Rezensionen

Die Insel des Zorns
Thriller | Vom Bestseller-Autor der "Stummen Patientin" / Ein New York Times-Bestseller

Autor: Alex Michaelides

Erschienen 2024 bei Droemer/Knaur
ISBN 978-3-426-44765-9
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Drama in fünf Akten - 4 Sterne

Der neue Thriller "Die Insel des Zorns" von Alex Michaelidis sprach mich sofort an, da er auf einer griechischen Insel spielt und der Klappentext auf eine ungewöhnliche Geschichte schließen ließ.

Die schöne Schauspielerin Lana war einst ein gefeierter Star, ehe sie sich mit 40 Jahren zur Ruhe setzte. Sie besitzt eine kleine griechische Insel und lädt ihre Freunde Kate, Agathi und Elliott ein, mit ihr die Ostertage dort zu verbringen. Mit dabei sind auch ihr Mann Jason, Sohn Leo aus einer früheren Ehe sowie der Hausverwalter Nikos, der ständig auf der Insel lebt. Auf der Insel angekommen, stellt sich bald heraus, dass die anfängliche Idylle trügt. Es kommt zu Spannungen und Auseinandersetzungen. Nach einem heftigen Sturm wird eine Leiche aufgefunden ...

Die Besonderheit des Buches ist, dass der Leser durch den zu Beginn noch unbekannten Ich-Erzähler immer wieder direkt angesprochen wird. Die Geschichte, die wie ein Drama in fünf Akten geschrieben ist, startet gemächlich. Es befinden sich sieben Personen auf der wunderschönen Insel, deren Geheimnisse nach und nach enthüllt werden, es gibt mehrere überraschende Wendungen, und auch der Erzähler sorgt für Kehrtwendungen. In dem Thriller geht es um Liebe und Hass, Verschwörungen, Rache und erlittene Traumata. Durch Rückblenden erhalten wir aufschlussreiche Einblicke in die Vergangenheit der Protagonisten. 

Das Buch ist in angenehmer Sprache geschrieben und liest sich sehr flüssig. Der Autor beschreibt die Charaktere sehr bildhaft und konzentriert sich dabei ganz besonders auf Lana und Elliot. Mir hat es sehr gut gefallen, wie er auf das "innere Kind" in einem der Protagonisten eingegangen ist, das ist mit viel Empathie erzählt und hat mich sehr berührt.

Trotz mehrerer Wendungen fand ich die Geschichte nicht so spannend, wie ich es mir gewünscht hätte, sie hatte doch einige Längen. Ich mag raffinierte Thriller, die mich mit ihrer Auflösung überraschen. Hier war das leider nicht der Fall, da ich relativ schnell auf der richtigen Fährte war.


von Bücherfreundin - 2024-05-01 11:23:00

langatmig - 3 Sterne

"Insel des Zorns" des Autoren Alex Michaelides stand ganz oben auf meiner Wunschliste, da ich die vorherigen Veröffentlichungen des Autors gerne gelesen habe und auch sehr spannend gefunden habe.

Die Ex-Schauspielerin Lana Farrar verbringt mit Freunden, die sie auf eine idylische griechische Insel eingeladen hat die Osterfeiertage. Während eines Unwetters fallen auf der Insel Schüsse und es gibt eine Leiche. Soweit -so gut, dieses Szenario ist nicht neu und wurde schon von vielen Autoren umgesetzt. Hier ist das besondere die Rolle des Ich-Erzählers Elliot, mit dem ich nicht warm werden konnte. Die Spannung auf der Insel ist zwar zu spüren, für mich ist dieses Buch dennoch weit vom dem versprochenen Psychothriler entfernt. Mit viel guten Willen ist es eher als Krimi einzuordnen.

Leider habe ich solche Konstellationen schon zu oft gelsen, als das mich hier der Autor erreichen konnte, da ich doch höhere Erwartungen an den Plott hatte.
von Nele33 - 2024-04-23 10:58:00

Ermüdender Aufbau - 2 Sterne

Die ehemalige Hollywood-Größe Lana Farrar verbringt Ostern auf ihrer griechischen Privat-Insel und lädt dazu ihre Freunde und Verwandte ein. Unter ihnen befindet sich der Erzähler Elliot Chase, Lanas beste Freundin Kate, ihr Mann Jason, ihr Sohn Leo und die Angestellten Agathi und Nikos. Die Flucht aus dem verregneten London wird zu einem tödlichen Spiel.

