Rezensionen

Wir werden jung sein
Roman

Autor: Maxim Leo

Erschienen 2024 bei Kiepenheuer & Witsch
ISBN 978-3-462-00375-8
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Spannendes Gedankenexperiment - 3 Sterne

Maxim Leo führt die Leser*innen auf eine 300-seitige Reise durch ein unerwartetes Szenario: Eine Medikamentenstudie an der Berliner Charité lässt eine Gruppe von Teilnehmer*innen plötzlich jünger werden, was nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch die Gesellschaft um sie herum auf den Kopf stellt. Wir begleiten Jakob, Jenny, Wenger und Verena durch kurze, prägnante Kapitel, in denen sie mit den Folgen dieses unerwarteten Ereignisses konfrontiert werden. Jakob verliert seine Lust, Jenny wird überraschend schwanger, Wenger blüht auf und Verena erzielt überraschende Erfolge als Ex-Sportstar. Doch als die Welt von ihrer Verjüngung erfährt, geraten die Dinge außer Kontrolle.

Der erfrischende und leicht zugängliche Schreibstil von Leo, gepaart mit seiner subtilen Ironie, macht das Gedankenexperiment zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis. Er wirft dabei tiefgründige ethische und gesellschaftliche Fragen auf, die mit der Möglichkeit der biologischen Verjüngung einhergehen, und regt zum Nachdenken über die Konsequenzen wie Überbevölkerung oder ausbleibende Schwangerschaften an.
Leider muss ich allerdings zugeben, dass ich zu keiner der Figuren eine echte emotionale Bindung aufbauen konnte. Vielleicht lag das daran, dass einige Charaktere etwas klischeehaft wirkten, wie etwa Wenger als eiskalter Patriarch. Dadurch fiel es mir schwer, mit ihren Schicksalen mitzufühlen. Ein weiterer Kritikpunkt ist das letzte Drittel des Buchs, das etwas konstruiert wirkte und daher meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt hat. Auch das abrupte Ende, das etwas überstürzt erscheint, konnte mich nicht vollständig überzeugen. Hier hätten ein paar mehr Seiten sicherlich geholfen, die Handlung insgesamt besser abzurunden.

Trotz dieser kleinen Kritikpunkte bleibt "Wir werden jung sein" ein außergewöhnlicher und empfehlenswerter Roman, der die Leser*innen auch nach dem Zuklappen des Buches noch beschäftigen wird.
von Seitendreherin - 2024-04-27 17:48:00

Spannendes Buch, das viele Fragen stellt - 5 Sterne

Mich hat bei dem Buch " Wir werden jung sein" von Maxim Leo zuerst das Cover neugierig gemacht. Die Farben sind stark, machen aufmerksam und die Sanduhr erinnert an die Zeitvergehen.
Maxim Leo stellt sich vor, dass ein Medikament gerade gefunden wurde und lässt seine ProtagonistInnen an einer Medikamentenstudie teilnehmen. Die ProtagonistInnen sind unter sich sehr unterschiedlich, sowohl vom Alter, als auch von der persönlichen Situation.

Das Buch folgt sehr stark zwei Stränge. Auf eine Ebene wird verfolgt, welche Nebenwirkungen das Medikament hat, mit welchen Probleme die ProtagonistInnen gerade im Leben sich konfrontieren und wie die Teilnahme an die Medikamentenstudie ihren Leben beeinflussen. Auf eine andere Ebene stellt das Buch viele Fragen aus wissenschaftlichen, philosophischen, moralischen und politischen Sichtweise, wie viel hilft so ein Medikament die Menschen, wer dürfte in der Zukunft den Medikament bekommen, wird das ein Privileg von Reichen, ist ewige Jugend tatsächlich zu erwünschen, was passiert wenn niemand mehr stirbt... Beide Stränge finde ich besonders spannend.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und die Kapitel kurz gehalten. Die Kapitel werden nach ProtagonistInnen benannt, so weiß man schnell, wo man sich gerade befindet.
Die Spannungsbogen ist gut aufgebaut, so dass ich das ganze gespannt und neugierig geblieben bin.

