Rezensionen

Susanna
Roman

Autor: Alex Capus

Erschienen 2022 bei Hanser
ISBN 978-3-446-27396-2
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Typischer Capus - 3 Sterne

"Alle ihre Erinnerungen an die erste Hälfte ihres Lebens waren verblasst und bedeutungslos geworden, weil niemand mehr da war, diese Erinnerungen mit ihr zu teilen. Was aber ist der Mensch ohne seine Erinnerungen?"

Susanna Faesch wächst in Basel auf. Sie ist nur acht Jahre alt als die Mutter beschließt, die Familie zu verlassen und mit Susanna in Brooklyn einen Neuanfang zu wagen. Susanna ist eine starke und unabhängige Schülerin und Frau, die immer ihren eigenen Kopf hat. Ihre eigene Ehe scheitert, als Susanna durch einen Seitensprung schwanger wird. Sohn Christie zieht sie allein mit Hilfe der Mutter auf. Bereits als Schülerin beginnt sie mit dem Portraitmalen, ihr Talent wird früh erkannt und sie macht sich das Malen zum Beruf. Nach dem Tod der Mutter zieht sie mit Christie ins Dakota Territorium zum Stamm der Lakota, wo sie unter anderem mit Häuptling Sitting Bull zusammenarbeitet.

Das Buch beruht auf wahren Begebenheiten. Ich habe gern über Susanna Faesch, später Caroline Weldon, gelesen. Capus Schreiben ist jedoch sehr distanziert. Manche Begebenheiten werden sehr detailliert und teils abschweifend beschrieben, andere nur kurz abgetan. Die Zeit bei dem Lakota Stamm wurde nur am Schluss des Buches kurz erwähnt, was mich persönlich etwas enttäuscht hat. Leider war das Buch sehr anders als erwartet.
von skiaddict7 - 2022-10-21 17:02:00

Nur bedingt meins - 2 Sterne

Zum Inhalt:
Schon seit frühester Kindheit ist Susanna ein neugieriges, mutiges aber auch eigenwilliges Kind. Sie verstand nie, warum Menschen in Situationen bleiben, die ihnen nicht behagen. Sie selbst wurde eine selbstbewusste Frau, die ihrer Zeit weit voraus war. Auch als sie mit ihrem Sohn ins Dakota-Territorium reist um Sitting Bull zu treffen. Ein von ihr gefertigtes Portrait hängt heute im State Museum North Dakota.
Meine Meinung:
Bei diesem Buch weiß ich gar nicht so recht, wie ich dieses rezensieren soll, denn es hat mich nur sehr bedingt angesprochen und mitgenommen. Oftmals habe ich mich halt auch gefragt, was das Buch eigentlich sein will und bin zu keinem richtigen Ergebnis gekommen. Der Schreibstil des Autors hat durchaus Reiz und liest sich gut aber die Geschichte ist dennoch an mir vorbei geplätschert ohne mich zu berühren.
Fazit:
Nur bedingt meins
von brauneye29 - 2022-10-13 13:18:00

Susanna - 5 Sterne

Ein schöner historischer Roman und gut zu lesen, ohne jemals banal zu sein.
von - 2022-09-16 13:37:24

Sehr interessante Persönlichkeit - 4 Sterne

Mit diesem Roman stellt Alex Capus eine äußerst interessante Frau in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Susanna Faesch, 1844 in Basel geboren, wanderte mit ihrer Mutter nach New York aus. Sie wurde Malerin, nannte sich später Caroline Weldon und setzte sich für die Rechte der Ureinwohner Nordamerikas ein. Ihr Porträt des Häuptlings Sitting Bull der Sioux Indianer hängt heute im Historic Arkansas Museum.

Schon als Teenager in New York verdiente sich Susanna Geld mit Porträtmalerei. In New York besuchte Susanna die Kunstakademie und mit 21 Jahren heiratete sie einen Schweizer Arzt, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich in New York niederzulassen. Aus einer kurzen Affäre ging ihr Sohn Christie hervor, den sie zu Beginn mit ihrer Mutter gemeinsam und nach dem Tod der Mutter alleine großzog. Unabhängigkeit war für Susanna schon sehr früh ein wichtiges Anliegen.

Nach dem Tod des Stiefvaters und der Mutter erbte Susanna ein Vermögen und konnte es sich leisten, ihrer Abenteuerlust nachzugehen. Sie reiste mit ihrem 13-jährigen Sohn zu Sitting Bull.

