Rezensionen

Lügen über meine Mutter
Roman

Autor: Daniela Dröscher

Erschienen 2022 bei Kiepenheuer & Witsch
ISBN 978-3-462-00199-0
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Bodyshaming - 5 Sterne

Daniela Dröscher erzählt in diesem Roman die Geschichte der Beziehung ihrer Eltern. Der Vater kritisiert seine Frau ständig wegen ihres Gewichts, macht ihr Übergewicht sogar für sein eigenes berufliches Scheitern verantwortlich, er schämt sich für sie. Psychischer Terror wird zum Alltag. Natürlich färbt diese ständige Konfliktsituation auch auf die kleine Tochter ab. Keine wirklich schöne und sorgenfreie Kindheit.

Wie belastend diese Situation für die Autorin war, zeigt sich auch darin, dass sie diesen Roman als Versuch einer Rekonstruktion bezeichnete, als den Versuch, im sicheren Abstand der Jahre, die Geschehnisse vielleicht anders sehen, eventuell besser verstehen zu können.

Für mich als Leserin war diese Geschichte emotional extrem fordernd. Die realistische Beschreibung der täglichen Demütigungen, die zahllosen seelischen Verletzungen, die die Frau so klaglos hinnahm, der psychische Terror, dem sie sich nicht widersetzte und ein Macho, der zeitweise so verloren wirkt, dass er schon fast Mitleid erwecken könnte. Aber nur fast. Eine toxische Beziehung, die so real beschrieben wird, dass es kaum ertragbar ist.

Fazit: Ein unglaublich gut geschriebener Roman, der unter die Haut geht, schockiert, zornig und traurig zugleich macht und ganz sicher nicht so einfach vergessen werden kann.
Lesenswert!
von MiriamBrandl - 2023-02-26 21:31:00

Familie die krank macht - 5 Sterne

"Lügen über meine Mutter" der Autorin Daniela Dröscher ist ein Buch, welches mich lange und anhaltend bewegt.

In den 80-iger Jahren, ein Familienleben im Hunsrück. Geschildert wird dies aus der Sicht der kleinen 6-jährigen Ela, die mit ihren Eltern und den Großeltern in einem kleinen Dorf lebt. Sie steht zwischen ihren Eltern, einem Vater, der sein ganzes Versagen in allen Lebenslagen auf die Mutter abwälzt. Sie schildert ein typisches Frauenbild in den 80-igern, in dem eine Frau gesellschaftlich noch anders betrachtet wurde. Sie arbeitet, macht nebenher ein Sprachendiplom, kümmert sich um die kranke Großmutter und macht es ihrem Mann, der unter massiven Minderwertigkeitskomplexen leidet, niemals recht. Ihr Gewicht, welches mit jeder zusätzlichen Belastung nach oben steigt, nutzt er als Aufhänger für seine Tyrannei. Dennoch, oder gerade deshalb entwickelt die Mutter eine ungeahnte Stärke.

Selten habe ich bei einem Buch so oft schlucken müssen, wie bei "Lügen über meine Mutter". Eine Familienkonstellation, wie sie auch heute noch häufig anzutreffen ist, erzählt mit den Augen eines Kindes, welches manches nicht zuordnen kann und bei vielem die ungesagten Dinge viel besser versteht als so mancher Erwachsener.

"Lügen über meine Mutter" ist nmit das beeindruckenste Buch, welches ich dieses Jahr gelesen habe.

von Nele33 - 2022-10-25 12:44:00

Lügen über meine Mutter - 5 Sterne

Zusammen mit ihrer Mutter blickt die Autorin auf das Kammerspiel ihrer Kindheit zurück und versucht zu verstehen, wie ihre Mutter mit der ständigen Kritik ihres Ehemanns umgegangen ist, ohne ihr Selbstbewusstsein zu verlieren. Sie lässt die 80ger Jahre wieder auferstehen und mit viel Humor beleuchtet sie das Leben in der Dorfgemeinschaft. Als dicke Frau wird sie verurteilt, und alle Abnehmversuche scheitern. Ich war entsetzt, wie demütigend sie von ihrem Mann behandelt wurde. Das Kind versucht wie üblich beide Seiten zu verstehen. Daniela Dröscher klärt auf, sie setzt allen Müttern ein Denkmal und sie zeigt auf, wie man sich dem gesellschaftlichen Druck wiedersetzen kann.
von Barbara Kumpitsch - 2022-09-29 14:58:33