Die Insel des Zorns von Alex Michaelides klang nach einem packenden Thriller mit psychologischer Tiefe und einigen Abgründen. Sieben Menschen auf einer abgeschotteten Insel, ein Sturm und ein verhängnisvoller Tod. Doch leider konnte mich das Buch in seiner Umsetzung nicht erreichen.

Wir bekommen die Geschichte von Elliot Chase erzählt, der bereits zu Beginn erwähnt, dass wir vor allem das ‚Warum‘ der Tat erfahren werden. Der Fokus würde also auf der Psyche liege, eine Ansage, die für mich nicht eingehalten wurde. Ja, wir lernen die Hintergründe kennen, aber psychologische Tiefen und Abgründe sucht man hier vergebens.

Außerdem wird direkt angemerkt, dass er gewisse Perspektiven nur erahnen kann, seine Erzählung also nicht unbedingt der Wahrheit entspricht. Das mag einen Spannungsbogen erzeugen können, wurde aber letztendlich lediglich anstrengend und ermüdend.

Die Auflösung war dann alles andere als überraschend, denn sie ergab sich praktisch durch den Aufbau des Buches und so konnte mich Die Insel des Zorns leider nicht abholen. Werke, bei denen man ähnliche Strickmuster erkennen kann, sind auch eher dem Drama zugeordnet und passend dort auch besser hin.
von Anndlich - 2024-04-12 19:48:00

Zu hohe Erwartungen? - 3 Sterne

Ich hatte hohe Erwartungen an Alex Michaelides‘ neuen Thriller, nachdem ich "Die stumme Patientin“ so sehr geliebt habe. Vielleicht zu hohe Erwartungen? Denn leider konnte mich „Die Insel des Zorns“ nicht wirklich überzeugen…
Wir folgen zunächst Lana Farrar, eine pensionierte und einstig sehr erfolgreiche Schauspielerin, welche ihre Freunde einlädt, mit ihr und ihrer Familie einen Ausflug auf eine private griechische Insel zu machen. Auf dieser normalerweise idyllischen und ruhigen Insel wird nach einem starken Sturm, genannt „Der Zorn“, eine Leiche aufgefunden. Aufgrund der starken Winde gelingt es der Polizei nicht sofort die Insel zu erreichen, sodass die sieben Personen auf der Insel nun selbst herausfinden müssen, wer von ihnen der Mörder sein könnte.
Es wurde Spannung, Twists und ein überraschendes Ende versprochen, jedoch konnte mich das Endprodukt ultimativ nicht überzeugen. Besonders gestört hat mich, dass viele Plot-Punkte, meiner Meinung nach, sehr leicht vorhersehbar waren. Das hat mir die Spannung und vor allem den Spaß am Lesen genommen. Außerdem hat sich so angefühlt als ob, insbesondere der mittlere Teil, sehr stark in die Länge gezogen wurde. Den Anfang und das Ende bzw. die Auflösung der Geschichte fand ich leider auch nur mittelmäßig gut gelungen. Besonders gelangweilt war ich von Eliots Erzählperspektive, da er sehr oft von der aktuellen Problematik abgewichen ist und sehr genau auf nebensächlich Hintergrundinformationen eingegangen ist. Ich kann mir vorstellen, dass ich diesem Buch keine ganz faire Chance gegeben habe und meine hohen Erwartungen mein Leseerlebnis in das Negative beeinflusst haben. Daher empfehle ich anderen Leser*innen diesem Thriller eine Chance zu geben und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Sternebewertung: 2,5 Sterne
von t3833 - 2024-04-01 22:12:00

Ein Drama/Krimi/Liebesgeschichte in 5 Akten - 3 Sterne

Elliot Chase erzählt dem Leser in ich-Form ein Drama in 5 Akten. Er nennt es allerdings eine Geschichte über Mord; oder eher eine Liebesgeschichte. Anhand seiner Notizen über Beobachtungen und Gespräche mit den anderen vorkommenden Personen hat er die Geschichte rekonstruiert.
Diese außergewöhnliche Erzählweise hat mir zu Beginn sehr gut gefallen, es ist mal erfrischend anders. Doch mit der Zeit wird es teilweise zäh, denn er berichtet oftmals ausschweifend. Außerdem präsentiert er auch seine Gedanken und Träume, die nichts mit dem Geschehenen zu tun haben, und das macht es ausufernd.
Und er erzählt zuerst nicht alles. Erst ab ca. der Hälfte des Buches springt er immer wieder in die jüngere Vergangenheit zurück, um ausgelassene - bzw. verschwiegene - Details nachzureichen, die für den Verlauf der Geschichte von Belang sind.
Leider bin ich kein Fan von auslassen, nachreichen und in der Zeit herumspringen. Ich mag es lieber klar, chronologisch und komplett.

