Rezensionen

Elternabend
Kein Thriller (Auch wenn der Titel nach Horror klingt!)

Autor: Fitzek, Sebastian

Erschienen 2023 bei Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. - GmbH & Co.
ISBN 978-3-426-28413-1
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Der (sarkastische) Albtraum aller Eltern... - 5 Sterne

Faszinierend, wie Sebastian Fitzek auch mit diesem Buch leichtfüßig „sein“ Genre Psycho-Thriller verlassen und hin zu sarkastischem Roman wechseln konnte. Eine Geschichte voller lustiger wie auch genialer Verwechslungen, die natürlich in einem Happy End gipfeln. Dort angelangt muss man auch in gewohnter Manier den Kopf darüber schütteln, wie ein Autor sich dies alles einfallen lassen kann. :) Trotz allem Spaß bleibt auch hier der ernste Hintergrund – Depressionen – nicht auf der Strecke. Absolut empfehlenswert!
von HEYNi Corinna Moser - 2024-01-26 12:21:52

Elternabend - 5 Sterne

Eigentlich sollte Sascha Nebels Geschichte genau da enden, wo sie für uns erst beginnt: in einem geklauten Auto. Dass sich eine wildgewordene junge Frau mit einem Baseballschläger auf genau dieses Auto stürzt und dass Sascha mit ebendieser Frau auf der Flucht vor der Polizei auf dem Elternabend einer 5. Klasse landet, war so nicht geplant. Aber für uns Leser kommt es dabei zu einem unerwarteten lustigen Zwischenfall nach dem anderen. Doch Sebastian Fitzek hat mich nicht nur zum Lachen gebracht, er spricht in seiner Geschichte auch ernste Themen an, wie Selbstmord oder Mobbing, und hat mich damit auf eine ganz besondere Art sehr persönlich angesprochen und zum Nachdenken gebracht. Sebastian Fitzek ist es gelungen eine tragische Geschichte so zu erzählen, dass ich dabei auch herzlich lachen konnte und es sich richtig angefühlt hat.
von Barbara Pernter - 2023-06-20 09:01:18

Völlig anders als erwartet - 3 Sterne

Den Autoren kenne ich bereits von einer Vielzahl von Thrillern, die mich auch mehr oder weniger alle begeistert haben. Umso interessierter war ich an einem Roman aus einem ganz anderen Genre. Das Thema „Elternabend“ kenne ich aus eigener Erfahrung als Mutter. Ich hatte selbst schon das Gefühl, ich könnte ganze Romane mit Erlebnissen von Elternabenden füllen. Dementsprechend erwartete ich einen lustigen, leichten Roman mit vielen Anekdoten, bei denen ich mich wiederfinde. Dem war nicht so.
Der Start des Buches ist rasant und wild. Die zwei Protagonisten Sascha und Wilma kommen auf kuriose Weise zusammen. Er ist dabei ein Auto zu klauen und sie schlägt auf das Auto ein. Auf der Flucht vor der Polizei zwingt sie gemeinsam zu handeln und plötzlich finden sie sich auf einer Berliner Insel wieder mit ihnen unbekannten Menschen zu einem Elternabend wieder. Ihr Glück oder Pech werden sie für ein Elternpaar gehalten, eines auffälligen Jungen. Da die richtigen Eltern des Jungen sich bis jetzt vor jedem Treffen gedrückt haben, fällt auch niemanden auf, dass sie da eigentlich nicht wirklich hingehören.
Durch diese Verwechslung entstehen natürlich immer wieder lustige Szenen. Bei denen ich zum Teil auch lächeln musste, aber in der Gesamtheit war es einfach übertrieben. Schon allein die Übernachtung auf einer Insel als Elternabend. Ich hoffe doch sehr, dass es sowas nicht in echt gibt.
Im zweiten Teil des Buches werden auch ernstere Töne angeschlagen, aber diese blieben auch nur kurz. Der Autor beschrieb sie gut und emotional, aber zu dem sonst sehr übertrieben lustigen Ton passte es nicht so ganz. Dadurch sind mir die Schicksale nicht wirklich nah gegangen. Die Polizisten werden als Karikaturen beschrieben.
Am Ende blieb ich etwas ratlos zurück, was war das Ziel des Buches, was der rote Faden? Es wurden viele gute Ideen zusammengeworfen und alles in ein Slapstick gepackt. Für mich waren es zu viele Ideen. Und trotz meiner Elternabenderfahrung habe ich mich so gar nicht wieder gefunden.
von buchina - 2023-05-24 12:32:00