Eine ruhig erzählte Geschichte über eine unkonventionelle Frau, besonders zu ihrer Zeit. Der Autor schafft es, Atmosphäre einzufangen und vermischt Fiktion und Realität zu einer perfekten Erzählung. Prinzipiell hat mir der Roman sehr gut gefallen, jedoch kam der Part mit Sitting Bull, auf den im Klappentext verwiesen wird, zu kurz, den dieser hat mich besonders interessiert.
von Spannring - 2022-08-29 21:14:00

Kein Titel - 5 Sterne

Alex Capus erzählt uns die faszinierende Geschichte einer Malerin im 19. Jahrhundert. Beeindruckend und interessant.
von HEYNi Isabella Lehner - 2022-08-23 09:12:30

Die Geschichte der Susanna Faesch - 3 Sterne

In seinem neuen Roman “Susanna“ erzählt Alex Capus die Geschichte der Familie Faesch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Lukas und Maria Faesch leben in der Nähe von Basel. Nach den Söhnen wird Jahre nach der zweiten fünfjährigen Verpflichtung des Vaters in der Fremdenlegion die kleine Susanna geboren. Als sich Maria ein paar Jahre später in den deutschen Arzt Karl Valentiny verliebt, der für einige Monate bei ihnen gelebt hatte, trennt sie sich von ihrem Mann. Sie lässt ihre Söhne bei ihrem Mann zurück und folgt Valentiny in die USA, wo sie später heiraten. Susanna wächst in Brooklyn auf. Ihre Begabung für Porträtmalerei zeigt sich schon, als sie noch ein junges Mädchen ist. Sie wird viele Jahre lang ihren Lebensunterhalt mit den Porträts bestreiten, da die Fotografie noch nicht so weit entwickelt ist. Susanna heiratet einen Schweizer Arzt, einen Bekannten ihres Stiefvaters. Das Paar trennt sich, nachdem Susanna ein Kind von einem anderen Mann bekommen hat. Ihren Sohn Christie zieht sie zusammen mit ihrer Mutter auf. Mit Christie wird sie in den Westen reisen, um Sitting Bull zu treffen, der ein paar Jahre vorher General Custer vernichtend geschlagen hatte. Sie will ihn vor den sich nähernden Soldaten warnen und malt sein Porträt.
“Susanna“ ist das Porträt einer starken Frau, die es wirklich gegeben hat. Der Autor zeigt sie vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund, zu dem der Bau der Brooklyn Bridge, die Erfindung der Glühbirne durch Thomas Edison, die Nutzung von Elektrizität im privaten und öffentlichen Raum, vor allem aber der Umgang der Weißen mit den Ureinwohnern gehören. Sie verlieren ihr Leben und den größten Teil ihres Landes und mit den riesigen, von den Weißen ausgerotteten Büffelherden auch ihre Existenzgrundlage.
Capus erzählt mit wechselnden Perspektiven vor allem eine Familiengeschichte um die lange Zeit vergessene Malerin Susanna Faesch, ohne auf ihre jahrelangen Aktivitäten als Kämpferin für die Rechte der indigenen Völker einzugehen. Auch den traurigen Schluss der Geschichte, dass Susanna Sitting Bull nicht retten kann und es zu weiteren blutigen Massakern kommt, lässt der Autor weg. Insgesamt hat mich das Buch etwas enttäuscht. Kein späterer Roman hat mir im Übrigen so gut gefallen wie “Leon und Louise“.
von cosmea - 2022-08-03 12:26:00

Ein Buch zum Nachdenken - 5 Sterne

Mit diesem stilistisch ungewöhnlichen Roman arbeitet Alex Capus die Geschichte der Susanna Faesch auf, die Malerin, die sich auf eine Reise zu Sitting Bull machte. Dabei entführt er die Leserschaft in ein Amerika am Aufbruch zur Moderne mit all den Kontroversen des späten 19. Jahrhunderts.

Rasch merkt man, dass das Buch einen anderen Fokus auf das Leben Susannas setzt, als es im Klappentext noch beschrieben wird. So machen die Berührungspunkte Susannas mit den Indigenen Nordamerikas nur einen recht kleinen Teil aus, der auf mich wie die Krönung einer Selbstfindungsphase wirkt. Viel mehr werden anhand von Susannas Leben und dem ihres Umfeldes gerade heute so bedeutende Aspekte des gesellschaftlichen Lebens angesprochen, wie Klassismus, Zerstörung von Umwelt, Verdrängung von Kulturen oder aber auch die Hustlerkultur in der Arbeitswelt. Dabei deckt das Buch einen Zeitrahmen von etwa 50 Jahren von Susannas Kindheit an ab. Basel, New York der Wilde Westen. Alex Capus beschreibt dabei auf poetische und äußerst malerische Weise, wie das Leben an den jeweiligen Handlungsorten von statten ging.

