Rezensionen

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
Eine unvergessliche Heldin, ein Buch wie eine Umarmung

Autor: Susan Fletcher

Erschienen 2023 bei Kindler
ISBN 978-3-463-00052-7
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Unterhaltsam - 5 Sterne

Eine bewegende Lebensgeschichte eingebettet in eine kriminelle Handlung spannend und berührend erzählt. Die charmanten Charaktere und die schöne Sprache lassen einen nicht los!
von HEYNi Isabella Lehner - 2024-01-18 11:22:10

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe - 5 Sterne

Also, so eine bezaubernde alte Dame wie Florrie ist mir lange nicht begegnet!

Florence Butterfield ist siebenundachtzig Jahre alt, ohne ihre Hörgeräte stocktaub und nach einem – wie sie selber sagt – dämlichen Unfall im Haushalt nur noch einbeinig und daher seit kurzem auf einen Rollstuhl angewiesen.
So kommt es, dass sie sich auf die Suche nach einem Pflegeheim macht, obwohl sie sich innerlich doch immer noch wie zwanzig fühlt, und in die Babbington Hall Seniorenresidenz umzieht.
Florrie ist höchst zufrieden, denn sie lebt in einer eigenen kleinen Wohnung im umgebauten Apfelspeicher – und sie ist immer noch am Leben und hat ihren Humor nicht verloren und sie schläft in ihrer eigenen Leinenbettwäsche mit Lochstickerei.

Ihr Motto: Sie wird aus dem, was noch vor ihr liegt, alles herausholen, denn es wird noch so viel kommen und es gibt so viel Freude auf der Welt!

Und es kommt tatsächlich ziemlich viel, aber eher von der unerfreulichen Sorte.
Zuerst stolpert ihr guter Freund Arthur über seine schlecht gebundenen Schnürsenkel und stürzt dabei so unglücklich, dass er stirbt. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, fällt wenige Tage später die Heimleiterin Renata aus dem Dachfenster ihrer Wohnung und liegt daraufhin im Koma.

Florrie ist die einzige, die nicht an einen Selbstmordversuch glaubt, denn erst am Tag vorher hatte ihr die unscheinbare, sehr zurückgezogen und bescheiden lebende Renata im Vertrauen mitgeteilt, dass selbst sie noch Träume habe und plane, nach Paris zu reisen, außerdem sei sie frisch verliebt.

Was nun alles passiert und wie Florrie mit Hilfe ihres reizenden Mitbewohners Stanhope herumschnüffelt und zu beweisen versucht, dass hinter dem Fenstersturz ein Mordversuch steckt – das ist die eine Geschichte. (Die zugegebenermaßen richtig spannend wird und manch verblüffende Wendung nimmt!)

Aber die andere, die wirklich wunderbare Geschichte ist die von Florrie und ihrem wild bewegten Leben und der großen Holzkiste, auf der in verschnörkelter Schrift „Botley and Peeves – Exquisite Käseprodukte. Gegr. 1816“ steht. Früher waren Käsestücke und eingelegte Gurken in der Kiste, aber jetzt nicht mehr, jetzt ist es Florries Andenkenkiste.

Was sie alles erlebt hat, die Schicksalsschläge, die sie erlitten hat, und all die Liebe in ihrem Leben – zu ihrer Familie, zu ein paar Männern, allen voran der unglaubliche Victor, und nicht zuletzt zu ihrer herzensguten, ein-Leben-lang-besten-Freundin Pinky –, aber auch das Erlebnis, das so schlimm war, dass sie es all die Jahre für sich behalten hat, und die neue, zarte Freundschaft zu Stanhope, das alles ist so schön und bezaubernd, so lustig und traurig, das es einen beim Lesen einfach nur glücklich macht.

