worden, doch mittlerweile hat sie sich den Respekt vom (größtenteils männlichen) Kollegium erarbeitet. Sie lebt für ihren Job, und das ist nicht nur eine Phrase; die Arbeit ist tatsächlich ihr Leben - alles, was ihr noch geblieben ist. Phyllida steckt mitten in der Verarbeitung eines traumatischen Erlebnisses und am liebsten hätte ich sie hin und wieder mal kurz in den Arm genommen. Die Dynamik zwischen ihr und Cassie ist einfach genial!



Bereits in den ersten Kapiteln rührte mich die Autorin zu Tränen, kein Scherz. Aus ermittlungstechnischer Sicht ist die pathologische Arbeit unheimlich interessant - immerhin bedeutet jeder Leichnam ein weiteres Rätsel, das es zu lösen gilt. Doch die menschliche Komponente darf nicht unterschätzt werden, denn jeder Leichnam steht auch dafür, dass für die Angehörigen der oder des Verstorbenen gerade eine Welt zusammenbricht.



"Wenn sie bei einer trauernden Hinterbliebenen […] saß, musste sie oft an den lateinischen Ursprung des förmlichen Begriffs »Kondolenz« denken. Condolere hieß »miteinander leiden«."



Es ging mir enorm ans Herz, mit wie viel Feingefühl und Respekt Cassie ihre "Gäste" (so bezeichnet sie die Toten) behandelt. "Sie nannte sie stets beim Namen, die älteren sogar Mr. oder Mrs. Mit anderen Worten, sie behandelte sie wie lebendige Menschen. […] Mit den Leichen in ihrer Obhut zu sprechen, war ihr immer ganz natürlich vorgekommen."



Die street smarte wie auch medizinisch belesene, scharfsinnige Cassie ist eine meiner liebsten Romanfiguren ever, ich finde sie so faszinierend! Sie geht viel aus, bewahrt jedoch trotz Alkohol (und einem gelegentlichen Joint) immer einen kühlen Kopf, wirkt einschüchternd, ist im Grunde aber der warmherzigste Mensch überhaupt, kombiniert rasend schnell, allerdings ohne andere Personen voreilig zu verurteilen. Rein optisch erinnert sie mich übrigens an Abby Sciuto aus der Serie NCIS (welche witzigerweise ebenfalls eine Forensik-Spezialistin ist). Herrlich: Das Geplänkel mit ihrer polnischen Großmutter Weronika!



Taktvoll und behutsam steht Cassie allen Hinterbliebenen im Moment größter Trauer zur Seite steht.



"Cassie verstand - sie nahm vor einem Besuch von Angehörigen jedes Mal ihre Gesichtspiercings heraus und kämmte ihr schwarzgefärbtes Haar so, dass es den hochrasierten Undercut verdeckte. Obgleich sie den ganz krassen Goth-Look heruntergefahren hatte […], war ihr klar, dass sich manche Menschen an ihrem Aussehen stießen. Das Letzte, was sie wollte, war, irgendjemanden mit so etwas zu verstören - bei allem, was derjenige gerade durchmachen musste."



Das Cover ist ein richtiger Hingucker und passt perfekt zur Gestaltung des Vorgängerwerkes. Ich liebe die kräftig leuchtenden Farben! Wie wohl Band 3 aussehen wird? - Selbst wenn es eine gänzlich coverfreie, lose Blättersammlung wäre: Hauptsache, die nächste Raven-&-Flyte-Story erscheint BALD - ich brauche dringend Nachschub!!



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Wow, just wow! Lasst euch diese authentische, emotional packende Reihe auf gar keinen Fall entgehen! Unbedingte Leseempfehlung für alle Thriller-Liebhaber:innen sowie Fans von Forensik- und/oder (True-)Crime-Serien!
von Furbaby_Mom - 2022-09-18 08:19:00

Spannend und ein bisschen irre - 5 Sterne

Mit diesem gelungenen 2. Teil um die Assistentin der Londoner Rechtsmedizin, Cassie Raven, taucht der Leser in die Vergangenheit ein. Dieser ganze Band dreht sicht fast ausschließlich um ihre Familie und Freunde. Okay, wer das erste Buch gelesen hat, der weiß, dass es nur ganz wenige Freunde und eigentlich auch keine Familie mehr gibt. Denn bis auf ihre Oma, sind ja alle tot. Nun erfahren wir aber, dass Oma gelogen hat.
Sehr spannend wird nun auseinander klamüsert was vor über 20 Jahren wirklich passiert ist.
Cassie ist natürlich an der Aufklärung mit beteiligt, genau wie DS Phyllida Flyte. Über Letztere erfährt der Leser endlich auch, warum sie so ist - wie sie ist.
Es ist nicht nur Vergangenheit, die aktuelle Geschehnisse werden nicht vergessen: Die hohen Mietpreise in London, gefährliche Computerspiele bei Jugendlichen, die zum Tode führen.
Bei all den Themen kommt der Blick in der Gerichtsmedizin nicht zu kurz. Ohne Cassie würden die Hinterbliebenden nicht erfahren, woran die Toten gestorben sind. Nicht jeder Tod hat eine natürliche Ursache, manchmal wurde nachgeholfen.
Dieser würdevolle Umgang mit dem Tod, der nicht überall üblich ist, fällt mir auf. So sollte es nicht nur in Büchern zugehen.
Das Cover ist richtig schön und passt zu dieser Geschichte.
von kabo16 - 2022-09-17 21:09:00