Achja, worum geht es überhaupt: Lana Farrar, eine ehemalige, berühmte Filmschauspielerin, lädt zu Ostern auf ihre griechische Privatinsel "Aura" bei Mykonos ein: ihren Sohn Leo, ihren Mann Jason, ihre beste Freundin, die Theaterschauspielerin Kate Crosby und natürlich Elliot. Weiters sind noch die Haushälterin Agathi und der Inselverwalter Nikos da. Insgesamt also 7 Personen.
Über Nacht bläst ein starker Sturm, der von allen "Zorn" genannt wird. Und einer der Sieben stirbt.

Elliott ist kein sympathischer Charakter. Anfangs kann man den Grund dafür noch gar nicht so genau benennen, aber mit der Zeit lernt man ihn ja immer besser kennen (durch die ich-Erzählung und die exhibitionistische Präsentation seines Charakters dringt man immer tiefer in seine Gedanken- und Gefühlswelt ein) und merkt, dass seine schlimme Kindheit viele Spuren hinterlassen hat.
Leider wird man über ihn auch am Schluss nicht aufgeklärt, obwohl Andeutungen gemacht wurden.

Den Ausgang der Geschichte hatte ich mir nach einiger Zeit schon gedacht, das Motiv war einleuchtend und nachvollziehbar, nur der Weg dorthin hat kleine Überraschungen bereit gehalten.
Und auch den heftigen Sturm konnte man beim Lesen leider nicht fühlen. Ja, es wurde immer wieder erwähnt, wie schlimm der Zorn doch geblasen hat, aber es wurde nicht lebendig rübergebracht. Dabei hätte dies die Atmosphäre noch beklemmender wirken lassen.


Fazit:
Elliot erzählt dem Leser das Geschehen in der Osterwoche auf der kleinen griechischen Privatinsel in 5 Akten; eine Art Drama. Leider zu ausschweifend und die Auflösung war kein überraschender Twist.
von Petra Sch. - 2024-03-11 20:57:00

Ein außergewöhnliches Buch, das Thriller und Drama eindrucksvoll verbindet - 5 Sterne

„Die Insel des Zorns“ ist ein Thriller von Alex Michaelides aus dem Jahr 2024. Es geht dabei um eine Gruppe von sieben Leuten, die auf einer griechischen Insel aufgrund stürmischen Wetters festsitzen. Nachdem ein Mord passiert, ist plötzlich jeder verdächtig, aber nichts ist, wie es scheint.
Der Protagonist ist der Dramaturg Elliot Chase, der den Leser direkt anspricht und so persönlich durch die Geschichte begleitet. Oft macht er auch Zeitsprünge und erzählt die Handlung aus anderen Perspektiven oder mit mehr Zusatzinformationen erneut, weswegen es unheimlich viele Wendungen gibt.
Der Autor hat es geschafft, die malerische Landschaft perfekt einzufangen. Beim Lesen hat man regelrecht die warme Sonne im Gesicht genossen und die Düfte der Blumen und Früchte gerochen. Auch die Charaktere sind sehr gut getroffen. Bereits nach kurzer Zeit versucht man, sich in diese hineinzuversetzen und denkt, man wüsste, wie sie als nächstes reagieren könnten. Der flüssige Schreibstil zieht einen regelrecht in seinen Bann und selten habe ich ein Buch bereits nach zwei Tagen ausgelesen. Das stellt bei mir ein hohes Qualitätskriterium dar.
Es handelt sich hierbei sowohl um einen Thriller als auch um ein Drama, da die Schicksale der Personen so sehr miteinander verbunden sind, dass sich immer neue Handlungsstränge ergeben und alles in neuem Licht erscheinen lassen
Ich fand das Buch wirklich sehr gut und kann es uneingeschränkt weiterempfehlen
von chabli - 2024-03-05 17:04:00