Insgesamt fand ich das Buch spannend und brachte viele Fragen, die einen, auch nachdem das Buch fertig gelesen ist, beschäftigen wird.
von NicoB - 2024-04-14 12:07:00

Philosophische Gedankengänge, offene Punkte - 3 Sterne

Vier Herzkranke verschiedenen Alters nehmen an einer Medikamentenstudie teil. Plötzlich verschwinden ihre Symptome und es stellt sich heraus, dass durch die Einnahme des Medikaments ein körperlicher Verjüngungsprozess eingesetzt hat. Es ist eine wissenschaftliche Sensation und die ganze Welt reißt sich um dieses Medikament. Doch was passiert, wenn die Menschen plötzlich in der Lage sind, sich stetig zu verjüngen? Diese und viele andere Fragen keimen auf und die Entwicklung nimmt einen Spießrutenlauf, der den Versuchspersonen einiges abverlangt...

Maxim Leo greift in "Wir werden jung sein" ein Thema auf, dass die Menschheit wohl schon bewegt, seit sie sich zu einer Hochkultur entwickelt hat: können wir uns verjüngen und diesen Zustand vielleicht ewig aufrecht erhalten? Der Roman beginnt humorvoll, der Schreibstill ist mitreißend, das Thema spannend. Die Leser:innen folgen insgesamt sechs verschiedenen Charakteren verschiedenen Alters - den vier Teilnehmer:innen der Studie, dem Schöpfer des Medikaments - ein kauziger Wissenschaftler - und einer Ethikerin, welche die Bundesregierung berät. Was zuerst humorig beginnt, stellt sich schon bald als schier unlösbares Gedankenexperiment heraus. Was wird die Entdeckung mit der Menschheit machen? Wird das Medikament nur für die Reichsten zugänglich sein oder wird jeder darauf Zugriff haben? Und wie verändert es die Menschen, wenn sie sich stets erneuern können? Bald aber läuft nicht alles so rund und es stellt sich heraus, dass es auch Komplikationen gibt. Nichts desto trotz gieren viele nach der mutmaßlichen Verjüngungskur.

Leo wägt anhand seiner Charaktere das Für und Wider ausgewogen ab. Ich wurde durch das Lesen des Romans sehr dazu angeregt, über die möglichen Probleme einer solchen wissenschaftlichen Entdeckung intensiv nachzudenken. Nach den ersten hundert Seiten kommt es zu einer Gradwendung, die die Geschichte vorerst auf eine neue Bahn schickt. Die Grundstimmung dreht sich hier von lustig-sensationell auf tendenziell deprimierend und bedrohlich - ein Kunstgriff des Autors, der mich sehr fasziniert hat. Die Protagonist:innen sind unterschiedlich zugänglich, einerseits konnte ich mich mit einigen von ihnen sehr identifizieren, einen anderen fand ich äußerst nervig, andere blieben für mich nicht sonderlich greifbar. Immer jedoch schwingen individuelle Befindlichkeiten mit, die die Figuren mit ihrer Situation unterschiedlich umgehen lassen.

So großartig die Idee und das schreiberische Talent des Schriftstellers sind, so lückenhaft ist für mich die Erzählung der Geschichte. Es sind einige Fakten, die auf den Tisch gelegt werden, die allerdings nicht kongruent auserzählt werden. Beispielsweise wird der Eindruck vermittelt, dass die Proband:innen das Medikament dauerhaft einnehmen müssen und dann genügt es anderen lediglich eine Kapsel zu nehmen, um den Verjüngungsprozess in Gang zu setzen. Die Geschichte nimmt Wendungen, die für mich teilweise nicht nachvollziehbar waren und ich hatte ab und an das Gefühl, dass ein Thema angerissen, aber nicht fertigerzählt wurde. Das Ende der Geschichte wirkte auf mich sehr abrupt - meines Erachtens hätte das Buch 200 - 300 Seiten mehr vertragen, um das Erzählte adäquat abzurunden. Vielleicht wäre es auch einfacher gewesen, sich auf nur zwei oder drei Charaktere zu beschränken, sodass sich für mich alles nachvollziehbarer entwickelt hätte. Was das Medikament körperlich mit den Teilnehmenden macht, wird zwischendurch thematisiert, aber schlussendlich - nach meinem Empfinden - nicht ausreichend fertigerzählt. Zwar wird am Ende ein Abschluss für die einzelnen Figuren gefunden, das macht aber für mich nicht das Manko wett, dass große gesellschaftspolitische Fragen aufgeworfen und auszuverhandeln begonnen wurden, die Idee aber nicht weitergesponnen wurde, sondern zu einem jähen Ende fand. Angesichts der Brisanz und Größe dieses Themas ist es wahrscheinlich grundsätzlich schwer, einen zufriedenstellenden Abschluss oder Ausgang zu finden, ich bin mir aber nicht sicher, ob der Versuch hierzu überhaupt gestartet wurde.