Ganz zum Schluss erfährt man auch endlich, was zuunterst in der alten Kiste liegt und was Florrie siebzig Jahre lang solche Angst gemacht hat – und da wird man für einen kleinen Moment traurig, aber ganz schnell wird man wieder eingeholt von Florries Zufriedenheit, ihrer Dankbarkeit und ihrer Lebensfreude.
Und dann ist alles gut.
von Maxie Bantleon - 2024-01-15 17:49:21

Ermittlungen in der Seniorenresidenz - 3 Sterne

Im Fokus dieses Romans steht die 87-jährige Florence Butterfield. Im Verlauf erfährt man rückblickend einiges über ihr bewegtes Leben: ihre vielen Reisen, ihre Männer, ihre Leidenschaften, wie sie über sich selbst denkt, warum sie ihr linkes Bein verlor und ihre kleinen Geheimnisse. Florries Wesen ist heiter, ehrlich und zurückhaltend - man muss sie einfach mögen, so authentisch und warmherzig ist sie. Das war leider das einzige, was mich bei der Geschichte motiviert hat, weiterzulesen. Alles ist etwas ausschweifend und Florrie driftet oft mit ihren Gedanken in die Vergangenheit ab, aber sie möchte auch herausfinden, wer versucht hat, die Heimleiterin Renata Green zu töten. Ihre Mittel dafür sind begrenzt und so berufen sich diese auf die altmodische, analoge Art. So richtig spannend wird es aber nicht und das Ambiente der Seniorenresidenz Babbington Hall konnte mich auch nicht mitreißen. Obwohl Florence im Mittelpunkt steht, ist die Geschichte in der dritten Person geschrieben, konzentriert sich aber auf Florence Sichtweise. Die angenehm, achtsame Erzählweise ist einer alten Dame würdig und dabei heilsam unterhaltsam. In der zweiten Hälfte wird man zunehmend neugierig auf das Ende. Dieses ist zwar nachvollziehbar, aber plätschert ebenso vor sich hin.

Eher für Leser:innen, die eine beruhigende Lektüre suchen, sich an detaillierten Ausschweifungen nicht stören, und die keine aufwühlende Spannung suchen, aber Krimis und Geheimnisse mögen.
von La Calavera Catrina - 2023-11-29 18:59:00

Die Hoffnung stirbt zuletzt - 4 Sterne

Florence Butterfield hat ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das sie schon beinahe ihr ganzes Leben mit sich herumträgt. Als sie mit weit über 80 Jahren, aus gesundheitlichen Gründen ihr eigenständiges Leben aufgibt und in das Seniorenheim ‚Babbington Hall‘ zieht, ereignet sich dort ein tragischer Unglücksfall der in Florence die widersprüchlichsten Gefühle auslöst. Von den Ereignissen getriggert, beginnt sie sich an all die Menschen und Erlebnisse in ihrem Leben zu erinnern, die sie geprägt und zu der Person gemacht haben, die sie heute ist. Ein äußerst schmerzhafter Prozess, der Florence dazu zwingt, sich intensiv mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Im Bewusstsein, dass sie über ihren eigenen Schatten springen muss wenn sie endlich ihren Seelenfrieden finden will, wächst sie über sich selbst hinaus.

FAZIT
Eine beeindruckende Lebensgeschichte, mit einer Protagonistin, der es trotz etlichen Schicksalsschlägen gelingt, immer ihren Optimismus zu bewahren.
von Das Echo vom Alpenrand - 2023-11-27 18:32:00

Unterhaltsam - 4 Sterne

In letzter Zeit war einiges los in Babbington Hall, der in einem alten Herrenhaus gelegenen Seniorenresidenz. Ein Todesfall im Garten und ein Sturz aus dem Fenster in einer Gewitternacht - nicht unbedingt alltäglich an einem Ort, an dem die Menschen normalerweise eher an Altersschwäche sterben. Zumal es sich bei der vermeintlichen Fenster-Springerin um Heimleiterin Renata handelt, die zwar sehr zurückgezogen lebt und stets etwas melancholisch wirkt, kurz zuvor jedoch noch begeistert Pläne für die Zukunft geschmiedet hat. Während die einen also bei Kaffee, Kuchen, Klatsch und Tratsch zusammensitzen und die anderen ihre Nachmittage im Mahjong-Club verbringen, beginnt die 87-jährige Florence Butterfield, eigene Nachforschungen anzustellen. Denn dass hinter dem Sturz ein Suizidveruch steckt, wie alle annehmen, können Florrie und ihr Freund Stanhope Jones nicht glauben.

