Rezensionen

Schneewittchensarg
Ein Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss

Autor: Roman Voosen; Kerstin Signe Danielsson

Erschienen 2019 bei Kiepenheuer & Witsch
ISBN 978-3-462-05247-3
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Konnte meinen Erwartungen nicht genügen - 3 Sterne

Vielleicht fällt meine Bewertung schlechter aus, weil ich die vorherigen Bände der Reihe nicht kenne. Das möchte ich gern vorausschicken. Dieser siebte Band soll wohl der bisher komplizierteste Fall sein für die beiden Kommissarinnen Nyström und Forss. Auch wenn der Erzählstil einfach und leicht lesbar ist und mir auch die kurzen Kapitel recht gut gefallen, war es insgesamt doch auch für mich recht kompliziert. Neben Nyström und Forss gibt es noch einige männliche Kollegen, die mit den Ermittlungen beschäftigt sind. Klar, dass es nicht einfach ist, einen scheinbaren Mordfall aufzulösen, der weit mehr als vierzig Jahre zurück liegt. Es klingt ja schon ein wenig makaber, wie eine Frau nach so langer Zeit auf so ungewöhnliche Weise wieder auftaucht. Verschwunden war Berit am Tag ihrer Hochzeit, jetzt wird sie plötzlich Teil einer Kunstausstellung: Ihre sterblichen Überreste, bekleidet mit ihrem Hochzeitskleid, befinden sich in einem gläsernen Sarg. Die Hochzeitsgäste müssen befragt werden – und die Liste ist lang. Doch fast 50 Jahre später hat sich natürlich in deren Leben eine Menge verändert, viele sind bereits verstorben. So ist akribische Kleinarbeit angesagt. Und das war mir manchmal ein wenig zu „ausführlich und in die Länge gezogen“. Es gab zwar spannende Momente, wenn einer der Ermittler mal wieder eine interessante Spur entdeckt hatte, aber es waren tatsächlich nur Momente, weil es immer dann gleich einen Schnitt gab. Für mich konnte der Spannungsbogen nicht gehalten werden.
Vieles aus dem Privatleben der Kollegen wurde ausgebreitet, auch das war mir manchmal etwas zu viel, vor allem, was Delgado betrifft. Aber da fehlen mir vielleicht auch der Bezug und der Wissensstand aus den vorherigen Bänden.
So kann ich nur sagen, das Buch liest sich recht schnell, ist auch unterhaltsam, doch insgesamt hat mich die Geschichte nicht vom Hocker gehauen.
von liesmal - 2020-01-25 14:54:00

Schneewittchensarg - 5 Sterne

Die Geschichte, mittlerweile der 7. Band dieser Serie, zieht einen auch ohne Vorkenntnisse schnell in seinen Bann! Lüge und Verblendung, Eifersucht und Verrat, ein Verbrechen, das fast 50 Jahre zurückliegt – die ungleichen Kommissarinnen Nyström und Forss müssen beruflich und privat wieder an ihre Grenzen gehen.

Abwechselnde Sichtweisen, schneller und logisch aufgebauter Szenenwechsel, Tagebucheintragungen des Opfers, falsche Fährten und überraschende Wendungen lassen einen immer wieder mit der Frage zurück: Was ist jetzt wirklich wahr?
von TestleserIn Dornbirn - 2019-08-23 09:19:00

Glasklare Leseempfehlung - 5 Sterne

> Handlung
Die Glashüttenbetreiber-Familie Gustavsson stellt ihr Lebenswerk in einer Ausstellung dar. Darunter einige interessante Glasobjekte, wie auch der sogenannte „Schneewittchensarg“. Doch genau bei diesem Kunststück gibt es eine böse Überraschung für den Inhaber des Familienunternehmens: Die Leiche seiner Frau liegt darin. Diese ist vor 50 Jahren am Tag ihrer eigenen Hochzeit auf rätselhafte Weise verschwunden. Ihr Verschwinden konnte nie geklärt werden.
So tauchen die Ermittlerinnen Nyström und Forss mit dem ganzen Team in die Welt der Glashütten und ein und stoßen auf einen weiteren grauenhaften Cold Case.

