Rezensionen

Das Licht im Rücken
Historischer Roman über die Familie hinter der revolutionären Leica-Kamera

Autor: Sandra Lüpkes

Erschienen 2023 bei Kindler
ISBN 978-3-463-00025-1
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Die Entwicklung der Leica - 5 Sterne

Bewertet mit 4,5 Sternen

Zum Buch:

Wetzlar im Jahr 1914. Oskar Barnack arbeitet bei der Firma Leitz, eine Firma die Mikroskope herstellt. In seiner Freizeit hat Oskar so lange getüfftelt, bis er einen Photoaparat entwickelt hat, der mit Stücken von Kinofilmrollen Fotos machen kann uns somit das lange stillstehen, das mit den Glaspalttenkameras notwendig war, unnötig machte. Dr. Ernst Leitz der zweite sieht darin Potenzial und geht in Produktion.


Meine Meinung:

Ich lese sehr gerne historische Romane die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts spielen, so war das für mich die richtige Zeit. Es geht zwar viel um die Kamera, der Erfinder, Oskar Barnack, spielt aber nur eine untergeordnete Rolle. Hauptsächlich geht es um die Familie Leitz, Ernst, den zweiten, seine Kinder Elsie, Ernst und Ludwig sowie die Familie Gabriel, die das Haus der Präsente, einen Laden mit allerlei nützlichem und unnötigem, führt. Gabriels sind Juden, Leitz legt sich mit den Nationalsozialisten an. Eine tolle, spannende Familiengeschichte, sehr interessante Familie, überhaupt waren die meisten Charktere vielseitig und interessant. Es dauerte zwar bis mich die Geschichte hatte, aber dann las ich das Buch sehr gerne. Eine weite Zeitspanne von 1914 bis 1945 sorgte für viel Abwechslung. Ich fand die Entwicklung der Leica Kamera sehr interessant und das ganze Buch unterhaltsam.
von Lesemama - 2023-08-15 21:51:00

Fesselnder Gesellschafts- und Familienroman - 5 Sterne

Sandra Lüpkes war mir als Autorin bislang unbekannt. Das Cover von "Das Licht im Rücken" hat mich nicht besonders angesprochen, der Klappentext dagegen sofort fasziniert. Ich mag interessante Firmengeschichten, die mit fesselnden Familienschicksalen über mehrere Generationen hinweg verknüpft sind.
 
Die Handlung beginnt im Jahr 1914, als Oskar Barnack eines Nachmittags durch die Stadt spaziert und fotografiert. Der Berliner ist dankbar dafür, dass es ihn nach Wetzlar verschlagen hat, wo er die Versuchsabteilung der Leitz-Werke leitet und mit seiner Familie eine schöne Dienstvilla bewohnen darf. Es ist ein besonderer Tag, denn er hat etwas Bahnbrechendes erfunden, das das umständliche Fotografieren mit riesigen und schweren Apparaten überflüssig machen wird. In diesem Moment kann er nicht ahnen, dass seine Erfindung, die Leica, einen weltweiten Siegeszug antreten wird.
 
Die Geschichte wird während der Zeitspanne zwischen 1914 und 1945 auf zwei Ebenen erzählt. Wir lernen die Mitglieder der Unternehmerfamilie Leitz kennen: den Patriarchen Ernst Leitz, seinen Sohn Ernst, "der Zweite" genannt, sowie dessen Tochter Elsie und die Söhne Ernst und Ludi. Ernst II. ist seit einigen Jahren verwitwet, seine Ehefrau Elisabeth hat sich das Leben genommen.
Auf der zweiten Erzählebene begegnen wir der Familie Gabriel, die das "Haus der Präsente" führt. Sie besteht aus dem jüdischen Vater Anton Gabriel, einem langjährigen Freund von Ernst II., seiner Ehefrau und den beiden Kindern Milan und Dana. 
 