Ein wichtiger Roman - 5 Sterne

Ein Roman der wirklich sehr interessant erzählt ist und wichtige Themen anspricht. Bodyshaming ist in absolut keinem Fall in Ordnung und kann, wie in diesem Roman gezeigt wird großen Schaden in der Psyche der Betroffenen anrichten. Diejenigen die sich ihre Opfer suchen und ihren Selbstwert zerstören, wie der Vater im Buch, sollten in der Gesellschaft endlich auf heftigsten Gegenwind stoßen.
Ich kann mich in dieses Thema durchaus hineinversetzen gibt es bzw hat es auch in meinem Umfeld immer wieder Menschen gegeben die meinten mein Gewicht, mein Aussehen oder Auftreten ungefragt kommentieren zu können. Da braucht es Zeit, Abgrenzung und innere Stärke um sich gegen solche Ansichten zu stellen und zu sich selbst zu stehen so wie es die Protagonistin im Laufe der Handlung zu tun lernt. Ein wirklich interessantes Buch und durchaus gerechtfertigt auf der Shortlist für den deutschen Buchpreis.
von Katharina Grassmugg - 2022-09-26 19:28:00

Andauernde Odyssee - 5 Sterne

TW: Fat Shaming, verbale Gewalt, Gaslighting, passive Aggression, Wut, Binge Eating

„Ich verstand einfach nicht, was an meiner Mutter „dick“ sein sollte. Hier am Strand gab es Frauen, die garantiert viel mehr wogen, und vor allem gab es Männer, die ganz selbstverständlich ihre enormen Bäuche vor sich hertrugen.“ (Z)

Schauplatz: ein kleines Dorf in West-Deutschland in den 80er Jahren.
Ort: Kleinfamilie mit Vater, Mutter, Tochter. Großeltern im Nachbarhaus.
Rollenbild: 80er Jahre Style, als Charly’s Engel und die ersten Topmodels aktuell war. Vater Oberhaupt, Mutter macht den Rest, der unsichtbar ist. Rollenbild-Erfüllerin.

Somit lässt sich schon vermuten, welche Odyssee sich in diesem autofiktionalen Roman abspielen wird. Aus meiner Sicht, ein furchtbarer, grausamer, verletzender … denn ich hatte so viele Deja Vu Momente, dass es mir fast die Haare vom Kopf gefetzt hätte … war es nur bei mir nicht ein Ehemann, sondern eine klassische Stiefmutter, die mit diesen Verletzungs-Attacken Perfektionistin war. Sei’s drum – zurück zum Buch.

„Drei Dinge, sagt meine Mutter, hat sie bei ihrer Heirat unterschätzt: die Schwerkraft des Dorfes, die Bedürfnisse ihres Prinzen, den Neid ihrer Schwiegermutter.“ (Z)

Der abendliche Ablauf in der Familie, war wie eine rückgespulte VHS. Kam der Vater heim, fing er mit der Mutter an zu streiten. Tägliches Thema: seine Frau sei zu dick und muss abnehmen. Manchmal fing er schon beim Frühstück an. Leider bleibt es bei diesen Streitereien aber nicht und der Vater wird zunehmend auch übergriffig, kauft eine Waage, zwingt die Mutter förmlich zu Diäten und Kuren und überwacht die Ziffern auf der Waage, wenn die Mutter ihre beiden Füße draufstellt. Doch die „vermeintlichen Wunden des Vaters wegen des Übergewichtes seiner Frau“ beziehen sich nicht nur auf die Optik. Sein persönliches Unvermögen oder ein Scheitern in seiner Karriere … an allem ist seine Frau wegen ihres Dickseins schuld; man könne sich schließlich nicht mit ihr öffentlich zeigen. Als die Mutter wieder Ambitionen hat zu arbeiten und diesen Wunsch auch durchsetzt, haut es dem lieben Vater vollkommen die Sicherung durch. Der Job seiner Frau schadet seinem Ansehen und ist nicht gut genug. Was ist denn mit dem Haushalt und der Kinderbetreuung?