Humorvoll und doch tiefgehend! - 5 Sterne

Genau so wie sein letzter "Nicht-Thriller" hat mich auch dieser wieder in seinen Bann gezogen. Eine leichte Lektüre für zwischendurch, die, was mir sehr gefällt, mit sehr viel Sarkasmus gefüllt ist. Doch der Autor hat unter anderem auch ein ernstes Thema in seine skurrile Geschichte miteinbezogen, die einem als Leser*in schon sehr nahe geht und es gab auch den ein oder anderen Plot-Twist. Sehr empfehlenswert!
von HEYNi Vanessa Wutte - 2023-05-08 10:06:56

Kein Thriller - 4 Sterne

Elternabend
Fitzek warnt auf dem Cover ausdrücklich, dass er KEINEN Thriller schreibt. Aber so manche Teile waren schon sehr spannend.
Zugegeben: der Rest war eher humorig, teilweise etwas zu gewollt lustig, aber ich habe mich köstlich über manche Sprüche und Wendungen amüsiert.
Wer setzt sich schon mit einem Gürtel um den Hals und einer Hortensie in der Hand in ein gestohlenes Fahrzeug? Sowas kann auch nur Fitzek einfallen. Und auch das, was sich daraus ergibt. Im Nachwort schreibt er selbst, dass er teilweise von echten Elternabenden inspiriert wurde und da ich selbst Mutter bin und bei diversen solchen Veranstaltungen war, kann ich ihm da nur zustimmen: das Leben schreibt die besten Geschichten.

Das Ende fand ich ein wenig offen, aber diesen Ausweg lässt sich Fitzek ja öfter. Da bleibt es dann der Fantasie des Lesers überlassen, was er daraus macht.
Fazit: alles in allem ein Buch, das Spaß macht, aber keine hohen Ansprüche bedient, auch wenn ein wichtiges Thema im Buch angesprochen wird.
von Harakiri - 2023-05-04 17:34:00

Elternabend - 4 Sterne

„Auf einem Elternabend ist es wie in der freien Wildbahn. Wenn die Starken merken, dass es mit dem geschwächten Tier des Rudels zu Ende geht, stürzen sich am Ende alle gemeinsam auf die leichte Beute.“

Ich zähle mich gar nicht zu den allergrößten Sebastian-Fitzek-Fans, aber sein neuer Roman „Elternabend – kein Thriller (auch wenn der Titel nach Horror klingt)“ hat mich sofort angesprochen, denn als Mutter von vier Kindern hatte ich schon unzählige Male das Vergnügen, an einem Elternabend teilzunehmen. Und von sterbenslangweilig über sehr lustig bis grauenhaft schrecklich war da echt alles dabei. Einen Elternabend inklusive Übernachtung hat es für mich allerdings noch nie gegeben.
Dieses „Glück“ wird jedoch Sascha Nebel zuteil. Einst in der Werbebranche tätig, ist er inzwischen durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und privater Tragödien beruflich etwas abgestiegen. Mittlerweile hält er sich mit diversen halbseidenen Betrügereien als Kleinganove mehr schlecht als recht über Wasser.
Sein letzter Coup – nämlich der Diebstahl eines sauteuren SUVs für die tschetschenische Mafia – geht gründlich schief; Sascha muss vor der Polizei in einen Reisebus fliehen und findet sich kurz darauf bei einem wochenendlangen Elternabend auf einer Insel im Berliner Wannsee wieder.
Was an sich ja schon höchst unwahrscheinlich klingt, wird noch skurriler, denn alle dort Anwesenden, sogar die Klassenlehrerin, halten ihn für den Vater von Problemschüler Hector Schmolke, und notgedrungen schlüpft Sascha in diese Rolle…

Fitzeks Roman bietet kurzweilige und gute Unterhaltung – es treffen Helikopter-Eltern auf U-Boot-Eltern, dazu die sensationell motivierte Klassenlehrerin mit dem klangvollen Namen Frau Kloppke und zwei Polizisten, die im Fall des Autodiebstahls im Stil von „Dick & Doof“ ermitteln, und das Ganze auf einer Insel, von der es kein Entkommen gibt – das Chaos ist also vorprogrammiert.
Dass Fitzek zusätzlich so ernste Themen wie Mobbing, Suizid und Depressionen bei Schulkindern mit dazu packt, war für mich eine zweischneidige Geschichte.
Suggeriert doch sein Untertitel „Kein Thriller (auch wenn der Titel nach Horror klingt)“ ganz bewusst, dass der Roman die humorvolle Schiene bedienen soll.
Auch wenn mir klar ist, dass die angesprochenen ernsten Themen für viele Schulkinder und ihre Eltern leider einen großen Raum im Alltag einnehmen, haben sie meiner Meinung nach in dieser Art von Roman nicht wirklich etwas verloren. Zumal das Ende der Geschichte für meinen Geschmack etwas zu weich gespült war und keine richtige Lösung anbietet.
Wenn man aber einfach nur für ein paar Stunden nicht allzu anspruchsvoll unterhalten werden möchte, ist „Elternabend“ bestens geeignet.
von Maxie Bantleon - 2023-05-02 17:33:49