> Charaktere
Wer die Reihe kennt und schätzt, freut sich, dass auch hier wieder das Privatleben der Protagonisten einiges zu bieten hat. Während Nyström hart mit einer Entscheidung ihres Mannes zu kämpfen hat und noch dazu immer noch nicht über den tragischen Tod der Schwiegertochter hinweg gekommen ist, schwebt Forss wohl in einer ganz anderen Gefahr.
Wie auch bei den Vorgängerbänden fiebert man genauso mit den einzelnen Charakteren mit, wie man auch auf den Ausgang des Krimis gespannt ist.

> Leseerfahrung
Ich habe mich so auf diesen Folgeband gefreut und wurde nicht enttäuscht. Innerhalb weniger Tage habe ich das Buch verschlungen und warte nun schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung, auf die der Cliffhanger am Ende des Buches hoffen lässt.

> Fazit
Glasklare Leseempfehlung für Kenner der Vorgängerbände. (Wer diese noch nicht kennt: unbedingt lesen!)

> Eckdaten
Titel: Schneewittchensarg
Autor: Voosen / Danielsson
Verlag: KiWi (Kiepenheuer & Witsch)
ISBN: 978-3-462-05247-3
Seiten: 496
Preis: 12,40 €
von Schlaflos - 2019-08-09 14:42:00

Viele Wendungen - 3 Sterne

Vor über 40 Jahren ist die junge Braut Berit an Ihrem Hochzeitstag während einer alten Tradition verschwunden. Mit ihr auch ihr bester Freund. Trotz einer groß angelegten Suchaktion des Dorfes wurde die Tochter eines Glasbläsers nicht mehr gefunden.
Während einer Ausstellung zur Geschichte der Firma ihres damaligen Ehemanns taucht ein Glassarg auf und in diesem Sarg ist das Skelett einer jungen Frau mit Berits Brautkleid.
Die Kommissarinnen Nyström und Forss beginnen zu ermitteln und stoßen auf einen Sumpf von Intrigen und Lügen.
Hierbei handelt es sich um den siebten Teil der Reihe um die Ermittler. Es gibt Reihen da stört das nicht, aber in diesem Fall wäre Vorwissen durchaus wichtig gewesen um die Spannungen zwischen den Ermittlern zu verstehen.
Die Idee der Geschichte ist gut und auch etwas ungewöhnliches. Allerdings finde ich die Umsetzung etwas fade. Es gibt viele Dialoge, die sich teilweise sehr ziehen und nicht immer weiterhelfen bei der Lösung des Falls.
Die Figuren sind interessant beschrieben und man weiß wirklich bis zum Schluss nicht wer der Täter ist. Die Verdächtigen sind vielseitig und die meisten haben ein Geheimnis, dass sie zu wahren versuchen. Und unschuldig ist in diesem Buch niemand wirklich.
An sich ein gutes Buch, aber es empfiehlt sich zuerst die anderen Teile zu lesen
von Jules118 - 2019-07-15 11:56:00

eher ruhiger Krimi - 4 Sterne

"Schneewittchensarg" ist der siebte Teil der Reihe, ich habe zwar zwei Teile gelesen, aber das ist schon einige Zeit her, so dass ich nicht ganz so flüssig in die Story einsteigen konnte. Ich denke, es ist auf jeden Fall besser, wenn man alle Teile gelesen hat. Bei einer Kunstausstellung tauchen die Überreste einer anscheinend weiblichen Leiche in einem Brautkleid auf. Wie es sich herausstellt, handelt es sich um die Knochen einer vor fast 50 Jahren spurlos verschwunden Braut. Nyström und Forss ermitteln, die Spur führt zu zu drei Familien, die allesamt Glashütteneigner sind.

