Rezensionen

Talberg 1935
Roman

Autor: Max Korn

Erschienen 2021 bei Heyne
ISBN 978-3-453-42459-3
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Düsteres Dorfleben - 4 Sterne

Genau das richtige bei kaltem Schmudelwetter vor der Tür: Talberg 1935! Es ist der Auftakt einer Trilogie von Max Korn. Max Korn existiert nicht, es ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors, der sonst auch schon viele Bestseller vorlegte. Der Autor hat seine Jugend zum Teil im Bayrischen Wald verbracht in dem Örtchen Thalberg. Hier hat er sich aus Erinnerungen und lokaler Legenden und Mythen bedient und daraus diese Trilogie gestrickt.
Band 1 ist ‚Talberg 1935‘ und es beginnt schaurig und es bleibt immerzu dünster und ungemütlich. Wenn man sich nicht fortwährend vor Augen führt, dass es im Jahr 1935 spielt, könnte man meinen der Roman spielte 1835, wenn man das Verhalten und die Hierarchie im Dorf betrachtet. Hier wird die beklemmende Stimmung eines Dorfes unter die Lupe genommen, in das man freiwillig nie ziehen würde.
Zu Recht steht Roman auf dem Buch Roman und nicht Kriminalroman oder gar Thriller. Zwar findet man zu Beginn die Leiche des Wilhelm Steiner am Fuß eines Turms, den er selbst errichtet hat, aber es geht mehr um die Dorfgemeinschaft, das Miteinander. Die unausgesprochenen Hierarchien und wie das Zusammenleben damals noch geregelt wurde.
Der Roman beleuchtet die einzelnen Familien, da sind die vom Steiner-Hof um den Wildbauern, die Platzhirsche und vermeidlichen Beherrscher des Dorfes. Dann gibt es den Wegebauer-Hof mit seinen naturheilkundlichen Frauen, verschrien als Hexen du vielen mehr. An diesen beiden Beispielen merkt man, dass alle möglichen Charaktere enthalten sind. Ich finde sie hätten ruhig etwas runder modelliert worden sein, mehr Tiefe, aber das hätte eventuell auch den Rahmen gesprengt.
Als nächster Band erscheint Talberg 1977 und dann 2022. Ich persönlich hätte mir nach der Lektüre von 1935 gerne einen Band gewünscht, der uns in die Gründungszeit von Talberg reisen lässt. Sprich Band 5 der aber weit vor 1935 spielt.
von nil_liest - 2022-01-17 14:50:00

Kein Titel - 5 Sterne

Talberg, ein Dorf im Bayrischen Wald in den 1930er Jahren.
Der Dorflehrer Steiner ist von seinem selbsterbauten Turm im Wald in den Tod gestürzt. Sein Vater, der tyrannische Waldbauer fordert vehement Aufklärung, während seiner Witwe Elisabeth der Tod nicht unbedingt das Herz zerreißt. Polizeimajor Karl Leiner, der verbissen versucht den Fall zu lösen, fühlt sich seltsam von Elisabeth angezogen. Im Wirtshaus werden Verdächtige bereits vorverurteilt, da kommt der Nächste am Turm ums Leben…
Beklemmend die Schilderungen aus einer Zeit, wo der größte Bauer alles bestimmt und die Frauen gar nichts, wo Probleme mitunter mit den Fäusten gelöst werden und wo Hitler-Deutschland bereits im letzten Kaff angekommen ist.
Düsteres Wetter, düstere Zeiten, düstere Atmosphäre. Ich freu mich schon auf Teil 2, Talberg 1977.
von Gebhard Stuefer - 2022-01-10 14:44:00

Kein Titel - 5 Sterne

HEYN Testleserin Christine A.:
Der Ort Talberg, im Jahr 1935. Ein toter Lehrer am Fuße seines eigenen Aussichtsturms. Ein Dorfkaiser, der Vater des Toten, der gewohnt ist, alle nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Eine sehr junge, schöne Witwe, die mäßig trauert. Der tot geglaubte Bruder des Toten, der schwer gezeichnet aus dem Krieg heimgekehrt ist. Zwei weitere Morde in dem kleinen Bergdorf, in dem Frauenfeindlichkeit und menschenverachtendes Gehabe an der Tagesordnung sind. Und ein Polizist, der die sich überstürzenden Ereignisse erst richtig sortieren muss, um am Ende doch noch den wahren Mörder und das Motiv zu finden.

Der Autor zeichnet das düstere Bild eines Bergdorfes im Grenzgebiet Deutschland, Österreich, Tschechien.
Atmosphärisch dicht geschrieben, sehr spannend erzählt. Das Buch ist nur schwer aus der Hand zu legen. Die Verdächtigen wechseln und am Ende ist die Auflösung genau so überraschend wie schlüssig.
von HEYN Testleser*in - 2022-01-01 20:03:00

Talberg 1935 - 5 Sterne

Fesselnde Geschichte die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird mit einem mehr als überraschenden Ende. Ein Buch, das man nur schwer zur Seite legt.
von Kerstin Skof-Kneschar - 2021-12-13 12:58:00

Kein Titel - 4 Sterne

Im Dorf Talberg wird der Lehrer am Fuße seines Aussichtsturmes tot aufgefunden, jemand hat ihn da wohl runtergestoßen. Durch seine Frau erleben wir die Beklemmung und allseitige Bedrohung, die nun im Dorf herrscht, allerdings scheint sie selbst nicht allzu sehr um ihn zu trauern.
Der grobe Schwiegervater, ein Dorfpatriarch und der Schwager, ein totgeglaubter Kriegsheimkehrer erschweren ihr das Leben.
Verdächtigungen gehen hin und her, und ein junger Polizist versucht den Durchblick bei all den persönlichen Verstrickungen zu erlangen. Gleichzeitig wird der Ehrgeiz einiger Sympathisanten der Nationalsozialisten entfacht.
Ein Buch, in dem Mensch und Natur eine düstere Stimmung und ein böses Ende ankündigen, und das uns menschliche Grausamkeit erzählt. Der Spannungsaufbau ist gut, die beklemmende Atmosphäre greift über.
von Marion Dalvit - 2021-11-19 08:26:00