Mein Fazit: "Wir werden jung sein" ist ein Roman, der intensiv dazu anregt, sich über die Frage, ob ewiges Leben oder ewige Verjüngung erstrebenswert ist, Gedanken zu machen. Leider ist er für mich aber zu kurz geraten, da viele Themen zwar angesprochen, aber nicht ausreichend abgerundet werden. Er ist kurzweilig zu lesen, aber die Geschichte lässt für mich zu viele Fragen offen - nicht nur philosophisch, sondern auch figurentechnisch.
von Kwinsu - 2024-04-01 01:17:00

unfreiwillig jung - 4 Sterne

"Wir werden jung sein" ist der zweite Roman, den ich von Autor Maxim Leo gelesen habe. Nachdem ich "Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße" vor allem auch wegen des humorvollen Schreibstils, dem interessanten Protagonisten und moralischen Überlegungen sehr gelungen fand, hatte ich ähnliche Ansprüche an dieses Buch - und sie wurden nicht enttäuscht.

Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, passt sich den Eigenheiten der verschiedenen Protagonist:innen jedoch nur mäßig an. Dennoch war der Lesefluss ungestört.
Die Handlung des Buches wird größtenteils aus fünf verschiedenen Perspektiven geschildert: vier Patient:innen, die unwissentlich durch eine Medikamentenebenwirkung verjüngt wurden, und der zugehörige Arzt. Einige wenige Male wird auch die Perspektive eines Mitglieds des Ethik-Beirates geschildert. Diese unterschiedlichen Perspektiven haben das Lesen sehr kurzweilig und abwechslungsreich gemacht, was mir gut gefallen hat.
Andererseits waren dadurch für jede Perspektive nur beschränkt Möglichkeiten für tiefergehende Ausführungen, so dass einige Handlungsstränge für mein Empfinden zu oberflächlich oder rasant dargestellt wurden. Ich hätte mich über mehr Zeit mit den vier Personen und damit auch mit mehr Auseinandersetzung mit den individuellen Folgen der unfreiwilligen Verjüngung gefreut. Das ist für mich der größte Kritikpunkt an diesem Buch.
Der Autor spricht sehr viele interessante Verwicklungen, sowie ethische Übrlegungen an, die dem geschilderten Szenario folgen könnten. Dies waren auch für mich spannende Gedankenspiele über Werte und Normen der Gesellschaft.

Besondere Erwähnung muss natürlich auch das liebevoll gestaltete und gut zu Buch und Titel passende Cover finden. Der Gesamteindruck ist sehr harmonisch.
von CanYouSeeMe - 2024-03-27 22:09:00

ewig jung? - 5 Sterne

Klappentext / Inhalt:

Wie werden wir leben, falls die weltweit auf Hochtouren laufende Forschung zur biologischen Verjüngung des Menschen Erfolg hat? SPIEGEL-Bestsellerautor Maxim Leo legt einen raffinierten und hochgradig unterhaltsamen Roman über vier Menschen vor, deren Leben so unmerklich wie unaufhaltsam aus den Fugen gerät.
Sie sind Probanden einer medizinischen Studie der Berliner Charité, deren »Nebenwirkungen« ungeahnte Folgen hat: eine biologische Verjüngung um gleich mehrere Jahre. Jakob ist gerade seiner ersten Liebe begegnet und verliert auf einmal jegliche Lust. Jenny wünscht sich seit vielen Jahren vergeblich ein Kind und wird plötzlich schwanger. Wenger, ein schwerkranker Immobilienpatriarch, verabschiedet sich mit einem rauschenden Fest von der Welt, um kurz darauf – zur Verzweiflung seiner Erben – wieder aufzublühen. Und Verena, die zweifache Olympiasiegerin über 100 Meter Freistil, hat ihre Profizeit längst hinter sich, als sie bei einem Schaukampf der Ex-Stars überraschend neue Rekorde aufstellt. Als die Öffentlichkeit von ihrer Verjüngung erfährt, überschlagen sich die Ereignisse.
Ein ungeheuer hellsichtiger Roman, der seinen Protagonisten voller Witz und Wärme durch das verrückteste Jahr ihres Lebens folgt. Und der wie nebenbei die großen ethischen und gesellschaftlichen Fragen stellt, die sich ergeben, wenn die Menschheit das Altern besiegt.