1924 beschließt Ernst II., mit der Leica in Produktion zu gehen. Die neue Kamera wird ein Verkaufsschlager, und die Firma expandiert. Ernst II. heiratet Hedwig, die beste Freundin seiner verstorbenen Frau, Elsie studiert Jura. Milan Gabriel macht eine Ausbildung bei der Firma Leitz als technischer Kaufmann, seine Schwester Dana hilft dem Vater im Laden. Mit dem Beginn der Herrschaft der Nationalsozialisten kommt es zu dramatischen Entwicklungen und Veränderungen im Leben der beiden Familien.
 
Der Roman ist in sehr schönem Sprachstil geschrieben und liest sich flüssig. Der Autorin ist es gelungen, die interessanten Figuren authentisch und bildhaft zu beschreiben. Das Buch ist sehr spannend und nimmt den Leser mit in die schwere Zeit zweier Weltkriege. Wir folgen den Schicksalen der Mitglieder der Familien Leitz und Gabriel, erleben neben ihren Höhen und Tiefen auch ihre Tragödien. Mir hat die Geschichte, in der es um Liebe und Freundschaft, Menschlichkeit und Verrat geht, sehr gut gefallen. 
Am Ende des hochwertig und liebevoll gestalteten Buches finden wir neben einem sehr lesenswerten Nachwort der Autorin ein ausführliches Register aller realen und fiktiven Personen. Darüber hinaus gibt es im vorderen und hinteren Teil des Buches viele interessante Fotos. Passend zur jeweiligen Zeit sind im Roman Fotos der unterschiedlichen Leica-Modelle mit technischen Angaben eingefügt.
 
Leseempfehlung für diesen fesselnden und großartig recherchierten Gesellschafts- und Familienroman!
von Bücherfreundin - 2023-08-02 17:23:00

Zwischen Licht und Finsternis - 5 Sterne

Als Oskar Barnack, ein begnadeter Feinmechaniker, mit seinem Prototyp Liliput, der späteren Leica, seine ersten Aufnahmen macht, ahnt er nicht, was für eine bahnbrechende Erfindung damit geschaffen hat. Unterstützt von Ernst Leitz, der das in dem kleinen Apparat steckende Potenzial zunächst mehr erahnt als erkennt, nimmt die Produktion zusehends an Fahrt auf. Aber der Krieg macht auch vor einer Familie Leitz nicht halt. Inflation und politisches Machtgehabe tun ihr übriges und das Leben wird zusehends schwieriger. Doch zwischen Hoffnung, Verzweiflung, Niedertracht und Verrat, gibt es auch Menschen die nicht aufgeben und den Mut haben zu kämpfen und damit beweisen, dass es sich lohnt sich selbst treu zu bleiben

FAZIT
Ein zeitgeschichtlicher Roman, in dem Fiktion und Vergangenheit, zu einer nachdenklich machenden Geschichte verschmelzen.
von Das Echo vom Alpenrand - 2023-07-31 17:53:00

Cover meh, Inhalt: Kann man machen - 4 Sterne

Ich möchte ehrlich sein. Bin ich zwar immer, aber hier ganz besonders. Anhand des Covers und der Beschreibung hätte ich mir das Buch nicht gekauft. Optisch spricht es mich null an (hier fehlt mir unter anderem ein Foto einer Kamera), ja der Teil mit der Entstehung der ersten Leica Kamera klingt spannend, aber der Rest hatte etwas von einem Drama. Von diesen mache ich in der Regel einen großen Bogen. Wenn man jedoch jemanden kennt, der einem das Buch bei einer Veranstaltung (Romantasy Festival) in die Hand drückt, obwohl man immer noch unsicher ist, ob das Buch die eigene Zeit wert ist, befasst man sich halt damit. (Ja, ich rede von DIR Brigitte. ???? Danke dafür.) Hat ja nichts gekostet und wer weiß, vielleicht gefällt mir das Buch sogar. Und, habe ich die Hände nun über den Kopf zusammengeschlagen und meine Lebensentscheidungen unter der Dusche hinterfragt?