Unterhaltsam und humorvoll, dabei aber nie anstrengend erzählt, ist "Florence Butterfield" ein toller Roman für ein paar gemütliche Lesestunden. Die teils exzentrischen Bewohner der Residenz und die blumenreichen Gärten des Anwesens hat man beim Lesen stets vor Augen, und zwischen alledem Florrie, die sich trotz der Irrungen und Wirrungen ihres langen Lebens nicht damit zufriedengibt, teetrinkend in der Sonne zu sitzen und ihren Lebensabend zu genießen. Stattdessen versucht sie, die Umstände des Sturzes zu ergründen, und erinnert sich dabei immer öfter an ihr eigenes Leben zurück, an all die Abenteuer, an die Männer, die sie geliebt hat, auch an die dunklen, fast unaussprechlichen Dinge.

"Florence Butterfield" ist ein herzerwärmender Roman, zwar mit ein paar Längen, dafür aber mit unglaublich gemütlicher Atmosphäre, und genau richtig für graue Regentage.
von Anna625 - 2023-11-17 15:49:00

Das Leben der Florrie! - 5 Sterne

"Florence Butterfield und die Nachtschwalbe", geschrieben von Susan Fletcher, hat mich positiv überrascht!
In diesem Roman folgen wir, wie der Titel bereits verrät, unserer Protagonistin Florence bzw. 'Florrie' Butterfield über viele Jahrzehnte ihres Lebens. Zum Anfang des Buches lernen wir sie als 87-Jährige Bewohnerin der Seniorenresidenz Babbington Hall kennen, wo sie zusammen mit Stanhope Jones versucht dem mysteriösen Tod der Heimleiterin Renata auf den Grund zu gehen. Nach und nach erfahren wir immer mehr über Florries Lebens, welches sehr spannend und mitreißend verlaufen ist.
Ich habe diese Geschichte verschlungen und Florrie ist mir, als Charakter, wirklich sehr ans Herz gewachsen. Sie hat wirklich viel erlebt und eine gewaltige Entwicklung hinter sich. Ebenso loben will ich die Autorin für ihre gut durchdachten und vielschichtigen Nebencharaktere, von denen wir vielen begegnen.
Meiner Meinung nach sollte jeder dieses Buch lesen, der sich an einem charakterlastigen Roman mit einem kleinen Krimi-Element an Rande erfreuen kann!
von t3833 - 2023-11-13 22:19:00

Zufälle - 5 Sterne

Ein unscheinbares Cover, welches nichts über den Inhalt des Buches verrät. Doch dahinter verbirgt sich die Lebensgeschichte der Florence Butterfield. Und die hat es wahrlich in sich. Als ehemalige Diplomatengattin ist sie natürlich in der ganzen Welt herumgereist und erzählt von ihren Begegnungen mit der Bevölkerung. Aber auch ihre Jugend hat es in sich gehabt, eine lebenslange Freundin. Auch von ihren sechs Männern berichtet sie. Seit einem bedauerlichen Unfall mit einem heißem Glühweinbehälter har sie einen verkürzten Fuß. Ihren Lebensabend verbringt die resolute 87-jährige im Rollstuhl in einer Seniorenresidenz. dort passieren plötzlich zwei unerklärliche Todesfälle. Florrie glaubt aber nicht an einen Selbstmord der Heimleiterin und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Diese Geschichte wird von der Autorin einfühlsam erzählt. Ihr gelingt es in hervorragender Weise, die Detektivarbeit von Florrie mit ihrer Vergangenheit zu einer fließenden Handlungsweise zu verbinden. Ein gelungenes Lesevergnügen.
von Goejos - 2023-11-09 08:54:00