Einerseits hatte ich an einigen Stellen das Gefühl, dass der Mann aus seinem Rollenbild ausbrechen möchte, und andererseits dachte ich mir nur: Mensch, du spießiger XXXX, nimm doch den Stecken aus deinem Popo. Dröscher lässt in ihren Roman noch einige Dinge einfließen, die ich jetzt außen vor lassen möchte, denn ihr sollt dieses Wunderwerk, dieses abartig, geile Ding vom „Body Shaming“ der 80er lesen … andauernd bis tlw. heute noch.

„Auf der Sehnsucht nach einem schlanken Körper gründen ganze Industriezweige. Würden alle Frauen dieser Erde morgen früh aufwachen und sich in ihren Körpern wirklich wohl und kraftvoll fühlen, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen.“ (Z)

Der Stil mit dem Daniela Dröscher die Geschichte erzählt und die Art, wie ich es in anderer Lage erlebte, zog einen Sog, dass ich immer weiterlesen wollte (auch wenn ich eine Pause brauchte, sonst wäre ich vermutlich implodiert). Aus Sicht der kleinen Tochter Ela wird die Geschichte erzählt … kapitelweise werden auch Gespräche mit ihrer Mutter aus dem „Heute“ eingeflochten.

„Warum hast du dich dieser Tyrannei nur gefügt?“, will ich meine Mutter fragen. „Ich war zu schwach“, sagt sie, und dann, nach kurzem Zögern: „Wenn ich jemals eine Autobiographie schreiben sollte, müsste sie den Titel „Zu“ tragen. „Zu arm“, „zu krank“, „zu dick“ oder „zu schwach“. Mein ganzes Leben lang ist immer irgendwas an mir zu wenig gewesen oder zu viel.“ (Z)

Sie schreibt eine Geschichte über eine Frau, die trotz aller Verletzungen und Hindernisse, ihren Weg geht und sich das nimmt, was ihr aus Sicht ihres Mannes ja gar nicht zusteht. Und dem ganzen voran mitten im Ehekrieg die kleine Tochter, die hin und hergerissen ist. Die Geschichte eingeflochten in die Wahrnehmung eines Kindes, die viele Dinge ja noch gar nicht zuordnen konnte. Sie sieht, wie die Mutter einerseits gegen ein Rollenbild ankämpft, um im nächsten Moment wieder aufzugeben. Die Mutter beginnt zu Hungern, um des lieben Friedens Willen.
Der Roman zeigt, dass egal was Ela’s Mutter tut, sie kann es in den Augen ihres Mannes nie richtig machen. Die Familiendynamik ist herrisch (Mann ist Oberhaupt), von oben herab; die Mutter hat ja eh den ganzen Tag nichts zu tun.

Fazit:
Ein unglaublich gewalttätiges und gewaltiges Buch, das hinter die „Kulissen“ blicken lässt, die Gehirnzellen anregt, verbal an- und übergriffig ist und dazu anregen soll, dass ein fremder Körper überhaupt niemanden etwas angeht. Möge sich doch jeder selbst um seine eigenen „gefühlten Unzulänglichkeiten“ kümmern. Doch solange Selbstoptimierung und Shaming anderer von vielen wie ein Kavaliersdelikt akzeptiert wird, so lange werden solche Geschehnisse stattfinden. Das Buch zeigt auch auf, was das Patriarchat mit uns Frauen macht und legt den Finger in die Wunde der immer noch herrschenden Missstände in unserer heutigen Gesellschaft. Offensichtlich tut es aber noch nicht genug weh.
von mari_liest - 2022-09-04 12:26:00