Bevor sich irgendjemand angegriffen fühlt, nehme ich mein Fazit gerne vorweg. Trotz ein paar Kritikpunkte hat mir das Buch tatsächlich gut gefallen. Was den Schreib/Erzählstil betrifft, hat die Autorin gute Arbeit geleistet. Wichtig sind hier die Erwartungen. Mit diesen fange ich an dieser Stelle an. Es handelt sich hierbei um eine Erzählung/Geschichte der Familie Leitz und deren Umfeld. Wir haben also kein/en Sachbuch/Fotoband vor uns liegen.

In diesem Buch geht es, wie bereits erwähnt, um die Entstehung der ersten Leica Kamera. Die Gedanken vom Erfinder dieser, bis hin zur letztendlichen Massenfertigung. Inklusive dem Drumherum. Wobei letzteres den meisten Platz einnimmt. Mit dabei ist fast immer ein Modell von Leitz/Leica. Hier macht es definitiv die Mischung. Anstatt plump eine Information, nach der anderen hintereinander zu reihen, hat, sich die Autorin dafür entschieden, alles, was in diesem Buch sein soll, miteinander zu kombinieren. Diese Vorgehensweise sorgt nicht nur für einen angenehmen Lesefluss, sondern weckt auch die eigene Neugier mehr erfahren zu wollen.

Egal, ob es dabei um den Aufbau einer heute großen Marke geht, oder um die Familienverhältnisse bzw. deren Werdegang. Letzterer wurde zu meiner Überraschung sehr abwechslungsreich und spannend umgesetzt. Ja, natürlich gab es Abschnitte, in denen man von einem Drama sprechen kann. Jedoch haben diese nicht nur einen gut nachvollziehbaren und vor allem triftigen Grund, sondern auch viel Abwechslung. Eine Sache, welche die Autorin wohl sehr ernst genommen hat.

Je nach Abschnitt, welcher von einem Foto einer Leica aufgewertet wurde, stehen andere Personen und Ereignisse im Vordergrund, jedoch wechselt die Perspektive immer wieder in eine andere Richtung. So machte mir das Lesen tatsächlich Spaß. Hätte ich mir zu Beginn nicht gedacht.

Vor allem die Zeit des Krieges und der Zerstörung vieler Existenzen wurde spannend um emotional in Szene gesetzt. Natürlich hat sich die Autorin auch ein paar nicht ganz historisch korrekte Informationen auf dem Ärmel gezogen. Ist das schlimm? Nein. Stimmen die Informationen rund um Leica selbst mit der Geschichte überein? Ja. Hier wurde tipptopp recherchiert. Welche Freiheiten sich herausgenommen wurden, hat Sandra Lüpkes im hinteren Teil des Buches, mit den realen Charakteren, aufgelistet.

Was soll ich sagen? Das Buch hat mir gut gefallen. Stellenweise hat es sich etwas gezogen, aber nicht lange genug mir die Lust auf das Lesen zu verderben. Hab das Buch am Montag angefangen und gestern (Mittwoch) beendet. So schlecht kann es also nicht gewesen sein. ????

Wer sich für Fotografie oder die Marke Leica interessiert könnte durchaus Gefallen an „Das Licht im Rücken finden“. Das Cover täuscht leider sehr. Denn der Inhalt ist lesenswert. Die Bilder am Anfang jedes Abschnittes sind unglaublich schön. Die Kameradaten unter diesen runden das Gesamtpaket noch einmal schön ab.

von Daniel - 2023-06-13 16:38:00

Den Augenblick eingefangen - 5 Sterne

Ein Klick, nur einen Wimpernschlag lang, das Geräusch mit dem man den Augenblick ins Metallkästchen sperrt.