Was mir bei Krimis immer gefällt ist, wenn ein aktueller Fall Bezug zu einer Begebenheit in der Vergangenheit hat, also in zwei Zeitebenen spielt. Interessant waren die Auszüge aus dem Tagebuch der toten Braut und ich konnte miträtseln, was hinter ihrem Verschwinden steckt. Die Figuren sind greifbar und wirken lebensecht, der Schreibstil ist schön flüssig lesbar. Ich hatte einzig etwas Schwierigkeiten, weil mir Vorwissen aus den Vorgängerbänden fehlt, was aber den Fall an sich nicht beeinträchtigt hat. Fesselnder Krimi der eher ruhig und unblutig verläuft. 4 Sterne.

Tod hinter Glas - 5 Sterne

Die Veranstaltung „250 Jahre Gustavssons – eine Kulturgeschichte in Glas“ dokumentiert die Erfolgsgeschichte eines Weltkonzerns und bildet den Hintergrund einer Ausstellung. Bei einem der Exponate handelt es sich um die Leihgabe eines amerikanischen Sammlers, eine Installation, die sich „Schneewittchen nennt“. Zum Entsetzen der geladenen Ehrengäste und des Firmenpatriarchs Gunnar Gustavsson befinden sich in diesem illuminierten gläsernen Sarkophag die menschlichen Überreste seiner Ehefrau Berit, die vor siebenundvierzig Jahren am Tag ihrer Hochzeit spurlos verschwand. Die Kriminalpolizei unter der Leitung von Ingrid Nyström rollt den knapp fünfzig Jahre alten Vermisstenfall neu auf und muss feststellen, dass er weit komplexer ist, als es zunächst den Anschein hat. Denn sowohl bei der jungen, selbstbewussten Berit, als auch bei den Familienmitgliedern der Gustavssons, gab es sorgsam gehütete Geheimnisse. Ingrid Nyström als ranghöchste Ermittlerin für Gewaltverbrechen der gesamten Region macht sich an die Arbeit und trotz eines schwelenden Konflikts zwischen ihnen beiden betraut sie auch ihre fähigste Mitarbeiterin Stina Forss mit diesem Fall. Ihnen zur Seite stehen wie gewohnt Lasse Knutsson, Anette Hultin, Hugo Delgado sowie die Pathologin Ann-Vivika Kimsel.

Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen dargebracht. Den Einstieg bildet eine Szene aus dem Jahr 1971, wo in einer warmen Sommernacht eine Braut spurlos verschwindet. Die Ereignisse in der Gegenwart thematisieren die Arbeit des Ermittlungsteams und die Interaktionen zwischen den Kriminalbeamten und den Mitgliedern der Familien Gustavsson, Lundberg und Thurstan. Der hervorragend konstruierte Kriminalfall wartet mit einem hohen Spannungsfaktor und vielversprechenden Fährten auf. Durch deren kursive Tagebucheinträge lernt man die verschollene Braut Berit Gustavsson näher kennen, und trotz einiger hoch brisanter und adrenalingeladener Szenen warten Voosen und Danielsson auch mit einer gewissen Situationskomik auf: „Aus großer Kraft wächst große Verantwortung“ proklamierte Forss mit aufgesetztem Pathos. – „Konfuzius?“ fragte der Mann von Gullvi Lundberg interessiert. – „Spiderman“, antwortete Forss trocken.

Wie in den Vorgängerbänden kam auch in diesem Fall das Privatleben der Kriminalbeamten nicht zu kurz. Während Ingrid Nyströms liebevoller Ehemann Anders mit Tochter Anne und dem kleinen Enkelsohn Albert für ein Jahr nach Tansania geht, wird die Deutschschwedin Stina Forss von den Dämonen ihrer Vergangenheit eingeholt. Der ehemals lebensfrohe Brummbär Lasse Knutsson wandelt sich plötzlich zu einem wortkargen und melancholischen Menschen, und auch Hugo Delgado und Anette Hultin werden mit privaten Problemen konfrontiert. Sämtliche handelnden Personen wurden hervorragend charakterisiert, ihre Darstellung war in hohem Maße überzeugend, ihre Gefühls- und Gedankenwelt wurde eindrucksvoll vermittelt. Was mich ein wenig störte war die an einigen Stellen doch recht derbe Sprache der eigenwilligen Stina Forss, der eine gestörte Persönlichkeit und ein eigenbrötlerisches und verschrobenes Wesen zugesprochen wird.