Cover:

Das Cover zeigt eine Art Sanduhr, jedoch tropft kein Sand sondern Wasser hinunter. Oben im Sanduhrenglas erkannt man jemanden schwimmen und unten beobachtet ein Hund das Ganze. Optisch und farblich ist es toll und interessant umgesetzt.

Meinung:

Ewige Jugend wäre doch traumhaft, oder nicht? Als in Berlin, bei einer Studie, mehreren Herzpatienten ein Medikament verabreicht wird, werden diese im Verlauf immer junger und leistungsstärker. Aber dann treten Komplikationen auf und die Thematik wird kontrovers diskutiert.

Inhaltlich möchte ich auch an dieser Stelle noch nicht allzu viel verraten und halte mich mit weiteren Inhalten zurück. Wen die Thematik interessiert, sollte auf jeden Fall einen Blick hineinwerfen.

Der Schreibstil ist gut und flüssig lesbar. Auch sprachlich und stilistisch ist dieser gut zugänglich. Man begleitet vier Probanden einer Studie, die ziemlich aus dem Ruder läuft. In die Charaktere kann man sich gut hineinversetzen, auch wenn mir manchmal noch etwas mehr Tiefe und Zugang zu den Personen fehlte. Die ethnische Problematik dahinter war sehr spannend und interessant diskutiert und regt zum Nachdenken an.

Mich hat die Thematik mitgenommen und aufgewühlt und ich fand den Plot und die Geschehnisse sehr interessant und spannend umgesetzt. Auf jeden Fall wurde ich gut unterhalten.

Die Gestaltung und Gliederung hat mir gut gefallen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und lassen sich gut lesen.

Die Entwicklungen sind spannend umgesetzt und auch die Thematik wird toll analysiert und hineingebracht. Ich fand die Idee dahinter und die Umsetzung gat, an manchen Stellen hätte ich mir durchaus noch mehr gewünscht, aber das Grundkonzept ist toll gemacht und auch die Erzählung sehr interessant und stimmt nachdenklich.

Fazit:

Die Thematik stimmt nachdenklich und auch die Umsetzung dazu ist toll gemacht.
von Claudia R. - 2024-03-20 08:58:00

Spannender Roman mit realistischem Szenario - 5 Sterne

Martin Mosländer hat ein Medikament entwickelt, das den Herzmuskel regenerieren lässt, und damit eine große Hoffnung für Herzkranke sein könnte. Zunächst wird das Medikament an vier Proband:innen erprobt, dem sechzehnjährigen Schüler Jakob, den achtzigjährigen Unternehmer Wenger, der ehemaligen Olympiagewinnerin Verena, und Jenny, die gerne Mutter werden möchte. Doch dann gibt es Probleme, die Regeneration betrifft nicht nur den Herzmuskel. Hat Mosländer den Jungbrunnen entdeckt?

Der Roman hat mich schnell gepackt. Die vier Proband:innen und Mosländer, der sein Mittel ebenfalls genommen hat, werden nach und nach eingeführt, wobei man sie gut kennen lernt und bereits hier Emotionen entwickelt. Die Geschichte wird aus den Perspektiven dieser Personen erzählt, wodurch man als Leser:in nah dabei ist, und Trauer, Angst und Freude direkt miterleben kann. Das „Jüngerwerden“ hat nämlich nicht nur Vorteile, und jede:r der Proband:innen macht seine eigenen Erfahrungen..

Eine sechste Person, Miriam Holstein, stellt die nichtbetroffene Perspektive, ist aber auch als Beraterin des Bundesgesundheitsministers und Mitglied der Ethikkommission eine Art moralische Instanz. In dem Moment, in dem, mehr oder weniger zufällig, öffentlich wird, wie das Mittel wirkt, weckt es natürlich weltweit Begehrlichkeiten. Diese einzuordnen, ist unter anderem Miriams Aufgabe, auch im Roman. Miriams Ansichten haben sich oft mit meinen gedeckt, denn natürlich wird man auch als Leser:in Überlegungen anstellen. Was würde das mit einem selbst machen? Mit der Gesellschaft? Wie wirkt sich das global aus?