Der zweite Band hat ich leider sehr enttäuscht - 3 Sterne


Ich war so begeistert gewesen von Band 1 „Tote schweigen nie“, dass ich mich voller Vorfreude auf Band 2 stürzte. Doch welch eine Enttäuschung! Wenig bis fast keine Thriller-Elemente, sondern das Ausschöpfen familiärer Dramen, was sicher erläuternd oder erklärend zu Band 1 zu verstehen ist, aber letztlich durch seine detailreichen Längen mühsam bis langweilig zu lesen ist – weit, weit weg vom faszinierend-geistreichen und spannungsreichen Reiz von Band 1.

Cassie Raven, die ungewöhnliche, tattooreiche, der Gothic-Szene nahe und doch so sensibel-feinfühlige Sektionsassistentin erfährt, dass ihre geliebte Großmutter sie von Kindheit an belogen hatte. Die Eltern von Cassie waren nicht, wie sie so viele Jahre geglaubt hatte, durch einen Unfall ums Leben gekommen, sondern stattdessen war ihr Vater für den brutalen Mord an ihrer Mutter verurteilt worden und saß 17 Jahre im Gefängnis. Cassie ist völlig durcheinander. Dass Cassies Vater plötzlich bei ihr auftaucht und behauptet, am Tod der Mutter unschuldig zu sein, bringt noch mehr Erschütterung in Cassies Leben. DS Phyllida Flyte, mit deren Hilfe sie ihren ersten Fall gelöst hatte, hilft ihr auch dieses Mal bei den Recherchen, wobei sich immer weitere Fragen auftun, denn die dumpfen Kindheitserinnerungen von Cassie bringen keine Klarheit. Doch auch Phyllida hat mit einer privaten Tragödie zu kämpfen. Und beide schlagen sich mit Schuldgefühlen herum.

Nein, ein Thriller ist das nicht, ganz und gar nicht. Da kann auch nicht das letzte Drittel des Buches, in dem die Geschichte endlich Fahrt aufnimmt, etwas daran ändern. Die breit und detailreich ausgewalzten persönlichen Familiengeschichten sind durchaus gut geschrieben und können im besten Sinn einem gemächlichen Kriminalroman zugeordnet werden. Aber den geistreichen, intelligenten und spannungsreichen Charme des ersten Bandes konnte ich in Band 2 leider nicht entdecken. Sehr schade!
von heinoko - 2022-09-06 11:52:00

Ein persönlicher Fall für Cassie Raven - 4 Sterne

Als die Assistentin der Rechtsmedizin, Cassie Raven von ihrer Oma erfährt, dass ihre Eltern damals nicht bei einem Autounfall tödlich verunglückt sind, sondern ihr Vater lebenslänglich für den Mord an ihrer Mutter inhaftiert wurde, bricht für sie eine Welt zusammen. Nun wird ihr Vater aus dem Gefängnis entlassen und behauptet unschuldig zu sein. Zusammen mit der überkorrekten Polizistin DS Phyllida Flyte stellte Cassie Recherchen an und deckt immer mehr Geheimnisse auf.
A.K. Turner hat mit ihren beiden Hauptfiguren sehr symphytische und authentische Charaktere geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sich aber in den Ermittlungen natürlich und realistisch ergänzen.
Ich mag die nach außen hin touche, aber trotzdem sehr sensible Cassie und finde ihre Art, wie sie respektvoll mit ihren "Gästen" in der Pathologie umgeht immer wieder herzerwärmend. Hier in ihrem zweiten Fall ist Cassie Raven sehr emotional durch ihre persönliche Vergangenheit involviert.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr gut zu lesen. Obwohl hier einiges forensisches Wissen vermittelt wird, wirkt das Ganze aber nicht überladen, sondern wir häppchenweise immer wieder gut in der Story verarbeitet.
Trotz des zu Anfang etwas zähen Handlungsverlaufs, steigert sich zum Ende die Spannung und die einzelnen Fäden werden logisch und ohne offene Fragen miteinander verknüpft.
Dies ist zwar kein atemberaubender, aufpeitschender Thriller, aber eine gelungene Story mit erfrischenden Protagonisten.
von gerlisch - 2022-09-05 21:18:00

Wer mit den Toten spricht - 5 Sterne

Endlich, Band 2 ist da! Dieses Mal muss sich Cassie Raven (die mit den Toten "spricht") mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzten. Gemeinsam mit DS Phyllida Flyte versucht sie herauszufinden, ob ihr Vater wirklich unschuldig ist.
Lesenswerter Krimi, mit einer Cassie Raven die man einfach mögen muss, einer schlüssigen Geschichte und einem überraschendem Ende.
von HEYNi Elisabeth Sonnberger - 2022-09-04 20:21:58