Rezensionen

Mein bester letzter Sommer
Roman. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017, Kategorie Preis der Jugendlichen

Autor: Anne Freytag

Erschienen 2016 bei Heyne
ISBN 978-3-453-27012-1
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sehr herzzerreißend - nur fühlte ich mich etwas zu alt für die Geschichte - 3 Sterne

Das Buch war sehr traurig, herzzerreißend und bewegend. Tessa war mir anfangs vielleicht etwas zu deprimiert und ich hätte sie so gerne durchgeschüttelt und sie dazu gebracht, ihre letzten Wochen noch zu leben, anstatt im Selbstmitleid zu versinken. Aber es ist auch verständlich, dass sie sich nur in ihrem Bett verkriechen wollte…schließlich muss sie viel zu früh sterben. Ich habe mich SO sehr gefreut, dass sie Oskar kennenlernen durfte und so noch tolle Erfahrungen machen konnte. Oskar hat sich so toll um Tessa gekümmert und hat ein riesiges Herz.

Das zwischen Tessa und Oskar ging mir aber etwas zu schnell, die beiden kannten sich kaum und reisten bereits alleine durch ganz Italien. Zudem verliefen mir manche Szenen etwas zu unrealistisch und zu klicheehaft. Leider hatte ich wie bei den meisten anderen Young-Adult-Büchern auch bei diesem Werk sehr oft Probleme damit, mich in die sehr junge und noch ziemlich naive Hauptprotagonisten hineinzuversetzen. Aber hätte ich das Buch nur wenige Jahre zuvor gelesen, hätte ich all diese Punkte sicherlich ganz anders empfunden.

Im Ganzen aber war das Buch keine Enttäuschung. Wer kein Problem mit traurigen und YA-Büchern hat, wird das Buch lieben.

3,5 von 5 ⭐
von Teresa - 2021-02-08 15:43:00

Hat was von »Das Schicksal ist ein mieser Verräter«. - 3 Sterne

»Mein bester letzter Sommer« ist ein Roman, der meines Erachtens schon seit seiner Erscheinung so gehyped worden ist, wahrscheinlich ähnlich wie »Das Schicksal ist ein mieser Verräter«. Und genauso wie in John Greens Geschichte geht es hier um zwei Jugendliche, die nur begrenzt lange Zeit miteinander verbringen können. Einer von den zweien stirbt nämlich schon bald. In diesem Buch ist es Tessa. Und ich finde, das lässt die Protagonistin uns Leser auch ständig wissen: so oft und teilweise makaber, dass es mir persönlich zu viel war. Das ist der Grund, weshalb Tessa mir anfangs eher unsympathisch war: sie spricht mir zu häufig völlig emotionslos über ihren Tod, übers Sterben im Allgemeinen und macht schlechte Scherze darüber. Galgenhumor würde man das nennen. - Ist nicht ganz das, worauf ich stehe.

Bis ca. Seite 100 hat man auch nicht gewusst, was eigentlich mit Tessa los ist. Dass irgendwas mit ihrem Herzen nicht stimmt und sie deswegen wohl bald das Zeitliche segnen wird, stand da, nichts aber von einer genauen Diagnose, unter der man sich mehr vorstellen hätte können. Erst dann hat man erfahren, dass ihr Herz seit ihrer Geburt "ein Loch" hat und ihre Lungenschlagader fehlt, aber den genauen Grund, warum sie denn gerade jetzt sterben soll/wird, hat man bis zum Schluss nicht herauslesen können.

~ Ich liebe alles an ihm, aber am meisten liebe ich, wie lebendig ich mit ihm bin. Und wie oft er mich vergessen lässt, dass ich es nicht mehr lange sein werde. ~
(S. 271)

OSKAR, DER PERFEKTE OSKAR

Und dann, in der wahrlich ungünstigsten Zeit ihres Lebens, taucht plötzlich dieser Junge auf, Oskar.
Allein dieses erste einander Erblicken und Ansehen wird schon so unwirklich magisch beschrieben, dass ich mir bereits da gedacht habe, dass die weiteren Situationen mit Oskar nur ähnlich kitschig ablaufen können. Großteils war dem dann auch so ...
In Tessas Augen ist Oskar ein Gott, ein übermenschliches Wesen. Sie glorifiziert ihn vom Scheitel bis zur Sohle. Deshalb, und weil ihr ja auch bewusst ist, dass ihre Tage hier auf Erden gezählt sind, ist sie wahrscheinlich auch so nachdenklich, verkrampft und eifersüchtig. Auf diese Weise verkompliziert sie leider alles. Man fragt sich manchmal wirklich, warum Oskar sich das mit ihr "antut".

Meine Rezension liest sich bisher wahrscheinlich eher wenig begeistert. Zur Verteidigung der Geschichte muss man aber auch betonen, dass »Mein bester letzter Sommer« als Jugendbuch ab 14 Jahren ausgewiesen ist und ich finde, genau so wirkt es auch: Ein bisschen zu romantisch und zu perfekt um wahr zu sein. Jugendliche, die verliebt sind (in Tessas Fall sogar zum ersten Mal!), haben eben manchmal diesen Blick auf den Stand der Dinge, denke ich. Ich glaube, das hat Anne Freytag ganz gut eingefangen.