Abgesehen von der Fähigkeit des Autors, ganze Landstriche binnen weniger Seiten in Klarheit und Anmut auferstehen zu lassen, habe ich mich recht schnell auch in die metaphernreiche Ausdrucksweise verliebt. Denn recht schnell wir deutlich, dass das Buch weder plotgetrieben ist oder von den Charakteren lebt, viel mehr sind es Sprache und geistreiche Ideen, die den Motor der Geschichte am Laufen halten. Alex Capus fängt seine Leser:innen zunächst einmal mit prachtvollen Aufzählungen und Metaphern ein, bevor er anschließen einen Kokon aus Ideen und Denkansätzen formt, in dem man sich zum Sinnieren niederlässt. Und so habe ich für mich selbst sehr viel aus dem Roman mitgenommen, vor allem im Hinblick auf Zeit und Leben.

Insgesamt hat Alex Capus einen anspruchsvollen, aber nicht minder interessanten Roman erschaffen, der vor allem durch stilistischen und sprachlichen Wagemut glänzt.
von MeinSohnPrinzAndreas - 2022-08-03 01:38:00

Susanna - 5 Sterne

Alex Capus versteht es meisterhaft historische Persönlichkeiten und ihre Zeit lebendig werden zu lassen. In seinem neuesten Buch geht es um Susanna Faesch, eine Malerin aus der Schweiz, die Ende des 19. Jahrhunderts in New York lebt und arbeitet. So vieles ist im Wandel, denn die industrielle Revolution hält immer mehr Einzug. Glühbirnen und Eisenbahnen verändern die Welt, wie die Menschen sie kannten und zeitgleich kämpfen amerikanische Ureinwohner:innen um ihr Überleben. Was das mit unserer Porträtmalerin Susanna zu tun hat? Das möchte ich nicht verraten - bitte unbedingt selbst lesen und entdecken!
von Verena Gruber - 2022-08-01 11:13:31

Geschichte einer Malerin - 4 Sterne

Auf dem Cover des Buches sieht man ein altes Bild der Brooklynbridge, das uns direkt in die Zeit, in der das Buch spielt, katapultiert. Allerdings müssen wir uns ein wenig gedulden bis Susanna mit ihrer Mutter in New York ankommt. Zu Beginn des Buches ist sie noch ein kleines Mädchen und wir erfahren im Schnelldurchlauf die Biographie ihres Vaters bis zu seinem Tod, der jedoch zu dem Zeitpunkt noch weit entfernt ist. Die Mutter verlässt den Vater und die Stadt Basel, die so festhält an ihren jahrhundertealten Traditionen. In New York macht sie einen Neuanfang mit dem Hausgast aus Basel. Susanna beginnt schon früh mit Porträtzeichnungen, die sie anhand von Fotos erstellt. Wir erfahren nicht alles über ihr Leben, sondern nur einige Elemente. Die Begegnung mit Sitting Bull findet sich erst am Ende des Buches. Alex Capus Geschichte hat etwas von einem mäandernden Fluss, der sich immer mal wieder verzweigt und dessen Verzweigungen wir eine kurze Zeit folgen, um dann wieder zum Hauptstrom zurück zu kehren.
von lectrice - 2022-07-31 10:59:00

Anderes erwartet - 3 Sterne

Bei dem Cover mit der Brooklyn Bridge denkt man sofort an New York. Dazu der Klappentext und dann beginnt man mit der Lektüre. Es startet in Basel, die Stadt wird in allen Einzelheiten beschrieben ebenso wie ihre EinwohnerInnen, die sich einfach nicht ändern und auf ihren Traditionen bestehen. So auch die mit dem "Wilden", der auf einem Floß den Rhein runterfährt. Doch dieses Mal geschieht etwas Unglaubliches: die 5jährige Susanna verletzt den Wilden. Dann erfährt man erst einmal viel über die Lebensgeschichte ihres Vaters, dann steht ihre Mutter im Mittelpunkt und Karl Valentiny, der junge Arzt, der bei ihnen lebt. Ihm folgt man zurück in die Heimat nach Dortmund, wo er als Arzt einspringt, ohne eigene Praxis, dann aber vor der Revolution fliehen muss, erst nach Basel, später nach New York. Wohin Susanna und ihre Mutter folgen. Doch bis sie dort ankommen, ist ein Drittel des Buches um. Und das angekündigte Treffen mit Sitting Bull steht erst ganz am Ende des Romans. Der Schreibstil ist wieder einmal sehr schön, aber mir war die Geschichte dieses Mal zu abschweifend.
von Gavroche - 2022-07-29 18:00:00