Das beschreibt die Ereignisse die in diesem Buch erzählt werden. Die Geschichte einer Industriellen Familie Anfang des 19. Jahrhunderts in Wetzlar und eines Tüftlers der das Photographieren mit den schweren sperrigen Glasplatten satt hatte und ein handliches Metallkästchen gebaut hat. Als Feinmechaniker der Optik Werke Leitz war er der Erfinder der heute bekannten Leica Kamera.

Eindrucksvoll wird die Geschichte der Familie Leitz sowie anderer Personen aus Wetzlar, teils real teils fiktiv erzählt. Die Sorgen und Nöte des Firmeninhabers und den Kindern sowie der einfachen Bevölkerung der kleinen hessischen Stadt in der Nähe von Frankfurt.

Der Schreibstil ist sehr lebendig, die Personen gut beschrieben, erlebt man die schwere Zeit über 2 Weltkriege hinweg. Ein Personenregister am Schluss und einige Photos machen das Buch zu einer besonderen Geschichtsstunde.
von Ecinev - 2023-06-05 15:08:00

Hervorragend recherchiert und interessant vermittelt - 4 Sterne

Das Unternehmen Leitz ist führender Anbieter von Mikroskopen. Doch 1914 gelingt dem dort angestellten Feinmechaniker Oskar Barnack eine Sensation. Denn er entwickelt ein handlichen Apparat, mit dem man fotografieren kann. Obwohl nicht vorhersehbar ist, dass die Produktion sich wirtschaftlich lohnen wird, geht Ernst Leitz das Risiko ein...

"Das Licht im Rücken" ist ein Roman, in dem sich historisch belegte Begebenheiten und Fiktion gekonnt verbinden. Am Ende des Buchs kann man im Personenregister nachlesen, welche Personen tatsächlich real sind und welche der künstlerischen Freiheit der Autorin entspringen. Außerdem sind im Einband alte Fotografien zu sehen, zu denen man im Bildnachweis interessante Informationen findet.

Im Zentrum der Geschichte steht die Familie Leitz und ihr Unternehmen. Allerdings blickt man auch dem begnadeten Tüftler Oskar Barnack über die Schulter und lernt außerdem die Kaufmannsfamilie Gabriel kennen, die "Das Haus der Präsente" führt. Anfangs sollte man konzentriert lesen, um die Personen und die Beziehungen, die sie zueinander unterhalten, richtig einordnen zu können.

Die Handlung trägt sich in Wetzlar, in der Zeit von 1914 bis zum Sommer 1945 zu. Das Schicksal hält in dieser Zeitspanne einiges für die Akteure bereit. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Obwohl man die Protagonisten stellenweise neutral und eher distanziert betrachtet, fällt es leicht, sich die Bilder zu den entsprechenden Szenen vorzustellen. Man taucht in die Vergangenheit ein und beobachtet fasziniert den Siegeszug der handlichen Kamera. Die Autorin hat nicht nur hervorragend recherchiert, sondern versteht es außerdem, fachliches Hintergrundwissen zur Fotografie so ins Geschehen einzuflechten, dass die Informationen interessant vermittelt werden. Die unterschiedlichen Schicksale der Hauptprotagonisten sorgen dafür, dass man schon früh dem Reiz der Erzählung erliegt und dem Geschehen gespannt folgt.

