Rezensionen

Happy Hour
Roman

Autor: Marlowe Granados

Erschienen 2024 bei Hanser
ISBN 978-3-446-27949-0
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Eine neue Stadt auf leeren Magen ist nie eine gute Idee - 3 Sterne

"Eine neue Stadt auf leeren Magen ist nie eine gute Idee" - DAS ist doch mal ein genialer Einstieg für einen Roman, der uns nach New York bringt mit Isa, die dort mit Gala einen neuen Lebensabschnitt beginnt. Aufbruch liegt in der Luft und birgt viel Abenteuer. Coming-of-Age par excellence., denn die beiden sind 21 Jahre alt. Für amerikanische Verhältnisse ein magisches Alter, die Volljährigkeit, endlich unabhängig und alles machen dürfen! Und dann ein Sommer in New York, die Welt liegt den beiden doch sehr unterschiedlichen Mädchen zu Füßen. Tagsüber eher unscheinbar Klamotten verkaufend und nachts bei den Reichen und Schönen. Viele Klischees werden hier bedient. Lauer Sommer, viele Drinks, Glamour und Glanz in der Nacht. New York muss man sich leisten können. Bloß wie? Und geht das auf Dauer gut?
Erinnerte mich etwas an „City of Girls“ von Elizabeth Gilbert, was aber um längen besser ist.
„Happy Hour“ gut geschrieben von Marlowe Granados und gut übersetzt von Stefanie Ochel ist ein solider Roman enthält so mach gute Formulierung, aber aus dem Stoff hätte mehr gemacht werden können. Ich fand die Story dann doch recht flach und wenig innovativ.
Daher war ok, aber kein Highlight.
von nil_liest - 2024-04-25 16:10:00

Partygirls - 5 Sterne

Happy Hour ist ein besonderes Buch über zwei Partygirls aus London, die für einen Sommer nach New York gehen.
Ohne Arbeitserlaubnis können sie sich nur mit Flohmarktverkäufen und diversen kuriosen Jobs über Wasser halten.
Erzählerin ist die 21jährige Isa, die sich mit der gleichaltrigen Gala zusammengetan hat. Sie sind gute Freundinnen, manchmal aber auch unterschiedlich. Die meiste Zeit sind sie am Feiern und immer auf der Suche nach Männern, die die Rechnung übernehmen.
Isa ist eine eigenwillige Protagonistin, alles andere als dumm und mit kritischen Blick sowie ironischen Unterton. Ihre Perspektive trägt das Buch.
Die Erzählweise überzeugt. Der Text hat einen eigenen Witz. Man reist eine Romanlänge mit ihnen durch die Bars und Lokationen von Brooklyn und Manhattan.

Marlowe Granados zeigt einen Bewusstseinszustand und ein Lebensgefühl. Das ist ihr gut gelungen.
von yellowdog - 2024-04-15 12:30:00

Zwischen Glitzer und der Realität - 2 Sterne

"Happy Hour" von Marlowe Granados ist ein Buch ohne wirkliche Handlung. Es geht eher darum die Stimmung und Atmosphäre des New Yorker Lebens einzufangen.
Die Höhen und die Tiefen dieses Lebens werden mithilfe von starken Kontrasten dargestellt, die von dem einen Extrem ins andere schwanken.

Man begegnet in diesem Buch vielen verschiedenen Protagonisten, die man, so schnell wie sie gekommen sind, auch wieder vergisst.
Besonders die männlichen Charaktere rücken hier in den Fokus, denn wenn der eine weg ist, kommt direkt der nächste.
Die einzige Konstante - in Sachen Protagonisten - sind Isa und Gala, denn sie stehen nun mal im Fokus der gesamten Story.
Sie sind zwei Freundinnen, auf deren Verhalten und Art man sich erstmal einstellen muss.
Dadurch, dass die Geschichte sich aus Tagebucheinträgen von Isa zusammensetzt, bekommt man einen guten Eindruck von ihrer Gefühlswelt. Auf der anderen Seite erfährt man nicht viel von Gala oder bekommt einen anderen Blickwinkel auf die Protagonisten, was sehr schade ist. So bleibt es recht Einseitig.
Außerdem kam mir die Geschichte sehr repetitiv vor, besonders ab der Mitte des Buches. Irgendwie ist alles nach einem ähnlichen Schema verlaufen und es gab kaum was Neues zu erfahren.

Des Weiteren bin ich beim Lesen immer wieder über bestimmte Formulierungen gestolpert, die mich aus dem Lesefluss gebracht haben. Generell wurde der Schreibstil mit der Zeit anstrengender und ich hatte kaum Motivation das Buch in die Hand zu nehmen.
Es gab einfach Nichts, was mich hätte überraschen können und das ist schade.