Das Ganze lässt sich flott lesen, ich wurde sofort ins Geschehen gezogen, habe mit den Charakteren gehofft, gelitten, mich gefreut, und mich immer wieder gefragt „was wäre wenn“. Die Geschichte empfand ich als sehr spannend, Maxim Leo hat ein realistisches Szenario entwickelt, in dem es auch einige Wendungen gibt. Tatsächlich kann man sich gut vorstellen, dass es so ablaufen könnte. Gut gefällt mir auch, dass ich trotz der Thematik manchmal schmunzeln konnte.

Maxim Leos Roman hat mich überzeugt, nicht nur, weil er sehr spannend ist und einem die Charaktere nahe bringt, sondern auch wegen des realistischen Szenarios, und dass man nicht umhin kommt, selbst Überlegungen zum Thema anzustellen. Ich bin nun auch gespannt auf weitere Werke des Autors.
von PMelittaM - 2024-03-13 17:19:00

Locker-leichte Zukunftsstudie - 4 Sterne

Locker-leichte Zukunftsstudie

Inhalt:
Jakob ist sechzehn und zum ersten Mal verliebt. Verena ist eine Ex-Schwimmerin, die Olympiagold gewonnen hat. Der Geschäftsmann Wenger feiert seinen 80. Geburtstag und verkündet, dass er sich das Leben nehmen will. Die Lehrerin Jenny wünscht sich sehnlich ein Kind, doch sie wird einfach nicht schwanger. Diese vier so unterschiedlichen Menschen haben eins gemeinsam: Ihr Herz ist todkrank, und es kann ihnen auf herkömmliche Art nicht geholfen werden. Deshalb nehmen sie an einer Arzneimittelstudie teil, doch das neue Medikament hat eine enorme Nebenwirkung: Die Probanden verjüngen sich. Ihr Leben wird komplett auf den Kopf gestellt - nicht immer zu ihrem Besten.

Meine Meinung:
Mit seinem locker-leichten Schreibstil vermag Maxim Leo wunderbar zu unterhalten. Dabei ist das Thema ziemlich ernst. Schon immer wünschen sich die Menschen ewiges Leben, Unsterblichkeit. In diesem Roman ist es (fast) so weit. Doch kommt hier auch die Frage auf, ob das wirklich so erstrebenswert ist. Welche Konsequenzen hätte es für die heutige Weltbevölkerung, wenn ab sofort niemand mehr sterben würde? Noch mehr Menschen kann unser Planet wohl kaum verkraften. Und welche Konsequenzen hätte es für die einzelne Person? Hat man nicht irgendwann einfach mal genug vom Leben? Der Autor gibt hier viele Denkanstöße, verpackt in eine berührende und auch spannende Geschichte.

Mir machte es viel Spaß, die vier Probanden und den Studienleiter Martin in ihrem neuen Leben zu beobachten und durch so manche Unwegsamkeit zu begleiten.
von Lilli33 - 2024-03-07 20:13:00