Schauspieler unter sich - 2 Sterne

Der ehemalige Hollywood-Star Lena Farrar verbringt normalerweise die Osterfeiertage gemeinsam mit auserwählten Freunden auf ihrer eigenen Privatinsel in Griechenland, um dem trostlosen englischen Wetter zu entfliehen. Für dieses Jahr hat sie ihre beste Freundin Kate, ihren eigenen Ehemann Jason, ihren Sohn Leo aus erster Ehe, die beiden Angestellten Agathi und Nikos sowie ihren langjährigen Freund und Erzähler dieses Krimis, Elliot Chase mitgenommen. Zwischen den Freunden kriselt es schon eine Weile und die Abgeschiedenheit auf der Insel sollte eine Aussprache ermöglichen.
Es kommt ein starker Sturm auf, niemand kann mehr die Insel verlassen. Doch eine Person stirbt in dieser letzten Nacht.
Michaelides lässt diesen Krimi von Elliot erzählen, der jedoch im Lauf der Zeit gestehen muss, dass er nicht die ganze Wahrheit berichtet, aber nicht lügt. Und so beginnt er wieder von Anfang an, mit mehreren zusätzlichen Details. Aber auch diesmal hat er nicht alles wiedergegen, sodass er ein weiteres Mal, und diesmal wirklich von Anfang an, alles neu erzählen muss. Diese Art einer Erzählweise ist für mich befremdend, daher gibt es auch keine besonders gute Beurteilung. Die Bezeichnung als Thriller ist keinesfalls gerechtfertigt, auch als Krimi würde ich es nicht bezeichnen, sondern als originelle Erzählung mit Todesfolge.
von froschman - 2024-03-03 22:20:00

Überraschende Wendungen - 4 Sterne

Die ehemalige Hollywood-Schauspielerin Lana Farrar lädt ihren engsten Kreis auf ihre griechische Insel Aura ein. Doch zwischen Lana, ihrem Ehemann Jason, ihrem Sohn Leo, ihren besten Freunden, der Schauspielerin Kate und dem Dramatiker Elliot, sowie ihren griechischen Angestellten Aghati und Nikos gibt es Geheimnisse, ungeklärte Konflikte und Spannungen. Als der Sturm über der Insel aufzieht, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die Tragödie, erzählt aus der Sicht von Elliot, entfaltet.

Die besondere Erzählweise in „Die Insel des Zorns“, die sich äußerlich an der Struktur griechischer Dramen orientiert, hat mir an diesem Thriller von Alex Michaelides besonders gut gefallen. Elliot deckt die Geheimnisse der Figuren erst nach und nach auf, was dazu führt, dass dieselben Szenen immer wieder aus einer neuen Perspektive heraus erzählt und beleuchtet werden. Das erlaubt dem Leser, in die Psyche der Charaktere einzutauchen und ihre Motive sowie inneren Konflikte immer besser zu verstehen. Diese mehrschichtige Erzählstruktur verleitet zum Weiterlesen und hält das Interesse konstant hoch.

Obwohl die Handlung an sich nicht atemlos spannend war, ziehen einen die Enthüllungen nach und nach immer mehr in den Bann. Jede Figur entwickelt im Laufe des Romans eine eigene Tiefe, und die subtilen Hinweise und Andeutungen lassen den Leser miträtseln und mitfiebern. Besonders faszinierend ist die Art und Weise, wie die Geheimnisse nach und nach ans Licht kommen und die Beziehungen zwischen den Charakteren auf die Probe gestellt werden.

Einzig Jason und die unglückliche Beziehung zu Lana blieben für mich etwas blass, aber ansonsten sind die Figuren gut ausgearbeitet und glaubhaft dargestellt. Die psychologische Tiefe und die Agatha-Christie-Vibes machen "Die Insel des Zorns" zu einem fesselnden Thriller, der Fans von raffinierten Plots und überraschenden Wendungen begeistern wird. Die Atmosphäre erinnert dabei an Filme wie "The Glass Onion“, was dem Roman eine zusätzliche fesselnde Note verleiht.

Insgesamt kann ich "Die Insel des Zorns“ für Leser empfehlen, die auf der Suche nach einem Thriller ohne viel Blut und Grausamkeit, dafür mit psychologischer Tiefe und cleveren Wendungen sind.
von Lu - 2024-02-17 13:57:00

Ausuferndes Bargespräch - 3 Sterne

Eine von der Außenwelt abgeschnittene Insel, sieben Personen, drei Schüsse und eine Leiche. Das sind die Schlagworte, die neugierig auf den Inhalt der Geschichte machen, die Elliot Chase aus seiner Sicht erzählt. Elliot stellt gleich anfangs klar, dass es sich bei seiner Erzählung nicht um einen Krimi handelt, bei dem man sich die Frage "Wer war es?" stellen sollte, sondern lieber "Warum ist es passiert" hinterfragen muss. Und Elliot muss es schließlich wissen, da er zu den sieben Personen gehört, die tatsächlich auf der Insel waren. 