Ein gelungener Roman, bei dem sich historisch belegte Begebenheiten und Fiktion gekonnt verbinden.
von KimVi - 2023-06-04 14:38:00

Die Anfänge der mobilen Fotografie - 3 Sterne

Das Licht im Rücken, historischer Roman von Sandra Lüpkes, 496 Seiten erschienen im Kindler Verlag.
Eine Erfindung erobert die Welt – und bestimmt das Schicksal zweier Familien, die bereit sind, alles zu riskieren.
1914 gelingt dem Tüftler Oskar Barnack der Durchbruch, er hat einen handlichen Apparat entwickelt, der in eine Jackentasche passt und er „schießt“ damit das erste Foto, welches mit einer handlichen Kamera und nicht mit einer kiloschweren Glasplattenkamera aufgenommen wurde. Keiner der abgelichteten Personen, hat bemerkt dass er fotografiert wird, alle bewegen sich ganz natürlich. Barnack arbeitet als Feinmechaniker und Entwickler bei den Leitz-Werken in Wetzlar, die bisher medizinische optische Geräte hergestellt haben. Nur Ernst der Sohn des Firmengründers erkennt das Potential welches in dieser Erfindung steckt und treibt die Produktion der „Leica“, der Leitz-Camera voran. Die Weiterentwicklung der handlichen mobilen Fotografie wird, anhand der Geschichte der Familien Leitz und Gabriel geschildert.
Das Buch teilt sich in sieben Kapitel, jedes Kapitel beginnt mit einer Abbildung des damalig neu entwickelten Modells einer Leica, versehen mit allen Raffinessen der technischen Daten und Details. Die nächste Seite zeigt ein Bild welches mit diesem Modell geknipst wurde und zeigt auf einer schematischen Abbildung der Erde, an welchen Orten und Ländern dieses Modell jeweils verbreitet war. Der Siegeszug dieser revolutionären Erfindung ist somit perfekt aufgezeichnet. Die einzelnen Leseabschnitte aus der Perspektive verschiedener Erzähler sind mit Ort und Datum überschrieben. Auf den vorderen und auf den hinteren Vorsatz- und Nachsatzseiten sind beeindruckende Aufnahmen, der Familie Leitz, und aus dem Zeitgeschehen festgehalten, ich war wirklich erstaunt wie scharf die Fotografien zu dieser Zeit schon waren. Auf den hinteren Seiten ist jedes dieser Bilder näher erläutert. Ein ausführliches Personenregister schließt sich an. Gedanken, Liedtexte und Eigennamen sind kursiv gedruckt und beleben die Geschichte.
Der Beginn des Buches hat mich gefesselt und sofort mitgenommen. Die Erfindungen und Entwicklung der Fotografie haben mich sehr beeindruckt. Doch im weiteren Verlauf begann die Geschichte ihren Reiz auf mich zu verlieren, obwohl ich Bücher aus dem ersten und zweiten Weltkrieg und der Zeit dazwischen unheimlich gerne lese. Ein toll aufgemachtes Buch über eine eigentlich bewegte Zeit, leider etwas zu emotionslos und verhalten dargestellt. Potential dazu, wäre durch die Erlebnisse von Elsie und auch die der Familie Gabriel genügend vorhanden gewesen. Die Personen ganz besonders Elsie sind mir fremd geblieben. Etwas interessanter waren die Abschnitte aus der Sicht von Milan. Eine Lieblingsfigur gab es für mich nicht. Die Sprünge zwischen den Charakteren haben mich aus dem Lesefluss gerissen, spannende Szenen enden abrupt und werden im nächsten Leseabschnitt nur noch am Rande behandelt.
Obwohl hier die Geschichte etlicher sicher ganz besonders markanter Menschen dargestellt ist, auch Zeitkolorit lässt nicht zu wünschen übrig, hat es mich nicht vollständig erreicht. Die Aufmachung ist grandios. Insgesamt reicht es bei mir zu drei von fünf möglichen Sternen. Gerade das, was Ernst der Zweite nicht nur unternehmerisch sondern menschlich während des 2. Weltkriegs geleistet hat, hätte ich mir aufregender gewünscht.
Für Leser die sich für die Fotografie interessieren eine Leseempfehlung. 3 Sterne
von Ele - 2023-05-30 17:37:00