Trotz dieses kleinen Kritikpunkts empfand ich das vorliegende Buch als einen weiteren Bestseller aus der Feder des beliebten schwedischen Autorenduos. Roman Voosen und Signe Danielsson schaffen es immer wieder, mit ihren Krimis hochgradige Spannung und ein außergewöhnliches Abenteuer im Kopf zu erzeugen und mich dabei mit völlig unerwarteten Wendungen zu überraschen. „Schneewittchen-Sarg“ hat mich sehr gut unterhalten, mir ausgezeichnet gefallen und wartet vor allen Dingen mit einem atemberaubenden Finale auf, das es wirklich in sich hat. Auch für diesen ausgeklügelten und komplexen Fall kann ich einfach nur die Höchstwertung und eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Ich freue mich bereits jetzt auf das nächste Werk meiner favorisierten nordischen Krimiautoren!

von LEXI - 2019-06-06 07:02:00

Geniale Reihe - 5 Sterne


Auch der 7. Band aus der Feder des deutsch-schwedischen Autorenduos Voosen und Danielsson kann überzeugen.
Die beiden ungleichen Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss, die schon seit dem ersten Band kein wirklich gutes Team bilden, sind nun, nach einigen Geschehnissen, die im Vorgängerband eine zentrale Rolle spielen, distanzierter denn je. Forss geht, stur wie immer, ihren eigenen Weg, während Ingrid Nyström dieses Mal an ihre persönlichen Grenzen zu kommen scheint. Gerade ihre Unterschiedlichkeit macht die beiden zu einem interessanten Ermittlerduo, doch auch Nebenfiguren wie Hugo Delgado, Anette Hultin oder Lasse Knutsson sind unverwechselbare Charaktere.
Dieser Fall führt zurück ins Jahr 1971. Gunnar Gustavsson, Erbe der größten Glashütte im Ort heiratet Berit Thurstan, das schönste Mädchen des Dorfes und auch Tochter eines Glashüttenbesitzers – ein rauschendes Fest mit über zweihundert Gästen. Mit der Hochzeit sollen auch die beiden Firmen fusionieren. Doch bei der Brautentführung, eigentlich eine österreichische Tradition, auf die der Stiefbruder Berits bestanden hatte, verschwindet die Braut für immer. Fast fünfzig Jahre später taucht sie im Rahmen einer Ausstellungseröffnung wieder auf. Ihr skelettierter Leichnam befindet sich, samt Hochzeitskleid, in einem gläsernen Sarg. Ein makabrer Scherz? Nyström und Forss ermitteln und müssen dabei tief in der Vergangenheit graben. Dabei rücken neben der Familie Gustavsson auch andere Glashüttenbesitzer ins Zentrum der Ermittlungen. Im Laufe der Ermittlungen ergibt sich ein völlig anderes Bild von der schönen Braut. Berit war offenbar eine lebenshungrige, selbstbewusste und experimentierfreudige junge Frau und Künstlerin, die nicht in das Korsett des Familienbetriebs auf dem Lande gepasst hätte. Hat womöglich Gunnar Gustavsson seine eigene Braut beseitigt?
Der Fall ist äußerst verzwickt, immer wieder rücken neue Verdächtige in den Fokus. Neben der Spannung gibt es außer Nyströms und Forss privaten Problemen auch genug zu schmunzeln, wenn zum Beispiel Lasse Knutsson über seine Steinzeit-Diät grübelt oder Hugo Delgado am Telefon flirtet und seinen Männerphantasien freien Lauf lässt.
Die Vorgängerbände muss man nicht unbedingt gelesen haben, allerdings sollte man sie sich nicht entgehen lassen.
von Amena25 - 2019-06-05 15:37:00