Kein Titel - 4 Sterne

Ein Traum oder ein Albtraum? Was wäre wenn man wieder jung sein könnte. Keine Demenz, kein Krebs, keine anderen Alterserscheinungen. Wieder mit dem Wissen von heute, den Körper von gestern nochmal durchstarten. Ist es das was wir brauchen oder wäre das einfach nur gefährlich. Würden dann nur die Menschen mit genug Geld für dieses Medikament länger leben, würden dann nur die Mächtigen Ihren Einfluss benutzen um die Vergabe zu steuern? Was wird dann aus den Menschen die in irgendeiner Form wirken als ob sie diese schöne Welt stören könnten. Die Schönen, die Schlauen, die Sportlichen, auf der einen Seite, auf der anderen, Personen die gelähmt, blind, taub oder in einer anderen Form anders sind. Denn die Welt wird eng werden wenn alle soviel älter werden an Jahren und nicht sterben weil sich ja immer wieder erneuern können.
Diese Fragen geht der Autor in seinem neuen Roman nach. Er stellt vier Personen vor, die aufgrund einer Medikamentenstudie verjüngen. Ein alter Mann der mit dem Tod sich angefreundet hat und nun wieder voller Energie ist, aber wohin mit dieser Energie. Eine Frau die sich lange ein Kind gewünscht hat, nun bekommt sie eins. Wie verändert sich das Leben. Eine Sportlerin am Ende ihrer Karriere, nun wieder mitten drin, will sie diesen Hype noch mal. Ein Junge in der Pubertät gerade frisch verliebt, nun ein Säugling im Körper eines Siebzehnjährigen.
Es sind alle Sichtweisen dabei, die Freude, die Angst und die Wut. Wir Leser werden fast gezwungen uns mit diesem Thema auseinander zusetzen. Nachdenken was wäre wenn, wie stehe ich dazu. Zu mindestens vor mir selber muss ich Farbe bekennen.
Fazit, ich fühle mich wohl in meiner Haut, ich möchte die Kämpfe meiner Jugend nicht noch einmal ausfechten, ich möchte nur noch meinen Enkel verwöhnen und kein Kind mehr erziehen, klar, einige Jahre möchte ich noch leben, vor allem weil ich das Kind groß werden sehen will . Aber was kommt, das kommt und Einfluss möchte ich darauf nicht nehmen. Aber es war schön andere Sichtweisen kennen zu lernen.
von Petra - 2024-03-06 22:26:00

Eine fesselnde Reise durch die Möglichkeiten der Verjüngung - 5 Sterne

Maxim Leo entführt die Leser in seinem Roman "Wir werden jung sein" auf eine mitreißende Reise, als die Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité plötzlich um Jahre jünger werden. Inmitten dieses unerwarteten Phänomens treffen wir auf faszinierende Charaktere wie Jakob, Jenny, Wenger und Verena, deren Leben sich auf wundersame Weise verändert.

Leo schafft es meisterhaft, nicht nur eine packende Handlung zu präsentieren, sondern auch tiefgründige Charaktere zu zeichnen, die mit ihren individuellen Hintergrundgeschichten und einer Prise Humor zum Leben erwachen. Ihre Entwicklung während dieses turbulenten Jahres wird einfühlsam und authentisch geschildert.

Durch Leo's flüssigen und mitreißenden Schreibstil wird das Buch zu einem regelrechten Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann. Dabei stellt der Autor geschickt große ethische und gesellschaftliche Fragen, die sich aus der Möglichkeit der biologischen Verjüngung ergeben.

"Wir werden jung sein" ist nicht nur ein spannender Roman, sondern auch eine Quelle der Reflexion über die menschliche Natur und die Auswirkungen des wissenschaftlichen Fortschritts. Ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt und lange im Gedächtnis bleibt.
von Franziska Fiske - 2024-02-26 21:20:00

Beeindruckend - 5 Sterne

Vier Personen werden als Teil einer Studie mit einem neuartigen Medikament versorgt. Was als letzter Ausweg ihr Leben retten soll, stürzt sie in das wohl turbulenteste Abenteuer ihres Lebens. Denn, nicht nur ihre Symptome verschwinden und Krankheiten heilen aus, nein ihr gesamter Körper verjüngt sich. Doch so rosig wie das auf den ersten Blick wirken mag ist es jedoch nicht. Nicht nur weil sie körperlich und psychisch unter der Situation zu leiden beginnen, nein ihr Fall zieht globales Interesse nach sich. Und ethische Fragen nach dem Für und Wider werden laut.
Fesselnd und in gewisser Weise auch beängstigend beschreibt der Autor eine Situation, die so weit gar nicht hergeholt zu sein scheint. Das Setting wirkt äußerst real und bringt durch die verschiedenen Charaktere und deren Vorgeschichten eine erstaunliche Bandbreite an Empfindungen, Erfahrungen und Lebensgeschichten ein. Doch besonders haben mich auch die ethischen Überlegungen angesprochen, die mich zeitweise das Buch zur Seite lege ließen um das Gelesene für mich einzuordnen. Wow! Ein wirklich beeindruckendes Buch, dass sich nicht nur leicht und flüssig liest, sondern auch zum Nachdenken animiert. Unbedingt lesen!
von Stea - 2024-02-18 23:00:00