Zufälle - 4 Sterne

Ein unscheinbares Cover, welches nichts über den Inhalt des Buches verrät. Doch dahinter verbirgt sich die Lebensgeschichte der Florence Butterfield. Und die hat es wahrlich in sich. Als ehemalige Diplomatengattin ist sie natürlich in der ganzen Welt herumgereist und erzählt von ihren Begegnungen mit der Bevölkerung. Aber auch ihre Jugend hat es in sich gehabt, eine lebenslange Freundin. Auch von ihren sechs Männern berichtet sie. Seit einem bedauerlichen Unfall mit einem heißem Glühweinbehälter har sie einen verkürzten Fuß. Ihren Lebensabend verbringt die resolute 87-jährige im Rollstuhl in einer Seniorenresidenz. dort passieren plötzlich zwei unerklärliche Todesfälle. Florrie glaubt aber nicht an einen Selbstmord der Heimleiterin und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Diese Geschichte wird von der Autorin einfühlsam erzählt. Ihr gelingt es in hervorragender Weise, die Detektivarbeit von Florrie mit ihrer Vergangenheit zu einer fließenden Handlungsweise zu verbinden. Ein gelungenes Lesevergnügen.
von goejos - 2023-11-09 08:44:00

Zufälle - 4 Sterne

Ein unscheinbares Cover, welches nichts über den Inhalt des Buches verrät. Doch dahinter verbirgt sich die Lebensgeschichte der Florence Butterfield. Und die hat es wahrlich in sich. Als ehemalige Diplomatengattin ist sie natürlich in der ganzen Welt herumgereist und erzählt von ihren Begegnungen mit der Bevölkerung. Aber auch ihre Jugend hat es in sich gehabt, eine lebenslange Freundin. Auch von ihren sechs Männern berichtet sie. Seit einem bedauerlichen Unfall mit einem heißem Glühweinbehälter har sie einen verkürzten Fuß. Ihren Lebensabend verbringt die resolute 87-jährige im Rollstuhl in einer Seniorenresidenz. dort passieren plötzlich zwei unerklärliche Todesfälle. Florrie glaubt aber nicht an einen Selbstmord der Heimleiterin und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Diese Geschichte wird von der Autorin einfühlsam erzählt. Ihr gelingt es in hervorragender Weise, die Detektivarbeit von Florrie mit ihrer Vergangenheit zu einer fließenden Handlungsweise zu verbinden. Ein gelungenes Lesevergnügen.
von Goejos - 2023-11-09 08:37:00

etwas zu langatmig - 3 Sterne

Florence Butterfield, eine betagte, aber geistig äußerst fitte Dame, muss ihren Lebensabend ,nachdem sie bei einem häuslichen Unfall ein Bein verloren hat, in dem Seniorenheim Babbington Hall verbringen.
Susan Fletcher erzählt die Geschichte von Florence oder Florrie, wie sie ihre Freunde nennen, in zwei Zeitebenen.
Nachdem im Altenheim erst ein Bewohner zu Tode kommt und kurz danach die Heimleiterin aus dem Fenster stürzt, glaubt Florrie, dass da jemand seine Hand im Spiel hat. Gemeinsam mit Stanhope Jones, einem pensionierten Lateinlehrer, der ebenfalls Bewohner des Seniorenheims ist, versucht sie herauszufinden, was dahinter steckt.
Während ihrer akribischen Untersuchungen blickt sie immer wieder auf ihr doch recht ungewöhnliches Leben zurück.
Die Autorin verliert sich leider zu sehr in langatmigen Beschreibungen von unwesentlichen Dingen , so dass die Geschichte dann oft langweilig wurde.
von peppi - 2023-11-05 16:24:00