~ Ich dachte, ich gehe als unbeschriebenes Blatt, aber das werde ich nicht. Oskar hat Spuren hinterlassen. Seine Gefühle in meinem Herzen, seine Stimme in meinem Kopf und seine Hände auf meiner Haut. Ich glaube, ich habe es verstanden. Liebe ist genug. Und ich wurde geliebt. ~
(S. 350)

Aber außerdem enthält diese Geschichte eine wunderschöne Botschaft. Je mehr Zeit die beiden gemeinsam auf ihrem Roadtrip durch Italien verstreichen lassen (und es ist wirklich nicht viel Zeit), desto mehr kann man auch die Veränderung in Tessa beobachten. Ihr Tod naht und sie versteht immer mehr die Bedeutung des Lebens und versucht das auch in ihr noch vorhandenes Leben zu integrieren. Das fand ich wirklich schön: dass Tessa letztlich verstanden hat, worum es geht und sie das glücklich gemacht hat.
Die letzten Seiten fand ich sehr berührend, sie haben mich schlussendlich doch noch mit der Geschichte versöhnt und mich etwas traurig zurückgelassen.

Wer über meine Kritikpunkte hinwegsehen will und kann, sollte sich dieses Buch gönnen. Die letzten Seiten und die schöne Botschaft darin (Worum es im Leben wirklich geht!) sind die Lektüre auf jeden Fall wert.
von Janine2610 - 2017-09-12 19:13:00

Kein Titel - 1 Sterne

Dies ist Tessas letzter Sommer. Seit ihrer Kindheit leidet sie an einer schweren Krankheit. Nun erfährt sie,
dass es keine Heilung gibt. Sie lernt den gleichaltrigen Oskar kennen und erlebt mit ihm ihren besten Sommer.
In ihrem Erstlingswerk nimmt uns Anne Freytag mit auf eine Achterbahn der Gefühle. Dieses Buch ist zu Recht
nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017.
von Janna Münster - 2017-05-05 13:18:00

Bittersweet Symphony - 5 Sterne

Als Tessa erfährt, dass sie nur mehr ein paar Wochen bestenfalls ein paar Monate zu leben hat, zieht sie sich in ihr Zimmer zurück und wartet auf den Tod.
Sie wartet, so wie sie früher auf den perfekten Moment gewartet hat, perfekt um einen Jungen zu küssen, perfekt um auf die richtige Uni zu gehen. Alles sollte immer perfekt sein, genau wie sie, die alles richtig gemacht hat und jetzt feststellen muss, dass ihr all die wichtigen Momente durch die Finger geglitten sind.
Als Oskar in ihr Leben tritt, stellt er alles auf den Kopf. Er ist der perfekte junge Mann, doch Tessa glaubt, er käme zu spät. Sie will nicht, dass er ihr beim Sterben zusieht.
Da hat sie die Rechnung ohne Oskar gemacht, denn der sieht bis in den letzten Winkel ihres kranken Herzens und erlebt mit ihr viele perfekte Momente.

Meine Meinung:
An alle zukünftigen Leser/Leserinnen - legt euch eine große Packung Taschentücher bereit, denn ohne wird es kaum gehen.

Selbst jetzt Stunden nachdem ich das Buch gelesen habe, steigen mir Tränen in die Augen, wenn ich an die Geschichte denke.
Natürlich ist sie traurig, aber es ist nicht nur dieses Gefühl, das mich überfällt, sondern auch die Liebe, die in jedem Wort zu fühlen ist.
Tessa und Oskar finden einander im allerletzten Augenblick. Das Leben war nicht gerade fair zu Tessa, aber im Endspurt trifft sie Oskar und damit die wahre Liebe ihres Leben. Gemeinsam schaffen sie sich viele wundervolle schöne Momente, denn sie wissen ihre Zeit ist begrenzt. Trotz all der Liebe gibt es auch Streitigkeiten und extrem ehrliche Wortwechsel, die mich auch in ihren Bann gezogen haben. Denn vor allem im Angesicht des Todes muss man die Wahrheit schonungslos sagen und nichts zurück halten.

Ausnahmsweise möchte ich auch das Buch an sich erwähnen. Es ist tatsächlich eine ganz besondere Ausgabe. Neben dem schönen Cover, das einfach und nicht überladen ist, hat mich das Innenleben berührt. Vorne erahnt man aus der Landkarte, welchen Weg Tessa und Oskar gemeinsam nehmen und hinten ergänzt eine Playlist die Handlung. Die meisten Lieder kannte ich nicht, aber sie passen sehr gut zur Erzählung.
Ein kleiner Tipp neben den Taschentüchern, ladet euch die Lieder vorab herunter und spielt sie an, zum richtigen Zeitpunkt. Das werde ich beim Wiederlesen machen.
Ich durfte die Autorin letztes Jahr in Berlin bei der LLC kennen lernen. Sie war voller Witz und lustig, dass ich es mich noch zusätzlich beeindruckt, dass sie ein so "trauriges" Thema gefühlvoll verpackt, aber auch immer mit Humor und einem klaren JA zum Leben.
von Caroline Gliber - 2016-05-26 16:44:00