Auf- und Umbruch - 5 Sterne

Ein wunderbares Buch. In diesem Werk wird die Geschichte der Familie Leitz und ihr Wirken rund um die Kamera Leica hautnah und lebensecht erzählt. Die Geschichte nach dem Ersten und bis nach dem Zweiten Weltkrieg wird hier wieder lebendig. Mit seinen schönen und abgründigen Zeiten. Aber es wird auch von Lebensmut und Hoffnung berichtet. Der Autorin gelingt es hervorragend, das Wirken der handelnden Personen lebensecht darzustellen. Man fühlt sich als Leser mit diesen Personen verbunden, man lacht und leidet mit Ihnen mit. Besonders hervorheben möchte ich den Umstand, dass nach dem Ende der Geschichte in einem Personenregister die persönlichen Daten und Lebensumstände der handelnden Personen in alphabetischer Reihenfolge erläutert werden. Das trägt noch mehr zum Verständnis des Gelesenen bei. Ein lesenswertes Buch über ein Stück Deutscher Zeitgeschichte. Nicht nur für Photographen.
von fitman - 2023-05-18 18:41:00

Dichtung und Forschung - 5 Sterne



Das Licht im Rücken ist ein interessanter vielschichtiger Roman von der Schriftstellerin Sandra Lüpkes.

In den zwanziger und dreißiger Jahren
schreibt die Autorin über die politischen und familiären Verwicklungen in Wetzlar.
Der Feinmechaniker Oskar Barnack entwickelt 1914 eine handliche Kamera, die Leica.
Der Werkbesitzer Ernst Leitz produziert die Kamera weiter.

Die Autorin verwebt Dichtung und Forschung.

1933 kommt die NSDAP an die Macht und einige Firmenangestellte und Freunde bekommen Probleme.
Dann kam die Kriegszeit und besonders Elsie wurde zu einer wichtigen Person.

Die Autorin hat die Geschichte der Familie Leitz und die Werke sehr genau recherchiert.
Besonders interessant war das Nachwort, in dem die Autorin berichtete welche Personen fiktiv Waren.
Über die realen Personen hat sie alle Eckdaten erfasst.
Der Roman war fesselnd und unterhaltend.
von begine - 2023-05-16 10:33:00

Für Fotografen - 2 Sterne

Ein Fotoapparat wird erfunden und macht seinen Siegeszug um die Welt. Ein eigenartiges Thema für einen Roman. Aber es stehen Menschen hinter dieser Erfindung, hinter der Entwicklung und Produktion und letztendlich auch solche die diesen Apparat nutzen und mit den Bildern die dabei entstehen berühmt werden. Bilder die auch um die Welt gehen, weil sie besonders schön sind, weil sie ein bedeutenden Tag dokumentieren oder auch Aufmerksamkeit auf besonders grausame Ereignisse ( wie das Bild aus dem Warschauer Ghetto ) lenken.
Es ist gleichzeitig die Geschichte von drei Familien die mit der Leica verbunden sind. Die Familie Leitz in deren Fabrik sie hergestellt wird, der Erfinder Barnack und die Familie Gabriel deren Mitglieder die Bilder gestalten. Von 1914 bis 1945 reicht die Zeitspanne in der alles mit Hilfe von Bildern dokumentiert wird. Hochzeiten, Taufen und andere Ereignisse werden erst gestellt mit großen schweren Apparaten aufgenommen. Dann kommt einer und hat eine kleine Schachtel die fast mit einer Hand zu bedienen ist. Spontane Aufnahmen die fast lebendig wirken.
Ein tolles Thema nur nicht gut umgesetzt. Die Figuren wirken genau wie die Menschen auf den ersten Bildern, steif, in Positur gestellt und ja nicht spontan sein. Sie wirken blass, ohne Kontraste fast austauschbar. Selbst die schreckliche Ära des Nationalsozialismus war ohne Emotionen dargestellt.
Ich bin von der Autorin anderes gewohnt und daher enttäuscht.

von Petra - 2023-05-16 10:25:00