Nichtsdestotrotz hat es mir gefallen, wie deutlich Marlowe Granados die Klassenunterschiede in der Gesellschaft schildert und zeigt, wie man als junge Frau, in der großen Stadt, darum kämpfen muss, um über die Runden zu kommen. Gerade das Partyleben steht hier deutlich im Fokus. Es nimmt in New York einen wichtigen Teil des Lebens bei jungen Personen ein, wie man recht schnell feststellt.

Schlussendlich bleibt mir nur zu sagen, dass man es mögen muss, wenn ein Buch keine richtige Handlung aufweist und die Vibes die Geschichte bestimmen.
Es ist wild, es wird gefeiert und doch ist der Absturz ganz nah. Das merkt man. Und wen das NYC Partyleben nicht interessiert, der sollte sich nicht an die Geschichte wagen. Ansonsten ist es einen Versuch wert. Eine richtige Empfehlung kann ich hier aber leider nicht aussprechen.
von Jule - 2024-04-09 10:17:00

Verschenktes Potenzial - 2 Sterne

Happy Hour" von Marlowe Granados transportiert uns nach New york. Isa Epley ist vor kurzem von London nach New York gezogen und versucht sich nun in der Stadt einzuleben. Mit 21 Jahren ist sie noch sehr jung und setzt eine Priorität ihres Lebens im Vergnügen. So verkauft sie tagsüber Klamotten an einem Straßenstand und nutzt das Geld, um sich eine Zwischenmiete im Stadtteil Brooklyn zu finanzieren. Nachts taucht sie in die glitzernde und schillernde Welt der Upper East Side ein und verkehrt hier neben den Reichen und Schönen - immer auf der Suche nach jemandem, der ihren Drink bezahlt und ihr so einen Partyabend ermöglicht.

"Happy Hour" hätte ein wirklich spannendes Porträt eines New Yorker Lebens werden können. Den Gedanken, zwei junge Frauen bei ihrem Leben in einer der teuersten Städte der Welt zu begleiten und herauszufinden, wie sie sich die Teilnahme ermöglichen, hat mich sehr angesprochen und ich hatte mich sehr über meinen Gewinn gefreut. Leider wurde die Freude schon auf den ersten Seiten des Buches enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr anstrengend und eher emotionslos - man konnte keine Bindung zu den Charakteren oder der Handlung aufbauen, da die Autorin diese durch ihren nüchternen Schreibstil unterbunden hat. Außerdem wurde hier dauerhaft mit eingeschobenen Sätzen gearbeitet. Ich weiß nicht, ob das der Schreibstil der Autorin oder eine Entscheidung bei der Übersetzung war, aber es stört den Lesefluss massiv. Außerdem gab es einfach viel zu viele Charaktere in diesem Werk. Immer wieder wurde ein neuer oder eine neue Protagonistin eingeführt und dann wieder so vergessen, dass ich teilweise einfach nur noch verwirrt war und kurz überlegt habe, ob ich dem Buch nur folgen kann, wenn mir ein Charakterbaum vorliegt.

Durch ihren nüchternen Schreibstil, die Entscheidungen hinsichtlich der Charaktere, die einfach nicht genügend eingeführt und ausgestaltet wurden und auch aufgrund der repetitiven Handlung hat Marlowe Granados hier viel Potenzial verschenkt. Es hätte ein toller Einblick in das Leben zweier junger Frauen und eine Darstellung der New Yorker Klassenunterschiede werden können, war aber schlussendlich einfach nur eine anstrengende und langweilige Lektüre, die ich am liebsten abgebrochen hätte.
von Karo - 2024-04-08 11:35:00

Flaneurinnen in New York - 4 Sterne

"Happy Hour" von Marlowe Granados ist ein Roman, der sich ideal für Leser:innen eignet, die auf der Suche nach einem leichten, aber dennoch fesselnden Leseerlebnis sind. Die Handlung folgt den Abenteuern von Isa und Gala, zwei 21-jährigen Freundinnen, die sich durch einen heißen Sommer in New York kämpfen, wobei nur wenige Dollar ihr Budget bestimmen. Tagsüber verkaufen sie Kleidung an einem Marktstand, während sie nachts versuchen, sich in die sozialen Kreise der Stadt zu schleichen, wo sie mit Künstlern, Sozialiten und anderen Menschen des schönen Scheins verkehren.

Besonders hervorzuheben ist die Hauptfigur Isa, deren scharfe und charmante Stimme den Leser durch das Buch führt. Ihre Beobachtungen über hedonistische, privilegierte Menschen sind treffend. Auch die Amtosphäre es sommerlichen New Yorks fand ich gut beschrieben. "Happy Hour" ist definitiv ein Buch für alle, die sich von der Leichtigkeit der Handlung mitreißen lassen möchten. Der Fokus auf junge, sorglose Zwanzigjährige, die ihre Jugend in vollen Zügen genießen, bietet aber auch einen subtil satirischen Blick auf jene, die nur der nächsten Happy Hour hinterherjagen.
von Lu - 2024-03-31 15:18:00