Lügen über meine Mutter - 5 Sterne

Ein fesselnder, tragikomischer Roman, der aufzeigt wie ungerecht das Leben für Frauen noch vor dreißig Jahren war
von Ute Thiel - 2022-08-30 12:30:37

Kein Titel - 5 Sterne

Die Liebe und Fürsorge der Mutter, ihr Kampf mit ihrem Körpergewicht und die Schuldzuweisungen des Vaters, aus der Sicht des Kindes erzählt. Eine bewegende, aufwühlende Familiengeschichte von Daniela Dröscher.
von HEYNi Isabella Lehner - 2022-08-23 09:07:35

Beklemmend - 4 Sterne

Lügen über meine Mutter von Daniela Dröscher ist in der Hörbuchfassung von Sandra Voss gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
Anhand des Klappentextes hätte ich mir den Inhalt des Buches ein wenig anders vorgestellt. Die Schilderungen der Autorin haben mich in ihrer Ehrlichkeit und shonungslosen Darstellung überrascht und berührt, vor allem aber immer wieder wütend gemacht. Die Darstellung der Familie, des Systems und den aufrechterhaltenden Faktoren ist sehr klar, zwar retrospektiv aus kindlicher Perspektive. Es fällt schwer die immer gleichen Anschuldigungen des Vaters, das Aushalten der Mutter und die Unsicherheit des Protagonistin zu höhren. Daniela Dröscher hat mit diesem Buch einen sehr offenen Einblick in das System ihrer Familie gegeben, ohne Verhaltensweisen zu erklären - das ist ehrlich, authentisch und für mich als Leserin dennoch etwas unbefriedigend gewesen. Häufig habe ich mir Erklärungen für die mir nicht nachvollziehbaren Handlungen (oder das Ausharren) gewünscht, um die Inhalte besser einordnen zu können und weniger emotional geladen zu sein. Das muss und kann das Buch aber nicht liefern.
Ich habe das Buch mit viel Wut im Bauch gehört, Wut darüber, dass dieses System so lang aufrecht erhalten wurde, obwohl es allen Beteiligten zum Nachteil war. Die Darstellungen sind beklemmend, womöglich repräsentieren sie den Zeitgeist? Auf jeden Fall ist es eben die Realität dieser Familie. Der Einblick schmerzt durch die authentische Darstellung.
von CanYouSeeMe - 2022-08-18 21:47:00

Starkes Mutterporträt - 5 Sterne

Daniela Dröscher entwirft in ihrem Roman „Lügen über meine Mutter“
ein Bild des Familienlebens in den Achtziger Jahren. Es ist eine Familie der unteren Mittelschicht. Das Zeitbild halte ich für sehr realistisch.

Die Fixierung auf die Gewichtsfrage der Mutter sehe ich vor allen als Metapher,an der exemplarisch Identitätsbilder und Verhaltensweisen gezeigt werden.

Die Erzählperspektive ist die der Tochter als Kind. Da die Autorin 1977 geboren ist, sind manche Beobachtungen möglicherweise autobiografisch erfahren. Dazu passen auch einige analytische Einschübe der erwachsenen Erzählerin.
Während der kleinbürgerliche Vater ziemlich schlecht wegkommt, ist das Mutterporträt großartig.
Nach der Geburt ihrer Kinder legt die Mutter an Gewicht zu, während sie vorher schlank war. Der Vater wirft ihr dieses Aspekt kontinuierlich vor und nimmt ihr das Selbstbewusstsein. Auch Arbeiten gehen kann sie in der Zeit zunächst nicht mehr, obwohl sie vorher so viel beigetragen hat.Aber sie fängt sich, bildet sich sogar weiter und hilft vielen. Mehrere kleine Familiendramen folgen.