Man sollte allerdings bedenken, dass Elliot von Beruf Dramatiker ist. Bevor er mit seiner Erzählung beginnt, lädt er einen dazu ein, sich gedanklich mit ihm an eine Theke zu begeben und sich gemeinsam auf zwei Barhocker zu setzen. Dann schiebt er einen Drink rüber und fordert dazu auf, es sich damit auf dem Hocker bequem zu machen. Dadurch fühlt man sich perfekt eingestimmt, nippt am Drink und hofft auf spannende Momente. 

Doch diese lassen leider lange auf sich warten. Elliot führt die Charaktere ausführlich ein, schildert die Ereignisse, schwadroniert, nähert sich langsam den Momenten, auf die man hinfiebert, um dann allerdings zurückzublicken und neue Erkenntnisse, die bisher von ihm verschwiegen wurden, einzustreuen. Man muss sich wirklich zwingen, nicht gelangweilt vom Barhocker zu rutschen. Die Versuchung, einen vorgetäuschten Aufenthalt in den Waschräumen der Bar zu nutzen, um heimlich zu verschwinden, ist zugegebenermaßen groß. Zwar kommt es durch die neuen Blickwinkel, die Elliot einbringt, zu Überraschungen, aber dennoch hat man nicht das Gefühl, dass der dramatische Erzähler überhaupt noch auf den Punkt kommt.

Doch nach fast 270 Seiten überrascht Elliot. Plötzlich ist man wieder hellwach und lauscht gebannt seinen Worten, da die Ereignisse sich zuspitzen und einen unerwarteten Verlauf nehmen. Man mag kaum glauben, dass er tatsächlich eine spannende Geschichte zu erzählen hat und klebt förmlich an seinen Lippen. Am Ende angekommen stellt man fest, dass Elliots Art, die Ereignisse zu schildern, wirklich passend ist. Bis dahin muss man sich allerdings zum Durchhalten zwingen und der Versuchung widerstehen, einfach zu verschwinden und ihn alleine an der Bar seinem Schicksal zu überlassen.
von KimVi - 2024-02-09 12:56:00

Glaube nicht, was du liest - 3 Sterne

Der Autor Alex Michaelides (Zypriot, lebt in London) verspricht uns einen klassischen Krimi. Sieben Personen, eine Insel und ein Mord. In seinem als klassisches Theaterstück in fünf Akten gegliederten Roman – der Verlag nennt ihn einen Thriller – erzählt ein Ich die Geschichte eines Mordes. Dieses Ich, der Dramatiker Eliot Chase, berichtet vom Geschehen und lenkt als Erzähler den Leser durch eine tödliche Liebesgeschichte im Schauspielermilieu. Intrigen, Ränke, Liebesbeziehungen, Verrat und Eifersucht steuern die Handlung auf ihren Höhepunkt den Tod eines/r Protagonisten.
Nun sollte man denken, dass diese Geschichte schon x-mal erzählt wurde, aber es gelingt Michaelides immer wieder eine neue Volte. Die Handlung springt von der Vergangenheit zur Gegenwart und jedes Mal erscheint die Realität in einem neuen Licht.
„So viel wissen Sie.
Was Sie nicht wissen. Ist, was als Nächstes passiert.“ S.263
Mir persönlich war am Ende des dritten Aktes schon etwas langweilig, dachte ich doch, dass ich alles vorhersehen würde. Dem war nicht so, im vierten Akt wurde es nochmals richtig spannend.

Die Handlung nimmt sich ihre Bestandteile von Shakespeare (Insel), Plot (Agatha Christie) oder Namen (historische Filmgrößen). Der Autor räubert und kopiert (wie auch Eliot im Roman), fügt es zusammen und stellt etwas Neues, durchaus Spannendes, auf die giechische Insel Aura (ursp. ein unbestimmtes Vorgefühl, aber auch Verzauberung).
Für alle die sich mit den klassischen „whodunit“ Krimis wohlfühlen und den britischen Stil auf einer sturmumtosten Insel erleben wollen.
von robertp - 2024-02-08 11:34:00