Einige weitere der stärksten Momente sind die, wie sie das Verhalten der Eltern empfindet und andere Momente der Begegnung, z.B. mit dem nachbarlichen Pflegekind Jessy.

Stark sind auch die Dialoge, bei der manche der Figuren gelegentlich sogar in einen rheinischen Dialekt verfallen.

Der Romantitel lässt mich an John Burnsides Lügen über meine Vater denken. Ein Buch, dass thematisch ähnlich angelegt ist, sprachlich natürlich ganz anders. Aber bei beiden Büchern fragt man sich als Leser, was sind die Lügen? Das hält die Aufmerksamkeit das ganze Buch lang hoch.
von yellowdog - 2022-08-18 18:57:00

Lügen über meine Mutter - 5 Sterne

Brigitte Thaler, Buchhandlung Tyrolia:
1983 ist Ela 6 Jahre alt, der Vater technischer Zeichner, aber kein Ingenieur, worunter er ein Leben lang leiden wird. Sein Gesichtsausdruck bestimmt stets die Wetterlage in der Familie. Die Mutter arbeitet als Fremdsprachensekretärin und ist zu dick – wie der Vater stets bemängelt. Mit diesem Urteil wächst Ela auf. Der Vater gibt der Mutter sogar die Schuld, dass er keine Beförderung bekommt, weil sie ja nicht herzeigbar ist. Zuhause war es manchmal wie im Kalten Krieg, ein Kammerspiel, die Eltern haben ständig gestritten.

Alles beginnt damit, als die Eltern mit der Geburt von Ela von München in die Provinz ziehen, ab da nimmt die Mutter zu. Als die kleine Schwester zur Welt kommt, geht der Vater mit einer anderen Frau zur Kirmes, denn mit seiner Frau kann er sich dort nicht blicken lassen. Es gibt rührende Momente, wenn Elas beste Freundin Jessy ihre Mutter herzlich umarmt, weil es daheim solche Körperlichkeiten nicht gibt. Auch Ela selbst scheut sich vor zu engem Kontakt zu ihrer Mutter.

Als die Mutter von ihrem verstorbenen Vater ein große Summe Geld erbt, geht vor allem ihr Mann mehr als verschwenderisch mit ihrem Geld um – es wird ein Haus gebaut, ein Sportwagen gekauft und ein teurer Urlaub gebucht.

Aus den Augen des Kindes wird das Leben in dieser Familie erzählt, teilweise mit Witz und Humor, aber auch mit Scham über ihre Mutter und dem Unbehagen gegenüber ihrem Vater. Immer wieder habe ich mich gefragt, warum die Mutter sich dermaßen demütigen lässt, dass sie sich regelmäßig vor den Augen ihres Mannes wiegen musste. Dadurch bereitet das Lesen Unbehagen!

Zwischen den Kapiteln gibt es Erläuterungen, Fragen und Kommentare der Autorin zu ihrem Leben, etwa: Hatten wir Kinder den größten Anteil an ihrem Unglück? Wie sehr werden Menschen, die anscheinend nicht dem „Ideal“ entsprechen, gehänselt? Lügt sich Mama manchmal selbst an? Die Autorin versucht in Gesprächen mit ihrer Mutter die Ursachen für ihr ständig schwankendes Gewicht zu erfahren. Die Schwiegermutter drückt es treffend aus: „Kumma macht Speck.“ Es geht auch um das Erbe der Nachkriegsgeneration, um die Mehrfachbelastung von Frauen, die Kinder, Haushalt, Arbeit und die Pflege der eigenen Mutter unter einen Hut bringen müssen, und um die Ausbeutung der sogenannten Gastarbeiter:innen.

Elas Kindheit ist geprägt von Redewendungen (im Roman kursiv), geschichtlichen Ereignissen wie Tschernobyl und den Musiktiteln der 80er Jahre und vor allem von einer Mutter mit einem riesengroßen Herzen!
von Brigitte Thaler - 2022-08-18 16:13:40